Tennisböden: Anforderungen und Eigenschaften

Der Sport mit der schnellen Filzkugel stellt spezifische Anforderungen an den Boden. Welcher Belag aus welchen Gründen gewählt wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.

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Kaum eine Ballsportart wird auf so vielen grundsätzlich unterschiedlichen Böden gespielt wie Tennis. Das Spektrum reicht von den natürlichen Untergründen Rasen und Tenne über Asphalt und Beton bis zum Kunstrasen sowie verschiedensten Teppich- und Kunststoffbelägen.

Bild: Stadionwelt
Auch beim Sand- beziehungsweise Tennen- oder Ziegelmehl-Platz gibt es unterschiedliche Bauweisen und Produkte. Unter Hartplatz fallen Kunststoffbeläge, Asphalt mit verschiedenen Nutzschichten und mobile Systeme.

Selbst beim Gras können die Greenkeeper die Mischung der verwendeten Sorten fein steuern, um gewünschte Eigenschaften des Sportrasens an die zu erwartende Belastung sowie örtliche Klima- und Bodenbedingungen anzupassen. Und schließlich bietet sich auch die Auswahl verschiedenster Kunststoffrasensysteme und Granulate.

Jeder dieser Böden hat seine Berechtigung und Einsatzgebiete, die Vielfalt erleichtert indes die Aufgabe nicht, Normen aufzustellen und Empfehlungen auszusprechen, wie es bei den typischen Böden für Sportplätze und Leichtathletik-Anlagen der Fall ist.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht beim Tennis in der Tatsache, dass die meisten Plätze nicht per öffentlicher Ausschreibung, sondern von privater Seite realisiert werden und hier eine umfangreiche Reglementierung wie im Fall der vorwiegend kommunalen Sportanlagen weniger greift oder angewendet wird, wenngleich Teile der DIN 18202 für Ebenheitstoleranzen auch hier angewendet wird und die DIN V 18032-2 für Indoor-Sportböden als Richtlinie gilt sowie die DIN 18035 für Tennenbeläge und Kunstoffrasen-Systeme.

Worauf kommt es wem an?

Traditionell steht beim Tennis die Bewertung des Ballsprungverhaltens und der Ballgeschwindigkeit im Vordergrund und nicht etwa Eigenschaften wie die der Elastizität, die auf den Bewegungsapparat des Sportlers Rücksicht nehmen. So kategorisiert auch die ITF die Tennis-Böden gemäß ihrer Oberfläche in Typen von A bis J und kennt darüber hinaus fünf Geschwindigkeitsabstufungen.

Nahezu jedes auf dem Markt erhältliche Produkt wird von der ITF entsprechend einsortiert (wobei die Aussagekraft der ITF-Prüfung für die Praxis von vielen Fachleuten angezweifelt wird).

Während im Profi-Tennis der Ballsprung die Hauptrolle spielt und die athletisch durchtrainierten und koordinativ geschulten Sportler unter anderem mittels Anpassung der Beinarbeit auch auf harten und stumpfen Böden bestehen, riskiert die Breite vor allen Dingen der älteren der Tennisspieler unter solchen Bedingungen Gelenk- und Bänderbeschwerden.

Bild: Stadionwelt

Durch die Fachberatung versierter Tennisanlagenbauer bieten sich schon bei der Wahl der Unterkonstruktion Möglichkeiten, die elastischen Eigenschaften des Gesamtsystems fein zu steuern. Heutige flächenelastische Bodenkonstruktionen ermöglichen Komfort für die Spieler, ohne ein träges Ballsprungverhalten zu bewirken Allwetter-Außenbeläge, wie sie auf Leichtathletik-Anlagen, in Schulen und im kommunalen Bereich als Mehrzweckflächen verlegt werden, haben eine – eingeschränkte – Eignung für das Tennis, etwa als Belag vor einer Trainingswand, oder um Kinder in Grundkursen an diesen Sport heranzuführen.

Für mehr als dies fällt das in Gummi gegossene Granulat jedoch zu stumpf aus. Auf welche Belagsart die Wahl bei einer reinen Tennis-Anlage fällt, hängt zuallererst davon ab, ob diese sich in der Halle oder im Freien befindet. Wo Außenplätze während der Winter-Saison in einer temporären Traglufthalle weiterbetrieben werden, müssen zusätzliche Überlegungen angestellt werden.

Tenne ist die Nummer 1

Überall, wo in Europa genügend Wasser zur Verfügung steht, so auch in Deutschland, ist der Tennenplatz, also der rote Ziegelmehlaufbau gemäß DIN 18035-5 die klare Nummer eins. Zwar dominiert unter anderem in den USA der Hartplatz die Szenerie, dennoch findet der Großteil der Profi-Turniere weltweit auf „Sand“ statt. Dieser vergleichsweise langsame Klassiker er fordert reichlich Bewässerung, einen sorgfältigen Aufbau einen gewissenhaften Platzwart und nicht zuletzt einfache Pflegemaßnahmen durch die Spieler nach jedem Match. Die Oberfläche soll schnell trocknen ohne auszutrocknen, also muss im Untergrund ausreichend Feuchtigkeit gespeichert werden. Als Weiterentwicklung der Tenne wurden Ziegelmehl-Beläge für den Tennissport entwickelt, die eine ganze Reihe von spezifischen Eigenschaften versprechen. So zeichnet sich dieser Belag, der auch auf bestehenden Plätzen eingebaut werden kann, durch einen geringen Pflegeaufwand aus.

Beton- oder Asphalt-Plätze, gegebenenfalls mit Kunststoff-Anteilen, erfordern deutlich weniger Zuwendung als die Tenne, sind jedoch empfindlich gegenüber Bodenveränderungen wie solchen, die durch Wurzelwerk entstehen und in Aufwölbungen und Rissen resultieren.

Aus dieser Produktvielfalt können Vereine beziehungsweise Hallenbesitzer den Belag auswählen, der Ihren spezifischen Anforderungen und Ihren finanziellen Möglichkeiten bestmöglich entspricht. Wichtig ist, dabei möglichst genau die Anforderungen der eigenen Spielerschaft zu ermitteln und auch die Situation der regionalen Wettbewerber zu berücksichtigen, von denen man sich gerade über die Eigenschaften des Tennisbodens abheben kann. Als Entscheidungshilfe können Betriebe aus dem Tennisanlagenbau Empfehlungen aussprechen – ein erfahrener Experte hilft nicht allein bei der Auswahl des passenden Materials und Systemaufbaus, sondern kennt auch die Zusammenhänge mit Betriebs- und Vermarktungskonzepten für Tennis-Anlagen.