Traglufthallen: Kein Winter unter der Kuppel

Besonders flexibel: Die Traglufthalle.
Besonders flexibel: Die Traglufthalle. Bild: Sportplatzwelt

Die Tennis-Saison muss auch auf Outdoor-Plätzen nicht mit Wintereinbruch enden. Eine Traglufthalle lässt sich innerhalb weniger Tage installieren und sorgt dafür, dass Outdoor-Plätze auch im Winter bespielbar bleiben.

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Es stehen etliche Hallen- und Überdachungssysteme bereit, die als Interimslösungen oder dauerhafttemporäre bis mobile Lösungen sehr flexibel und vergleichsweise günstig sind. Schließlich ist ja der Industrie daran gelegen, praktikable Lösungen anzubieten, die sich wirtschafltich darstellen lassen und für ihre Kunden auch unter schwierigen Rahmenbedingungen profitabel sein können.

Besonders flexibel ist die Traglufthalle. Sie erfordert keinen Massivbau oder schweres Tragwerk mit entsprechenden statische Nachweisen und Planungskosten etc. Sie kann jedes bestehende Spielfeld oder Schwimmbecken überspannen oder auch ein neues Areal (temporär) für den Sport erschließen – dabei ist sie insbesondere als saisonale Lösung zur Einhüllung von Freianlagen bekannt. Möglicherweise bestehen bei vielen Verantwortlichen noch Vorbehalte oder Vorurteile gegenüber dieser Bauweise. Diese lassen sich jedoch in fast allen Aspekten vollständig ausräumen. Für eine luftgestützte Sporthalle stehen zwei typische Systeme zur Auswahl:

Eine Glatthauthalle mit drei Membranschichten und einer Bauweise, die mit drei Bahnen in drei Abschnitten erfolgt. Die andere Lösung besteht aus vier Schichten – der inneren Hallenhaut, einer Isolierhülle, die einer Luftpolsterfolie ähnelt, der Schutzhülle und dem im Boden verankerten Netz aus Stahlseilen, das sich über alle anderen Schichten spannt.

Ein Standort unter Bäumen, die viel Verschmutzung verursachen, ist ein guter Grund für eine Entscheidung zugunsten des Systems mit der äußeren austauschbaren Schutzhülle. Übrigens ist eine luftgestützte Halle selbst bei Stürmen in der Regel nicht gefährdet.

Die „windschnittige“ Silhouette bietet Windlasten kaum Angriffsfläche, und eine übliche Dreifeld-Tennishalle – ein weit verbreiteter Verwendungs-zweck der luftgestützen Hallen – ist zudem mit über 60 Erdankern, die jeweils über 2,00 m lang sind, im Boden verankert.

Ein Windmesser ermittelt ständig die aktuellen Werte. Ab 50 Km/h Windgeschwindigkeit wird die Gebläseleistung automatisch verstärkt, sodass sich der Innendruck in der Halle erhöht und das System dadurch stabilisiertwird. Falls herabfallende Äste oder abknickende Baumstämme am Standort zum Problem werden könnten, kann zusätzlich über präventive Vorrichtungen wie Leinen oder Netze nachgedacht werden.

Auch Schneefall sollte keine Probleme bereiten. Eine luftgestützte Halle ist nicht schneelastberechnet, weil der Schnee, sofern er sich bei der gegebenen Oberflächenbeschaffenheit überhaupt hält, durch die Aufheizung des Inneren schnell abtaut.

Automatisierte Gebläsesysteme sorgen immer für den richtigen Innendruck.
Automatisierte Gebläsesysteme sorgen immer für den richtigen Innendruck. Bild: Sportplatzwelt

Angesichts der zuletzt in vielen Regionen immer auffälliger werdenden Starkregenereignisse, die auch außerhalb der Sommergewitter auftreten können, sollte in die Planungen einbezogen werden, dass die gegebene große Oberfläche enorme Wassermengen in das unmittelbare Umfeld lenkt. Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass auch eine Sickerrigole mit hoher Kapazität für die Entwässerung geschaffen werden muss. Die Sandplätze dürfen nicht überflutet werden, auch sollen die Zuwegungen noch begehbar sein.

Die Gefahr des Vandalismus ist grundsätzlich immer gegeben, wo eine Halle frei zugänglich ist. Allerdings ist die verwendete Plane sehr stabil und kaum innerhalb kurzer Zeit zu zerschneiden.

Und selbst wenn es zu solchen Vorkommnissen kommen sollte, wäre die Schadstelle schnell zu flicken und würde das Gesamtsystem nicht in Mitleidenschaft ziehen. Die Dimensionen einer zu diesem Zweck bestellten Traglufthalle sind auf Standardmaße für Tennisplätze angelegt.

Die gesamte Halle mitsamt Gebläseanlage passt zusammengefaltet in eine Doppelgarage. Wo keine Lagerflächen vorhanden sind, bieten sich günstige Systembau-Produkte an. Während der Standzeit der Halle wiederum können hier Tennisnetze und weiteres Material über den Winter eingelagert werden, sodass sich die Investitionen in einen ganzjährig genutzten Anbau doppelt lohnt. Wenn ein Tennis-Club im April auf die Sommersaison umstellt, muss die Membran etwa zwei Tage trocknen und verschwindet dann für sechs Monate im Lager. Auf- und Abbau sind in jeweils zwei bis drei Tagen erledigt.

In der Natur der Sache liegt, dass man meinen könnte, der Halle könne unter Umständen im wahrsten Sinne des Wortes die Luft ausgehen. Die Zugänge sind aber Schleusen, und steht jedoch etwa der Notausgang nur für wenige Sekunden offen, registriert ein Sensor den Druckabfall und schaltet automatisch das zusätzliche Dieselaggregat für Notfälle ein, mit dem die Konstruktion je nach Kapazität bis zu einen Tag lang stabil gehalten werden kann. Auf diese Weise lassen sich auch Stromausfälle überbrücken.

An einer Stirnseite der Halle liegen die unauffälligen Zu- und Abluftschächte nebeneinander. Der Luftstrom geht direkt unter die Kuppel und ist tatsächlich nur zu spüren, wenn man seine Hand direkt über das Gebläse hält. Die Geräuschentwicklung ist minimal und stört nicht. Es herrscht innerhalb der Halle immer ein leichter Überdruck. Fällt dieser Wert, sackt auch die Halle langsam in sich zusammen. Dies können sich die Hallenbetreiber übrigens zunutze machen, wenn zum Beispiel ein Deckenstrahler ausgetauscht werden muss. Dann wird keine lange Leiter benötigt, sondern einfach die Hallendecke kontrolliert abgesenkt.

Ein Warmlufterhitzer bringt die Innentemperatur auf angenehme Werte, falls erforderlich. Es findet eine permanente Luftzufuhr statt, die Luft zirkuliert 24 Stunden am Tag. Die Heizung kann nachts heruntergefahren werden; morgens ist mit eingeschalteter Heizung die Luft in weniger als einer Stunde komplett ausgetauscht und die Halle wieder warm.

Dass Sand-Tennisplätze, die auf regelmäßige Bewässerung angewiesen sind, unter einer Kuppel einen angepassten Maßnahmenkatalog benötigen, liegt auf der Hand. Diesbezüglich muss der Platzwart sich zunächst nach Empfehlungen richten und dann seine eigenen Erfahrungen machen. Im Falle von Hartplätzen gestaltet sich die Unterhaltspflege unter der Kuppel noch einfacher, da der Schmutzeintrag aus dem Umfeld weitgehend entfällt.

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