Bewegungs-Parcours: Fitness für Jedermann

Bewegungs-Parcours unter freiem Himmel sind heute längst kein flüchtiger Trend mehr, sondern eine nachhaltige Entwicklung, hinter der langjährige Erfahrung und erprobte Konzepte stehen.

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Die kleinen Trainingszentren im Freien, wie sie seit Jahren immer zahlreicher entstehen, werten ihr Umfeld sichtbar auf und werden je nach Anforderung zur Attraktion für ganz verschiedene Zielgruppen. Voraussetzung für den Erfolg ist, dass eine Installation auf die Gegebenheiten am Standort zugeschnitten ist und dass Sport-Institutionen und Freizeit-Initiativen eingebunden werden. Für die Finanzierung finden sich oft Lösungen, die aus persönlichem Engagement entstehen und die Stadtkasse schonen.

Der Ursprung des Fitness-Parcours liegt im Trimm-Dich-Pfad der 1970er Jahre und auch im klassischen Zirkeltraining. In den 1990ern schlief das Thema ein, um ab dem Jahr 2000 allmählich wieder aufzublühen. Anschließend entstand ein Boom, als Angebote für Senioren zum lukrativen Marketing-Thema wurden. Ob solche „Seniorenspielplätze“ sinnvoll seien, wurde kontrovers diskutiert, schließlich erwiesen sich Anlagen mit dieser Ausrichtung auch nicht immer als zielführend. In den vergangenen Jahren hat die Entwicklung nochmal eine neue Dynamik angenommen. Mit dem Trend zum Street Workout und der Entdeckung des Functional Training in der Natur ist das Konzept auch für athletisch orientierte Menschen interessant geworden und voll im Trend.

Hinter dem Begriff Calisthenics etwa verbirgt sich eine Trainings-Philosophie für Übungen im Freien. Kernzielgruppe sind in diesem Fall junge Menschen, die sich auf ein höchst anspruchsvolles Programm einlassen, in dem Klimmzüge, an denen heutzutage die meisten Jugendlichen schon scheitern, nur eine Aufwärmübung sind. Entsprechende Reck-Anlagen haben die Anbieter im Programm, wenngleich die Zielgruppenorientierung in der Regel breiter gefächert ist und selten ganz spezifische Anlagen entstehen.

Anpassung ans lokale Umfeld

Alle Experten betonen, dass sich die Ausrichtung eines Parcours sowohl am jeweiligen lokalen Umfeld orientieren soll, als auch Grundbegriffe der Trainings- und Bewegungslehre im Konzept des Anbieters hinterlegt sein müssen: Mobilisierung, Aktivierung, Kraft, Ausdauer, allgemeine Fitness – all dies sind Trainingsziele, die in einem Zusammenhang stehen, aber nicht wahllos zusammengewürfelt werden sein wollen. Insbesondere mit Blick auf verschiedene Zielgruppen, die im öffentlichen Raum oder auf einem Vereinsgelände an die Geräte gelangen, muss definiert sein, welche Intention hinter der dortigen Installation und ihrer Komponenten steht. Kinder mit ihrem natürlichen Bewegungsdrang und Spieltrieb können an Kletter-Elementen oder mit Sprüngen ihre Koordination und Geschicklichkeit schulen, ein Klimmzug-Reck wäre aber nicht sinnvoll. Für Senioren wiederum ist die grundsätzliche Mobilisation des Bewegungsapparates wichtig, um im Alltag handlungsfähig zu bleiben. Zwischen diesen Polen liegt ein weites Spektrum unterschiedlichster Trainingsziele für unterschiedliche Zielgruppen, die nur bedingt mit ein und derselben Parcours-Ausstattung bedient werden können – wobei meist auch eine gewisse Schnittmenge gegeben ist.

Typisch in städtischen Parks sind Jogger, die auf ihrer Runde Dehnübungen und einen kleinen Zirkel mit Sit-ups und Liegestützen einbauen. Austrainierte, functional-orientierte Crossfit-Anhänger wiederum suchen besonders fordernde Übungen für ihr extrem hartes Workout. Die Damengruppe auf Nordic-Walking-Expedition muss überhaupt erst an komplexere Bewegungsformen herangeführt werden, bevor von Training oder Sport die Rede sein kann. Während sportlich vorgebildete Kreise eine hohe Eigeninitiative mitbringen und nur vergleichsweise wenig Anleitung an den Geräten nötig ist, sollten Anlagen für Nicht-Sportler einen wesentlich höheren Aufforderungscharakter mitbringen – eine Signalwirkung, die Interesse am Ausprobieren weckt und den Spieltrieb weckt.

Für Kommunen ist es in Zeiten des demografischen Wandels ein wichtiges Anliegen, Menschen zur Bewegung zu motivieren. Der erste Schritt ist, Menschen überhaupt für Bewegung im Alltag begeistern zu können. Menschen, die bereits sportlich und aktiv sind, brauchen weniger Anreiz und Anleitung als „Couch Patatoes“, die durch Geräte für die Aufgaben herangeführt werden müssen.

Zum Erfolgsrezept gehören auch Partnerschaften von Sportvereinen und die Einbindung von Lauftreffs und Freizeit-Initiativen, wo diese um im Umfeld aktiv sind. Kommunale Bauherren sollten aktiv die Kooperation mit entsprechenden Institutionen und Organisationen suchen und das Nutzungskonzept abstimmen. Engagierte Vereine, Trainer und Sportgruppen aus der Stadt mit ihren Kursen und Programmen sollten gegebenenfalls schon in der Planungsphase mit ins Projekt genommen werden.

Center of Attraction

Im Übrigen muss ein Bewegungsparcours nicht einzig als Zusatzangebot betrachtet werden. Zwar ersetzt er keine Sportplatz-Anlage nach DIN mit ihrer umfangreichen Ausstattung – doch verschlingt sie auch nicht annähernd deren Kosten. Rund 20.000 bis 30.000 Euro stehen 50.000 bis 100.000 Euro oder mehr gegenüber. Und ein vollwertiges Fitness-Programm lässt sich im Parcours durchaus optimal umsetzen.

Zwar sind die Parcours noch selten für sich allein kommerziell vermarktet – doch können sie sich in einem größeren Kontext durchaus als Publikumsmagneten erweisen. Jede Gastronomie am Badesee freut sich über hungrige und durstige Sportler. Beach-Volleyball-Anlagen und Soccer Courts erhalten attraktive Zusatzangebote. Auch für Skateund Bike-Parks können sie als sinnvolle Ergänzung dienen.

Und nicht zuletzt haben Vereine die Chance, ihre Anziehungskraft für neue Zielgruppen entscheidend ausbauen, sofern sie ihre Angebote publik machen, aber auch einfach die Laufkundschaft auf sich aufmerksam machen. Die Geräte sind auch optimal für Fitness-Studios mit Terrasse geeignet, zum Beispiel als Fitness-Fläche neben der Gastronomie. Viele kompakte Trainingsstationen sind für viele Übungen geeignet. Das Fitness-Studio kann die Geräte auch aktiv in sein Programm einbinden

Zeitlose Investition

Heutzutage steht fest: Nach einigen Irrungen und Wirrungen im dem Fitness- und Freizeit-Sektor ist mehr denn je auch sportwissenschaftlich untermauert, wie effektiv grundsätzliche Trainingsformen schon immer waren, die nun ihre Renaissance erleben und an den Geräten der modernen Parcours ausgeübt werden. Funktionales Training – Drücken, Ziehen, Heben, Beugen, Strecken, Rotieren, Springen und Laufen unter Einsatz des ganzen Körpers zählt zum „A un O“ für alle Personenkreise von der Kindheit bis ins hohe Alter. Damit steht fest, dass kein Betreiber befürchten muss, in einen flüchtigen Trend zu investieren. Es mag der Großvater stolz auf seinem Klimmzug sein und der Enkel seine Pullups trainieren – beide machen de facto dasselbe und dies nun wieder am liebsten an der frischen Luft.

Anbieter aus Deutschland stehen in ständigem Kontakt mit den hiesigen Institutionen des Sports und mit den kommunalen Bauherren. Sie kennen somit auch die am häufigsten vorgebrachten Bedenken und können diese weitgehend zerstreuen, so es denn um den Lebenszyklus der Anlagen geht, den Vandalismus und am Ende selbstverständlich die Kosten. Hersteller berichten, dass in vielen Kommunen die Finanzen nicht ausreichten, um in große Freizeitanlagen zu finanzieren.

Aber auch kleinere Bewegungsparcours können ihren Zweck sehr gut erfüllen. So können bereits fünf aufeinander abgestimmte Geräte den Ansprüchen verschiedener Zielgruppen gerecht werden. Was vor der Geräteauswahl klar sein sollte: Wer sind die zukünftigen Nutzergruppen und wie sehen die regionalen Gegebenheiten aus? Bei diesem Stichpunkt lässt sich hinzufügen, dass laut Aussagen der Hersteller in aller Regel nur solche Geräte dem Vandalismus anheimfallen, die ohne Gespür im falschen Umfeld implantiert werden. Dort etwa, wo Jugendliche den Wert „ihrer“ neuen Freizeitattraktion wahrnehmen, darf auch ein pfleglicher Umgang mit den Geräten erwartet werden. Wobei die Bauweise vieler Anbieter ohnehin weder Verschleiß noch Wartungsaufwand in nennenswertem Umfang nach sich zieht. Edelstahl-Konstruktionen oder „Eisenholz“-Anfertigungen in Verbindung mit Edelstahl, zeugen von solidem Handwerk. Eher noch als das Gerät selbst muss der Betreiber unter Umständen den Fallschutz im Auge behalten. Ob Sand, Holzhackschnitzel oder Gummi-Böden, bewegt sich der Wartungsaufwand aber nicht über dem von Spielplätzen.

Die Brutto-Baukosten für einen Parcours mit großzügiger Ausstattung liegen inklusive Erdarbeiten, Fundamentierung und Montage im Mittel bei etwa 30.000 Euro schlüsselfertig – eine Summe, die oft genug nicht die Kommune allein aufbringt. Meist lassen sich Gönner, Sponsoren, Bürgerinitiativen oder Stiftungen finden, die ihr gutes Werk für die Allgemeinheit vollbringen. Auch die Sportbünde stehen bei Bedarf mit Ratschlägen zur Verfügung. Dem Vernehmen nach sind mitunter auch schon Anlagen in Anteilen von 30 % bis 70 % mit EU-Fördermitteln realisiert worden. Dies vorwiegend in ländlichen Gebieten, die Entwicklungsarbeit leisten, um für den Tourismus attraktiver zu werden.

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Das Sonderheft URBAN SPORTS – Bewegungsparcours, Freizeitanlagen, Spielplätze liefert die wichtigsten Informationen rund um die Angebote und Trends in diesen Themenfeldern. Das Special von Stadionwelt spricht nicht nur städtische Stellen an, sondern bietet auch Vereinen vielfältige Anregungen, ihre Infrastrukturen anzupassen und damit auf neue Zielgruppen zuzugehen.

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