„Rechtliche Anpassungen erfordern Flexibilität“

Im Interview spricht Oliver Klostermann, Fachbereichsleiter Sport und Sportförderung über die Digitalisierung im Sportamt Krefeld und die Auwirkungen der Corona-Pandemie auf den Krefelder Sport.

Oliver Klostermann
Oliver Klostermann Bild: Stadt Krefeld
Sportplatzwelt: Inwieweit ist die Digitalisierung wichtig für die Arbeit des Krefelder Sportamts?
Klostermann: Die weitere Digitalisierung des Sportbetriebs ist unabdingbar. Zum einen, um betriebsinterne Abläufe weiter optimieren zu können (hier werden wir z.B. den Einsatz des SKUBIS-Belegungsprogramms zeitnah ausbauen), zum anderen, um dem Anspruch unserer Nutzerinnen und Nutzer gerecht zu werden, über Sportangebote der Stadt digital informiert zu werden und sie idealerweise dann digital buchen zu können. Hieran arbeiten wir zurzeit, zum Teil auch mit externen Partnern.

Sportplatzwelt: Wie hat sich die Corona-Pandemie auf die Arbeit des Sportamts Krefeld ausgewirkt?
Klostermann: Die Arbeit der Sportverwaltung hat sich nicht kongruent zum eingeschränkten Sportbetrieb entwickelt, im Gegenteil, die Tätigkeitsfelder haben sich nur verschoben. Lediglich vereinzelt haben sich Sonderprojekte verzögert, das Tagesgeschäft ist jedoch von erhöhtem Organisationsaufwand geprägt: Der Aufklärungs- und Beratungsaufwand Vereinen und anderen Sportanbietern gegenüber ist gestiegen, Hygienekonzepte für Sportstätten wurden und werden erarbeitet, abgestimmt und umgesetzt, der „Stand-by-Betrieb“ der Sportstätten läuft weiter, Sportanlagen werden unterhalten, gepflegt und instandgesetzt, Sonderprojekte werden intensiver nachverfolgt, Planungs- und Beteiligungsprozesse zu Einzelmaßnahmen gestalten sich aufwändiger. Die regelmäßigen rechtlichen Anpassungen erfordern eine ständige Flexibilität.

Krefeld: Vielseitig, engagiert, leistungsstark – Nach Jahren des haushaltsbedingten Stillstands soll eine neugeschaffene, interdisziplinäre Sportkommission den Sanierungsstau an Krefelds Sportstätten in Angriff nehmen und gleichzeitig neue Bewegungsangebote für die Bevölkerung schaffen.

Sportplatzwelt: Wie ist der Krefelder Breitensport bislang durch die Pandemie gekommen?
Klostermann: Welche konkreten Auswirkungen die pandemiebedingte Sporteinschränkung für die Vereine haben wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilen. Aktuell führen Landes- und Stadtsportbünde umfangreiche Befragungen ihrer Mitgliedsvereine durch, die ein genaues Bild der Lage im Breitensport zeichnen sollen. Auch wenn erst in den kommenden Wochen mit aussagekräftigen Ergebnissen zu rechnen ist, der Krefelder Stadtsportbund berichtete zuletzt von keinen erheblichen Einbrüchen in den Mitgliederzahlen der angeschlossenen Vereine. Eine außerordentliche finanzielle Belastung trifft derzeit eher kleine Vereine, die pandemiebedingte städtische Sonderförderung wurde bisher von elf Vereinen in Anspruch genommen. Das Angebot wird auch im Jahr 2021 fortgeführt.

Stärker trifft die Vereine der Rückzug aus dem Ehrenamt und die zwangsläufig fehlende Auslastung im Tagesgeschäft: Für Vereine wird die Lage ohne Trainings- und Wettkampfbetrieb immer schwieriger, dringend notwendige Saisonvorbereitungen sind ohne Präsenztrainings kaum zufriedenstellend durchführbar.

Dennoch nutzen zahlreiche Vereine virtuelle Trainingsangebote. Der SC Bayer 05 Uerdingen nutzt die Zeit, um den Bereich Digitalisierung aufzustocken. Von Onlinekursbuchungen bis hin zu digitalen Trainingsplänen ist alles in hohem Tempo nachgeholt worden.

Das System „LÜ“ kombiniert Bewegung und Bildung.
Das System „LÜ“ kombiniert Bewegung und Bildung. Bild: Idema
Außerdem hat der Verein das System „LÜ“ der Firma Idema erworben – eine intelligente Umgebung, die das Verhalten und die Interaktion der Spieler versteht und in Echtzeit auf sie reagiert. Das Projekt, bei dem per Projektor verschiedene Spiele an die Hallenwand projiziert werden, kombiniert Bewegung und Bildung, da es nicht nur um „zielen, werfen, treffen“ geht, sondern dabei auch mathematische, geographische und fremdsprachliche Aufgaben gelöst werden können. Im Anschluss an die pandemiebedingten Einschränkungen können bei Kindern drei Aspekte besonders gelitten haben: Bewegung, Bildung und Sport. LÜ vereint alle drei Punkte in einer Lösung – sowohl vor Ort im Verein als auch im mobilen Einsatz in verschiedenen Bildungseinrichtungen ist der Verein damit innovativ aufgestellt. (Sportplatzwelt, 09.03.2021)

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