Beachsportanlagen: Planungsgrundlagen

Unter dem Oberbegriff Beachsport verbirgt sich eine Vielzahl verschiedener Sportarten mit starkem Freizeitcharakter. Mit der Professionalisierung vieler Sportarten bis hin zur olympischen Disziplin haben sich auch die Anforderungen geändert.

Das klassische Beachvolleyball-Feld zählt wohl zur Grundausstattung eines jeden Freibads. Mit zunehmender Popularität dieser und anderer Beachsportarten steigt die Nachfrage nach multifunktional nutzbaren oder auf spezielle Disziplinen zugeschnittenen Beachsport-Anlagen aber auch im öffentlichen Raum. Im Sinne multifunktionaler und freizeitorientierter Sportparks gehören sie aber auch auf vielen Vereinsanlagen längst zum Standardrepertoire. Während sich Planung und Bau solcher Anlagen im Sinne einer niedrigschwelligen Freizeitnutzung noch vergleichsweise einfach gestalten, steigen die Ansprüche bei einer Verwendung als normkonforme Anlage für den Breiten- und Leistungssport selbstverständlich dementsprechend an.

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In diesem Zusammenhang sind neben den grundlegenden Planungsaspekten vor allem die Vorgaben der jeweiligen Verbände zu beachten – in der Regel sind die Beach-Varianten der jeweils artverwandten Indoor- und Outdoor-Sportarten unter dem Dach der jeweiligen Fachverbände organisiert. Eine Ausnahme bildet in diesem Zusammenhang die Sportart Beachsoccer, die von einem eigenständigen Verband, dem Deutschen Beach Soccer Verband, verwaltet wird. Zu den beliebtesten Beachsportarten in Deutschland zählen neben dem Klassiker Beach-Volleyball vor allem Beach-Soccer, Beach-Handball, Beach-Badminton, Beach-Basketball, Beach-Tennis und Beach-Paletta. Auch wenn die verschiedenen Beachsportarten meist Variationen klassischer Ballsportarten darstellen, unterscheidet sich das Regelwerk teils stark – dies ist vor allem auf die sportfunktionellen Eigenschaften des Sportbodens Sand und den nicht vorhandenen Ballrücksprung zurückzuführen. Klar ist in jedem Fall, dass eine fachmännische Pflege in jedem Fall Grundvoraussetzung für den langfristigen Erfolg und Erhalt einer solchen Anlage ist.

Beachsportanlagen bieten einen hohen Freizeitwert.
Beachsportanlagen bieten einen hohen Freizeitwert. Bild: Sportplatzwelt

Spielfeldmaße und Ausstattung

Die nebenstehende Tabelle bildet die von den Verbänden vorgeschriebenen Spielfeldmaße samt Auslaufzonen und Sicherheitsbereichen ab. Bei der Planung von Anlagen, die ausschließlich der Freizeitnutzung dienen, können die hier aufgeführten Sicherheitsabstände in der Regel deutlich kleiner angelegt werden. Auch wenn Sondermaße im Rahmen der Nutzung als reine Freizeitanlage prinzipiell möglich sind, sind die Projektverantwortlichen doch gut damit beraten, sich an den Wettkampfmaßen der Spielfläche zu orientieren. Auch kann über eine Mehrzwecknutzung der Beachsportanlage nachgedacht werden, insofern mobile bzw. leicht zu montierende Netz-, Tor- oder Korbanlagen verwendet werden und die Bruttofläche für die Platzierung mehrerer Spielfelder aus verschiedenen Sportarten ausreichend dimensioniert ist. So können beispielsweise mehrere nebeneinander liegende Beach-Badminton- oder Beach-Tennis-Felder durch Abbau der Netzanlagen und Aufstellung entsprechender Tore schnell zu einem Beach-Soccer-Feld umfunktioniert werden. Da eine Mehrzwecknutzung auch aus ökonomischer Sicht durchaus sinnvoll sein kann, empfehlen viele Experten eine Standardfläche von 30 x 45 m – eine Anlage dieser Dimension ermöglicht die Platzierung mehrerer kleiner Beachsportanlagen.

Zur Mindestausstattung der auf die jeweilige Sportart zugeschnittenen Anlagen (siehe Tabelle) zählen dabei entsprechende Netzanlagen, kippsicheren Toren oder Korbanlagen für Beach-Basketball. Netze und Korbanlagen werden dabei über spezielle Bodenhülsen fest im Untergrund verankert, bei Toren für Beach-Soccer und Beach-Handball sollte der Fokus vor allem auf der Kippsicherheit der Tore liegen. Im Freizeitbereich können die wettkampfgerechten Beach-Handballtore mit ihren Maßen von 3,00 x 2,00 m auch für Beach-Soccer verwendet werden. Begrenzt werden die Spielfelder aller Beachsport-Anlagen durch spezielle Spannlinien, die je nach Größe des Spielfelds ausschließlich in den Ecken oder an zusätzlichen weiteren Punkten an den Seitenlinien im Boden verankert werden.

Die Größe der gesamten Anlage sollte sich dabei an den oben genannten Gesichtspunkten orientieren und einerseits in Abhängigkeit von den erwarteten Nutzerzahlen und andererseits unter Berücksichtigung der angebotenen Sportarten im Rahmen einer multifunktionalen Nutzung geplant werden. Zur Verbesserung des Freizeitwerts sollten außerdem entsprechende Verweil-Möglichkeiten wie Bänke und Tische eingeplant werden. Auch angrenzende Grünflächen und Randbepflanzungen können den Freizeitwert und die Attraktivität der Anlage steigern, stellen aber auch höhere Ansprüche an die regelmäßig durchzuführenden Pflegemaßnahmen – so sollte herabfallendes Laub angrenzender Baumbestände umgehend entfernt werden.

Werden Beachsportanlagen über einen längeren Zeitraum nicht genutzt, sollten sie abgedeckt werden.
Werden Beachsportanlagen über einen längeren Zeitraum nicht genutzt, sollten sie abgedeckt werden. Bild: Sportplatzwelt

Sand als Sportboden

Entgegen der landläufigen Meinung handelt es sich auch beim Produkt Sand um einen Sportboden. Sand ist dabei nicht gleich Sand: Faktoren wie Korngröße, Kornform und Kornverteilung haben einen wesentlichen Einfluss auf die sportliche Eignung und sind in den Vorgaben der Fachverbände genau kategorisiert. Damit auch die Freizeitanlage langfristig zum Erfolg wird, sollten sich die Verantwortlichen bei der Auswahl des Sandes an diesen Vorgaben orientieren. Bei einer geplanten Wettkampfnutzung sollten ausschließlich zertifizierte bzw. empfohlene Produkte der Verbände verwendet werden.
Generell empfiehlt sich für alle Beachsportarten die Verwendung von staubfreiem Quarzsand (ohne scharfe Kanten) mit einer Korngröße zwischen 0,25 mm und 1,25 mm. Der verwendete Sand sollte sich zu einem Großteil (mindestens 96 %) aus Siliziumdioxid (SiO2) zusammensetzen, der Anteil an Calciumcarbonat (CaCO3, auch „kohlensaurer Kalk“) sollte einen Anteil von 3 % nicht überschreiten. Wichtig ist, dass der Sand trocken verbaut wird, der Einbauwassergehalt sollte 0,5 % nicht übersteigen.

Die Pflege des Sandes beschränkt sich in der Regel auf Maßnahmen, die die Hygiene des Systems gewährleisten und die Bildung von Bakterien, Pilzen und Schimmel vermeiden sollen. Hierzu zählen das regelmäßige Entfernen von organischen Verschmutzungen wie Laub und Ästen, das regelmäßige Harken des Spielfelds, um zu gewährleisten, dass feuchte Stellen im Sand an der Oberfläche trocknen können sowie eine eventuelle Abdeckung der Spielfelder in den Wintermonaten. Da vor allem Feuchtigkeit zur Bildung der oben genannten Organismen beitragen und die Qualität und Hygiene des Sportbodens nachhaltig beeinflussen kann, sollte zudem bereits bauseitig für eine ausreichende Entwässerung gesorgt werden.

Eine geeignete Sportgeräteausstattung ermöglicht unter Umständen auch eine multifunktionale Nutzung der Beachsportanlage.
Eine geeignete Sportgeräteausstattung ermöglicht unter Umständen auch eine multifunktionale Nutzung der Beachsportanlage. Bild: Sportplatzwelt

Untergrund und Einbau

Die zur Verfügung stehenden Einbauvarianten richten sich in erster Linie nach der Beschaffenheit des Untergrunds, die deshalb im Vorfeld genau ermittelt werden sollten. Bei wasserdurchlässigen Untergründen ist der Aushub von rund 40 cm meist ausreichend, bei wasserundurchlässigen Böden ist aber in jedem Fall ein zusätzlicher Aushub von bis zu 30 cm einzuplanen, um mit einem Dränagesystem aus Dränleitungen, einer Kiesschicht oder speziellem Filterbeton für eine ausreichende Entwässerung des Systems sorgen zu können. Ebenso sollte der Untergrund entsprechend der DIN 18035-5 mit einem Gefälle von 0,5 bis 1 % angelegt werden – dies dient ebenfalls der Entwässerung des Systems. Spezielle Trennvliese oder Geotextile verhindern, dass sich der Sand mit der Dränschicht vermischt.

Die einfachste Konstruktionsweise verzichtet auf eine Randeinfassung, ist aber aufgrund der Tatsache, dass sich hier der Sand schnell mit dem umliegenden Rasen vermischen kann, allein schon hinsichtlich des daraus resultierenden höheren Pflegeaufwands nicht empfehlenswert. Bauherren sind deshalb mit einer „festen“ oder „weichen“ Randeinfassung besser beraten. Die weiche Randeinfassung besteht in der Regel aus einer elastischen Kunststoffbahn oder -folie, die unter der Sandfläche bis über den Muldenrand geführt und dort so befestigt wird, dass überwachsender Rasen abgestochen werden kann. Demgegenüber steht die feste Randeinfassung, die sich zwar aus baulicher Sicht etwas aufwändiger gestaltet, dafür aber deutlich langlebiger und funktioneller ist: Hier wird eine spezielle Einfassung aus dauerelastischem Kunstkautschuk oder EPDM niveaugleich mit der Sand- und Umgebungsfläche installiert. (Sportplatzwelt, 14.09.2023)

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