Fußballtore: Mehr als nur drei Balken

Ob Trainings- oder Wettkampftore: Wegen zahlreicher Qualitätskriterien rund um Sicherheit und Funktionalität ist es wichtig, sich vor der Auswahl genau zu informieren.

„Das Runde muss ins Eckige“, wusste schon Sepp Herberger. Auch ein halbes Jahrhundert später wird der legendäre, zeitlose Leitsatz gerne zitiert. Das Eckige an sich, hat sich dagegen enorm weiterentwickelt und ist längst mehr als nur ein zusammengehämmertes Gerüst aus drei Holzbalken. Fußballvereine nutzen mobile und fest installierte Anlagen, die beide in den verschiedensten Größen verfügbar sind und mit dem unterschiedlichsten Zubehör ausgerüstet werden können. Auch das gute alte Kopfballpendel hat Zuwachs bekommen.

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Fußballtore müssen nicht nur standfest und stabil sein, sondern auch Anforderungen in punkto Maschenreißkraft und Fundament erfüllen. Bei den TÜV-geprüften und normgerecht produzierten Toren bietet sich den Vereinen eine Vielzahl an Auswahlmöglichkeiten. Nach den Vorgaben des DFB müssen die Torpfosten und Querlatten quadratisch, rechteckig, rund oder elliptisch sowie weiß lackiert sein. Die Querlatte und der Pfosten werden unter anderem mit verschraubten Gehrungsverbindungen oder verschweißter Gehrung und Schraubverbindung oder aber – als bewährte Lösung – komplett vollverschweißt, zusammengehalten. Die Schwierigkeit bei der Wahl des richtigen Tores liegt darin, dass Stärken und Schwächen von außen nicht zu erkennen sind. Die entscheidenden „inneren Werte“, wie stabilisierende Eckverbinder, sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen.

Interessant wird es für die Vereine, wenn es an die Anschaffung neuer Netze geht, da die Verantwortlichen aus den verschiedensten Farbkombinationen die eigenen Vereinsfarben wählen können. Die Geflechte gibt es in mehreren Netzmustern und unterschiedlich engen Maschen. Bei der Wahl der Netze ist auf die Tortiefe zu achten, die unterschiedlich ausfallen kann. Damit die Netze nicht den Torhüter behindern, werden sie über eine freie Netzaufhängung an einen Netz-Abspannpfosten gespannt. Alternativ ist direkt im Tor ein Netzbügel oder eine Netzstange integriert. Die große Auswahlmöglichkeit setzt sich auch bei der Netzbefestigung fort, die es die es verschiedenster Arten, bis hin zur Diebstahlsicherung gibt. Um die Rasenpflege zu erleichtern und die Netze zu schützen, bieten sich hochklappbare Alu-Bodenrahmen an.

Bei langfristig stehenden Toren sollte den Bodenhülsen eine hohe Bedeutung zukommen, da sie unter anderem die Handhabbarkeit beeinflussen. Denn einmal eingebaute Bodenhülsen lassen sich schwer und nur mit erheblichen Mehraufwand austauschen. Die Anbieter haben verschiedene Hülsensysteme im Angebot. Von der einfachen und preisgünstigen mit losem Deckel bis zur hochwertigen Bodenhülse mit beschichtetem Deckel, der innerhalb der Hülse verstaut werden kann. Ein vollständiges Tor, bestehend aus dem Tor an sich, einer Netzhalterung, hochklappbaren Bodenrahmen und Netz sowie den nötigen Kleinigkeiten wie Spannseilen und Karabinerhaken kostet ungefähr 1.200 Euro.

Sicherheit der Sportler nicht mit Füßen treten

Transportable Tore, häufig Trainings- oder Jugendtore, ähneln ihrer Bauweise den großen Wettkampftoren, mit dem Unterschied, dass sie mit einem äußerst stabilen Bodenrahmen versehen sind. Diese Torrahmen, die allein schon zwischen 700 und 1.200 Euro kosten, können zum besseren Transport mit Tragegriffen oder Rädern aufgerüstet werden. Dennoch gewinnt hier ein anderes Thema noch mehr an Bedeutung: Mobile Tore sind gegen das Umkippen zu sichern und mit einem Warnschild zu versehen. Zwar versehen die Hersteller die Tore mit solchen Hinweisen, viele Nutzer entfernen diese warnende Information mit Gebrauchsanweisungen jedoch und kommen der Pflicht die Tore mit ausreichend Kontergewicht zu versehen nicht nach, was zu gefährlichen Unfällen führen kann.

Spezielle Geräte mit einer Doppelfunktionalität ermöglichen es ein Tor leicht zu transportieren. Außerdem können sie nach der Positionierung zudem als Kippsicherung fungieren. Darüber hinaus werden auch festmontierte Torgewichte in Verbindung mit Transportrollen angeboten. Wobei beim Rollen der Tore darauf zu achten ist, ob der Rasen in einem Zustand ist in dem er durch diese Transportlast nicht beschädigt wird. Alternativ gibt es Aluminiumgewichte, die mit Aufstecklaschen und Tragegriffen erst nach dem Transport des Tores auf den Bodenrahmen aufgelegt werden. Die wahrscheinlich kleinste und unauffälligste jedoch für den Kunstrasen und harte Böden nicht geeignete Lösung ist es, Bodenverankerungen in den Rasen zu drehen oder zu schlagen. Nicht viel auffälliger sind Klemmdeckellhülsen. Für ein Tor werden außerhalb des Spielfeldes zwei beschichtbare und dadurch fast unsichtbare Hülsendeckel platziert, die gleichzeitig als Sicherung des Tores funktionieren. Der Deckel des Hülsenkopfes wird mit einer Trapezgewindespindel über das hintere Querrohr gehoben beziehungsweise gesenkt.

Ein normales Fußballtor ist 7,32 Meter lang und 2,44 Meter hoch, Jugendtore haben eine Größe von 5 mal 2 Metern. Zum Sortiment der Hersteller gehört aber noch eine Vielzahl weiterer Torgrößen die für den Trainings- oder Freizeitbetrieb ausgerichtet sind. Das können unter anderem 1,60 mal 1,10 Meter große Trainingstore aus Kunststoff oder 2,40 mal 1,60 Meter große Mini-Tore aus Aluminium sein – aber auch aufblasbare Tore aus verschiedenen Kunststoffen, die mit Bodenverankerungen und Gewichtssäcken befestigt werden und jederzeit im Park oder am Strand ausgepackt werden können bieten eine Alternative. Minitorstandards sind 120 mal 80, 180 mal 120 und 240 mal 160 Zentimeter. Soccer Courts sind mit einer umlaufenden Bande, Toren, Netzen und meistens auch einem für den Fußball optimierten Kunstrasenbelag eine begehrte Spielwiese. Stationäre Anlagen werden in der Regel fundamentiert, indem unter anderem die Tore in den Boden eingelassen und betoniert sind.

Die Tore sollten auf jeden Fall an die Spielfeldgröße angepasst sein. Bei vielen Systemen erfüllen sie außerdem noch den Zweck, dass die Spieler über seitliche Türen in den Toren Zugang auf den Platz bekommen. Besonders robust, weil extrem witterungsbeständig und vandalismussicher müssen Bolzplatztore sein. Die „Netze“ der vollverschweißten Tore sind nahezu unzerstörbar, da sie aus ganz eingelassenen Aluminiumrohren bestehen. Alternativ werden Polypropylen-Netze mit Stahleinlage so genannten Herkulesseilen eingesetzt, die ebenfalls nicht zerschnitten werden können. Da am Torrahmen und am Bodenrahmen Ösen aufgeschweißt sind, um das Netz mit dem Stangensystem zu befestigen das mit integrierten Madenschrauben fixiert wird, ist ein unbefugtes Entfernen nahezu ausgeschlossen. Einige Bolzplatz-Tore bieten einen weiteren Clou: Sie werden durch aufsetzbare Basketballanlagen zu einem Zwei-in-Eins-System.

Beim Fußball ein Dach über dem Kopf haben

Zum festen Bestandteil eines Fußballspiels gehören Eckfahnen. An jeder Ecke des Spielfelds befindet sich eine Stange, die nicht spitz und nicht kleiner als 1,50 Meter groß sein darf und an deren Ende eine möglichst bunte Fahne befestigt ist. Unter den beispielsweise aus Holz, Plastik oder Polyethylen bestehenden Fahnen gibt es auch „grätschsichere“ Produkte, die mit einem Kippgelenk versehen sind. Eine Fahne kann auch an jeder Seite der Mittellinie, jedoch mindestens einen Meter von der Seitenlinie entfernt, positioniert werden. Damit Trainer und Auswechselspieler sich nicht die Beine in den Bauch oder bei schlechtem Wetter nicht ungeschützt im Regen stehen müssen, bietet sich die Installation einer Kabine an.

Überwiegend sind diese vollverschweißt und für eine Erdverankerung vorgerichtet, wodurch kein Zusammenbau notwendig ist. Sofern die Rückwand nicht komplett aus Aluminium ist, sind sie, genau wie die Seitenwände, aus bruchsicheren und transparenten Kunststoffgläserscheiben hergestellt, wodurch auch Zuschauer hinter den Kabinen dem Spielbetrieb folgen können. Die Holzbänke, Kunststoff- oder Schalensitze sind mit Rückenlehnen ausgestattet. Außerdem können praktische Ablagemöglichkeiten zur Ausstattung gehören. Die Ausrüstung der Unterschlüpfe, die es in den verschiedensten Modellen beispielsweise mit wellenförmigem Dach gibt, kann nahezu nach Belieben ausgestattet werden. In enger Zusammenarbeit mit dem Hersteller, der die Kabinen auf Wunsch entsprechend den örtlichen Gegebenheiten anfertigt, ist es unter anderem möglich, aus den Standard-Sitzen (extra) gepolsterte und beheizte Sitzflächen zu machen. Auch in der Größe kann vom Modellstandard abgewichen werden.

Nicht nur Tore gibt es in den verschiedensten Größen, für die verschiedensten Anwendungen: Auch das gute alte Kopfballpendel hat Zuwachs bekommen. So werden im Training heutzutage eine Vielzahl von Trainingshilfen wie Fußball-Hürden, Koordinationsleitern, Slalomstangen, Freistoßmauern, Gewichtsschlitten, sowie verschiedene Widerstandsbänder genutzt.

Sicherheit nicht links liegen lassen

In Sportarten wie etwa im Fußball kommt es immer wieder zu gefährlichen Unfällen, da die Vereine und Gemeinden ihre Tore auf Sport-, Spiel-, und Bolzplätzen nicht ausreichend sichern. Die Probleme liegen auf der Hand. Damit Trainings- und Jugendtore robust, aber gleichzeitig leicht zu transportieren sind, werden sie aus Aluminium gefertigt. Im Vergleich zu Toren aus Eisen oder Stahl leidet bei dieser Materialwahl allerdings die Standfestigkeit. Daher gilt die Faustregel: Je kürzer die hintere Auslage eines Tores, desto leichter kann es kippen. Während fest installierte Tore ausreichend gesichert sind, da sie fest im Boden verankert oder einbetoniert sind, muss bei transportablen Toren auf andere Lösungen zurückgegriffen werden.

Damit mobile Tore beim Einwirken einer horizontalen Kraft von 1.100 Newton auf die Querlatte nicht umkippen, wie es die DIN 748 vorschreibt, bieten die Sportgerätehersteller spezielle Sicherheitssysteme an. Um den Anforderungen gerecht zu werden, sind je nach Tortiefe verschiedene Gewichte erforderlich (siehe Grafik). Im Sortiment der Hersteller befinden sich für Fußballtore unter anderem Bodenhülsen und Erdanker, aber auch spezielle Anti-Kipp-Sicherungen. Diese Gewichte sichern das Tor vor dem Umkippen, indem sie entweder am Tor fest montiert oder verschweißt sind. Eine Rollkonstruktion vereinfacht den Transport. Alternativ gibt es Gewichte, die über den Bodenrahmen gelegt werden. Handballtore in der Halle können beispielsweise über Bodenhülsen oder Wandbefestigungen ausreichend gesichert werden.

Die Gemeinde-Unfallverbände schreiben außerdem vor, die Tore ausreichend zu kennzeichnen – so wie es die DIN 748 vorsieht. Die Aufkleber warnen vor einer Fehlnutzung, denn häufig werden die Tore – die ausschließlich für den Ballsport gebaut wurden – als Kletterbaum missverstanden. Wurde ein Warnschild von dem Tor entfernt, können die Aufkleber bei zahlreichen renommierten Sportgeräteherstellern kostenlos nachbestellt werden.

Es gilt jedoch zu beachten, dass Gewichte nicht pauschal für jedes Tor genutzt werden können, da verschiedene Kriterien beim Kauf eine Rolle spielen sollten. Einfluss auf die richtige Wahl von Torsicherungen nehmen unter anderem der genutzte Platztyp, der Zustand des Tores oder die Aufbewahrungsmöglichkeiten. Der Alterungsprozess eines gebrauchten Tores nimmt beispielsweise bei falsch gewählten Gewichten rasant zu. Sportplatzbetreiber sind daher gut beraten, sich bei einem Sportgerätehersteller über die ideale, individuelle Lösung zu informieren.

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