„Wollen die Anlage nicht sich selbst überlassen“

Im Interview mit Sportplatzwelt spricht Martina Ellerwald, Amtsleiterin des Mülheimer SportService, über Herausforderungen bei der Planung und dem Bau sowie das Betriebskonzept des Sportpark Styrum in Mülheim an der Ruhr.

Martina Ellerwald
Martina Ellerwald Bild: Mülheimer SportService
Sportplatzwelt: Was waren die größten Herausforderungen bei der Planung und Realisierung des Sportpark Styrum?
Ellerwald: Die Planung startet immer unter politischen und finanziellen Vorgaben. Politischer Druck entstand durch die Bürgerschaft, die den alten Tennenplatz nicht gegen eine Wohnbebauung tauschen wollte. Insofern musste eine sportliche Lösung gefunden werden. Finanziell gesehen war es besonders hilfreich, dass es für dieses Projekt so viel Unterstützung durch das Förderprogramm „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“, aber auch durch die Unternehmensgruppe Tengelmann und die Leonhard-Stinnes-Stiftung gab.

Vieles ist neu an dem Projekt und daher wurde in der Planung das Zusammenspiel besonders betrachtet – also zu welcher Zeit sind welche NutzerInnen vor Ort und was wird von wem wie genutzt. Im Beachbereich haben wir z. B. eine Dreifachnutzung mit Beachvolleyball, Weitsprung und Bouldern. Dazu mussten die Sportler*innen umfangreich beteiligt werden. Eine besondere Herausforderung stellte der Bauprozess dar, denn dieser wurde direkt vom Mülheimer SportService gesteuert.

Sportplatzwelt: Wie gestalten sich die Finanzierung des Baus und des laufenden Betrieb?
Ellerwald: Die Finanzierung war, wie dargestellt, nur durch viele Fördermittel umsetzbar. Hier war die besondere Herausforderung im Rahmen der ersten Prognose zu bleiben. Einige Sportgeräte sind neu oder nur für den Sportpark entwickelt worden – dies zieht immer auch mal bautechnische Probleme mit sich, die sich dann finanziell niederschlagen. Der Betrieb stellt uns nun vor ganz neue Herausforderungen. Ein Sportpark mit den vielfältigen Angeboten beansprucht mehr Pflege als der vorherige Tennenplatz. Zum anderen gibt es viele koordinative Tätigkeiten vor Ort, wie Gruppenanfragen, Buchungen oder Kursangebote. Zusätzlich arbeiten wir aktuell mit Übungsleitenden im Nachmittagsbereich. Diese sollen die Parkregeln vermitteln, Anleitungen geben und Vandalismus verhüten. Sie werden aus Einnahmen der Vermietungen finanziert.

Sportplatzwelt: Wie gewährleisten Sie die Sicherheit der Nutzer, aber auch der Anlage selbst?
Ellerwald: Die Sicherheit wurde schon bei der Planung berücksichtigt. Natürlich wurde alles vorschriftsmäßig gebaut und vor der Eröffnung auch von einem Prüfer abgenommen. Insofern sehen wir da keine Probleme. Im Betrieb werden Kontrollen und jährliche Wartungen durchgeführt. Da wo wir können, versuchen wir auch noch aus sportlicher Sicht zu regulieren: Also es ergibt z. B. keinen Sinn den Beachbereich als Sandkasten mit Schippe und Eimer zu nutzen. Unser Credo beim Sport ist vor allem „Achtet aufeinander!“ Der Vandalismus hält sich durch eben beschriebenes Konzept noch in Grenzen, zumal der Kernbereich umzäunt wurde. Einen unbefugten Zugang zum Gelände können wir, wie auch auf anderen Anlagen, aber nicht gänzlich verhindern.

Sportplatzwelt: Wie viele Mitarbeiter sind in den Betrieb des Sportpark Styrum involviert?
Ellerwald: Wir haben intern ein wenig rotiert. So haben wir nun eine Vollzeitstelle in der Anlagenpflege und eine Vollzeitstelle für die Koordination im Sportpark. Darüber hinaus haben wir das Glück, aktuell 1,5 Stellen für Projekte rund um den Sportpark zusätzlich zur Verfügung zu haben. Letztere werden aus dem Förderprogramm „Zusammen im Quartier“ des Landes NRW und der EU gefördert und sind zeitlich begrenzt. Darüber hinaus wurde ein Übungsleitendenpool mit Personen aufgebaut, die sich um den Park kümmern und Kurse anbieten.

Sportplatzwelt: Warum sollte man eine solche Anlage nicht „sich selbst überlassen“?
Ellerwald: Für uns stand von Anfang an fest, dass wir die Anlage nicht sich selbst überlassen wollen. Auch an anderen Sportorten, wie z. B. unserem Outdoor-Gym oder der Skate-Anlage haben wir bereits betreute Angebote praktiziert. Aber der Sportpark erfährt doch noch ein viel höheres Ausmaß an Betreuung. Das hat sich zum Teil auch durch die Pandemie ergeben. Denn auf einmal musste auch der Zugang zum Gelände, Impf- oder Teststatus usw. kontrolliert werden. Aktuell ist in den Schulzeiten unser Pflegepersonal vor Ort und zu allen anderen Zeiten mindestens ein Übungsleitender. Diese starke Betreuung werden wir auch in der Zeit für das erste Jahr mit voller Öffnung aufrecht erhalten. Unser Anliegen ist es, dadurch die Parkregeln zu vermitteln. Diese sind vor allem dafür geschaffen worden, soziale Problemlagen zu verhindern und Vandalismus vorzubeugen. Bisher funktioniert das Konzept sehr gut. Für die Folgejahre ist geplant, dies sukzessive zurückzuschrauben. (Sportplatzwelt, 14.10.2022)

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