Konferenz der Landessportbünde: „Solidarität leben und Integration leisten“
Die 16 Landessportbünde haben sich auf der jüngsten Konferenz der Landessportbünde in Ingelheim auf gemeinsame Maßnahmen zur Verbesserung der Integration von Ukraine-Geflüchteten geeinigt.
Auf der jährlichen Frühjahrstagung der Landessportbünde haben sich alle Verantwortlichen der einzelnen Landessportbünde auf ein gemeinsames Maßnahmenpaket geeinigt, dass sowohl Vereinen als auch Geflüchteten aus der Ukraine die Aufnahme sportlicher Aktivitäten im organisierten Breitensport vereinfachen soll.
Finanzielle Unterstützung
So wollen alle Landessportbünde ihren solidarischen Beitrag zur aktuellen Krise leisten, indem „die Landessportbünde ihre Integrationsleistungen den aus der Ukraine geflüchteten Menschen anbieten“, heißt es in einer Stellungnahme des Bayerischen Landessportverbands. „Dazu gehört beispielsweise das Bundesprogramm ‚Integration durch Sport‘, dessen Umsetzung in der Verantwortung der Landessportbünde liegt. Das Programm hat seine Wurzeln vor mehr als 30 Jahren in der Einbindung von Menschen aus der zerfallenden Sowjetunion als ‚Sport mit Aussiedlern‘. Diese Expertise ist bis heute vorhanden und wird nun intensiv eingesetzt.“
So hat beispielsweise der Landessportbund Berlin bekanntgegeben, bis zu 1.000 Euro pro Maßnahme für Mikroprojekte mit Geflüchteten aus der Ukraine über das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ zur Verfügung zu stellen. Auch eine Förderung als Stützpunktverein sei in diesem Zusammenhang möglich.
Zudem sicherten die Landessportbünde auch ihrem Dachverband finanzielle Unterstützung zu: Der vom DOSB eingerichtete Sozialfonds „Sportler helfen Sportlern: Zu Gunsten von ukrainischen Sportlerinnen und Sportlern“ wird mit jeweils 100.000 Euro unterstützt, um Geflüchteten die Integration in Deutschland zu erleichtern. „Mit diesen Mitteln werden konkrete Projekte gefördert, um geflüchtete Athletinnen und Athleten unterzubringen, zu unterstützen und ihnen ihren Sport weiterhin zu ermöglichen“, heißt es auf der Website des BLSV.
Des Weiteren sollen selbst gestartete Hilfsaktionen und -projekte – etwa von Sportfachverbänden oder Sportvereinen – beratend und koordinierend unterstützt werden und mit den zuständigen Versicherern Übereinkünfte bezüglich eines kostenfreien Unfall- und Haftpflichtversicherungsschutz im Sport getroffen werden – dies geht auch aus einem offenen Brief des Landessportverbands Baden-Württemberg hervor, der Mitte März veröffentlicht wurde.
„Sporträume sind Integrationsräume!“
Nach dem Appell des DOSB appelliert aber auch die Landessportbund-Konferenz an Stadtverbände und Kommunen, bei der zeitweisen Unterbringung ukrainischer Geflüchteter nicht primär auf die Sportstätten-Infrastruktur zu setzen, heißt in der Bekanntmachung des BLSV: „Es gibt menschenwürdigere Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete als Sporthallen, vor allem für Frauen und Kinder. Der organisierte Sport will seinen Teil zur Integration so gut wie möglich leisten. Doch Integration braucht Räume – Sporträume sind Integrationsräume!“ Ein Blick auf verschiedene Kommunen in Deutschland zeigt, dass nicht alle Kommunen diesem Appell nachkommen (können).
BLSV-Präsident Jörg Ammon fügt hinzu: „Wir verurteilen den Angriff Russlands auf die Ukraine zutiefst. Gewalt und Krieg haben auf dieser Welt keinen Platz. Wir rufen unsere bayerische Sportfamilie zur Solidarität mit der Ukraine auf und wollen dazu beitragen, den Betroffenen in dieser schweren Zeit zu helfen – sei es durch Spenden oder durch unterstützende Maßnahmen, die bei der Bewältigung des Stroms an Kriegsflüchtlingen momentan auf Bayern zukommen. Um Geflüchteten aus der Ukraine in ihrer schlimmsten Not zu helfen, stellen wir beispielsweise aktuell in unseren Sportcamps Notunterkünfte zur Verfügung. Auch damit wollen wir als organisierter Sport unseren Beitrag leisten.“ (Sportplatzwelt, 29.03.2022)