Beleuchtungsklassen für Sportanlagen nach DIN-Norm

Erst das Flutlicht ermöglicht eine ganzjährig intensive Nutzung der Sportanlage. Je nach Trainings- und Wettkampfniveau sowie Kernsportart unterliegt das Flutlicht-Projekt unterschiedlichen Anforderungen.

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Zuallererst gilt es bei der Planung der Beleuchtung einer bestehenden oder neu zu bauenden Sportanlage zu definieren, auf welchem Wettbewerbsniveau hier der Sport ausgeübt werden soll. Eine spätere Aufwertung der Beleuchtung ist unter Umständen nur möglich, wenn diese von Beginn an vorbereitet wurde. Zudem sortiert die DIN EN 12193 für Sportstättenbeleuchtung Flutlichtanlagen in drei Beleuchtungsklassen, die für sportliche Betätigungen im Freizeitbereich bis hin zum internationalen Wettbewerb reichen (siehe Tabelle). Die Festlegung bestimmter technischer Kennwerte, insbesondere der Helligkeit, innerhalb einer Toleranz, die die DIN-Norm beinhaltet, kann sich je nach Landesverband einer Sportart unterscheiden. Zur Reduktion des Stromverbrauchs werden viele Flutlichtanlagen mit Schaltstufen installiert, sodass die Helligkeit per Knopfdruck angepasst werden kann. Sinnvoll ist es auch, z. B. nur 3 von 6 Masten einschalten zu können, wenn etwa nur auf Der Sprinter-Bahn trainiert wird.

Für professionelle Sportveranstaltungen gelten meist gesonderte Vorgaben über die DIN-Festlegungen hinaus. Maßgeblich ist hier die Anpassung an die Anforderungen, die Kameraaufzeichnungen, insbesondere TV-Übertragungen, entstehen. Als Beispiel sei der Fußball als Sportart mit der größten TV-Präsenz genannt: Während ein kommunaler Bolz- und Trainingsplatz gemeinhin nur über ein Flutlicht der Beleuchtungsklasse III mit mindestens 75 Lux verfügen muss, sind – je nach Vorgaben des jeweiligen Landesverbandes auch mehr oder weniger – beim lokalen bis regionalen Liga-Spielbetrieb 200 Lux erforderlich (Beleuchtungsklasse II). Der nationale bis internationale Spielbetrieb bedarf bereits einer Anlage der Beleuchtungsklasse I mit 500 Lux. Die Werte dieser Kategorien decken sich hier beim Fußball noch weitgehend mit denen für Feldhockey, Tennis oder weitere oft ausgeübte Sportarten – aber nur bedingt, denn die Definition der Beleuchtungsklasse I überschneidet sich beim Fußball schon mit dem Spielbetrieb innerhalb der Vorgaben des DFB ab der 4. Liga. Im Profi-Fußball der 1. oder 2. Liga wiederum ist der Anforderungskatalog der DFL zu berücksichtigen: Die DFL fordert in der 2. Liga 1.200 Lux und in der Bundesliga 1.400 Lux. In UEFA-Wettbewerben werden 1.500 Lux gefordert, wobei für HDTV 2.000 Lux empfohlen werden. Auf FIFA-Ebene gehen die Anforderungen bereits in Richtung 2.500 Lux – diese Größenordung bedienen aktuell nur einige Elite-Stadien, wie etwa die Allianz Arena.

Wer einen Aufstieg in höhere Spielklassen anstrebt, muss bei der Sportstättenkonzeption einen höheren finanziellen Aufwand einplanen: Mehr Licht ist nur über eine größere und schwerere Anlage zu erreichen. Vor allen Dingen bei der Wahl der Maste und deren Fundamentierung kann es sich als folgenschwerer Fehler erweisen, in zu kleinem Maßstab zu planen, wenn die Statik anschließend keine weitere Aufrüstung mehr zulässt.

Der Weg zum neuen Flutlicht

Je nach Konstellation von Auftraggeber und Betreiber einer Anlage kommen diese auf unterschiedlichem Weg zu ihrem Flutlicht. Der weitaus größte Teil an Sportanlagen entsteht über kommunale Aufträge – die Kommune schreibt unter Einbeziehung eines Fachplaners den Auftrag aus. Im weiteren Verlauf stehen sich also stets Experten gegenüber – geht ein Verein allein ins Projekt, sollte nicht aus Budget-Gründen an einem Flutlicht-Ingenieur gespart werden, der den Verein in dieser Angelegenheit vertritt. Als Grundlage der Auslobung eines Auftrgs hat der Geschäftsführer des Vereins seine Sportstätte mit ihren Anforderungen an den Trainings- und Wettkampfbetrieb in den entsprechenden Sportarten gut beschrieben und dabei die Planungen des Vereins über rund zwei Jahrzehnte berücksichtigt – eine übliche Zeitspanne, für die eine Flutlichtanlage gebaut wird. Spezialunternehmen mit entsprechender Referenzliste in der Sportstättenbeleuchtung kennen Standardlösungen, die allen DIN-Normen und sonstigen Anforderungen entsprechen, berücksichtigen gleichwohl aber auch individuelle Besonderheiten. Zwar ist grundsätzlich jeder Elektro-Meisterbetrieb qualifiziert und befugt, Anlagen zu installieren – doch sollte man auf den bekannten Handwerksbetrieb aus der Nachbarschaft in diesem Fall eher zurückgreifen, wenn es im Betrieb um gelegentliche Wartungsarbeiten geht und eine spezielle Einweisung stattgefunden hat.

Die Installation einer sicheren, zuverlässigen und über die gesamte Lebensdauer tauglichen Flutlichtanlage erfordert spezielle Kenntnisse, Erfahrungswerte und auch Qualifikationen. So ist schon die Frage, nach welcher Methode die Maste gegründet werden, keine elektrotechnische mehr, sondern eine baustatische. Zudem ist das Paket an Komponenten, die zur gesamten Anlage gehören, im Detail sehr speziell. Die Scheinwerfer- und Leuchtmittelauswahl, die Masthöhe und deren Positionen unter Berücksichtigung des Immissionsschutzes sowie das Erreichen eines optimalen sportartspezifischen Ergebnisses können nur in der Hand von Spezialisten liegen.

Flutlichtmaste

Bei einem Fußballplatz mit Standard-Maß muss sich der Lichtpunkt in mindestens 16 Metern Höhe befinden, um eine gute Ausleuchtung bei wenig Blendung zu erreichen. In diesen und vielen weiteren Fällen ist der Mast der einfachste Weg, die Lichtpunkte in die erforderliche Position zu bringen.Der Parameter der erforderlichen Höhe ist ausschlaggebend für die Art der Leuchten, die Konstruktion, aber auch das Gewicht und die Bodenverankerung. Ferner müssen die Scheinwerfer für Wartungsarbeiten erreichbar sein. So gibt es verschiedene Systeme mit Trittstufen bis hin zu Wartungsplattformen, aber auch Knickmaste sind als Standardprodukte erhältlich. Sie ermöglichen ein entspanntes Arbeiten am Boden.

Wie viele Maste mit welcher Anzahl an Leuchten in welchen Positionen pro Sportanlage gesetzt werden, hängt von deren Fläche, den Sportarten und der Beleuchtungsklasse ab. Ein Fußballfeld von Standardgröße lässt sich mit 4 bis 6 Masten komplett ausleuchten. In der letzteren Variante werfen von den Eckpositionen aus jeweils zwei Scheinwerfer an einem Mast das Licht diagonal auf den Bereich des Strafraums, jeweils drei Lampen der Maste an den Mittellinien komplettieren das Bild. Ziel ist es immer und überall, möglichst auf der gesamten Fläche sowie innerhalb einer für die Sportart relevanten Höhe gleichmäßige Helligkeitswerte zu erreichen.

Ein Großteil aller kleineren Maste besteht aus Stahlrohr in diversen Profilen, aber auch Betonmaste sind möglich. Hohe Maste werden häufig als Gerüsttürme gebaut. Bei jeder Bauweise greift eine ganze Reihe von Vorschriften und Normen, zudem ist die Höhe der Maste und ihre Ausrichtung ein entscheidender Bestandteil der Geometrie einer Beleuchtungsanlage. Aus diesem Grund können nicht beliebige Konstruktionen verwendet werden. Ein Flutlichtplaner greift immer auf spezialisierte Hersteller zurück, die ein Standard-Repertoire im Lieferprogramm haben, aber auch Sonderlösungen schaffen können.

Perspektivisch planen!

Die Maste und ihre Fundamente sind ein großer Posten in der Kalkulation einer Flutlichtanlage, und einmal in Position gebracht, stehen sie für Jahrzehnte. Ihre Statik ist immer nur für eine gewisse Anzahl an zu befestigenden Lampen berechnet. Steht noch nicht fest, ob ein Verein in eine Spielklasse aufsteigt, die eine höhere Beleuchtungsklasse erfordert, ist es ratsam, eine spätere Erweiterung der Anlage mit einzuplanen. Dann werden die Maste zunächst einmal sparsamer bestückt und erst mit mehr Leuchten ausgestattet, wenn dies tatsächlich erforderlich wird. Ärgerlich wäre es hingegen, im Falle des Aufstiegs die Anlage komplett neu errichten zu müssen, weil die Maste die jetzt benötigte Anzahl an Scheinwerfern nicht tragen können.

Temporäre Lösungen

Sonderlösungen müssen häufig dann erarbeitet werden, wenn der Spielbetrieb bei einem Umbau fortgeführt wird. Insbesondere dann, wenn nach wie vor TV-Kameras aus dem betreffenden Stadion übertragen, kann die Aufgabenstellung komplex ausfallen. Auch hier sind die Fachplaner der richtige Ansprechpartner. Neben einer temporären Lösung für den Mast, die zum Beispiel in der Verwendung von Kranelementen bestehen kann, muss eine neue Lichtplanung berechnet und ausgemessen werden. Nicht selten sind dann auch die Genehmigungen Gegenstand intensiver Verhandlungen.