Hallenbeleuchtung: Alle Anforderungen in Einklang bringen

Ob Turnhalle oder Multifunktionsarena – die Beleuchtungsausstattung in Innenräumen richtet sich nach einem umfangreichen Katalog von Kriterien.

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Ob in einer einfachen kommunalen Dreifachhalle oder in einer großen Multifuktionsarena werden keine im Vergleich zu Fußballstadien und Außenanlagen grundsätzlich unterschiedlichen Beleuchtungstechnologien verwendet. Jedoch ergeben sich sportartspezifisch andere Anforderungen, auch bedingen Bauweise und Vorschriften den Einsatz spezieller Produkte und Montagetechniken. So kann bei relativ niedriger Dachhöhe ein relativ geringes Beleuchtungsniveau ausreichend sein – und mehr Licht würde Zuschauer und Sportler blenden.

Bei besonders schnellen Sportarten wie dem Eishockey oder Squash ist wiederum grundsätzlich eine höhere Beleuchtungsstärke erforderlich als beim Basketball. Auch im Indoor-Bereich sind die Richtwerte der DIN EN 12193 zuzüglich die der Sportverbände maßgeblich. Multifunktional ausgerichtete Hallen erfordern somit eine besonders sorgfältige Planung. Zwar werden gelegentlich noch Sondergenehmigungen erteilt, generell aber verschwinden nach und nach Sporthallen vom Wettkampkalender der Hallensportarten, die im Fernsehen gezeigt werden, wenn hier kein ausreichendes Beleuchtungsniveau gegeben ist.

Auf jeden Fall ist in Sporthallen auch zu beachten, dass alle Leuchten ballwurfsicher sein müssen, sofern sie sich in Reichweite des Spielgeräts befinden. Demzufolge führen alle Hersteller für Hallenbeleuchtung spezielle Produkte, die die diesbezüglichen Kriterien erfüllen und dabei unter anderem berücksichtigen, dass Bälle unterschiedlicher Größe nicht durch das Schutzgitter dringen und Glasbruch an den Leuchtmitteln verursachen können. Weitere Kriterien für den Hallenplaner sind Reflexionsgrade diverser Oberflächen und Böden.

Auch ist zu beachten, ob in eine Halle Tageslicht einfällt oder nicht. Viele Sporthallen verfügen über eine Glasfassade – die natürliche Beleuchtung mag dann im Schulsport fast schon ausreichen, bei Wettkämpfen aber, erst recht, wenn TV-Kameras das Geschehen aufzeichnen, ergeben sich störende Effekte, die die gesamte Lichtplanung zunicht machen können. Unter anderem Handball-Torhüter klagen bei Spielen in solchen Wettkampfstätten, denn die direkte Einstrahlung von Sonnenlicht oder Relexionen auch durch kleineste Metall- oder Glasflächen können die Konzentration auf den Ball auf das Empfindlichste stören. Die Möglichkeit der vollständigen Abdunkelung durch Vorhänge oder Rollos sollte also möglichst gegeben sein. Dort, wo sich Zuschauereingänge unmittelbar in der Glasfassade befinden, ist dies jedoch kaum möglich.

„Was wird hier gespielt?!“

Keine Halle gleicht exakt einer anderen, zu viele unterschiedliche architektonische Merkmale und Ausstattungsvarianten sind in der Praxis anzutreffen, als dass eine Standard-Beleuchtung für jede Halle geeignet sein könnte. Dennoch gibt es Grundregeln, die die Fachplaner auf die eine oder andere Weise immer erfüllen. Gemäß der Tatsache, dass Hallen für jede Sportart standardisiert sind, gibt es auch Normen, weitere Richtlinien und Empfehlungen für deren Beleuchtung. Zu den wichtigsten Merkmalen bei jeder Hallenbeleuchtung gehört die gleichmäßige Ausleuchtung des Spielfelds.

Je höher die Anzahl der Lichtquellen, desto besser ist die Streuung. In einer typischen Dreifach-Sporthalle können es 40 sein (ca. 200 Lux) oder aber auch 135 (ca. 750 Lux). Hinsichtlich der Lichtsysteme gibt es keine Festlegung, es können auch verschiedenartige Lichtquellen gemischt werden inklusive der Berücksichtigung des einfallenden Tageslichts. Gängig sind Langfeld-Röhren mit 2 oder 3 in Reihe geschalteten Leuchtmitteln oder etwa vierfach in Reihe geschaltete Quecksilber-Dampfdruck-Lampen. Spezialleuchten für verschiedene Sportarten werden als Antwort auf spezifische Anforderungen hergestellt. Sie verfügen über spezifisch ausgerichtete Reflektoren und an die jeweilige Ballgröße angepasste Rasterweiten der Gitter. Beim Tennis muss sie beispiesweise unter 60 mm liegen.

Die Beleuchtung von Tennishallen gehört zu den schwierigsten Aufgaben, weil die Spieler den Ball jederzeit, auch bei hoher Geschwindigkeit im Blick behalten müssen und es dabei auf höchste Konzentration und Zielgenauigkeit ankommt. Kommt der Ball von oben, darf er weder plötzlich aus dem Dunklen auftauchen, noch darf der Spieler geblendet werden. Ein empfohlener Wert pro Court sind 400 bis 600 Lux bei vollständiger Blendfreiheit, die unter anderem durch eine spezielle Raserausführung bei den Leuchten erzielt wird.

Optimal ist es, wenn diese horizontal zum Boden montiert werden; folgen sie dem Verlauf der Decke unter einem Satteldach, ist zu berücksichtigen, dass, um eine gleichmäßige Ausleuchtung des Platzes zu erreichen, die höheren Lampen mehr Leistung erreichen müssen. Es ist üblich, die Lichtbänder nicht unmittelbar über einem Platz anzubringen, sondern leicht seitlich versetzt, um eine Gleichmäßigkeit auch über die Räume zwischen den Courts zu erreichen. Gegenüber dem Tennis sind Soccer-Hallen eine vergleichsweise unkomplizierte Aufgabe für die Lichtplanung. Der Ball hebt sich mit einem höheren Kontrast vor dem Hintergrund ab, ist langsamer und wird nicht während jeder Sekunde eines Spiels von den Fußballern mit dem Blick fixiert. Noch gibt es für Soccer-Courts keine Standardisierungen, ein Mimimum von 400 Lux sollte aber erreicht werden. Der Kunstrasen mitsamt Granulat absorbiert je nach Farbe mehr oder weniger Licht.

An alles denken

Ein besonderes Augenmerk liegt bei allen Montagevorgängen in Hallen auf der Sicherheit. Die Versammlungsstättenverordnung und der Brandschutz fordern besondere Vorkehrungen in der gesamten Montageumgebung und Sicherungsseile für alle über Kopf befestigten Gegenstände sowie eine spezielle Materialwahl. Soll die Lichtsituation in einer Halle verändert werden, ist es nicht die geeignete Maßnahme, den Hausmeister mit seinem Akku-Schrauber auf die Leiter zu schicken.

In Hallen werden weitaus mehr verschiedene Lichtsituationen geschaffen als in Stadien: Dimmbare Grundbeleuchtung, Notbeleuchtung, Flutlicht in verschiedenen Schaltstufen und gegebenenfalls separate Strahler und Show-Effekte für Bühnensituationen müssen jederzeit regelbar sein. Somit werden hier mehr oder weniger komplexe Steuersysteme verwendet – in Multifunktionsarenen können aus der zentralen Regie verschiedenste voreingestellte Einschaltsequenzen per Mausklick abgerufen werden. Es ist jedoch an der Tagesordnung, dass Produktionen mit speziellen Anforderungen, wie sie Konzerte oder auch große Siegerehrungen ergeben, zusätzlich ihr eigenes Show-Licht mitbringen oder über die Arena anmieten.

Es gibt für jede Halle zahllose Möglichkeiten, das Licht einzuplanen – und je mehr Eventualitäten das Betriebskonzept berücksichtigt, desto besser kann in der Umsetzung auf die unterschiedlichen Anforderungen reagiert werden. Dabei sollten auch Rentabilitätsbetrachtungen von Beginn an durchgeführt werden. Wer nicht berücksichtigt, dass die Lebensdauer eines jeden Leuchtmittels begrenzt ist (je nach Bedingungen in der Halle und Qualität des Produktes mehr oder weniger), klagt später über Lücken im Etat. So kann schon ein einzelner Tennisplatz mit 120 Leuchtmitteln bestückt sein.

Diese fallen einzeln kaum ins Gewicht, aber in der Gesamtsumme durchaus. Um den Aufwand in der Unterhaltung zu reduzieren, ist es praktischer, die Röhren zu einem festgelegten Zeitpunkt in einem Abstand von mehreren Jahren komplett auszutauschen, als für jedes Leuchtmittel ein Gerüst aufzubauen. Bei einer Neuinstallation ist in jedem Fall die Investition in ein Lichtmanagement-System in Erwägung zu ziehen. Auf diese Weise lassen sich beträchtliche Summen einsparen. Auch gilt grundsätzlich überall dort, wo die Beleuchtung auf Wettkampfbedingungen oder sogar TV-Übertragungen ausgerichtet ist, die Empfehlung, die Anlage so zu konzipieren, dass sie im Training auf einer niedrigeren Stufe laufen kann.