Naturrasen: Das Pflege-ABC

Die korrekte Pflege eines Naturrasens kann entscheidend zur Qualität und Lebensdauer des Platzes beitragen. Das folgende Pflege-ABC soll einen Überblick über die gängigsten Pflegemaßnahmen liefern. Während die Bewässerung über festinstallierte, teil- oder vollautomatisierte Beregnungsanlagen erfolgen kann, werden auch für die Linierung oder Düngung spezielle Maschinen benötigt.

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Abschleppen

Das Abschleppen erfolgt zumeist nach der Aerifizierung und Besandung, um Rückstände dieser Maßnahme zu verteilen. Die Messer des Abschleppgeräts sind verstellbar, sodass die Intensität der Maßnahme gesteuert werden kann. In der ständigen Unterhaltspflege dient das Abschleppen der Verbesserung der Belüftung des Bodens.

Ausbesserung mit Grassoden

Stark beschädigte Stellen können – nach entsprechender Vorbehandlung der Verlegefläche – mit entsprechenden Soden-Stücken geflickt werden. Ein Rasen-Depot für diese Zwecke wird z. B. in einem Randbereich der Sportanlage mit angelegt und gepflegt. Möglicherweise hält auch ein Fertigrasen-Zuchtbetrieb in der Region geeigneten Sportasen vor. Die Schäldicke solcher Flicken kann ca. 20 mm bis 40 mm betragen. Je schneller die behandelten Stellen wieder bespielbar sein müssen, desto größer wählt man die Schäldicke.

Ausgleich von Unebenheiten

Verschiedene Methoden dienen dazu, wieder ein weitgehend plan liegendes Spielfeld herzustellen: Das Auffüllen oder das Egalisieren durch mehr oder weniger intensives Abschleppen. Vom Walzen wird grundsätzlich abgeraten, erfahrene Rasen-Experten mögen diese Maßnahme unter bestimmten Umständen aber punktuell anwenden. Sollte auf einem Fußballplatz Kalk zur Markierung verwendet worden sein (hiervon wird auch aus gesundheitlichen Gründen heute dringend abgeraten), dürften sich im Laufe der Zeit die Linien gehoben haben. Auch hier bietet die Walze keine Lösung. Vielmehr sollten die betroffenen Stellen abgeschält und mit frischen Grassoden restauriert werden.

Aerifizieren

Eine intensivere, tiefenwirksamere Maßnahme als das Vertikutieren und Perforieren ist die Aerifizierung (Tiefenbelüftung). Die Zinken (auch: „Spoons“) des Aerifizierers dringen in den Boden ein, wo sie Löcher hinterlassen, sodass Wasserdurchlässigkeit und Wurzelwachstum gefördert werden und sich Oberflächenverdichtungen lockern. Typische Zeitpunkte für diese Maßnahme liegen ebenfalls im Frühjahr und Herbst, bei lehmigen Böden kann sie auch öfter erforderlich sein.

Besanden

Die Besandung (ca. 2 bis 3 l Sand/m²), insbesondere mit Quarzsand bzw. fein- bis mittelkörnigem Sand, ebnet den Platz, sorgt für eine gute Durchlässigkeit, ein wachstumsförderndes Mikroklima, weshalb sie auch mit der Nachsaat kombiniert wird, und wirkt dem Rasenfilz entgegen. Bevorzugt wird nach dem Aerifizieren besandet. dies geschieht im Regelfall einmal jährlich, bei lehmigen oder stark mit Regenwürmern durchsetzten Rasensystemen aber auch öfter.

Düngen

Die Düngung folgt einem Pflegeplan, den im besten Fall ein Fachmann zu Beginn der Saison erstellt. Eckpfeiler dieses Plans sind die Erhaltungs-, Starter- und Herbst-Düngung. Der jeweilige Zeitpunkt und die Festlegung, welche Menge welcher Düngemittel jeweils zugesetzt wird, richtet sich individuell nach den Ergebnissen eine Bodenanalyse. Nur diese Methode steht für optimale Ergebnisse. Vom Düngen „nach Gefühl“ wird abgeraten. Die Expertise des Fachmanns ist selbstverständlich auch bei der Schädlingsbekämpfung und Behandlung von Krankheiten erforderlich.

Mähen

Ohne regelmäßiges Mähen wird aus dem Sportplatz eine Wiese. Es ist Bedingung für gleichbleibende Spieleigenschaften des natürlichen Untergrundes. Ein Aufsitzmäher muss für die Pflege von Sportplätzen geeignet sein und darf nicht zur Verdichtung der Oberfläche oder zu Reifenspuren führen. Als „kleinen Helfer“ kann der Platzwart auch einen automatischen Mäher arbeiten lassen.
Die optimale Schnitthöhe für Fußballplätze beträgt etwa 4 mm; 3 mm sollten nicht unterschritten werden, weil sonst die wertvollen Gräser der Regelsaatgutmischung gegenüber eingetragenen Fremdgräsern geschwächt werden. Auch ein zu häufiger Schnitt wirkt sich ungünstig auf die Belastbarkeit des Sportrasens aus. Während längerer Trockenperioden, v. a. D. im Sommer, muss ggf. die Schnittfolge verlängert werden, bis die Gräser bei ausreichend Niederschlag wieder gedeihen.
Es kann während der Fußball-Saison sinnvoll sein, das Schnittgut (nicht zu verwechseln mit beim Vertikutieren herausgelösten Verfilzungen) auf dem Spielfeld zu belassen, da es Feuchtigkeit abgibt und Nährstoffe zurücklässt.

Nachsaat

Der übliche Zeitpunkt für die Nachsaat (häufig mit einer Saatgut-Mischung nach RSM 3.2) ist das Ende der Fußballsaison im Mai bis Juni. Besonders häufig wird diese Maßnahme auf die besonders stark beanspruchten Spielfeldzonen des Torraumes angewendet. Eine Nachsaat kann aber auch erfolgen, um den Sportrasen etwa nach einem strapaziösen Winter insgesamt zu stärken. Es ist zu berücksichtigen, dass die Nachsaat sich entwickeln muss; die behandelten Bereiche des Spielfeldes dürfen anschließend über einen längeren Zeitraum nicht genutzt werden. Je nach Zustand des Platzes kann sich der Platzwart dafür entscheiden, die Nachsaat mit mechanischen Maßnahmen zu unterstützen, beispielsweise mit einer Perforation der Tragschicht und der Besandung.

Perforations-Saat

Diese Methode der Nachsaat, die vorwiegend im Früh- und Spätsommer zur Geltung kommt, kombiniert das Einstechen vieler „Pflanztöpfchen“ mit dem Ausbringen des Saatgutes und einer Starterdüngung. Anschließendes Abschleppen sorgt für eine lockere Erd-Schutzschicht für die Keimlinge. Nach bis zu zwei Monaten inklusive spezieller Pflege und Düngung können Lücken in der Grasdecke geschlossen oder ein ganzes Spielfeld neu aufbereitet werden.

Perforation

Bei der Perforation werden mittels Hohlstacheln am Schleppgerät großflächig Löcher von 10 bis 20 mm Durchmesser mehrere Zentimeter tief in den Boden gestanzt. Die hierbei anfallenden Bohrkerne aus Erde werden anschließend abgekehrt. Die Maßnahme kann während der gesamten Vegetationsperiode angewendet werden und behebt Verfilzungen.

Regeneration und Renovation

Während Maßnahmen zur Regeneration von Rasenflächen zum großen Teil mit der Erhaltungspflege, insbesondere den intensiveren Maßnahmen während der spielfreien Fußball-Sommerpause geleistet werden, bedeutet die Renovation eine Aufarbeitung des Bestandes inklusive der tieferen Schichten des Systems. Hierbei kann auch die Dränage zum Gegenstand werden.

Tiefenlockerung

Eine tiefer ausgeführte Methode als die Aerifizierung ist die Tiefenlockerng bzw. -Perforation, die allerdings kaum öfter als einmal jährlich angewendet wird – und anschließend brauchen die Wurzeln bis zu einem Monat Regenerationszeit, wodurch sich auch eine entsprechend lange Spielpause ergibt. In der Folge kommt es zu verstärktem Wurzelwachstum. Beim Lockern dringen Bodenmeißel etwa 20 cm tief in den Grund ein und beheben Verdichtungen, die die Belüftung und Bewässerung hemmen.

Vertikutieren, Striegeln und Schlitzen

Auf jedem Rasen bildet sich unweigerlich ein Filz aus pflanzlichem Material. Ab einer Schicht von ca. 5 mm beeinträchtigt dieser die Vitalfunktionen des Rasens und fördert Krankheiten. Vor allen Dingen im Frühjahr vor dem Beginn der Hauptwachstumsperiode, aber auch im Herbst und bei Bedarf auch häufiger, verschafft die Maßnahme des Vertikutierens dem Rasen wieder Luft: Senkrecht, nicht tiefer als 3 mm eindringende Klingen des Vertikutier-Schleppgerätes lösen den Filz von der Grasnarbe. Die Reste müssen entfernt werden. Beim Striegeln handelt es sich um eine etwas weniger intensive Maßnahme, bei der der Striegel, vergleichbar mit einer Harke im Garten, durch den Rasen fährt, aber nur über den Boden kratzt. Eine dritte Methode ist das Schlitzen. Hierbei schneiden Klingen, die rund um die Rolle des Schleppgerätes angebracht sind, in die Grasnarbe sowie in den Boden und sorgen für eine oberflächlichere Variante des Vertikutierens, bei der keine Bohrkerne an der Oberfläche zurückbleiben.

Wässern

Unabdingbar ist die ausreichende Versorgung des Sportplatzes mit Wasser zum richtigen Zeitpunkt und in ausreichender Menge. Rund 175 m³ Wasser braucht ein DIN-Sportplatz wöchentlich, sofern Regenfälle ausbleiben. Generell wird die Wässerung dann, am besten in den Morgenstunden oder nachts verabreicht, wenn die Halme erste Erscheinungen des Welkens zeigen – auf solche Weise, dass der Platz wurzeltief befeuchtet wird, also eher reichlich als sparsam. Im Sommer kann ca. 1 cm mehr Schnitthöhe helfen, Wasser einzusparen. Auch eine Kaliumdüngung im Frühjahr kann dazu beitragen, dass der „Durst“ der Gräser sinkt.

Walzen

Walzen sollten nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt, ausschließlich punktuell und sehr vorsichtig eingesetzt werden, da diese Maßnahme zur zusätzlichen, eigentlich unerwünschten Verdichtung des Bodens führt. Wellen im Boden sollten eher durch regelmäßiges Abschleppen ausgeglichen werden.