Spielfeldbewässerung: Richtlinien, Normen & Co.

Jeder Sportplatz muss regelmäßig intensiv mit Wasser versorgt werden. Rasengräser bestehen zu fast 90 % aus Wasser. Ohne ausreichende Wasserversorgung brechen die Stoffwechselvorgänge zusammen und das Gras vertrocknet. Sogar der Kunststoffrasen bedarf gegebenenfalls einer Bewässerung, um seine sportfunktionellen Eigenschaften zu optimieren, und auch der Tennenplatz ist hiervon nicht ausgenommen. Entscheidende Parameter bei der Bewässerung sind die Beregnungsmenge und die Anlage, mittels derer die Beregnung erfolgt. Eine Dränage gehört ebenfalls zum System, wenn an den Fußballplatz Ansprüche gestellt werden.

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Beispielrechnung für eine fachgerechte Beregnung
Ein Rasensportplatz hat eine Fläche von 7.500 m². Die Durchwurzelungstiefe liegt bei 10 cm Tiefe. Das für die Gräser verfügbare Wasserspeichervermögen der Rasentragschicht beträgt pro m² bis in 10 cm Tiefe etwa 12 Liter (= mm). Diese Größe kann näherungsweise aus der Bodenart abgeleitet werden. Der tägliche Wasserbedarf der Gräser liegt im Mittel bei etwa 4 l pro m² (= mm) täglich.
Bei dem angenommenen Wasserverbrauch reicht das in der Rasentragschicht für die Gräser erreichbare Wasser für etwa 3 Tage. Wenn in dieser Zeit der natürliche Niederschlag ausbleibt, muss der Rasen beregnet werden, damit keine Trockenschäden entstehen. Wird nach 3 Tagen beregnet, muss der gesamte durchwurzelte Horizont durchfeuchtet werden. Hierfür ist bei 7.500 m² rein rechnerisch eine Wassermenge von 90 m³ erforderlich. Unter Berücksichtigung von Verlusten (Windabdrift, Verdunstung während der Beregnung, Rasenfilz etc.) kann man von 100 m³ ausgehen.
Bei 10 Beregnungsgängen im Jahr werden somit 1.000 m³ Wasser verbraucht. Je nach Wasserpreis bedeutet dies zum Teil mehrere Tausend Euro im Jahr. Auch aus diesem Grund ist es wichtig, richtig zu beregnen und sparsam mit Wasser umzugehen.
Quelle: Deutsche Rasengesellschaft/Dr. Harald Nonn

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Die für Sportplätze gültigen Anforderungen bezüglich der Bewässerung sind in der DIN 18035-2 formuliert. Wie aber können allgemeingültige Regeln und Handlungsempfehlungen für die erforderliche Wassermenge pro Platz aufgestellt werden, wo sich doch die Niederschlagsmengen und klimatischen Verhältnisse regional stark unterscheiden und auch die Sportplätze einander keineswegs gleichen? Es werden alle wesentlichen Faktoren erfasst und in abgestuften Kategorien so miteinander in Bezug gesetzt und in Tabellen gefasst, dass diesen zumindest Richtwerte zu entnehmen sind.



So ist jeder Standort Zonen mit „sehr niedriger“ Niederschlagsmenge (unter 500 mm p. a.) bis zu „hoher Niederschlagsmenge“ (über 900 mm p. a.) zugeordnet. Je nach Baugrund und Systemaufbau des Sportplatzes unterscheidet sich das Speichervermögen. Trockene Lagen mit humusarmen Sandböden fordern grundsätzlich am meisten zusätzliche Bewässerung, regenreiche Lagen mit Lehmböden am wenigsten. Je sandiger der Boden und je flacher die Wurzeln desto weniger Wasser steht den Gräsern zur Verfügung. Somit kann es bei hohen Temperaturen schon nach 1 bis 2 Tagen zu Trockenschäden kommen. Mehr Wasser speichern Böden mit höheren Schluff- und Tonanteilen, wobei auf diesen Böden die Wasserdurchlässigkeit meist nicht ausreichend ist. Die DIN-Tabelle zur Ermittlung des Beregnungsbedarfs von Sportplätzen stellt darüber hinaus weitere Einflussfaktoren miteinander in Beziehung.

Empfehlungen für die Beregnung von Rasensportplätzen
Der optimale Beregnungszeitpunkt liegt kurz vor dem Welkebeginn der Gräser. Dieser ist erkennbar durch eine Blau-Graufärbung und eingerollte Blätter. Im Regelfall sollte während der Spielsaison spätestens eine Beregnung bei erkennbarem Welkebeginn der Rasendecke durchgeführt werden.
Grundsätzlich wird während der Nacht oder in den frühen Morgenstunden beregnet. Verdunstungsverluste und Windabdrift sind dann am geringsten. Durch eine Beregnung am Tag könnte zudem die für die Vegetation wichtige Bodentemperatur abgesenkt werden. In manchen Gegenden stehen im Versorgungsnetz zu diesen Zeiten auch mehr Kapazitäten bei höherem Wasserdruck zur Verfügung. Die Beregnung ist bei Rasensportplätzen spätestens 4 Stunden vor Benutzung zu beenden, um die Tragfähigkeit des Spielbelags nicht einzuschränken.

Die Frage, welche Menge an Wasser pro Beregnung bei welchen Temperaturen erforderlich ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Sie ist abhängig von den örtlichen klimatischen Bedingungen (siehe Tabelle). Fallen natürliche Niederschläge, sind diese mit einzuberechnen. Hilfestellung leistet ein Regensensor.

Der Wasserbedarf eines Sportplatzes pro Jahr liegt innerhalb einer weiten Spanne – etwa zwischen unter 50 l/m² und 250 l/m², je nachdem, ob sich die Anlage in einer Lage vielen oder wenigen Niederschlägen befindet (siehe Tabelle). Nicht allein aus wirtschaftlichen Gründen ist es von Bedeutung, das jeweils optimale Maß zu ermitteln: Wer kontinuierlich zu großzügig beregnet, erhält einen morastigen, für Schimmel anfälligen Rasen.
Wer zu häufig mit zu wenig Wasser beregnet, wird hingegen bald die Folgen des fehlenden Feuchtigkeitsdepots im Boden beklagen und eine verminderte Scherfestigkeit des Systems feststellen. Grundsätzlich gilt für die Beregnung: Lieber selten mit ausreichenden Wasser als oft mit geringen Mengen. Die Häufigkeit hängt von der Bodenart und dem Pflanzenbestand ab. Wichtig ist, dass die Wassermenge zur wurzeltiefen Befeuchtung ausreicht. Nur dann bleiben die Wurzeln in tieferen Bodenschichten und die Gräser ausreichend scherfest. Bei Beregnung mit zu wenig Wasser verflacht das Wurzelwerk.
Unter Berücksichtigung aller genannter Faktoren empfiehlt sich die Installation einer automatischen Versenkregneranlage. Diese wird so programmiert, dass sie die richtige Wassermenge zum besten Zeitpunkt abgibt. Darüber hinaus können etliche Arbeitsstunden von Mitarbeitern eingespart oder diese effizienter eingesetzt werden.

All diese Erkenntnisse freilich bieten dem Platzwart nur wenige Anhaltspunkte für die praktische Arbeit auf dem Fußballfeld. Als Handlungsempfehlungen formuliert Dipl.- Ing. agr Dr. Harald Nonn, der Vorsitzende der Deutschen Rasengesellschaft: „Eine einfache, aber wirksame Kontrolle der erforderlichen Beregnungsdauer und der richtigen Wassermenge erfolgt durch die Spatenprobe. Mit ihr wird die Eindringtiefe des Wassers festgestellt. Außerdem kann der Wasserverbrauch mit einer Wasseruhr erfasst werden.“ Da längst noch nicht überall mit der Unterstützung von Computertechnik bewässert wird, hat Dr. Nonn auch praktische Hinweise auf konventionelle Methoden: „Eine Überprüfung der Wasserverteilung auf dem Platz erfolgt mit mehreren Regenmessern oder auch mit flachen Schalen, die das Wasser auffangen. Jeder mm Wasser in der Schale entspricht dabei 1 Liter pro m². Ein Regenwächter, der im Falle von Regen bei zeitgesteuerten Beregnungsanlagen den Beregnungsgang unterbricht, hilft Wasser sparen. Eine zusätzliche Kaliumdüngung vor dem Sommer lässt die Gräser sparsamer mit Wasser umgehen und das Anheben der Schnitthöhe im Sommer um 1 bis 2 cm spart ebenfalls Wasser.“