Die Beschallung von Sporthallen

Kaum eine Halle ist nicht für mehrere Nutzungsszenarios konzipiert, der auch die Beschallung zu folgen hat: Sport in Training und Wettkampf, Kultur-, Show- und Konferenzveranstaltungen – eine solche Bandbreite bedienen schon die meisten kleineren überdachten Sport- und Veranstaltungsstätten.

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Das Spektrum der Hallenbeschallung ist weit und reicht vom Fitness-Studio über die Dreifachhalle bis zur großen Multifunktionsarena. Letztere soll an dieser Stelle jedoch ausgeklammert werden. Für Fitness-Studios sind leicht transportable Kompaktgeräte inklusive Mikrofon, Verstärker, CD-Player und Lautsprecher-Box auf dem Markt. In größeren Kursräumen spielt aber schon ein sehr guter Stereo-Sound auf gehobenem Lautstärkepegel eine Rolle. Beim Spinning oder Zumba gehört schließlich ein gewisser Anteil an Entertainment zum Geschäft, und dieses erfordert schon eine mobile oder installierte PA-Anlage.

Wo, wie in vielen Fitness-Einrichtungen und Vereinsheimen der Fall, verschiedene Räume flexibel genutzt werden, ist die mobile Anlage mit (Headseat-) Mikrofon, Verstärker und meist zwei PA-Boxen auf Stativen weit verbreitet. Die Hintergrundbeschallung sowie Sprachdurchsagen laufen gegebenenfalls zusätzlich per 100-V-Technik über die Deckenlautsprecher. Zwar wäre auch eine leistungsstarke Anlage als Installation in allen Räumen möglich, auch inklusive einer Matrix zur selektiven Ansteuerung verschiedener Zonen, jedoch könnte sich eine solche Investition als zu kostspielig und überdimensioniert erweisen. Freilich ist darauf zu achten, dass insbesondere die Stative und Lautsprecherkabel sicher aufgestellt beziehungsweise verlegt werden, um nicht zum Sicherheitsrisiko zu werden.

Im Fall der Sport- oder Mehrzweckhalle herrschen klare Verhältnisse, sofern im Nutzungskonzept festgelegt wurde, welchen Ansprüchen die Hausanlage gerecht werden muss. Am unteren Ende des Anforderungskatalogs stehen Sprachdurchsagen und Hintergrundbeschallung. Etwas anspruchsvoller ist die Einspielung von Musik in Show-Bereich, aber auch die Vorbereitung einer Konferenzanlage kann recht aufwändig ausfallen, wenn die Halle auch als Sitzungssaal genutzt werden soll.

Horror beim Handball

Grundsätzlich sind der geforderte Schalldruckpegel und die Verteilung (ab vier Punkten beginnt eine Gleichmäßigkeit in der gesamten Halle) gut zu kalkulieren, wenn die Rede von einer leeren Halle ist beziehungsweise nur einige Sportler oder Teilnehmer eines Lehrgangs anwesend sind. Finden hier jedoch Publikumsveranstaltungen statt, wachsen die Anforderungen erheblich. Als Extrembeispiel mögen Handballspiele bei voll besetzten Tribünen gelten, wenn die Fans zudem alles daran setzen, sich beim Antreiben ihrer Mannschaften mit Trommeln und Lärminstrumenten aller Art gegenseitig zu überbieten.

Sowohl der Hallensprecher als auch die Einspielungen vom DJ-Pult müssen sich gerade dann gegen den Lärm von den Tribünen durchsetzen, wenn dieser am größten ist – insbesondere nach Torerfolgen. Im Kontrast zu dieser Situation finden Halbzeit-Interviews oft vor mindestens halb leeren Rängen statt, da sich der Großteil des Publikums im Foyer aufhält.

Oft ist zu beobachten, dass bei Anlässen dieser Art eine gemietete PA-Anlage zum Einsatz kommt – grundsätzlich ein suboptimaler Ansatz, da die schwierige Situation am ehesten durch eine hohe Anzahl kleinerer, gut ausgerichteter Lautsprecher in den Griff zu bekommen ist. Wird dann das Signal aus der Halle zusätzlich über die Hausanlage ins Foyer oder den VIP-Raum übertragen, ergeben sich immer wieder Schallbilder an der Grenze der Erträglichkeit: Entweder zu leise, zu laut, verzerrt, verhallt – alle Varianten sind in der Praxis zu erleben.

Nicht allein hierin ist der Ratschlag, nur qualifizierte und mit den örtlichen Gegebenheiten möglichst vertraute Veranstaltungstechniker zu beauftragen, gut begründet. Denn auch das Thema Sicherheit spielt eine zentrale Rolle – so zentral, dass der Veranstalter persönlich in die Haftung gezogen wird, wenn durch die Event-Aufbauten Unfälle verursacht werden. So könnte es etwa fatale Auswirkungen haben, Lautsprecher-Boxen provisorisch über Publikumsbereichen aufzuhängen. Hier gelten höchste Sicherheitsanforderungen bei den Montagearbeiten wie auch der Befestigungstechnik.

Darüber hinaus sind in Hallen die Flucht- und Rettungswege ohnehin knapp kalkuliert und bei hohem Zuschauerandrang sehr oft an der Grenze der Zulässigkeit ausgelegt. Einen Durchgang mit Beschallungstechnik zu versperren, könnte im Ernstfall zu spürbaren Konsequenzen führen. Zwar ist der Veranstalter – auch persönlich – am Ende immer haftbar, jedoch kann er die Aufsichtspflicht an eine verantwortliche Person übertragen, also in der Regel einen geprüften Veranstaltungstechniker oder Eventmanager, der mit der Veranstaltungsstättenverodnung (VStättVO) und weiteren relevanten Richtlinien vertraut ist.

Weitere Beispiele für Veranstaltungen, die das installierte Sound-Equipment einer Halle auf die Probe stellen können, sind Konzerte. Zwar mag die Hausanlage die Basis legen, in den meisten Fällen jedoch bringt eine Band ohnehin das Monitor-System für die Bühne und eine komplette PA mit Mikrofonen, Mischpult, Verstärkern und Boxen mit – eine Ausstattung, die ohnehin in einer typischen Dreifachhalle allein schon aus Platzgründen kaum dauerhaft unterzubringen ist. Vielmehr ist es üblich, den Aufwand der Installation auf einem Niveau zu halten, das Bühnen-Events in einem kleineren Rahmen gut ermöglicht – etwa Schulveranstaltungen oder Vereinsfeste.

Normgerechte Installation

Einschränkungen und technische Anforderungen ergeben sich hier unter anderem aus dem Normen-Katalog für Sporthallen. Gemäß der deutschen Prallwand-Regelung dürfen unterhalb von zwei Metern Höhe keine Geräte befestigt werden, die in den Raum ragen, zudem sind für einige Klettertaue schon beim Rohbau Nischen in den Wänden vorzusehen. Dies gilt ebenfalls für mögliche Beschallungs-Installationen. Auch die Hallendecke kommt hier ins Spiel.

Bei einer kompletten Sportgeräte-Ausstattung ist diese durch mobile und feste Haltevorrichtungen zum Beispiel für Basketball-Körbe in weiten Teilen millimetergenau belegt. Auch, weil die Deckeninstallationen mit der Bodenmarkierung korrespondieren, bleibt dann kaum noch Spielraum für nachträgliche Montagen. Darüber hinaus muss die Traglast der Decke berücksichtigt werden. Neben den Geräten für den Sport befinden sich hier auch die Hängepunkte der Beleuchtung, von Trennvorhängen und gegebenenfalls der Belüftung. In vielen Hallen ist die Situation ausgereizt, schwere Lautsprecher sind zusätzlich kaum möglich. Daher sind in den Hallen kompakte Sound-Anlagen besonders gefragt – und sie müssen je nach Position auch die Anforderungen an die Ballwurfsicherheit erfüllen.

Dass in den Mehrzweckhallen viele Restriktionen gelten bedeutet indes nicht, dass die Beschallung sich hinten anstellen muss. Vielmehr ist zu betonen, dass diese, sofern ihr eine für die spätere Nutzungsvielfalt der Halle entscheidende Bedeutung zukommt, von Beginn an sorgfältig mit eingeplant werden muss. Hierbei bieten sich zahlreiche Optionen – von der 100-V-Technik bis hin zu kompakten Stereo-Anlagen. Es kann die gesamte Aktionsfläche von der Decke aus flächig beschallt werden und/oder (ausziehbare) Tribünen zusätzlich angesteuert werden. Falls erwünscht, kann auch jeder Sektor einer Dreifachhalle separat beschallt werden.

Einige Hallenbetreiber setzen auf flexible Installationen. Beispielsweise kann eine ausziehbare Bühne in eine Stirnseite eingebaut werden und mit dieser eine stets einsatzbereite Lautsprecher-Kombination (z.B. 2 x kompakte Full-Range und 2 x Subwoofer) für kleine bis mittelgroße Events in „Schubladen“. Als erweiterte Version solcher Modelle können auch Projektoren inklusive entsprechender Projektionsflächen mit integriert werden. Wie erwähnt, müssen die Planer bei solchen Lösungen immer den speziellen Bauvorschriften für Schul- und Sporthallen Rechnung tragen und sollten berücksichtigen, dass der Klang unter verschiedensten Umständen stimmen muss – mit oder ohne Publikum, mit oder ohne Teleskoptribünen etc.

Alltagstaugliche Technik

Eine vielseitige Festinstallation in einer Dreifachhalle besteht beispielsweise aus einem oder mehr Funkmikrofonen mit Empfänger(n) sowie einer weiteren zentralen Sprechstelle im Regieraum für Ansagen in die Halle oder das gesamte Gebäude. Hier ist in jedem Fall auch der Anschluss von Zuspielern wie dem PC oder dem CD-Player gefragt. Sobald mehrere Quellen beziehungsweise Eingabegeräte im Spiel sind, wird auch das zentrale Mischpult erforderlich. Der Prozessor gibt schließlich die Sound-Signale an die Verstärker der Lautsprecher weiter. Mit deren Anzahl steigt der Einsatz an Geräten, schnell ist ein Umfang erreicht, der schon einen Geräteschrank erfordert und einen entsprechenden Raumbedarf für die Regie bedingt, der schon im Planungsprozess berücksichtigt werden sollte.

Die Steuerung einer solchen Basis-Lösung erfordert keinen Toningenieur und lässt sich nach einer sorgfältigen Einweisung beinahe von jedermann bewerkstelligen. Da aber immer nur ein klar eingegrenzter Personenkreis Zutritt zum „Allerheiligsten“ der Medientechnik mit seiner wertvollen Ausstattung haben darf, wird ein Wand- oder Hand-Interface als Bedienteil mit installiert, sodass beispielsweise ein Lehrer oder Trainer ohne Zugang zur Regie in der Halle selbst Zugriff auf die wesentlichen Funktionen der Beschallung hat. Je größer die Halle und der Gebäudekomplex, desto mehr vom Sound-Profi vorkonfigurierte Szenarios sind dann auf Knopfdruck abrufbar. Als erweiterte Funktionen können auch die Beleuchtung sowie jegliche Widergabe-Medien wie Monitore und Projektoren über den Controller geregelt werden.

An dieser Stelle gilt erneut ausdrücklich die Empfehlung, bei der Konzeption einer einzelnen Halle oder eines erweiterten Gebäudekomplexes verschiedenste Nutzungs-Szenarios durchzuspielen – von der kleinsten bis zur größten infrage kommenden Lösung: Jeder weitere Raum und jeder weitere Zuspieler, der integriert werden soll, führt zu einem deutlichen Anstieg des Bedarfs an Verstärkern, Prozessoren, Lautsprechern und Kabelwegen sowie an digitalen oder analogen Steckfeldern bis hin zu Gesamtlösungen wie digitalen Netzwerken großen Stils. Bei vorausschauender Konzeption unter kompetenter Beratung ist es immer möglich, die Anfangsinvestition im Rahmen zu halten und je nach Bedarfslage und Etat nachzurüsten. Eine nicht aufwärtskompatible Lösung hingegen kann allein schon aus baurechtlichen Gründen in eine Sackgasse führen.

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