Hohes Qualitätsniveau bei Hallenböden

Sportbodensysteme und Einbaubetriebe folgen Normen und Zertifikaten. Falls überhaupt Probleme entstehen, liegen die Gründe meist in unsachgemäßer Handhabung oder Missverständnissen im Nutzungskonzept.

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Im Bereich der Indoor-Sportböden wird meist auf bewährte Bodensysteme zurückgegriffen. Innovation gibt es eher bei der Variation der verschiedenen Sportbodenarten und dem Materialeinsatz. Bei allen Neubauten und Sanierungen muss sorgfältig geprüft werden, welcher Sportboden eingebaut werden soll. Nicht selten ändern sich die Nutzungskonzepte von Bestandbauten und stellen damit seit Langem verlegte Böden in Frage. Weil die meisten Sporthallen und damit auch die Böden als funktionell zentrale Komponente intensiv genutzt werden – und dies von vielen Zielgruppen in verschiedensten Sportarten, oft auch außerhalb des Sports als Veranstaltungsstätte –, ist es notwendig, jederzeit einen Sportboden in der Halle zu haben, der allen Anforderungen gerecht wird.

Um eine höchste Qualität von der Produktentwicklung über den Einbau bis zur Unterhaltspflege zu gewährleisten, gilt in Deutschland ein Katalog an Normen und Zertifikaten, der alle sportfunktionellen Eigenschaften berücksichtigt und baurechtlich keine Fragen offen lässt. So kann – ein ordnungsgemäßes Ausschreibungsverfahren vorausgesetzt – keine beliebige Tischlerei damit beauftragt werden, eine Schulsporthalle auszustatten. Es sind hier immer eine entsprechende Zertifizierung nach RAL oder DIN CERTCO sowie eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung vorzulegen.

Als Norm für Sporthallenböden ist vorrangig die DIN V 18 032-2:2001-04 zu nennen. Von der Industrie für den Einbau in Sporthallen vorgesehene Systeme müssen sich auch einem Zertifizierungsverfahren nach RAL oder DIN CERTCO unterziehen: Ein Untersuchungsbericht stellt in standardisierten Verfahren ermittelte Produkteigenschaften unter Laborbedingungen fest. Ein solcher Gütenachweis hat Gültigkeit für ein Jahr und ist dann erneut zu erbringen. Zusätzliche Kontrollprüfungen an in Sporthallen eingebauten Systemen ermitteln Eigenschaften wie die Standardverformung, den Kraftabbau und die Ballreflexion eines Produktes, das sich in Nutzung befindet.

Mit entsprechender Fachkenntnis und normkonformem Prüfgerät ausgestattet sind Institute für Sportbodenprüfung, die wiederum von der Deutschen Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS) zugelassen sein müssen. Die Sachverständigen fertigen unabhängig Gutachten an und überprüfen die Einhaltung der Normen. Auch kontrollieren sie während der Bauzeit die norm-, system- und vertragsgerechte Bauausführung und erstellen mit einer Kontrollprüfung für den Bauherren den Nachweis über den fachgerechten Einbau eines Sportbodens und die Erfüllung der Anforderungen der Norm. Ein Prüfinstitut kann außerdem bei der Entscheidungsfindung einer anstehenden Sanierung bzw. im Schadensfall behilflich sein.

Ein solches Institut, das Institut für Sportbodentechnik (IST) in Markkleeberg, betreibt Diplom-Physiker Bernd Härting, und er stellt dem Sportboden in Deutschland ein gutes Zeugnis aus: „Wir haben relativ wenig mit Schadenfällen zu tun“, sagt er, „das Qualitätsniveau ist in Deutschland hoch.“ Dennoch gibt es typische Probleme. Die allerdings entstehen meist eher aus unsachgemäßem Gebrauch und Pflege denn aus Mängeln am Produkt und dessen Verarbeitung. So kann es vorkommen, dass etwa bei einer Bodensanierung das Gewicht einer Tribüne älterer Bauart nicht berücksichtigt wird und deren Rollen im Boden Kuhlen hinterlassen, die sich – insbesondere bei punkt- und mischelastischen Systemen – erst langsam wieder zurückbilden. Gemäß DIN V 18032-2 werden auch Reinigungs- und Pflegemittel geprüft. In der Praxis werden jedoch gelegentlich durch falsch angesetzte Einsparmaßnehmen ungeeignete Mittel eingesetzt, die z. B. einen zu stumpfen Boden verursachen können.

Bei allen Betrachtungen von Sportboden-Systemen ist zu berücksichtigen, dass die auf dem Estrich montierte Unterkonstruktion einen wesentlichen Einfluss auf die Stabilität und Elastizität des Bodens hat, den die auf ihm verlegte vergleichsweise dünne Nutzschicht ergänzt. Freilich steht der Oberbelag stets deutlicher im Blickpunkt, und er ist es auch, der im direkten Kontakt mit dem Sportler Perfektion verkörpert oder aber offensichtliche Mängel zeigt.

Weder die Norm noch der Einbaubetrieb können verhindern, dass wegen einer falschen Produktauswahl die vorgesehenen Sportarten am Ende doch nicht zur vollen Zufriedenheit ausgeübt werden können. Bei der Boden-Auswahl helfen Eignungs-Tabellen, die die Kombinationen verschiedener Unterkonstruktionen und Oberbeläge sportlichen Betätigungen zuordnen. Viele Systeme sind multifunktional einsetzbar.

Ein besonderes Augenmerk gilt aber immer dem Sport auf Rollen und Hallen-Betriebskonzepten, die beispielsweise auch kulturelle Events oder Bürgerfeste vorsehen. Während für Rollsportarten nur flächenelastische Systeme verwendet werden, muss für die Mehrzwecknutzung inklusive Bühnenaufbauten standardmäßig ein mobiler Schutzbelag mit einkalkuliert werden. „Vor der Sanierung oder dem Neubau muss sich der Betreiber darüber im Klaren sein, was in der Halle passieren soll“, sagt Bernd Härting. „Dann kann er sich vom Fachmann dahingehend beraten lassen, welcher Boden am besten geeignet ist.“ Teure Missverständnisse mögen selten sein, kommen aber vor. Wer etwa im Kraftraum oder Fitness-Center denselben Parkettboden auslegen lässt wie in der Haupthalle, liegt mit Sicherheit falsch: Schwere Geräte hinterlassen im Holz tiefe Kerben, und es gehört zum Gewichtheben, die schweren Langhanteln auf den Boden abzuwerfen. Hier sind spezielle Gummimatten, ggf. mit ebenso spezifischer Unterkonstruktion, unverzichtbar.

Unter den gebräuchlichen fünf Typen von Nutzschichten, Linoleum, Parkett, PUR, PVC und Kautschuk, haben sich in Deutschland die drei erstgenannten am deutlichsten durchgesetzt. Das Linoleum gilt unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten und wegen seiner fast uneingeschränkten Mehrzwecktauglichkeit als klare Nummer eins, wo die typische Schulsport- und Vereinsnutzung in Dreifeldhallen gegeben ist. Das Parkett ist auf jeden Fall der erklärte Favorit der Basketballer und ebenfalls für fast alle Aktivitäten gut geeignet sowie laut Auskunft der Hersteller nicht unbedingt wesentlich teurer.

Wenngleich der Holzboden mit seiner edlen Anmutung anhand der Unterkonstruktion mit mehr oder weniger ausgeprägtem „Schwingverhalten“ eingestellt werden kann, ist er kaum in Hallen die erste Wahl, in denen es vorwiegend um Senioren-Gymnastik oder Kinder-Turnen geht. Eine vermeintliche Schwäche des Parketts liegt in seiner Anfälligkeit gegenüber Feuchtigkeit. Allerdings gibt Bernd Härting Entwarnung: „Die einzigen nennenswerten Probleme, die wir beim Parkett festgestellt haben, resultierten aus Wasserschäden. Und die kann man nicht dem Boden anlasten.“

Es kommt hier auf den fachgerechten Einbau an, der dem Holz eine Randfuge zum Quellen und Schwinden lässt. Als dritte Bauart erfreut sich nach der Beobachtung des Fachmanns neuerdings die PUR-Beschichtung wieder einer steigenden Beliebtheit. Das Polyurethan wird vor Ort flüssig aufgebracht und erzeugt eine zu 100 % fugenlose Oberfläche. Das ab Werk auf Rollen angelieferte Linoleum hingegen wird vor Ort in Bahnen verlegt, die Nähte werden mit Schmelzdraht abgedichtet.

Außer unsachgemäßer Reinigung und Pflege und mutwilligen Beschädigungen kann einem Sportbodensystem, das alle Prüfungen erfolgreich durchlaufen hat, fast nichts etwas anhaben. Es kann Jahrzehnte halten. Umso wichtiger ist es, im Vorfeld das Nutzungskonzept auch in die Zukunft zu projizieren.

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