Planungsgrundlagen für Bäderanlagen

Entscheidende Kriterien bei der Planung von Bäderanlagen sind deren Zweckbestimmung sowie die zu erwartende Besucherzahl. Anhand der Eckdaten kann festgelegt werden, welche Art von Bäderanlage die Erwartungen am besten erfüllt.

Die Unterscheidung von Bäderanlagen kann nach verschiedenen Kriterien getroffen werden: nach der Art des Betreibers, nach der Einrichtung sowie nach dem vorrangigen Nutzungsangebot und den jeweiligen Zielgruppen. Vor allem die beiden letztgenannten Punkte sind für die Planung von entscheidender Bedeutung.

Sie sind auf der Suche nach einem Fachplaner, Architekten oder Bauunternehmen für Ihr Schwimmbadprojekt? Nutzen Sie unseren Service „Sie suchen – wir finden“ und erhalten Sie kostenlos, schnell und unkompliziert Angebote von renommierten Unternehmen aus dem Sportplatzwelt-Netzwerk.

Bei der Art der Einrichtung kann zwischen Hallen- und Freibädern sowie Hallenfreibädern und Schwimm- und Badeteichanlagen differenziert werden. Erstere sind Bäder mit einer oder mehreren künstlichen, überdachten Wasserflächen innerhalb eines Gebäudes. Freibäder werden nach denselben Kriterien kategorisiert, besitzen jedoch unüberdachte Wasserflächen im Freien. Die Wasseraufbereitung erfolgt in beiden Fällen chemisch-physikalisch. Ein Hallenfreibad stellt eine Kombination aus beiden dar. Schwimm- und Badeteichanlagen unterschieden sich von den weiteren Anlagen vor allem durch die Art der Wasseraufbereitung, die biologisch-physikalisch erfolgt.

Eine Differenzierung nach den vorrangigen Nutzungsangeboten sowie den Zielgruppen gestaltet sich etwas komplexer. Grundsätzlich kann ein Bad für verschiedene Arten der Nutzung angeboten werden, wobei eine große Anzahl an Personen mit unterschiedlichen Bedürfnissen berücksichtigt werden muss. Der Sportschwimmer wird auf den Gesundheitsschimmer treffen, Senioren auf umhertobende Kinder und auch Schulen und Vereinen brauchen ausreichend Bahnen und Zeit für ihren Unterricht und die Trainingseinheiten. Werden Bäder nach dem vorrangigen Nutzungsangebot geplant, kann man diesem Interessenskonflikt ein Stück weit entgehen.

Zu unterscheiden sind hierbei medizinische Bäder, sportorientierte Bäder, Leistungssportbäder, Schulbäder, Freizeitbäder sowie Spaß- und Erlebnisbäder. Erstere werden beispielsweise vor allem zur Prävention, Rehabilitation oder Regeneration genutzt und beinhalten in der Regel auch therapeutische Einrichtungen.

Sportorientierte Bäder sind in der Abmessung ihrer Becken stark reglementiert, um bestimmten wettkampfspezifischen Vorschriften zu genügen. Dasselbe gilt in verschärfter Form für Leistungssportbäder.

Wahl des geeigneten Standorts

Steht fest, welche Art von Bäderanlage errichtet werden soll, gilt der zweite Gedanke der Wahl eines geeigneten Standortes. Dieser sollte auch bei der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Bäderanlage in gewissem Umfang bereits berücksichtigt werden. Als Kriterium für den Standort können sowohl die Zahl der Einwohner des Standortes als auch die bereits bestehende Anzahl an Bädern im Einzugsgebiet herangezogen werden. Beispielsweise sollte bei über 50.000 Einwohnern mehr als eine Anlage vorhanden sein.

Kostenbeeinflussende Faktoren in Investition und Instandhaltung
Kostenbeeinflussende Faktoren in Investition und Instandhaltung Bild: Stadionwelt
Auch das Aufkommen des Fremden- und Naherholungsverkehrs muss in diese Überlegung miteinbezogen werden. Die Entfernung zur Bäderanlage spielt ebenfalls eine nicht unerhebliche Rolle: 5 km gelten bei dichter Besiedlung als Höchstmaß, bei dünner Besiedlung stellen 10 km eine tolerierbare Grenze dar – jedenfalls auf dem Papier. Es ist deswegen angeraten, die Anlage an einem möglichst zentralen, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichenden Standort zu errichten, um nicht bereits im Vorfeld mögliche Zielgruppen vom Besuch auszuschließen. Eine ansprechende, windgeschützte Umgebung sowie genügend Sonneneinstrahlung sind bei Freibädern ebenfalls wichtige Kriterien.

Die Integration in eine bestehende Sport- und Freizeitanlage kann unter Umständen Synergien nutzen, da diese bereits von den Zielgruppen genutzt wird und eine gewisse Infrastruktur bereits vorhanden ist. Dies betrifft nicht zuletzt Versorgungsmöglichkeiten mit Wärme, Elektrizität und Wasser sowie Entsorgungsmöglichkeiten von Abwasser und weiteren Abfallprodukten. Von Standorten in der Nähe von Friedhöfen, in Sumpf- oder Überschwemmungsgebieten sowie unter Hochspannungsleitungen wird genauso abgeraten wie von Gebieten mit hoher Luftverschmutzung oder hohem Lärmaufkommen.

Eine Machbarkeitsplanung im Vorfeld, die beispielsweise eine Zielgruppenanalyse enthält, kann sowohl bei der Wahl der geeigneten Bäderanlage als auch bei deren Standort eine wichtige Orientierung bieten. Hierfür muss mit durchschnittlich 15.000 Euro bis 30.000 Euro netto gerechnet werden.

Wasserfläche als Richtwert

Die optimale Größe des Grundstücks richtet sich nach der Wasserfläche, die wiederum von der Nutzungsart und der erwarteten Anzahl an Besuchern abhängt.

Als Grundregel für Hallenbäder gilt, dass pro Quadratmeter Wasserfläche ungefähr 6 bis 8 m² Grundstückfläche vorhanden sein müssen. Weitere Flächen wie Terrassen, Liege- und Spielbereiche sowie Einrichtungen, beispielsweise Umkleiden und Sanitäranlagen, müssen ebenfalls in der Planung berücksichtigt werden. Für den Bau eines Freibades muss erheblich mehr Platz eingeplant werden. Zwischen 10 und 16 m² sind pro m² Wasserfläche angeraten.

Neubau einer Schwimmhalle: Planerische Schritte in den wichtigsten Leistungsphasen
Neubau einer Schwimmhalle: Planerische Schritte in den wichtigsten Leistungsphasen Bild: Stadionwelt

Dienen die Bäderanlagen überwiegend dem freizeitorientierten Bedarf, wird bei Hallenbädern eine Fläche von 9 bis 12 m² und bei Freibädern eine doppelt so große Grundstücksfläche pro m² Wasserfläche als Richtwert empfohlen.

Eine Bäderanlage gliedert sich in verschiedene Bereiche. Allgemein kann bei Hallen- und Freibädern neben dem Beckenbereich zwischen Eingangs-, Umkleide- und Sanitärbereich sowie einem technischen Bereich unterschieden werden.

Der Eingangsbereich sollte unter anderem sowohl den Eingangsvorplatz als auch Wege und Stellplätze für PKW und Fahrräder umfassen. Des Weiteren lassen sich hierzu sowohl die Kassen und Kontrollanlagen als auch die Personal- und Verwaltungsräume zählen. Der Umkleide- und Sanitärbereich dient vor allem dem Wechseln der Kleidung sowie hygienischen Zwecken wie dem Duschgang vor der Nutzung des Beckens.

Heizungs- und Warmwasseraufbereitungsanlagen, Trafostationen oder raumlufttechnische Anlagen finden sich im technischen Bereich. Dieser ist für den reibungslosen Betrieb einer Bäderanlage essenziell, die Anlagen sollten regelmäßig gewartet werden. Zusätzlich zu den genannten Zonen lässt sich ein Ergänzungsbereich einplanen, der je nach Art der Bades verschiedene Räumlichkeiten enthalten kann, beispielsweise Anlagen für den Wettkampfsport, für die Gesundheitspflege oder gastronomische Einrichtungen.

Mehr zum Thema finden Sie in unserem KOMPENDIUM Schwimmbad
Die Publikation informiert auf 100 Seiten über die Planung und den Bau sowie die Ausstattung und den Unterhalt von Schwimmbädern. Das KOMPENDIUM Schwimmbad ist in mehrere Abschnitte untergliedert: Konzeption, Ausstattung, Gebäude- und Schwimmbadtechnik, Betrieb.