Einführung: Mobile Becken

Mobile Becken ermöglichen Sportveranstaltungen und Events aller Art an fast jedem Standort, der über Wasser und Strom verfügt. Damit sind Stadien und Arenen für aquatische Inszenierungen bestens geeignet, aber auch Freiflächen.

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Es ist längst zum Standard geworden, dass Lösungen aus dem Temporärbau herangezogen werden, wenn große Wassersport-Wettkämpfe oder Events stattfinden, weil nicht jedes bestehende Schwimmstadion noch die heutigen Anforderungsprofile, die sich unter anderem durch die TV-Übertragungstechnik ergeben, erfüllt. Zudem benötigen Schwimmstadien im Regelbetrieb keine großen Zuschaueranlagen.

Es werden aber nicht nur die Tribünen zum Wasser gebracht. Mittlerweile sind mobile Pools bei hochkarätigen Wettkämpfen üblich, und auch die Veranstalter von Einzel-Events oder Trendsport-Festivals bedienen sich dieser speziellen Lösungen. Es sind Events im und auf dem Wasser überall möglich, wo Wasser und eine Stromversorgung breitsgestellt werden kann. Sogar Indoor-Windsurfing-Meisterschaften sind umsetzbar, indem eine ganze Batterie von Ventilatoren für ausreichend Wind sorgt.

Entsprechend der steigenden Nachfrage nach temporären Pools ist auch die Zahl der Anbieter gestiegen, wobei die Anzahl der Lieferanten für offizielle Wettkampfbecken limitiert ist; hier ist vor allem der Anbieter Myrtha zu nennen.

Ausgehend vom olympischen Becken hat die Aktionsfläche Swimming Pool Netto-Dimensionen von 50 m x 25 m x 2 m. Umlaufend kommt ein Pooldeck hinzu; diese Podesterie kann je nach Art der Veranstaltung unterschiedlich groß sein. Zu beachten ist in einer solchen Konfiguration unter anderem, dass die ersten Reihen bestehender Tribünen nicht genutzt werden können bzw. temporäre Tribünen höher ansetzen als gewöhnlich. Wenngleich auf einer großen Grundfläche von 1.250 m² gleichmäßig verteilt, könnte indes das enorme Gewicht des Wassers zum Problem werden, sofern die Statik des Untergrundes nicht entsprechend nachgewiesen werden kann – denn 2,5 Mio. kg Wasser lasten auf dem Spielfeld im Stadion oder dem Boden der Arena. Hinzu kommen das Becken und die Filteranlage.

Es muss auch der Anschluss an eine Trinkwasser-Versorgungsleitung mit hoher Kapazität vorhanden sein und ein adäquater Ablauf sowie eine Stromversorgung. In der Regel ist ein temporärer Pool freitragend und muss nicht im Boden verankert werden.

Etwa bei saisonalem Einsatz oder schwierigen Bodenverhältnissen kann auch eine Beton-Fundamentierung oder Einfassung erfolgen. Wenn diese Option bereits bei der Planung berücksichtigt wird, kann die Anlage anschließend mobil weiterverwendet werden. Myrtha-Pools bestehen aus mit PVC-laminiertem Edelstahl; diese Verarbeitung sorgt für die Dichtheit des Systems und eine gewisse thermische Dämmung (laut FINA-Reglement muss die Wassertemperatur – je nach Sportart – zwischen 25 ° C und 28 ° C liegen). Die Elemente werden mit Bolzen verbunden, ein mobiler Pool ist mit seiner Bauweise auch gegen leichte seismische Schwingungen gewappnet.

Arena- und Stadion-Betreiber oder Event-Veranstalter können ihrer Phantasie freien Lauf lassen, denn Veranstaltungen mit mobilen Wasserbecken lassen sich auf vielfältige Weise realisieren. Wettkämpfe nach höchster FINA-Norm bilden die Spitze eines Eisbergs. Die Anforderungen sind hier sehr hoch und detailliert. So geht es etwa bei den Maßen des Beckens und der Installation der Zeitmessanlage an der Anschlagwand um Millimeter. Auch ein Beleuchtungsniveau von 600 bis 1.500 Lux muss nachgewiesen werden. Wer allerdings als Veranstaltungsort eines internationalen Wettbewerbs feststeht, hat mehrere Jahre Zeit, um mit dem Organisationskomitee den großen Anforderungskatalog an die Infrastruktur abzuarbeiten (freier Download auf www.fina.org).

Pools für jedes Format

Gleichwohl sind auch weniger komplizierte Wasser-Events möglich. Es stehen Becken in diversen Formaten bereit. Und wo es in erster Linie um die Show geht oder Wettkämpfe nicht auf Elite-Niveau stattfinden, steigt die technische Machbarkeit deutlich an. Hier sind es eher Fragen der Wirtschaftlichkeit und Vermarktung, die die Event-Initiatoren beschäftigen.

Mobile Schwimmbecken, die nicht die Anforderungen für die höchsten Wettkampf-Kategorien erfüllen müssen, sind gegebenenfalls in einem Tag auf- und abgebaut und in verschiedenen Größen zur Miete erhältlich.

Bilder, die um die Welt gingen, kamen chon in der Vergangenheit beim Indoor-Windsurfing im Pariser Palais Omnisports zustande. Und die World Tour der Professional Windsurfing Association (PWA) machte auch schon im gigantischen Nationalstadion von Warschau Halt. An der Realisierung Aufsehen erregender Wassersport-Events ist oft genug Fred Beauchêne beteiligt. Der Franzose entwickelte Anfang der 1990er Jahre das Format in Paris mitsamt dem Ventilator-Konzept und bringt auch heute mit seiner Firma Mobile Parc alles auf das und ins Wasser, was Spaß macht. „Für Windsurf- und Ruder-Wettbewerbe nehmen wir ein Becken der Größe 35 x 60 m“, sagt er, „der Pool ist z. B. aber auch auf eine Länge von 90 m oder eine Breite von 40 m erweiterbar.

Die Tiefe beträgt 1,20 m.“ Die Schwimmbecken sind in anderen Größen erhältlich und tiefer. „Schwimmbecken vermieten wir mehrmals im Jahr für Stadt-Triathlons, das ist ein großer Erfolg“, weiß der Trendsport-Experte, der das Wakeboarden, Wake-Skateboarden, das Dinghi-Segeln, Stand-Up-Paddle-Boarden und Kanu-Fahren als die attraktivsten Nutzungsarten der Pools bezeichnet.

Die Kosten hängen von der Größe des Pools, der Dauer der Veranstaltung und der Anzahl an Ventilatoren ab. 30 Ventilatoren verbrauchen 1.500 kW – der Stromverbrauch ist also eine Größe, die bei der Kalkulation nicht fehlen darf. Mit dem Wasser-Gewicht von 1.000 kg/m² ist Beauchêne zufolge noch jede Veranstaltungsstätte zurechtgekommen.

Ebenfalls ein Kenner der Szene und in Deutschland in Sachen Wakeboard-Events aktiv ist Thilo Trefz mit seiner Agentur Brand Guides. Seine Wakeboard-Anlage punktet im Vergleich mit einem Stromverbrauch von nur 13 kW. Die Sportler werden von 2 Seilen gezogen, die in 6 m Höhe mit einem Zug von 1,6 t über eine leichte, leiterartige Konstruktion gespannt sind. Die Abspannung ist an zwei Ballast-Tanks befestigt, die jeweils 1.000 l Wasser enthalten. Der Standard-Pool misst 20 x 50 m bei einer Tiefe von 1,20 m. Für die Befüllung ist also mit 120.000 l Wasser zu kalkulieren. Inklusive Sicherheitszonen ist eine Grundfläche von 60 x 30 m freizuhalten. Auf- und Abbau nehmen 2 Tage in Anspruch, das TÜV-geprüfte System kommt mitsamt Baubuch.

Die Wakeboarder schießen mit rund 30 km/h über das Wasser. Ein Wakeboard-Event ist als Wettkampf oder Show sowie als Attraktion für jedermann geeignet. Thilo Trefz weiß aber, dass es für sich allein wirtschaftlich kaum darstellbar ist. „Das Erfolgskonzept besteht darin, Wakeboarding mit Festival oder Messen und Musik zu verbinden“, sagt er. Hierbei macht Trefz als gemeinsame Konkurrenz der Arena-Betreiber und Wakeboard-Veranstalter die Open-Air-Festivals aus, deren Boom die Sponsoren-Akquise verschärfe. Doch der Marketing-Berater sieht durchaus Potenzial für Wakeboard-Events: „Das funktioniert in einer Mischung aus Sport-Sponsoren und professioneller Partnerschaft der Wake-Masters mit einem Konzertveranstalter oder einem Location-Gastgeber.“

Oft genug ist ein Pool für den Schwimmunterricht oder das Freizeitvergnügen schon Attraktion genug. Auch in diesem Sinne kann eine temporäre Lösung erfolgreich sein.

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