Turngeräte: Sicherheit steht an erster Stelle

Das Kunstturnen umfasst vielfältige Bewegungsmöglichkeiten, die die koordinativen und konditionellen Fähigkeiten verbessern. Damit es bei den Übungen an den zahlreichen Turnanlagen weder im Schul- noch im Vereinssport zu Unfällen kommt, sind die richtigen Geräte ein wichtiger Aspekt für die Sicherheit im Sport.

Bei der Ausstattung einer Sporthalle fallen viele Geräte, egal ob es sich um Einbau-, transportable oder Kleingeräte handelt, in den Bereich des Geräteturnens. Die Spannweite geht unter anderem von Sprungkästen, Turnpferden und Trampolinen über verschiedene Turnmatten bis zu Deckenbefestigungen zum Ringen. In jedem Fall sollte bereits in der frühen Planungsphase entschieden werden, welche Turngeräte zur Einrichtung gehören sollen.

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Für eventuelle Bodenhülsen und Versenkreckhülsen müssen im Fundament Aussparungen vorgesehen werden. Tragkonstruktionen für Deckengeräte, um zum Beispiel an Ringen zu turnen, müssen eingeplant werden. Ebenfalls etwaige Elektroleitungen, die für den Antrieb einer Abhängekonstruktion vonnöten sind. Diese Konstruktionen werden notwendig, da Dreifachhallen im Schulbetrieb sieben Meter hoch sein müssen, die Nutzungshöhe von Ringturn-Anlagen aus Sicherheitsgründen aber nicht höher als 5,50 Meter sein darf. Auch wenn zur Ausstattung zunächst keine professionellen Geräte gehören sollen, empfiehlt es sich, Ankerhaken zu verlegen, da freistehende Geräte im Hochleistungssport über Stahlseile im Boden verspannt werden. Deren nachträgliche Installation wäre mit erheblichem Aufwand verbunden, da die Verankerung im Rohbeton stattfindet.

Turnbock & Co. lassen sich in der Höhe verstellen

Für ein Turngerät ist es Voraussetzung, dass es nach den Vorschriften der Europäischen Norm hergestellt wurde und mit einem GS-Zeichen versehen ist. Die Unterschiede liegen vielmehr in einem Rahmen, der über die Sicherheitsnormen hinausgeht. Sprungkästen kosten etwa 300 bis 1.000 Euro und können beispielsweise aus Massivholz oder starken Multiplexplatten bestehen und mit Kunst- oder hochwertigem Kernrindleder gepolstert sein. Diese Kästen gib es in ein- bis sechsteiligen Ausführungen, wodurch sich die Höhe individuell regulieren lässt. Schwebebalken werden als Modell nach Wettkampfnorm für etwa 1.800 Euro, aber auch als Übungsbalken mit breiterer Lauffläche hergestellt.

Die Höhe der Balken kann zwischen 50 und 130 Zentimetern verstellt werden, um im Training die Fallhöhe niedrig zu halten. Alternativ gibt es auch Übungsbalken mit niedrigen Füßen. Die Möglichkeit über Verstellmechanismen die Höhe zu verändern, bieten viele Geräte – auch damit die verschiedensten Leistungsklassen an einer passenden Anlage turnen können. Turnböcke gibt es darüber hinaus in drei verschiedenen Größenmodellen (90 bis 130, 100 bis 150 und 110 bis 170 Zentimeter), da für den Nachwuchs die Geräte aus dem Seniorenbereich zu groß sind. Die Beine der Böcke werden mit Holz- oder mit Stahlunterbau angeboten, wobei es sich hierbei mehr um optische Unterschiede handelt. Viele der mobilen Geräte haben eine integrierte Fahreinrichtung, mit der die Schwergewichte leicht transportiert werden können. Zum zusätzlichen Schutz können an den Beinsäulen optional Polster angebracht oder ein Schwebebalken mit gepolsterten Sicherheitsmatten überzogen werden.

Die Federwirkung ist nicht zu unterschätzen

Große Trampoline wie auch Minitrampoline erfreuen sich im Schul- und Breitensport enormer Beliebtheit. Wie hoch die Wurfkraft eines Trampolins ist, hängt unter anderem vom Sprungtuch ab. Im Schulsport werden häufig Ganztücher verwendet, die im Rahmenpolster integriert sein sollten, um als geschlossene Einheit ein Stolperfallen zu verhindern. Andere Minitramps sind, wie die größeren Anlagen, mit Gittertüchern verarbeitet. Es gilt die Faustregel: Je schmaler die Nylonbänder, desto mehr Kreuze, desto stärker der Rebound-Effekt. Einige Modelle sind außerdem in der Höhe und der Schräge verstellbar. Bei den Trampolinen ist rundherum zwingend ausreichend gepolsterte Landefläche verlegt werden. Im Idealfall wird ein Trampolin (das um die 6.000 Euro kostet) direkt mit einem zusätzlichen Rahmengestell mit Auflagematten ausgestattet.

Bei Sprungbrettern ist neben dem Gewicht auch der Leistungsstand der Turner zu berücksichtigen. Die Holz- oder Metallfedern der verschiedenen Modelle setzen unterschiedliche Kräfte frei. Die Wirkung hängt unter anderem mit der Anzahl der Federn zusammen. Acht Stahlfedern etwa verteilen die Kraft gleichmäßig auf der gepolsterten Absprungfläche und sorgen für eine enorme Federwirkung. Im Schulsport wäre eine solch starke Federdynamik zu gefährlich, weshalb Sprungbretter für Anfänger deutlich weniger Federkraft vorweisen sollten. Allrounder, die sowohl für den Schul- und Vereinssport sowie für den Wettkampf geeignet sind, sind für circa 500 Euro erhältlich.

Bodenmatten: Weicher Untergrund für Übungen

Für eine weiche und sichere Landung sind Matten unterschiedlichster Ausführungen notwendig. Zunächst sollten diverse Fragen beantwortet werden, um die benötigte Ausstattung an Matten herauszufiltern. Denn es ist nicht jede Matte für jeden Turneinsatz geeignet. Fallhöhen, Art der Landung sowie Altersgruppe und Körpergewicht spielen eine ausschlaggebende Rolle bei der Wahl des Matten-Equipments. In der EN 12503-1 sind die sicherheitstechnischen Voraussetzungen festgelegt, die eine Sportmatte erfüllen muss.

Die Turnmatten sind dabei je nach Modell – sprich typischem Verwendungszweck – klassifiziert. Das Raumgewicht (abgekürzt RG) gibt die Dichte des verwendeten Schaums in Kilogramm pro Kubikmeter an. Je größer das Raumgewicht, desto schwerer und härter ist die Matte. Je nach Einsatzort können die Matten mit verschiedenen Extras, wie Klett-Ecken, rutschfesten Unterseiten oder Tragschlaufen ausgestattet werden. Anhand der Schlaufen lassen sich die Matten einfach transportieren, was unter anderem den Schaum schont. Über die speziellen Ecken lassen sich die Matten kompakt miteinander verbinden, um die Verletzungsgefahr zu verringern. Einige Matten können darüber hinaus mit Fugenverschlussklappen ausgestattet werden.

Niedersprungmatten mit einem Nadelfilzüberzug bieten die ideale Fläche, wenn aus größeren Höhen gelandet werden soll. Je nach Größe kosten die Matten zwischen 250 und 800 Euro. Die Sandwichbauweise (aus PE und Verbundschaum) mit Randstabilisierungen schont die Gelenke und sorgt für hohe Standsicherheit, da der Aufprall durch die feste PE-Sandwichplatte auf eine große dämpfende Fläche verteilt wird. Weichbodenmatten (Kosten: etwa 600 Euro) bieten zwar die höchstmögliche Absorption, ihre relativ große Einsinktiefe erhöht bei punktueller Aufprallbelastung jedoch die Verletzungsgefahr. Diese Mattenart ist daher vielmehr als Schutzmatte oder als Kombination mit anderen Matten geeignet. Im Schulsport werden häufig Norm-Turnmatten aus Verbundschaum genutzt.

Diese sollten aber nur bis zu einer Fall- beziehungsweise Sprunghöhe von 60 Zentimetern eingesetzt werden, da bei einer punktelastischen Landung eher eine geringe Einsinktiefe erreicht wird. Extrem leichte Turnmatten sind dagegen nicht für den Gerätesport geeignet, aber für den Gymnastikbereich oder den Sport mit kleinen Kindern. Diverse Matten gibt es auch als Kombi-Wendematte.

Durch das Drehen auf die andere Seite kann die Matte, die etwas mehr als 200 Euro kostet, für andere Zwecke genutzt werden, da sich die Einsinktiefen der beiden Seiten unterscheiden. Liegt die Seite aus Verbundschaum oben, können unter anderem auf einer Kombi-Wendematte Vorwärtsrollen ausgeübt werden. Die härtere Seite aus PE-Schichtschaum bietet sich dagegen für einen Kopfstand an. Gegebenenfalls können fehlende Mattenarten auch kompensiert werden, indem verfügbare Matten kombiniert werden. Im Bodenturnen werden spezielle Turnmatten mit einem Nadelfilzoberbelag eingesetzt, die von einem Aufrollkern abgerollt und auf dem Boden verlegt werden. Im Schulsport reicht häufig eine abgerollte Matte, während im Wettkampf eine große Turnfläche verlegt wird. Hier ist es wichtig, die Fugen mit einem Klettband zu verschließen.

Sichere Geräte sind nur die halbe Miete

Die Gemeindeunfallverbände schreiben eine jährliche Wartung der Geräte vor. Allerdings ist nicht genau geregelt, wer diese Überprüfung übernehmen darf und wer nicht. So können theoretisch auch Hausmeister oder Lehrkräfte die Wartung durchführen. Die Verantwortung übernehmen aber überwiegend entweder städtische Betriebe oder der Sporthallenausstatter – der häufig in so genannten Public Private Partnerships mit den Hallenbetreibern kooperiert. Durch die Bank haben die Geräte einen geringen Verschleiß. Es empfiehlt sich die Geräte aus Gründen der Hygiene nach etwa zehn Jahren auszutauschen.

Da sichere Geräte alleine nicht ausreichen um Unfälle zu vermeiden, sind vor, während und nach dem Turnen diverse Grundregeln zu beachten. Beim Aufbau sollten zum Beispiel zu geringe Abstände zwischen einzelnen Geräten und Wänden vermieden werden. Dafür sollten Sturzräume mit entsprechenden Matten gesichert und die Geräte erst genutzt werden, wenn sie vollständig und sicher aufgebaut sind. Bei den Turnübungen sind aktive Hilfestellungen so lange durch direkte Bewegungshilfen notwendig, bis der Sportler den Bewegungsablauf beherrscht. Beim Wegräumen sind Geräte, die über keine Fahrkonstruktion verfügen, unbedingt zu tragen. Werden sie gezogen, nutzen die Gummifüße zu sehr und zu schnell ab. Ein sicherer Stand wäre dann nicht mehr garantiert. Die Anlagen sollten außerdem einen festen, markierten Stellplatz im Geräteraum haben.

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