Beschallung

Ob eine Sporthalle eine Beschallungsanlage erhalten soll, liegt bei Anlagen mit weniger als 5.000 Zuschauerplätzen im Ermessen des Betreibers. Bei einer Kapazität von über 5.000 meldet wiederum die MVStättVO ihre Ansprüche an: Eine Sprachalarmanlage ist hier Pflicht.

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Die Sprachalarmanlage

Die Pflicht zu Alarmanlagen und diesbezüglichen Normen und Baurichtlinien wird unter anderem in der DIN VDE 0828 beziehungsweise auf europäischer Ebene in der EN 60849 für elektroakustische Notfallsysteme oder in der DIN VDE 0833-4 für Anlagen zur Sprachalarmierungen im Brandfall festgehalten.

Sprachalarmanlagen sind gemäß DIN VDE 0833-1 zu betreiben und haben einen umfangreichen Anforderungskatalog zu erfüllen. Eine Sprachalarmanlage kann neben der Hauptfunktion als Notfallsystem auch für die Hintergrundbeschallung genutzt werden und für die Moderation z. B. von Sportfesten.

Höhere Ansprüche an ein Entertainment-Programm wird diese Lösung aber nicht zufriedenstellen. Es ist daher üblich, bei Sonderveranstaltungen PA-Anlagen anzumieten, mit denen auch Live-Musik verstärkt werden kann. Der Bedarf für eine Festinstallation ist mit einem Sound-Fachplaner zu klären.

Für Sprachalarmanlagen gilt bezüglich der Lautsprecher unter anderem die DIN EN 54-16 aus der Normenreihe EN54. Üblich ist in dem Zusammenhang die Verwendung der 100-Volt-Technik. Sie kommt mit einem geringen Kabelquerschnitt aus und damit der Möglichkeit, lange Kabelwege zu überbrücken.

Je höher die Ansprüche an den Klang (ggf. auch in einem angeschlossenen VIP-Raum) sind, desto eher wird man von der günstigen 100-Volt-Technik absehen und zumindest im Tribünenbereich eine PA-Anlage installieren, die eine bessere Musik-Wiedergabe ermöglicht.

Flexible Lösungen

Grundsätzlich ist die Beschallung in Sporthallen schwierig einzustellen, weil wegen der großen hart reflektierenden Flächen die Nachhallzeiten lang sind. Die direkte Schallquelle wird dann von einem diffusen Rauschen durch Reflexionen aus allen Richtungen überlagert.

Gerade bei Sonderveranstaltungen, bei denen die Anforderungen an die Beschallungsanlage über die Funktion als Sprachalarmanlage hinausgehen, kommen immer wieder angemietete PA-Anlagen zum Einsatz – ein suboptimaler Ansatz. Um der schwierigen akustischen Gegebenheiten vor Ort Herr zu werden, empfiehlt sich die Verwendung einer hohen Anzahl kleinerer, gut ausgerichteter Lautsprecher. Gerade für Sonderveranstaltungen sollte deshalb ein professioneller Veranstaltungstechniker in die Sound-Planung miteinbezogen werden.

Einige Hallenbetreiber setzen deshalb auf flexible Installationen. Beispielsweise kann eine ausziehbare Bühne in eine Stirnseite eingebaut werden und mit dieser eine stets einsatzbereite Lautsprecher-Kombination für kleine bis mittelgroße Events in „Schubladen“. Als erweiterte Version solcher Modelle können für Vortragssituationen auch Projektoren inklusive entsprechender Projektionsflächen mit integriert werden.

Herausforderungen der Hallenbeschallung

Neben den bereits erwähnten Herausforderungen für Ton- und Veranstaltungstechniker, die sich aus der spezifischen Hallenakustik ergeben, treffen Fachplaner bei der Installation einer Beschallungsanlage auch immer wieder auf Herausforderungen baulicher Natur, die sich unter anderem aus dem Normenkatalog für Sporthallen ergeben.

Gemäß der deutschen Prallwand-Regelung dürfen unterhalb von zwei Metern Höhe keine Geräte befestigt werden, die in den Raum ragen. Zudem muss die Befestigungstechnik bei Montagen über Bereichen, in denen sich Menschen aufhalten, besonderen Anforderungen genügen.

Eine weitere Problematik birgt die Hallendecke an sich: Viele Sportgeräte – wie etwa Korbanlagen für den Basketball – werden direkt unter der Hallendecke angebracht. Auch Lüftung, Beleuchtung und Trennvorhänge werden hier verankert. In vielen Hallen ist die Situation deshalb ausgereizt, schwere Lautsprecher sind zusätzlich kaum möglich. Kompakte Sound-Anlagen sind deshalb gefragt – und müssen je nach Position auch die Anforderungen an die Ballwurfsicherheit erfüllen.

Es ist deshalb entscheidend, sich bereits in der Planungsphase Gedanken über das spätere Nutzungskonzept der Halle zu machen. Wird die Halle hauptsächlich für den Schul- und Vereinssport genutzt werden, kann bereits eine rudimentäre Ausstattung das gewünschte Ergebnis liefern. Wenn allerdings auch größere Veranstaltungen, Kongresse, Versammlungen oder Events mit einer Vielzahl an Zuschauern stattfinden, sollte dies bereits im Planungsprozess berücksichtigt werden. Denn nachträgliche Installationen gestalten sich aus den oben genannten Gründen oft schwierig.