Semi-permantente Raumlösungen

Wird eine Sportstättenüberdachung nur für einen absehbaren Zeitraum – etwa über die Wintermonate – benötigt, sind temporäre Lösungen ein wirtschaftlich sinnvoller und sportfunktionell zufriedenstellender Weg.

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Semi-permanente Sporthallen werden immer dann errichtet, wenn kurzfristiger Bedarf an Sportinfrastruktur besteht – etwa dann, wenn eine Halle nach einem Brand nicht mehr genutzt werden kann oder sich herausstellt, dass das bestehende Gebäude nicht mehr den Anforderungen genügt. In Kombination mit mobilen Pools lassen sich solche temporären Hallen auch für den Schwimmbadbetrieb nutzen. Für den saisonalen Einsatz und den wiederholten Auf- und Abbau, also zum Beispiel dort, wo ein Freibad immer nur für die Wintersaison nutzbar gemacht wird, sind Konstruktionen aus dem Zeltbau oder luftgestützte Hallen eher geeignet.

Je nach Geländebeschaffenheit, vorhandenen Strukturen und Nutzungszweck müssen neben der Energieversorgung keine bis wenige Voraussetzungen geschaffen werden. Der entscheidende Vorteil beider temporärer Lösungen besteht jedoch in den geringeren Bau- und Anschaffungs- beziehungsweise Mietkosten gegenüber denen eines Massivbaus.

Temporäre Hallen werden von unterschiedlichen Herstellern mit unterschiedlichen Spezifikationen und gegebenenfalls Patentlösungen angeboten; gemeinsames Kennzeichen aller Produkte dieser Art ist vor allen Dingen eine modulare Bauweise: Ob reine Aluminium-Konstruktionen oder Kombination aus Aluminium und Holz, Standard-Elemente ermöglichen günstige Produktionsverfahren, eine rasche Montage sowie eine Erweiterung im festgelegten Raster. Im Gegensatz zum klassischen Massivbau entfällt, sofern eine sorgfältige Bedarfsanalyse ein klares Anforderungsprofil ergeben hat, der aufwändige Planungsprozess. Die vielen Eventualitäten herkömmlicher Bauprojekte sind ebenfalls auf ein Minimum reduziert.

Dort können Fehlkalkulationen sowie unvorhergesehene Entwicklungen auf dem Markt der verschiedenen Baustoffe zur Kostenexplosion führen, bei der Beteiligung zahlreicher Nachunternehmer ist die Projektsteuerung ein anspruchsvoller Posten, der sich zudem im Etat niederschlägt, und schließlich lauern in den Baugenehmigungsverfahren oft genug Hürden.

Eine semi-temporäre Schwimmhalle hingegen kann von einem einzigen Spezialanbieter schlüsselfertig gebaut werden, in einer gängigen Größe von 20 x 20 m sogar innerhalb von drei bis vier Tagen zuzüglich ein bis zwei Wochen der Nacharbeiten, je nachdem, wie aufwändig der Ausbau ist. Der größte Vorteil dieser Bauweise liegt freilich darin, dass ein solches Gebäude kurzfristig wieder vollständig entfernt werden kann. Auch auf diesem Sektor des Hallenbaus ist jede Form der Individualisierung möglich – in Gestalt von Gebäudeteilen, die vom Raster abweichen oder auch der verfeinerten Ausstattung in Sachen Beleuchtung, Klimatechnik, sanitärer Infrastruktur oder multifunktionaler Tribünensysteme.

Klar ist jedoch, dass ein Bauherr sich mit jeder Verfeinerung der Spezifikationen wieder ein Stück von der Idee dieses Systems wegbewegt, die in erster Linie darin besteht, überhaupt eine Sportstätte möglich zu machen. In der Praxis ist also aus gutem Grund das Basismodell mit sportartenspezifischer Einrichtung besonders stark nachgefragt. Die Miete für einen Quadratmeter beginnt bei 3,50 Euro pro Monat, sie kann jedoch je nach Ausstattung auch um ein Vielfaches höher liegen.

Die Kosten für eine 1.080 Quadratmeter große Halle belaufen sich damit beispielsweise auf rund 3.780 Euro. Ferner kann die gesamte Anlage oder einzelne Komponenten unter Umständen gekauft oder geleast werden.

Mit welcher Art von Befestigung oder Fundament die Halle mehr oder weniger im Baugrund verankert wird und sich damit auch hinsichtlich der Baugenehmigung graduell von der Kategorisierung als Fliegender Bau entfernt, hängt in der Regel von der vorgesehenen Nutzungsdauer ab. Mit Beton-Boden tritt der permanente Aspekt stärker in Erscheinung als mit einem modularen Bodensystem. Soll die Halle lediglich über mehrere Monate genutzt werden, ist davon auszugehen, dass sie mit Planen überspannt wird; geht das Konzept von einem längeren Zeitraum aus, kommt eine feste Dachkonstruktion in Betracht. In allen Fällen ist die Halle wind- und schneelastberechnet.

Um den Kostenrahmen eines semi-permanenten Hallenbadbaus abzustecken und bei Anbietern Angebote abzufragen, sollte ein möglichst detailliertes Konzept für die spätere Nutzung erstellt werden.

Letztlich ist die Liste an Ausstattungsdetails umfangreicher als gedacht. Ob die Halle mitsamt kompletter Ausstattung von einem Anbieter bereitet wird oder das Projekt auf mehrere Auftragnehmer aufgeteilt wird, ist freilich ein weiterer entscheidender Punkt, der in die Kalkulation einfließt. Auf die eine oder andere Weise lässt sich mit semitemporären Konstruktionen also immer eine Lösung herbeiführen.

Kein Winter unter der Kuppel: Die Traglufthalle

Ob Fußball, Schulsport, Tennis oder eben Schwimmen – die Traglufthalle bietet sich als besonders leichte und flexible Interimslösung oder Temporär-Einhüllung für die Winter-Saison an. Ob angesichts des Sanierungsstaus in der deutschen Sportstätten-Infrastruktur oder auch mit Blick auf die verbreitet desolate Situation des öffentlichen Bäderbetriebs – es ist festzustellen, dass oft in einem Schema es „ganz oder gar nicht“ gedacht wird: Die an manchen Orten wenigen verbliebenen Hallenbäder sind im Winter erst recht hoffnungslos überfüllt, weil die Freibäder schließen.

Angenehme Temparaturen: Das Freibad des SV Bayer Uerdingen 08 lädt dank Traglufthallenüberdachung auch in den Wintermonaten zum Schwimmen ein.
Angenehme Temparaturen: Das Freibad des SV Bayer Uerdingen 08 lädt dank Traglufthallenüberdachung auch in den Wintermonaten zum Schwimmen ein. Bild: SV Bayer Uerdingen 08

Aber auch abseits der Mängelverwaltung fruchten manche konstruktiven Impulse nicht, weil stets davon ausgegangen wird, dass eine vollständige, aufwändige Anlage gemäß Norm massiv gebaut werden muss. Dabei stehen etliche Hallen- und Überdachungssysteme bereit, die Interimslösungen oder dauerhaft-temporäre bis mobile Lösungen sehr flexibel und vergleichsweise günstig sind. Schließlich ist ja der Industrie daran gelegen, praktikable Lösungen anzubieten, die sich wirtschaftlich darstellen lassen und für ihre Kunden auch unter schwierigen Rahmenbedingungen profitabel sein können. Besonders flexibel ist die Traglufthalle.

Sie erfordert keinen Massivbau oder schweres Tragwerk mit entsprechenden statischen Nachweisen und Planungskosten etc. Sie kann jedes bestehende Schwimmbecken überspannen – dabei ist sie insbesondere als saisonale Lösung zur Einhüllung von Freibädern bekannt. Möglicherweise bestehen bei vielen Verantwortlichen noch Vorbehalte oder Vorurteile gegenüber dieser Bauweise. Diese lassen sich jedoch in fast allen Aspekten vollständig ausräumen.

Für eine luftgestützte Halle stehen zwei typische Systeme zur Auswahl: Eine Glatthauthalle mit drei Membranschichten und einer Bauweise, die mit drei Bahnen in drei Abschnitten erfolgt. Die andere Lösung besteht aus vier Schichten – der inneren Hallenhaut, einer Isolierhülle, die einer Luftpolsterfolie ähnelt, der Schutzhülle und dem im Boden verankerten Netz aus Stahlseilen, das sich über alle anderen Schichten spannt.

Ein Standort unter Bäumen, die viel Verschmutzung verursachen, ist ein guter Grund für eine Entscheidung zugunsten des Systems mit der äußeren austauschbaren Schutzhülle. Übrigens ist eine luftgestützte Halle selbst bei Stürmen in der Regel nicht gefährdet.

Die „windschnittige“ Silhouette bietet Windlasten kaum Angriffsfläche, und eine übliche Dreifeld-Tennishalle – ein weit verbreiteter Verwendungszweck der luftgestützten Hallen – ist zudem mit über 60 Erdankern, die jeweils über 2,00 m lang sind, im Boden verankert.

Ein Windmesser ermittelt ständig die aktuellen Werte. Ab 50 km/h Windgeschwindigkeit wird die Gebläseleistung automatisch verstärkt, sodass sich der Innendruck in der Halle erhöht und das System dadurch stabilisiert wird. Falls herabfallende Äste oder abknickende Baumstämme am Standort zum Problem werden könnten, kann zusätzlich über präventive Vorrichtungen wie Leinen oder Netze nachgedacht werden.

Auch Schneefall sollte keine Probleme bereiten. Eine luftgestützte Halle ist nicht schneelastberechnet, weil der Schnee, sofern er sich bei der gegebenen Oberflächenbeschaffenheit überhaupt hält, durch die Aufheizung des Inneren schnell abtaut.

Angesichts der zuletzt in vielen Regionen immer auffälliger werdenden Starkregenereignisse, die auch außerhalb der Sommergewitter auftreten können, sollte in die Planungen einbezogen werden, dass die gegebene große Oberfläche enorme Wassermengen in das unmittelbare Umfeld lenkt. Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass auch eine Sickerrigole mit hoher Kapazität für die Entwässerung geschaffen werden muss. Die Sandplätze dürfen nicht überflutet werden, auch sollen die Zuwegungen noch begehbar sein.

Die Traglufthalle kann jederzeit kontrolliert abgesenkt werden.
Die Traglufthalle kann jederzeit kontrolliert abgesenkt werden. Bild: SV Bayer Uerdingen 08

Die Gefahr des Vandalismus ist grundsätzlich immer gegeben, wo eine Halle frei zugänglich ist. Allerdings ist die verwendete Plane sehr stabil und kaum innerhalb kurzer Zeit zu zerschneiden. Und selbst wenn es zu solchen Vorkommnissen kommen sollte, wäre die Schadstelle schnell zu flicken und würde das Gesamtsystem nicht in Mitleidenschaft ziehen.

Die gesamte Halle mitsamt Gebläseanlage passt zusammengefaltet in eine Doppelgarage. Wo keine Lagerflächen vorhanden sind, bieten sich günstige Systembau-Produkte an. Wenn ein Schwimmbadbetreiber im Mai auf die Sommersaison umstellt, muss die Membran etwa zwei Tage trocknen und verschwindet dann für mehrere Monate im Lager. Auf- und Abbau sind in jeweils zwei bis drei Tagen erledigt.

In der Natur der Sache liegt, dass man meinen könnte, der Halle könnte unter Umständen im wahrsten Sinne des Wortes die Luft ausgehen. Die Zugänge sind aber Schleusen, und steht jedoch etwa der Notausgang nur für wenige Sekunden offen, registriert ein Sensor den Druckabfall und schaltet automatisch das zusätzliche Dieselaggregat für Notfälle ein, mit dem die Konstruktion je nach Kapazität bis zu einem Tag lang stabil gehalten werden kann. Auf diese Weise lassen sich auch Stromausfälle überbrücken.

An einer Stirnseite der Halle liegen die unauffälligen Zu- und Abluftschächte nebeneinander. Der Luftstrom geht direkt unter die Kuppel und ist tatsächlich nur zu spüren, wenn man seine Hand direkt über das Gebläse hält. Die Geräuschentwicklung ist minimal und stört nicht. Es herrscht innerhalb der Halle immer ein leichter Überdruck. Fällt dieser Wert, sackt auch die Halle langsam in sich zusammen.

Dies können sich die Hallenbetreiber übrigens zunutze machen, wenn zum Beispiel ein Deckenstrahler ausgetauscht werden muss. Dann wird keine lange Leiter benötigt, sondern einfach die Hallendecke kontrolliert abgesenkt.

Ein Warmlufterhitzer bringt die Innentemperatur auf angenehme Werte, falls erforderlich. Es findet eine permanente Luftzufuhr statt, die Luft zirkuliert 24 Stunden am Tag. Die Heizung kann nachts heruntergefahren werden; morgens ist mit eingeschalteter Heizung die Luft in weniger als einer Stunde komplett ausgetauscht und die Halle wieder warm.

Sollte es im Umfeld des temporär mit einer Traglufthalle überdachten Freibads an der für den Betrieb benötigten Infrastruktur wie etwa Sanitärräumen oder Umkleidekabinen mangeln, empfiehlt es sich, für die Dauer der Überdachung ebenfalls auf temporäre Lösungen zurückzugreifen.

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