Das Sportamt Krefeld im Porträt

Nach Jahren des haushaltsbedingten Stillstands soll eine neugeschaffene, interdisziplinäre Sportkommission den Sanierungsstau an Krefelds Sportstätten in Angriff nehmen und gleichzeitig neue Bewegungsangebote für die Bevölkerung schaffen.

„Rechtliche Anpassungen erfordern Flexibilität“ Im Interview spricht Oliver Klostermann, Fachbereichsleiter Sport und Sportförderung über die Digitalisierung im Sportamt Krefeld und die Auwirkungen der Corona-Pandemie auf den Krefelder Sport.

Zwar zählt die Stadt Krefeld mit ihren rund 234.000 Einwohnern nicht zu den größten Städten in Nordrhein-Westfalen, bietet ihrer Bevölkerung aber vielseitige und abwechslungsreiche Bewegungsräume für Jung und Alt – ein Angebot, das in den kommenden Jahren durch die Schaffung innovativer Trendsportanlagen weiter ausgebaut werden soll. Ein traditionsreicher Fußballverein, der größte Schwimmverein Deutschlands, ein erfolgreicher Eishockeyclub, der seit Jahrzehnten zur Riege der Besten gehört, sowie zahlreiche Landesleistungsstützpunkte in verschiedensten Sportarten runden den Auftritt Krefelds als moderne Sportstadt ab. Dieser Status spiegelt sich auch im außerordentlich großen Sportinteresse der Krefelder Gesamtbevölkerung wider: Rund 89 % der aktuell rund 234.000 Krefelderinnen und Krefelder gaben an, sportlich aktiv zu sein – allein rund 65.000 Sportlerinnen und Sportler sind in den mehr als 200 Vereinen im Stadtgebiet organisiert.

Das Grotenburg-Stadion ist die Heimat des KFC Uerdingen – auch wenn ein Spielbetrieb im eigenen Stadion für den Verein aktuell nicht möglich ist.
Das Grotenburg-Stadion ist die Heimat des KFC Uerdingen – auch wenn ein Spielbetrieb im eigenen Stadion für den Verein aktuell nicht möglich ist. Bild: Stadt Krefeld

Seit Beginn des Jahres 2019 bekleidet Oliver Klostermann die Position als Fachbereichsleiter Sport und Sportförderung der Stadt Krefeld, der zuvor 25 Jahre in verschiedenen Bereichen der Duisburger Stadtverwaltung tätig war. Sein erster Eindruck bei seinem Amtsantritt: Ein „Gefühl der Aufbruchstimmung, die nach Jahren des, auch haushaltsbedingten, Stillstandes eingesetzt hatte – mit einem Oberbürgermeister und einem Sportdezernenten, die aufgrund ihres Alters, ihrer Interessen und ihrer Überzeugungen eine hohe Sportaffinität mitbringen".

„Trotzdem galt es zunächst, die internen Strukturen zu verbessern“, so Klostermann. So seien etwa etliche Stellen im Fachbereich unbesetzt gewesen, wie Klostermann erklärt: „Die personelle Situation hat sich in den letzten Monaten durch verschiedene Stellenbesetzungen und Neueinstellungen sicherlich entspannt. Um in Zeiten des Fachkräftemangels qualifizierte und motivierte Menschen für die Stadt Krefeld begeistern zu können, ist es wichtig, Interessierten attraktive Angebote machen zu können – etwa im Bereich flexibler Arbeitszeiten und -orte oder bei der Personalentwicklung. Die Stadt Krefeld hat sich auch in diesen Feldern enorm entwickelt und unternimmt große Anstrengungen, ein moderner, sympathischer und zugewandter Arbeitgeber zu sein.“ Derzeit sind etwa 80 Mitarbeiter im Fachbereich Sport und Sportförderung beschäftigt.

Krefeld ist Eishockey-Stadt
Krefeld ist Eishockey-Stadt Bild: Stadt Krefeld

Doch auch auf organisatorischer Ebene kam in den vergangenen Jahren viel Bewegung in die Krefelder Stadtverwaltung. Klostermann: „Noch vor meinem Amtsantritt wurden verschiedene Aufgaben des Sportbetriebs auf neu gegründete städtische Betriebe verlagert – etwa die Grünpflege oder die Gebäudeunterhaltung. Hier gilt es weiterhin, die entstandenen Schnittstellen nach den ersten betrieblichen Erfahrungen fein zu justieren, um für unsere Kundinnen und Kunden bestmögliche Angebote und Dienstleistungen erbringen zu können. Wir sind hier meinem Empfinden nach auf einem sehr guten Weg.“

Die zentrale Aufgabe bleibt aber weiterhin die Modernisierung und Instandhaltung Sportstätteninfrastruktur – in Kombination mit der Schaffung neuer Bewegungsangebote für Jung und Alt. „Trotz in die Jahre gekommener Infrastruktur waren kaum Investitionsmaßnahmen für Sportanlagen etatisiert“, so Klostermann. Das soll sich in den kommenden Jahren ändern – nicht zuletzt dank der jüngst gegründeten Sportstättenkommission rund um Sportdezernent und Stadtdirektor Markus Schön. Klostermann: „Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Bürgerschaft, Verwaltung, Vereinen und Verbänden erarbeiten derzeit unter Begleitung des Rhein-Ahr-Campus mit Prof. Dr. Lutz Thieme objektive Kriterien zur Festlegung einer Prioritätensetzung bei der Sanierung von bestehenden Anlagen sowie der Schaffung neuer Angebote.“ Hierzu werden aktuell mehr als 20.000 Krefelder Haushalte nach ihren Sportgewohnheiten und -präferenzen gefragt, um die Sportstättennachfrage zu definieren, Konsequenzen für Bestandsanlagen sowie den Bedarf an neuen Sportstätten abzuleiten und entsprechende Schwerpunkte ganz im Sinne der Bevölkerung setzen zu können. „Hier muss der Blick auch über Angebote des organisierten Sports hinausgehen“, wie Klostermann betont, „denn der Wunsch nach individueller Freizeitgestaltung und Bewegungsmöglichkeiten vor der Haustür wächst.“

Die Krefeld Pinguine spielen seit 2004 in der YAYLA Arena.
Die Krefeld Pinguine spielen seit 2004 in der YAYLA Arena. Bild: Stadt Krefeld

Trendsportanlage in Top-Lage

Ein solches Bewegungsangebot „vor der Haustür“ und wichtiger Bestandteil der Krefelder Sportentwicklungsplanung ist dabei der geplante Surfpark am Elfrather See, der gleichzeitig die Initialzündung für die im Rahmen eines Masterplans geplante, dringend notwendige und zielgerichtete Entwicklung des Elfrather Sees zum Erholungs- und Sportpark bilden soll. So soll am größten See in Krefeld auf einer Fläche von 8,5 Hektar in den kommenden Jahren eine in Deutschland bislang einzigartige Surfanlage entstehen, die nicht nur der Krefelder Bevölkerung zugutekommen, sondern auch überregional eine bedeutsame Sport- und Besucherattraktion darstellen soll. Finanziert wird das mehr als 25 Mio. Euro teure Projekt durch einen Privatinvestor. „Die Stadt Krefeld möchte mittelfristig das gesamte Erholungs- und Sportangebot am Elfrather See zielgerichtet erweitern, modernisieren und den aktuellen Bedürfnissen für Erholungssuchende und Sporttreibende – mit oder ohne Vereinszugehörigkeit – anpassen“, so Klostermann. Der Surfpark soll deshalb durch attraktive Gastronomie- und Wellnessangebote, weitere attraktive Outdoor-Trendsportangebote sowie den ersten Campingplatz auf Krefelder Stadtgebiet ergänzt werden.

Vorbild für den Surfpark am Elfrather See: The Wave in Bristol.
Vorbild für den Surfpark am Elfrather See: The Wave in Bristol. Bild: The Wave

Dauerthema Sanierungsstau

„Der Sanierungsbedarf von Krefelder Sportstätten beträgt über alle Anlagentypen hinweg viele Millionen Euro“, fasst Klostermann zusammen. In besonderer Weise seien die 81 Ein- und Mehrfachhallen, die Bäderlandschaft und die Eishallen vom Investitionsstau betroffen. „Dieser millionenschwere Sanierungsbedarf ist ein zentraler Engpassfaktor der kommunalen Sportentwicklung und beeinträchtigt die Sportausübung in Breiten-, Leistungs- und Profisport sowie den Schulsport. Eine langfristige Sanierungsoffensive ist daher notwendig.“

Um den Sanierungsbedarf der Krefelder Sportstätten abschätzen, den Anteil von Sportstätten am Investitionsbedarf insgesamt angemessen bewerten und entsprechende politische Konsequenzen ziehen zu können, wurde Ende 2018 die Sportstättenkommission ins Leben gerufen.

Unter dem Motto „Dem Sport in Krefeld eine Zukunft geben“ hat sie es sich zum Ziel gesetzt, die Krefelder Sportstätten im Rahmen einer kooperativen Sportentwicklungsplanung zukunftssicher zu entwickeln und zu gestalten. Unter Einbeziehung demografischer und sportverhaltenswissenschaftlicher Prognosen soll so eine Prioritätenliste für künftige bauliche und infrastrukturelle Maßnahmen erstellt werden. Der Schwerpunkt soll dabei vor allem auf dem Breiten-, Schul- und Vereinssport liegen.

Nicht nur das Grotenburg-Stadion muss dringend saniert werden.
Nicht nur das Grotenburg-Stadion muss dringend saniert werden. Bild: Stadt Krefeld

Die Sportstättenkommission setzt sich zusammen aus den sportpolitischen Sprechern der Stadtratsfraktionen, Vertretern verschiedener städtischer Verwaltungsbereiche (z.B. Schule, Sport, Gebäudemanagement, Stadtplanung, Integration, Inklusion, Gleichstellung) sowie Verantwortlichen des Stadtsportbunds, der Sportjugend, der Bürgerschaft und den Vereinen. Unterstützt wurde die Kommission in den vergangenen Jahren auch immer wieder durch externe Experten, die der Stadt Krefeld mit bei der Sportentwicklungsplanung, Bäderleitplanung und verschiedenen Machbarkeitsstudien mit Rat und Tat zur Seite standen.

Interdiszipläre Sportentwicklung

Die klassische Sportstättenplanung hat sich in Krefeld in den vergangenen Jahren durch die Etablierung der Sportstättenkommission von einer isolierten Fachplanung hin zu einer Sportraumplanung entwickelt, in der nicht mehr nur die traditionellen Sportstätten Gegenstand der Planungen sind, sondern die gesamte Kommune als Sportraum betrachtet werden soll. Diese Sportraumentwicklungsplanung ist dabei Teil einer umfassenden, integrierten und kooperativen Sportentwicklungsplanung, in der neben den Sporträumen selbst auch die Themen des Sportverhaltens, der Sportorganisationsformen, der Finanzierung und Förderung des Sports sowie der kommunalen Besonderheiten im Sport miteinbezogen werden sollen. „Durch die Vernetzung der Sportentwicklungsplanung mit Themen wie Bildungs-, Jugend-, Grünflächen-, Gesundheits- oder Sozialplanung ist sie mittlerweile Teil einer integrierten Stadtentwicklung geworden, wobei der Grad und die Intensität der Vernetzung des Sports mit anderen Themen in der Kommune noch Entwicklungspotenzial aufweist“, so Klostermann. So löst sich das einstmals bestehende Dreieck aus organisiertem Sport, Politik und Verwaltung zugunsten der Einbeziehung weiterer Akteure in kooperative und dialogische Planungsprozesse auf. In Zukunft sollen auch vermehrt gewerbliche Sportanbieter sowie Individualsportler – etwa in Form von Bürgerbefragungen und -beteiligungen – in die innovative Sportentwicklungsplanung der Stadt Krefeld integriert werden. „Workshopverfahren zur konkreten Maßnahmenplanung städtischer Sportanlagen unter breiter Beteiligung aller Akteure sind daher mittlerweile zur Krefelder Regel geworden“, so Klostermann.

Neuer Kunstrasenbelag für die städtische Sportanlage Oppum.
Neuer Kunstrasenbelag für die städtische Sportanlage Oppum. Bild: Stadt Krefeld

Im Rahmen solcher Workshopverfahren wurden auch die bereits im vergangenen Jahr durchgeführten und in diesem Jahr anstehenden Modernisierungsmaßnahmen an mehreren städtischen Sportanlagen beschlossen. So konnten 2020 bereits auf vier städtischen Sportanlagen wichtige Sanierungs- und Baumaßnahmen in Angriff genommen werden: Der Kunstrasenbelag auf einer Sportanlage in Krefeld Oppum wurde ausgetauscht, ein neuer Kunstrasenplatz im Covestro Sportpark in Uerdingen geschaffen. Finanziert wurden die Projekte – neben weiteren Maßnahmen an anderen Sportstätten – größtenteils über Fördermittel aus der städtischen Sportpauschale.

In diesem Jahr sollen die städtischen Sportanlagen Horkesgath, Gladbacher Straße, Houbert-Houben und Sprödental umfassend saniert und modernisiert werden. Die hierfür benötigten Haushaltsmittel wurden bereits verabschiedet, entsprechende Fördermittel bereits beantragt. Alle Anlagen sollen moderne Kunstrasenspielfelder und LED-Flutlicht erhalten, neben der Modernisierung der Leichtathletik-Anlagen sollen vor allem zusätzliche multifunktionale Sport- und Spielflächen geschaffen werden. Zudem werden die jeweiligen Funktionsgebäude saniert oder neugebaut. Von den Modernisierungen profitiert aber nicht nur der Vereinssport: Um den barrierefreien Zugang zum Sport zu stärken und generationsübergreifende Bewegungsangebote – auch in Trendsportarten – zu schaffen, sollen die genannten Anlagen künftig allen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Krefeld zur Verfügung stehen.

Der zentral gelegene Sportpark Sprödental bildet dabei einen wichtigen Baustein der Krefelder Sportentwicklungsplanung – auch im Hinblick auf die städtische Sozialraumentwicklung. Die Wünsche und Bedarfe der einzelnen Akteure aus Bürgerschaft, Vereinen, Schulen, Stadtsportbund, verschiedenen Interessensverbänden und der Verwaltung wurden in einem Online-Workshop im Dezember 2020 gesammelt. Entstanden sind drei Planungsvarianten, die Anfang Februar in einem weiteren Workshop von den 30 Teilnehmern diskutiert wurden.

Eine Priorisierung der nötigen Maßnahmen an städtischen Sporthallen sowie eine Auslastungsmessung sollen im Herbst 2021 erfolgen und die Grundlage für das weitere Vorgehen der Stadt im Bereich der Sporthallen bilden.

Der Sanierungsstau macht sich vor allem in der Krefelder Bäderlandschaft bemerkbar.
Der Sanierungsstau macht sich vor allem in der Krefelder Bäderlandschaft bemerkbar. Bild: Stadt Krefeld

Der Sanierungsstau an städtischen Sportanlagen macht sich in Krefeld aber vor allem in der städtischen Bäder- und Eishallenlandschaft bemerkbar. Insbesondere das 1967 eröffnete und unter Denkmalschutz stehende Badezentrum Bockum, bestehend aus Hallen- und Freibad, weise einer aktuellen Begutachtung der DGfdB zufolge einen erheblichen Sanierungsstau und dadurch bedingtes hohes betriebliches Ausfallrisiko auf. Probleme, die nach Klostermanns Ansicht „strukturiert angegangen werden mussten“.

Ähnliches gilt für die Krefelder Eishallen Rheinlandhalle und Werner-Rittberger-Halle: Auch ihnen wurden im Rahmen einer im März 2017 durchgeführten Bestandsbewertung erhebliche Abnutzungs-, Schaden- und Mängelerscheinungen attestiert, die ein Handeln in absehbarer Zeit unabdingbar machen. In einer Machbarkeits- und Modernisierungsstudie wurden erhebliche Kosten für die Sanierung und Modernisierung beider Hallen dargestellt – auch die Option eines Abbruchs und Neubaus steht nach wie vor im Raum.

Aufgrund der erheblichen technischen und baulichen Mängel im Badezentrum Bockum sowie in den Krefelder Eishallen und dem damit verbundenen erhöhten Ausfallrisiko aller Anlagen wurde im Herbst 2019 daher beschlossen, eine strategische Bäder- und Eisleitplanung zu erarbeiten. Das Kernziel der 2020 beschlossenen Bäderleitplanung ist die Darstellung eines zukunftsorientierten und tragfähigen Konzepts, um vorwiegend den Schul- und Vereinssport in Krefeld sicherzustellen. Das Bad- und Eissportangebot soll langfristig wirtschaftlich tragfähig gestaltet werden.

Im Rahmen dieser Leitplanung will sich die Stadt Krefeld im Jahr 2021 mit verschiedenen Neubauvarianten auseinandersetzen. In der Diskussion stehen dabei etwa der Neubau eines Schwimmbads in Kombination mit einer Eisanlage am Standort Westparkstraße, der Neubau eines Schwimmbads auf dem Gelände des Badezentrums Bockum sowie weitere Bedarfsermittlungen im Bereich der Familienbäder und Eissportflächen. Zudem will die Stadt über die zukünftige Nutzung des denkmalgeschützten Badezentrums Bockum beraten.

Die Hockeyabteilung des CHTC ist eines der sportlichen Aushängeschilder der Stadt Krefeld.
Die Hockeyabteilung des CHTC ist eines der sportlichen Aushängeschilder der Stadt Krefeld. Bild: Stadt Krefeld

Mehr als nur der KFC

Die Sport- und Bewegungsangebote in Krefeld, sowohl für den Individualsport als auch für den organisierten Breitensport, sind vielseitig und einzigartig. Doch auch im Leistungs- und Profisport hat sich die Stadt in ihrer Geschichte immer wieder einen Namen gemacht, der weit über die Grenzen der Seidenstadt hinaus Anerkennung findet und auch hier die Vielseitigkeit des Krefelder Sports unter Beweis stellt. Landesleistungsstützpunkte in den Disziplinen Hockey, Leichtathletik, Rudern, Schwimmen, Wasserball, Squash, Tennis, Geräteturnen (weiblich) und Eiskunstlauf bilden das Rückgrat des Krefelder Leistungssports und spielen auch eine große Bedeutung für die sportbegeisterte Krefelder Bevölkerung.

So konnte die traditionsreiche Leichtathletikabteilung des SC Bayer 05 Uerdingen bereits drei Zehnkämpfer zu den Olympischen Spielen schicken. Der Verein ist zudem wichtiger Kooperationspartner im Schulsport und Vorreiter in Sachen generationsübergreifende Bewegungs- und Betreuungsangebote.

Der Crefelder Hockey und Tennis Club 1890 erlangte vor allem durch seine Hockeyabteilung bundesweit Bekanntheit. Die 1. Herrenmannschaft des CHTC hat sich seit Jahren fest in der Bundesliga etabliert – und das sowohl im Feld- als auch im Hallenhockey. Mit seinem Programm „Hockey City Krefeld“ konnte der Club in den vergangenen Jahren immer wieder internationale Spitzenspiele in die Stadt holen und tausende Zuschauer mobilisieren.

Auch die Krefeld Pinguine sind vermutlich jedem Sportbegeisterten außerhalb Krefelds ein Begriff. Die eigenständige und als GmbH organisierte Profiabteilung war 1994 Gründungsmitglied der DEL und konnte 1952 (damals noch als Krefelder Eislaufverein 1936 e.V.) und 2003 sogar Deutscher Meister im Eishockey werden. Seit 2004 spielt der Club in der YAYLA Arena.

Doch auch der Schwimmsport wird in Krefeld großgeschrieben: Mit etwa 10.000 Mitgliedern ist der SV Bayer 08 Uerdingen nicht nur Deutschlands größter Schwimmverein, sondern auch ein großes sportliches Aushängeschild der Stadt. Die Partnerschaft und Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Sport und Sportförderung hat sich dabei in den letzten Monaten sogar noch einmal intensiviert, etwa durch Kooperationen im Bereich der Schwimmausbildung für Kinder.

Beachhandball: Eines der Trendsportangebote des SC Bayer Uerdingen.
Beachhandball: Eines der Trendsportangebote des SC Bayer Uerdingen. Bild: Stadt Krefeld

Im Zusammenhang mit der Stadt Krefeld denken Sportnostalgiker aber wohl in erster Linie an den KFC Uerdingen – bzw. an seinen Vorgängerverein FC Bayer 05 Uerdingen – und an die glorreichen 1980er Jahre in der Fußball-Bundesliga zurück. Auf die Erfolge der 1980er und 1990er Jahre folgten turbulente Jahre des sportlichen Absturzes bis hinab in die sechstklassige Niederrheinliga. Klostermann: „In den letzten Jahren hat der Verein nach Übernahme durch einen russischen Investor beachtliche sportliche Erfolge errungen und die Rückkehr in den Profifußball durch den Aufstieg in die 3. Liga geschafft. Der Ausbau der notwendigen Vereinsinfrastruktur konnte diesem schnellen Erfolg aber nicht ganz standhalten.“ Die verschärften Regularien des DFB machen einen Spielbetrieb im eigenen Stadion derzeit nicht möglich. Die Arbeiten am städtischen Grotenburg-Stadion haben zwar bereits begonnen, stocken derzeit jedoch aufgrund eines noch nicht gefassten Mehrkostenbeschlusses. Dabei ist die Grotenburg DER Sehnsuchtsort des deutschen Fußballs, nicht zuletzt durch die legendären Spiele der Bayer-Elf in den 1980er Jahren, als man hier große Gäste wie den FC Barcelona oder Atletico Madrid begrüßen durfte – neben dem dramatischen 7:3 gegen den Dynamo Dresden im Europapokal 1985/86, das später als „Wunder von der Grotenburg“ in die Geschichte eingehen sollte. „Letztendlich bedarf es in Zukunft aber eines strategischen Plans durch den Verein, wie die notwendige Infrastruktur für einen nachhaltigen Betrieb – gerade auch im Jugendbereich – geschaffen werden kann“, so Klostermann. „Hier ist die Situation aktuell nach einem Investorenwechsel und dem Insolvenzverfahren der Profi-GmbH sicherlich nicht einfacher geworden.“

Auch wenn Klostermann und sein Team in den kommenden Jahren noch einige Herausforderungen zu bewältigen haben, bietet die Stadt Krefeld bereits jetzt eine vielseitige Sportstätten- und leistungsstarke Vereinslandschaft, die sich dank einer innovativen Sportentwicklungsplanung und engagierten Bürgerschaft in den kommenden Jahren noch weiter verbessern wird. (Sportplatzwelt, 09.03.2021)

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