Das Sportplatzwelt-ABC: Sportboden (Indoor)

Rund um die Planung, den Bau und die Pflege von Indoor-Sportböden werden viele Begriffe genannt. Im „Sportplatzwelt-ABC: Indoor-Sportboden“ werden die wichtigsten Begriffe sowie ihre Bedeutung für Vereine und kommunale Betreiber erklärt.

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A

Anbieter:

Die Auswahl an Anbietern und Fachunternehmen ist groß. Neben Unternehmen, die sich auf die Herstellung von Sportböden konzentrieren sind auch solche aktiv, die sich auf den Einbau oder die Reinigung spezialisiert haben – neben diversen Full-Service-Anbietern, die Sportbodenprojekte von Anfang bis Ende betreuen. Eine Übersicht aller Unternehmen aus dem Sportplatzwelt-Netzwerk finden Sie hier.

B

Ballreflexion/Ballsprungverhalten:

Die Ballreflexion bzw. das Ballsprungverhalten ist in der DIN V 18032-2 festgehalten und beschreibt die Rücksprunghöhe eines Balls nach Auftreffen auf dem Sportboden. Als Referenzwert fungiert die Rücksprunghöhe auf einem starren Boden, z. B. aus Beton. Auch wenn die DIN-Norm ein Rücksprunghöhe von mindestens 90 % fordert, können für einzelne Sportarten höhere Werte verlangt werden. Sportbodenbeläge für den Basketball (siehe Basketball) sollten sich etwa im Bereich zwischen 97 und 99 % bewegen. Neben der Elastizität des Bodenbelags (siehe Elastizität) ist vor allem die Unterkonstruktion (siehe Unterkonstruktion) für das Ballsprungverhalten verantwortlich. Mehr zum Thema finden Sie hier: Sportboden – Robust und vielseitig

Basketball:

Vor allem aus traditionellen Gründen setzt man im Basketball auf Bodenbeläge (siehe Belagstypen) aus Parkett (siehe Parkett) – gerade in unterklassigen Ligen können aber auch andere Bodensysteme zum Einsatz kommen. Entscheidendes Auswahlkriterium ist eine hohe Ballreflexion (siehe Ballreflexion/Ballsprungverhalten) von 97 bis 99 %. Verwendet werden meist flächenelastische Beläge (siehe Elastizität). Die Spielfeldmaße (siehe Spielfeldmaße) eines Basketballfelds richten sich nach den NBA-Standards und betragen 28,65 x 15,24 m. Eine Übersicht der Spielfeldmaße der gängigsten Indoor-Sportarten finden Sie hier.

Belagstypen:

Anforderungen an Sportböden sind in der DIN V 18032-2 definiert. Für Bodenbelagsarbeiten gilt die DIN 18365. Bei der Auswahl eines geeigneten Systems steht vor allem das geplante Nutzungskonzept sowie die ausgeübte Sportart (siehe Basketball, Handball, Volleyball) eine entscheidende Rolle. Gerade in schulischen oder kommunalen Sporthallen, in denen mehrere Sportarten ausgeübt werden sollen, sollten entsprechende Mehrzweckbeläge (siehe Multifunktionalität) in Betracht gezogen werden. Als Oberbelag kommen in der Regel Systeme aus Parkettholz (siehe Parkett), Linoleum (siehe Linoleum), Polyvinylchlorid (siehe PVC), Polyurethan (siehe PUR) oder Kautschuk in Frage. In Kombination mit einer geeigneten Unterkonstruktion (siehe Unterkonstruktion) können diese Systeme entweder flächenelastisch, punktelastisch oder kombinationselastisch sein (siehe Elastizität). Mehr zu den einzelnen Belagstypen erfahren Sie hier: Parkett, Linoleum, PUR, PVC.

Bodenhülsen:

Das Nutzungskonzept einer Sporthalle wirkt sich nicht nur auf das verwendete Bodensystem, sondern auch auf die Sportgeräteausstattung aus. Gerade in Mehrzweck- und Schulsporthallen (siehe Multifunktionalität) ist eine umfangreiche Sportgeräteausstattung essenziell. Für große Sportgeräte wie Barren oder Recks müssen spezielle Bodenhülsen zur Verankerung im Sportbodensystem in jedem Fall eingeplant werden. Bodenöffnungen dürfen die Eigenschaften des Bodensystems nicht wesentlich verändern. So werden die Gerätehülsen mit ihren Abdeckungen bündig in die Lastverteilerplatten (siehe Unterkonstruktion) eingebaut. Die mit der jeweiligen Nutzschicht versehenen Hülsendeckel müssen mit dem sie umgebenden Oberbelag abschließen, daher ist die Verwendung von Griffen nicht möglich, und sie werden mit Saughebern abgenommen.

Brandschutz:

Sportböden müssen in Deutschland nach DIN V 18032-2 als schwerentflammbar klassifiziert werden. Beim Brennverhalten erfolgt eine Klassifizierung nach DIN EN 13501-1, die die deutsche Norm DIN 4102 für Bodenbeläge ersetzt. Die Brandschutzklasse Bfl-S1 und Cfl-S1 ist die Regel und kann mit der ursprünglichen Baustoffklasse B1, die für schwerentflammbare Bodenbeläge galt, gleichgesetzt werden. Bauherren können sich dabei an verschiedenen Prüfzeichen (siehe Prüfung/Sachverständige) orientieren – etwa dem RAL-GZ 942 der RAL Gütegemeinschaft oder der DIN CERTCO der Gesellschaft für Konformitätsbewegung e.V. in Zusammenarbeit mit dem TÜV.

D

DIN 18032:

Die DIN 18032 ist die wesentliche Norm in Deutschland, die sich mit der Planung und dem Bau von Sporthallen befasst. Insbesondere Teil 2 (DIN V 18032-2) ist bei der Planung von Sportböden relevant. Sie definiert die Anforderungen an Sportböden, deren gesamten Aufbau sowie die Prüfung (siehe Prüfung/Sachverständige). Die Inhaltsstoffe, der Brandschutz sowie das Gleitverhalten sind weitere Bestandteile der DIN V 18032-2. Mehr zum Thema erfahren Sie hier: Normen, Regelwerke & Zertifikate.

DIN 18200:

Unabhängig von dem Test an einem Einbauort mit Blick auf Gütezeichen wird jeder Sportboden anhand von Proben, die der Hersteller zu diesem Zweck bei einem Prüfinstitut einsendet, Eignungsprüfungen nach DIN V 18032-2 unterzogen. Diese Prüfung erfolgt gemäß der DIN 18200 für die Baustoffgüteüberwachung. Es handelt sich hierbei um eine Norm, die über Sportböden hinaus Baustoffe generell betrifft. Sportböden werden zudem auf ihren Kraftabbau (siehe Kraftabbau) sowie ihr Ballsprungverhalten (siehe Ballreflexion/Ballsprungverhalten) und Gleitverhalten überprüft. Mehr zum Thema erfahren Sie hier: Normen, Regelwerke & Zertifikate.

DIN 18365:

Die DIN 18365 ist die wesentliche Norm für Bodenbelagsarbeiten. Relevantester Bestandteil der Norm ist vor allem die „VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Bodenbelagsarbeiten“. Mehr zum Thema erfahren Sie hier: Normen, Regelwerke & Zertifikate.

DIN EN 13501-1:

Die europäische Norm DIN EN 13501-1 dient der Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu Ihrem Brandverhalten nach den Ergebnissen aus den Prüfungen zum Brandverhalten von Bauprodukten durch unabhängige Prüfungsinstitute (siehe Prüfung/Sachverständige). Mehr zum Thema erfahren Sie hier: Normen, Regelwerke & Zertifikate.

E

Elastizität:

Hauptverantwortlich für die Elastizität eines Sportbodensystems ist die Unterkonstruktion (siehe Unterkonstruktion). Die Art des Aufbaus direkt auf dem Unterboden oder auf der Heizung (siehe Fußbodenheizung) bestimmt bereits wesentlich die späteren sportfunktionellen Eigenschaften des gesamten Systems. Die DIN V 18032-2 unterscheidet zwischen vier Typen von Sportböden: flächenelastisch, punktelastisch, kombiniertelastisch und mischelastisch. Bei der Auswahl müssen Sportbodenexperten Hilfestellung leisten. Je nach Nutzungskonzept für eine Halle kann ein Bodensystem im multifunktionalen Bereich alle Anforderungen sehr gut erfüllen, für einzelne Szenarios aber fast oder gänzlich untauglich sein. Zum Beispiel ist der Doppelschwingboden (siehe Unterkonstruktion) für Ballspiele und Gymnastik bei Kindern und Senioren nicht geeignet. Einen Überblick und Entscheidungshilfe bieten die Prospekte der Anbieter mit Tabellen, die diverse Eigenschaften für verschiedene Sportarten darstellen. Als Mehrzweckboden ist der flächenelastische Typ am weitesten verbreitet. Die Übergänge zwischen flächenelastischen und punktelastischen Systemen sind fließend. Der flächenelastische Boden ist steifer, die Verformungsmulde beim Aufprall oder Auftritt bildet sich großflächiger, ein solches System ist für Sport auf Rollen oder andere Rolllasten in jedem Fall geeignet – dies ist bei den anderen Systemen nicht uneingeschränkt gegeben. Je punktelastischer ein Boden ausfällt, desto höher und lokal stärker ist seine Flexibilität.

Entscheidungsgrundlagen:

Jede Eigenschaft jedes Bodentyps ist in allen Details beschrieben – einerseits von Seiten des Normen- und Verordnungs-Pakets, andererseits von Seiten der Hersteller. Wer sich als Interessent auf die Suche nach dem geeigneten Produkt für seine Halle macht, stößt früher oder später auf tabellarische Übersichten, in denen die Anbieter aufführen, welche Produkte mit welchen sport- und schutzfunktionellen Eigenschaften in welchem Maße für welche Sportarten (siehe Basketball, Handball, Volleyball) geeignet sind – ein Großteil aller Böden ist für die meisten Sportarten beziehungsweise Tätigkeiten verschiedener Altersgruppen geeignet und können ohne Bedenken in jeder Mehrzweckhalle verlegt werden. Jedoch gibt es Ausnahmen. Insbesondere, wenn Sport auf Rollen ausgeübt werden soll, sind bestimmte Aufbauarten von Böden kaum geeignet. Auch mag die Bezeichnung „doppelter Schwingboden“ fälschlicherweise zu der Annahme führen, dieser Aufbau sei besonders komfortabel – im Gegenteil: Er bietet unter allen Sportboden-Typen die geringste Stoßabsorption und ist damit für Ballspiele und Gymnastik bei Kindern und Senioren nicht geeignet.

F

Fußbodenheizung:

Fußbodenheizungen werden in der Unterkonstruktion (siehe Unterkonstruktion) bzw. auf dem zugrundeliegenden Trockenboden (siehe Trockeboden) nach DIN 18560-2 und DIN EN 1264-2) verbaut. Die meisten Sportböden sind hierfür geeignet, allerdings erfordert ein System mit Heizung auf dem Trockenboden zunächst eine Wärmedämmung, damit die in den Wasserrohren im Heizungssystem verteilte Wärme nicht über die Bodenplatte als Wärmebrücke entweicht. Auf der Dämmung werden thermische Elemente mit Wärmeleitblechen und eingelassenen Rohrleitungen als nächste Schicht verlegt und darüber Blechtafeln zur flächigen Wärmeverteilung, ggf. erfolgt noch die Abdeckung durch eine weitere Platte.

G

Glasboden:

Sportbodensysteme aus Glas sind vergleichsweise neu auf dem Markt, haben sich dank der Integration vollfarbiger LEDs bereits jetzt als innovatives Mittel etabliert, digitale Inhalte auf dem Sportboden wiederzugeben. Die sportfunktionellen Eigenschaften des Systems stehen denen eines klassischen Sportbodens dabei in nichts nach. So ist der Sporthallenboden aus Glas der Firma ASB GlassFloor FIBA-akkreditiert, zugelassen für die Handball-Bundesliga und entspricht der europäischen Norm DIN EN 14 904:2006 für flächenelastische (siehe Elastizität) für Sportböden.

Gleitverhalten:

Das Gleitverhalten ist ein wichtiger Kontrollwert bei der Prüfung von Sportbodensystemen und darf bestimmte Grenzen nicht überschreiten. Der sogenannte Gleitreibungswert muss bei allen verwendeten Belagstypen zwischen 0,4 und 0,6 liegen.

H

Handball:

Prinzipiell ist für den Handballsport jeder Belagstyp geeignet. Da aber im Gegensatz zu Basketball (siehe Basketball) das Bodensystem nicht auf eine möglichst hohe Ballreflexion (siehe Ballreflexion) ausgelegt ist, sondern primär der Prävention der durch den häufigen Bodenkontakt der Spieler gegebenen Verletzungsgefahr dienen soll, setzt man im Handball meist auf flächenelastische Systeme (siehe Elastizität). Auch wenn prinzipiell – gerade in niedrigklassigen Ligen – alle Beläge als geeignet gelten, sind Linoleum- bzw. PUR-Beläge am verbreitetsten. Eine Übersicht der Spielfeldmaße der gängigsten Indoor-Sportarten finden Sie hier.

K

Kostenermittlung:

Die Baukostenermittlung bzw. Baukostenschätzung für Sporthallenprojekte erfolgt nach den strengen Vorgaben der DIN 276 und ist in verschiedene Kostengruppen unterteilt. Die Kostenschätzung für Sportbodensysteme und Bodenbelagsarbeiten ist Bestandteil der Kostengruppe 300. Je nach Größe, Belagstyp und Unterkonstruktion können hier Kosten von rund 80.000 Euro bis 120.000 Euro anfallen. Verschiedene Kostenbeispiele zu diversen Indoor-Sportbodenprodukten finden Sie hier.

Kraftabbau:

Der Kraftabbau ist entscheidend für die Prävention für Verletzungen bei Bodenkontakt und ist wesentlicher Bestandteil von Sportbodenprüfungen (siehe Prüfung/Sachverständige). Bei flächenelastischen Systemen (siehe Elastizität) muss er mindestens 53 % betragen.

Kriterien:

Im Rahmen der DIN V 18032-2 und der Sportbodenprüfung (siehe Prüfung/Sachverständige) werden Sportbodensysteme auf verschiedene Kriterien überprüft. Dies sind der Kraftabbau (siehe Kraftabbau), der Dickenfaktor, die Verformungsmulde (siehe Verformungsmulde), das Verhalten bei rollender Last, die Schlagfestigkeit, der Resteindruck, die Ballreflexion (siehe Ballreflexion), das Gleitverhalten (siehe Gleitverhalten) sowie die Standardverformung (siehe Standardverformung). Die Unterkonstruktion (siehe Unterkonstruktion) darf sich unter anderem im Gebrauch dauerhaft nicht wesentlich verändern und muss die geforderten sport- und schutzfunktionellen Eigenschaften dauerhaft unterstützen. Ferner darf die Unterkonstruktion den Oberbelag nicht beschädigen.

L

Linoleum:

Beim Linoleum handelt es sich um einen lange bewährten Allrounder, der in Deutschland den größten Marktanteil hat, der aber nicht mehr bei den früheren 75 % liegt. Eine Komponente ist das auch im Namen vertretene Leinöl. Die Grundmasse ergänzen Naturharze, Kalkstein und Holzmehl sowie natürliche oder naturidentische Farbpigmente. Auch Kork kann der Masse zugesetzt werden. Die Paste wird auf Jutegewebe gepresst und reift dann in Trockenkammern. Planer können auf ein umfangreiches Farbsortiment zurückgreifen. Das Linoleum wird in Bahnen verlegt und mit Schmelzdrähten verbunden. Die Materialstärke beträgt 3,2 mm bis 4 mm. Linoleum kann auf allen gängigen Unterkonstruktionen (siehe Unterkonstruktion) verlegt werden und damit flächen-, punkt-, misch- oder kombinationselastisch sein (siehe Elastizität). Mehr zu Linoleum-Sportböden erfahren Sie hier.

M

Mehrzwecktauglichkeit:

Ein Großteil aller Böden ist für die meisten Sportarten beziehungsweise Tätigkeiten verschiedener Altersgruppen geeignet und kann ohne Bedenken in jeder Mehrzweckhalle verlegt werden. Jedoch gibt es Ausnahmen. Insbesondere, wenn Sport auf Rollen ausgeübt werden soll, sind bestimmte Aufbauarten von Böden kaum geeignet. Auch die Mehrzwecknutzung im Sinne kultureller Veranstaltungen wie Feiern oder Konzerte sollte beim Sportboden explizit Berücksichtigung finden. Im Rahmen von Wettkämpfen mit spezifischen Anforderung an das Bodensystem besteht zudem die Möglichkeit, einen entsprechenden mobilen Boden (siehe mobile Böden) auf dem Mehrzweckboden zu verlegen. Mehr zum Thema erfahren Sie hier.

Mobile Böden:

Mobile Böden aus Parkett oder Kunststoff verfügen i. d. R. nur über die Nutzschicht und ggf. eine leichte Elastikschicht. Sie werden hauptsächlich auf hohem Wettkampfniveau verwendet und häufig als Rollenware transportiert und ausgelegt. Das Material sollte sich rechtzeitig vor Spielbeginn akklimatisieren und muss in der Regel noch fachgerecht gereinigt werden. Mobile Parkettböden werden als Paletten konfektionoert.

Mobile Tribünen:

Mobile Tribünen können im Rahmen außerordentlicher Wettkämpfe mit großem Zuschauerandrang von verschiedenen Fachdienstleistern angemietet werden. Da die Belastung für den Sportboden allerdings sehr hoch ist, sollte genau überprüft werden, inwieweit das System für das Aufstellen mobiler Tribünen geeignet ist, um etwaige Schäden am System zu vermeiden.

Multifunktionalität:

Siehe Mehrzwecktauglichkeit.

N

Normen:

Alle relevanten Vorgaben zu Sportbodenprodukten und deren Einbau sind in Normen festgehalten. Zu nennen sind hier die „DIN V 18032-2: Sportböden“, die „DIN 18365 – VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Bodenbelagsarbeiten“, die „DIN 18200: Übereinstimmungsnachweis für Bauprodukte – Werkseigene Produktionskontrolle, Fremdüberwachung und Zertifizierung von Produkten“ sowie die „DIN EN 13501-1: Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten“. Mehr zum Thema erfahren Sie hier.

O

Oberbelag:

Der Oberbelag bzw. die Nutzschicht macht mit einer (je nach verwendetem Belagstyp variierenden) Dicke von 2 mm bis 22 mm den geringsten Teil des gesamten Sportbodensystems aus. Sie kann unabhängig von der darunter verlegten Unterkonstruktion (siehe Unterkonstruktion) gewählt werden. Die Auswahl erfolgt nach der präferierten Sportart bzw. dem Nutzungskonzept. Als Oberbelag sind geeignet bzw. verfügbar: Parkett (siehe Parkett), Linoleum (siehe Linoleum), Polyvinylchlorid (siehe PVC), Polyurethan (siehe PUR) oder Kautschuk. Innovative Systeme wie Glasböden (siehe Glasboden) folgen in ihrem Aufbau anderen Bestimmungen. Die sachgerechte Pflege (siehe Pflege) und ggf. Schutzversiegelung erhöht die Lebensdauer von Sportböden. Mehr zu den einzelnen Belagstypen erfahren Sie hier: Parkett, Linoleum, PUR, PVC.

P

Parkett:

Parkett wird in Deutschland (bei einem Marktanteil von 25 % bis 30 %) meist in Form von Fertigparkett in einer Dicke von 12 mm bis 20 mm, je nach Nutzschicht, verlegt. Auf dem deutschen Markt ist Massivholz (20 mm bis 22mm) kaum noch anzutreffen. Als Material kommt in 80 % der Fälle Eiche zum Einsatz, seltener Ahorn oder Esche. Der Unterbau (siehe Unterkonstruktion) wird entweder mit durchgehender elastischer Schicht oder als Schwingträger-Konstruktion gebaut, wobei das Parkett grundsätzlich zum flächenelastischen Typ gehört. Mit beim Fertigparkett werkseitiger Schutzversiegelung stehen Parkettböden anderen Belägen wie Linoleum in Sachen Beständigkeit in nichts nach – bei Veranstaltungen sollten aber in jedem Fall Schutzbeläge zum Einsatz kommen. Kommt es dennoch zu Schäden am Parkett, werden diese mit Hartwachs versiegelt oder, bei größeren Beschädigungen, einzelne Lamellen oder Dielen ausgetauscht. Die Verwendung falscher Reinigungsmittel kann dazu führen, dass der Boden zu stumpf bzw. zu glatt wird – in der Folge ist eine aufwändige Grundreinigung nötig. Mehr zum Thema erfahren Sie hier.

Pflege:

Prinzipiell kann jeder Indoor-Sportboden pflegeleicht bezeichnet werden, muss aber nach Vorgabe mit speziellen Mitteln behandelt werden. Spezialmaschinen helfen bei der Unterhaltspflege und intensiveren Maßnahmen. Die regelmäßige Unterhaltsreinigung – etwa mit Scheuersaugmaschinen – ist nicht allein im Sinne der Hygiene wichtig, sondern auch für die Funktionalität des Systems, denn auch die kleinsten Rückstände auf dem Boden führen sonst auf Dauer zum Abscheuern der Nutzschicht oder Schutzversiegelung. Das Augenmerk sollte vor allem auf der Verwendung für den jeweiligen Belagstypen geeigneter Pflegemittel liegen. Als Maschinen kommen neben einfachen zweistufigen Nasswisch-Mopp-Systemen vor allem Scheuersaugmaschinen zum Einsatz. Zu beachten ist, dass die verwendete Reinigungsmaschine sowie (bei Aufsitzmaschinen) deren Radlast nach DIN 18032 für den jeweiligen Hallenboden geeignet ist. In der Kostenplanung sollten neben den Anschaffungskosten für Maschinen und Reinigungsmittel auch die Kosten für Verschleißteile, Reparaturen, Lohn- und Lohnnebenkosten sowie Energiekosten berücksichtigt werden. Die Verwendung von Harzen (etwa beim Handball) sowie außerplanmäßige Veranstaltungen können unter Umständen deutlich intensivere Grundreinigungsmaßnahmen nach sich ziehen. Mehr zur Reinigung und Pflege von Hallenböden erfahren Sie hier.

PUR:

Die PUR-Beschichtung (Polyurethan; oft auch mit „PU“ bezeichnet) ist ein individuell einstellbarer Sportboden, der für die meisten Nutzungskonzepte geeignet ist. Eine der Besonderheiten der PUR-Beschichtung ist, dass diese nicht verlegt, sondern im flüssigen Zustand vor Ort aufgetragen wird. Sie kann in einer Dicke von 2 bis 6 mm von einem Fachunternehmen aufgetragen werden. Durch die Herstellung vor Ort ergeben sich für die Optik, wie auch die sportfunktionellen Eigenschaften individuelle Gestaltungs- und Einstellmöglichkeiten. PUR kann vom flächen- bis zum punktelastischen (siehe Elastizität) System jede Bauweise bedienen. Befindet sich die Unterkonstruktion (siehe Unterkonstruktion) noch in einwandfreiem Zustand, ist auch ein Retopping möglich. Mehr zum Thema erfahren Sie hier.

Prüfung:

Unabhängig von dem Test an einem Einbauort mit Blick auf Gütezeichen wird jeder Sportboden anhand von Proben, die der Hersteller zu diesem Zweck bei einem Prüfinstitut einsendet, Eignungsprüfungen nach DIN V 18032-2 unterzogen. Diese Prüfung erfolgt gemäß der DIN 18200 für die Baustoffgüteüberwachung. Als Ergebnis wird dem Antragsteller, also dem Hersteller, seitens des Prüfungsinstituts ein Prüfbericht ausgestellt, in dem die Resultate, die Bewertung und die Beschreibung des geprüften Musteraufbaus mit allen Einzelkomponenten, dokumentiert sind. diese Prüfungen sollten nur durch qualifizierte Laboratorien mit einer Akkreditierung nach DIN EN ISO/IEC 17025 durchgeführt werden. Mehr zur Prüfung von Indoor-Sportböden erfahren Sie hier.

PVC:

Das auch in geringer Materialstärke sehr strapazierfähige PVC (Polyvinylchlorid) wird im Sportbodenbereich vielseitig für Sport- und Mehrzweckhallen angeboten und ist ein sehr oft verwendeter mobiler Belag (siehe mobile Böden). PVC wird grundsätzlich auf der Rolle geliefert und bei fester Installation in einer Halle ohne Schmelzdraht thermisch verschweißt, wodurch eine hohe Zugfestigkeit gegeben ist. Sofern der Belag werkseitig PU-versiegelt ist, ergibt sich der Vorteil, dass die Neuversiegelung in der Folge nicht mehr erforderlich ist und somit ein Teil der Kosten für die Unterhaltspflege (siehe Pflege) entfallen kann. Mehr zu PVC-Sportbodenbelägen erfahren Sie hier.

Reinigung:

Siehe Pflege.

S

Schichtaufbau:

Der Schichtaufbau eines besteht je nach System aus einer entsprechenden Unterkonstruktion (siehe Unterkonstruktion), die meist direkt auf dem Trockenboden (meist aus Beton) verlegt wird, und dem Belag. Zur Verlegung des Sportbodens muss bauseitig ein geeigneter Trockenunterboden (ebenfalls nach DIN) bereitstehen. Dies ist beispielweise eine Rohbetondecke zuzüglich Bitumen als Feuchtigkeitssperre und der Estrich. Der weitere Schichtaufbau richtet sich danach, ob eine Fußbodenheizung (gemäß DIN 18560-2 und DIN EN 1264-2) eingebaut wird oder nicht. Nun folgt das eigentliche Sportbodensystem. Ein vollflächig elastischer Schichtaufbau besteht aus einer Elastikschicht (bis ca. 15 mm), oder, im Fall des Schwingbodens, aus einem elastischen Sperrholzaufbau, einer Lastverteilerplatte (ca. 12 mm), ggf. aus einer mischelastischen Schaumstoff-Komponente (ca. 10 mm) und der Nutzschicht bzw. dem Oberbelag (ca. 2 – 8 mm). Bei der klassischen, höher aufgebauten Schwingträgerkonstruktion (entweder mit Einfach- oder Doppelschwingträgern) übernehmen Federbretter und/oder elastische Pads die Funktion der Elastikschicht.

Schutzbeläge:

Schutzbeläge bieten die Grundlage für eine Mehrzwecknutzung im Rahmen von Sonder-Events und Veranstaltungen. Sie können angemietet werden und schützen den Sportboden vor Verunreinigungen und Beschädigungen. Es ist allerdings darauf zu achten, dass der verwendete Schutzbelag auch für das entsprechende Sportbodensystem geeignet ist. Der Hallenboden-Schutzbelag in öffentlichen Bereichen muss nach Brandklasse Bfl-S1 und DIN EN 13501-1 (früher: B1 gemäß DIN 4102) schwer entflammbar sein. Weitere Eignungskriterien können sich aus der DIN 52210-3 (Trittschallpegel) ergeben. Soll eine Fußbodenheizung genutzt werden, gilt es zu prüfen, ob der Hallenboden-Schutzbelag nach DIN EN 1470 dafür geeignet ist.

Schutzversiegelung:

Um die Lebensdauer von Sportbodenbelägen zu verlängern und Beschädigungen wie Kratzern vorzubeugen, erhalten Sportböden nach Fertigstellung in der Regel eine entsprechende Schutzversiegelung – etwa in Form einer PUR-Beschichtung. Lediglich vor Ort verbaute Sportböden aus PUR gegossene Systeme kommen ohne diese Schutzversiegelung aus.

Spielfeldmaße:

Die verbandsseitig vorgeschriebenen Spielfeldmaße richten sich nach der Sportart, dem Wettkampfniveau bzw. der Multifunktionalität (siehe Mehrzwecktauglichkeit) einer Sporthalle und sollten in der Ermittlung des Nutzungskonzepts berücksichtigt werden. Das Spielfeld eines Standard-Basketballfelds hat eine Größe von 28,65 x 15,24 m. Ein Handballfeld ist mit 40 x 20 m deutlich größer. Ein Volleyballspielfeld misst zuzüglich Aufschlag- und Sicherheitszonen mindestens 25 x 15 m. Bei einer multifunktionalen Nutzung können die Linierungen für mehrere Sportarten entsprechend kombiniert werden. Eine Übersicht der Spielfeldmaße der gängigsten Indoor-Sportarten finden Sie hier.

Sportarten:

Die Sportart, die später einmal in der Halle ausgeübt werden soll, sowie deren Wettkampfniveau wirkt sich entscheidend nicht nur auf den verwendeten Sportbelag (siehe Oberbelag) und die Unterkonstruktion (siehe Unterkonstruktion) aus, sondern auch auf die Spielfeldmaße (siehe Spielfeldmaße). Ob die Halle für eine bestimmte Sportart oder multifunktional (siehe Mehrzwecktauglichkeit) genutzt werden soll, sollte bereits bei der Ermittlung des Nutzungskonzepts berücksichtigt werden. Eine Übersicht der Spielfeldmaße der gängigsten Indoor-Sportarten finden Sie hier.

Standardverformung:

Die Ermittlung der Standardverformung ist ein wichtiges Kriterium bei der Prüfung (siehe Prüfung) von Sportbodensystemen im Rahmen der DIN V 18032-2. Bei flächenelastischen Systemen (siehe Elastizität) sollte sie bei einer einwirkenden Kraft von 1.500 N mindestens 2,3 mm betragen. Werte zur Verformungsmulde sagen aus, wie sich die auftreffende Last verteilt. Diese sollte nur einen eng begrenzten Raum betreffen und sich nicht weitläufig ausbreiten.

T

Teleskoptribünen:

Ausziehbare Teleskoptribünen sind ein gängiges Mittel, um Zuschauerkapazitäten bei Bedarf flexibel zu erhöhen. Bei der Planung einer Teleskoptribüne sollte allerdings beachtet werden, dass das geplante Bodensystem auch für die entsprechenden (Roll-)Lasten geeignet ist, um Schäden am System zu vermeiden. Die Verwendung von Teleskoptribünen wirkt sich auch auf die Planung der entsprechenden Spielfeldgröße (siehe Spielfeldmaße) aus, da entsprechende zusätzliche Freizonen am Spielfeldrand eingeplant werden müssen.

Tennisböden:

Beim Tennisboden steht die Bewertung des Ballsprungverhaltens (siehe Ballreflexion) und der Ballgeschwindigkeit im Vordergrund. Eine entsprechende Kategorisierung erfolgt in der Regel über die ITF. Bei der Ausstattung von Tennishallen bietet sich die Auswahl zwischen unterschiedlichsten Belagssystemen vom nicht mehr so stark gefragten klassischen Velour über verschiedene Strukturveloure mit oder ohne Granulateinstreuung bis hin zum Granulatbelag, die auf Wunsch zudem mit alternativen Rückenbeschichtungen von unterschiedlicher Elastizität ausgestattet werden können. Die Anzahl von Indoor-Kunstrasenflächen ist stark rückläufig.

Teppichboden (Tennis):

Im Bereich der reinen Hallenböden ist die fast flächendeckend starke Präsenz des Teppichs in Form verschiedener Velours-Beläge eine Besonderheit Deutschlands, die dadurch zu erklären ist, dass einige deutsche Teppich-Fabrikanten sich auf den Tennis-Markt begeben und diese Ausrichtung konsequent fortgeführt haben. Mit der Auswahl des Bodens gibt der Betreiber ein gutes Stück weit die Nutzungsart seiner Tennishalle vor. Während Teppichböden einen hohen Komfort bieten und daher auch von Senioren als sehr angenehm und gelenkschonend empfunden werden, sprechen Hartplätze eher für den wettkampforientierten Sport.

Trockenboden:

Zur Verlegung eines Sportbodens muss bauseitig ein geeigneter Trockenboden (ebenfalls nach DIN) bereitstehen. Dies ist beispielsweise eine Rohbetondecke zuzüglich Bitumen als Feuchtigkeitssperre und der Estrich. Erst auf dieser Grundlage beginnt der Sportbodenbauer (siehe Anbieter) mit seinen Gewerken. Der weitere Schichtaufbau richtet sich danach, ob eine Fußbodenheizung (siehe Fußbodenheizung) gemäß DIN 18560-2 und DIN EN 1264-2 eingebaut wird oder nicht.

U

Unterkonstruktion:

Die Unterkonstruktion ist entscheidend für die Stabilität und Elastizität (siehe Elastizität) eines Sportbodensystems und somit für die sportfunktionellen Eigenschaften. Der Oberbelag bzw. die Nutzschicht (siehe Oberbelag) macht mit einer Stärke von wenigen Millimetern den vergleichsweise geringsten Teil des Systems aus. Ein vollflächig elastischer Schichtaufbau besteht aus einer Elastikschicht (bis ca. 15 mm) oder, im Fall des Schwingbodens, aus einem elastischen Sperrholzaufbau, einer Lastverteilerplatte (ca. 12 mm), ggf. aus einer mischelastischen Schaumstoff-Komponente (ca. 10 mm) und der Nutzschicht (siehe Oberbelag). Bei der klassischen, höher aufgebauten Schwingträgerkonstruktion (entweder mit Einfach- oder Doppelschwingträgern) übernehmen Federbretter und/oder elastische Pads die Funktion der Elastikschicht. Werden im Boden verankerte Sportgeräte genutzt, ist die Installation entsprechender Bodenhülsen (siehe Bodenhülsen) nötig.

V

Verformungsmulde:

Siehe Standardverformung.

Volleyball:

Mit 18 x 9 m ist das Volleyball-Spielfeld das kleinste Teamsportfeld auf Hallenboden (siehe Spielfeldmaße). Zusatzflächen und Aufschlagzonen vergrößern den benötigten Bereich auf 25 x 15 m. Eine klare farbige Abgrenzung des Spielfelds ist überwiegend in reinen Volleyball-Hallen zu finden, oft sind entsprechende Markierungen aber Bestandteil multifunktionaler (Schulsport-)Hallen (siehe Mehrzwecktauglichkeit). Verwendete Oberbeläge sind in der Regel Parkett (siehe Parkett) oder PVC (siehe PVC). Laut internationalem Reglement der FIVB muss das Spielfeld in „heller Farbe“ sein, die 5 cm breiten Linien müssen sich hiervon abheben. Im internationalen Wettkampf ist Weiß die einzige zulässige Linienfarbe. Zu beachten ist, dass das Volleyballnetz in entsprechenden Bodenhülsen (siehe Bodenhülsen) verankert sein muss. Eine Übersicht der Spielfeldmaße der gängigsten Indoor-Sportarten finden Sie hier.

Z

Zertifikate:

Zahlreiche Zertifizierungen unterstützen Bauherren und Planer bei der Wahl des geeigneten Sportbodensystems. Umwelt-Zertifikate liefern Aussagen über die Inhaltsstoffe und Herstellungsprozesse der einzelnen Komponenten. Hohe Qualitätsstandards werden auch im Rahmen der jährlichen Güteprüfung durch unabhängige Prüfinstitute (siehe Prüfung) gewährleistet: Etwa durch die Zertifizierung nach den Vorgaben der RAL Gütegemeinschaft Sporthallenböden e.V. (RAL-GZ 942) oder durch die Zertifizierung nach den Vorgaben der DIN CERTCO (Gesellschaft für Konformitätsbewertung) in Zusammenarbeit mit dem TÜV. Mehr zur Zertifizierung von Indoor-Sportböden erfahren Sie hier.