Hallenbeschallung: Sicherheit und Sound

Wie wichtig die Beschallung für eine Sporthalle ist, hängt stark vom Nutzungskonzept ab. Geht es nur darum, Durchsagen machen zu können, decken sich die Anforderungen mit denen für die Sprachalarmanlage. Diese kann auch eine Hintergrundbeschallung bieten, wenn die Ansprüche an die Klangqualität nicht besonders hoch sind. Geht es um eine Mehrzweckhalle, in der auch Versammmlungen und kulturelle Veranstaltungen stattfinden, bedeutet dies noch nicht, dass eine aufwändige Festinstallation erforderlich ist. Bands bringen ihre Live-Anlage immer mit, auch Vorträge lassen sich mit einer kleinen mobilen Lösung bewerkstelligen. Eine solche PA-Anlage ist, etwa für schulische Veranstaltungen, günstig anzumieten, kann aber auch zum Bestand der Halle gehören.

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Um für ein weiteres Spektrum an Veranstaltungen gut gerüstet zu sein und auch ein Rahmenprogramm rund um den Sport gestalten zu können und bei Konferenzen oder Vorträgen und Mitgliederversammlungen einen angenehmen Sound mit guter Musikwiedergabe und hoher Sprachverständlichkeit in allen Bereichen des Raumes zu erreichen, empfiehlt sich eine Festinstallation. Diese wird durch Profis so eingerichtet, dass der Klang überall in der Halle gut ist und bei allen Einsatzwecken, die vorgegeben wurden, eine ausreichende Lautstärke erreicht wird. Ein nachträglicher Einbau kann schwierig werden, weil unter Umständen Kabelwege nicht mehr frei liegen oder Hängepunkte vergeben sind.

Der geforderte Schalldruckpegel und die Verteilung (ab vier Punkten beginnt eine Gleichmäßigkeit in der gesamten Halle) sind gut zu kalkulieren, wenn die Rede von einer leeren Halle ist beziehungsweise nur einige Sportler oder Teilnehmer eines Lehrgangs anwesend sind. Finden hier jedoch Publikumsveranstaltungen statt, wachsen die Anforderungen erheblich.

Grundsätzlich ist die Beschallung in Sporthallen schwierig einzustellen, weil wegen der großen hart reflektierenden Flächen die Nachhallzeiten lang sind. Die direkte Schallquelle wird dann von einem diffusen Rauschen durch Reflexionen aus allen Richtungen überlagert.

Oft ist zu beobachten, dass bei Sonderveranstaltungen mit Publikum eine gemietete PA-Anlage zum Einsatz kommt – grundsätzlich ein suboptimaler Ansatz, da die schwierige Situation am ehesten durch eine hohe Anzahl kleinerer, gut ausgerichteter Lautsprecher in den Griff zu bekommen ist. Wird dann das Signal aus der Halle zusätzlich über die Hausanlage ins Foyer oder den VIP-Raum übertragen, ergeben sich immer wieder Schallbilder an der Grenze der Erträglichkeit: Entweder zu leise, zu laut, verzerrt, verhallt – alle Varianten sind in der Praxis zu erleben.

Nicht allein hierin ist der Ratschlag, nur qualifizierte und mit den örtlichen Gegebenheiten möglichst vertraute Veranstaltungstechniker zu beauftragen, gut begründet. Denn auch das Thema Sicherheit spielt eine zentrale Rolle – so zentral, dass der Veranstalter persönlich in die Haftung gezogen wird, wenn durch die Event-Aufbauten Unfälle verursacht werden. Zwar ist der Veranstalter – auch persönlich – am Ende immer haftbar, jedoch kann er die Aufsichtspflicht an eine verantwortliche Person übertragen, also in der Regel einen geprüften Veranstaltungstechniker oder Eventmanager, der mit der Veranstaltungsstättenverodnung (VStättVO) und weiteren relevanten Richtlinien vertraut ist.

Sprachalarmanlage – Notfallretter und Beschallungssystem in einem
In größeren Gebäuden muss die Brandschutzzentrale zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit haben, auf einen Notfall hinzuweisen und entsprechende Rettungs- oder Evakuierungsmaßnahmen einzuleiten. Die Pflicht zu Alarmanlagen und diesbezüglichen Normen und Baurichtlinien wird unter anderem in der DIN VDE 0828 beziehungsweise auf europäischer Ebene in der EN 60849 für elektroakustische Notfallsysteme oder in der DIN VDE 0833-4 für Anlagen zur Sprachalarmierungen im Brandfall festgehalten.

Grundsätzlich ist zwischen drei Arten von Alarmierungseinrichtungen zu unterschieden: Elektroakustische Notfallwarnsysteme (ENS), Sprachalarmanlagen (SAA beziehungsweise ELA) und Alarmanlagen als akustische Signalgeber ohne Sprache. Eine reine Alarmanlage signalisiert allerdings lediglich Gefahr, ohne zur Rettung beizutragen.

Die Versammlungsstättenverordnung (VstättVO) fordert für Gebäude ab 1.000 m² Grundfläche eine Sprachalarmanlage, da diese im Gegensatz zur ENS automatisch durch die Brandschutzanlage ausgelöst werden kann. Dies gilt auch für Versammlungsstätten mit über 3.000 Plätzen oder Verkaufsräume ab einer Fläche von 2.000 Quadratmetern, wobei sich diese Festlegung je nach Bundesland unterscheiden kann.
Sprachalarmanlagen sind gemäß DIN VDE 0833-1 zu betreiben und haben einen umfangreichen Anforderungskatalog zu erfüllen. Eine Sprachalarmanlage kann neben der Hauptfunktion als Notfallsystem auch zur Einspielung von Hintergrundmusik oder regulären Durchsagen genutzt werden. Bei einer SAA hat der Notfall allerdings immer Priorität und im Ernstfall werden alle anderen Signale automatisch oder durch Einschalten der Feuerwehrleitstelle unterdrückt. Ist die SAA als separates System neben der Tribünenbeschallung installiert, muss ebenfalls die Priorität von Notfallsignalen gewährleistet sein.

Für Sprachalarmanlagen gilt bezüglich der Lautsprecher unter anderem die DIN EN 54-16 aus der Normenreihe EN54. Üblich ist in dem Zusammenhang die Verwendung der 100-Volt-Technik. Sie kommt mit einem geringen Kabelquerschnitt aus und damit der Möglichkeit, lange Kabelwege zu überbrücken. Es kann auch eine Lautstärkeregelung für diverse Lautsprecherkreise verwendet werden. Diese Technik ist optimiert für Sprachdurchsagen und die akustische Alarmierung und im Rahmen eines überschaubaren Anforderungsprofils auch für Musikeinspielung.

Die Lautsprecher für die Alarmierung müssen so ausgelegt sein, dass sie einen um mindestens 10 dB höheren Schallpegel erreichen können als ihre Umgebung. Der Zuschauerbereich eines Stadions geht beispielsweise bis auf etwa 120 dB und liegt im Schnitt bei 105 dB. In einer Sporthalle werden diese Werte bei Weitem nicht erreicht; der Schnitt kann aber bei über 50 dB liegen und die Spitzen bis zu 100 dB reichen. Mit der Installation einer Anlage ist der Prozess noch nicht beendet. Eine Sprachalarmanlage ist gemäß DIN VDE 0833 durch eine Fachfirma instand zu halten. Ferner muss ein Betriebsbuch geführt werden. Es ist eine verantwortliche Person zu benennen, auch müssen im Betriebspersonal gemäß DIN VDE 0833-1 Nr. 5 „eingewiesene Personen“ beschäftigt sein.

Normgerechte Installation

Einschränkungen und technische Anforderungen ergeben sich unter anderem aus dem Normen-Katalog für Sporthallen. Gemäß der deutschen Prallwand-Regelung dürfen unterhalb von zwei Metern Höhe keine Geräte befestigt werden, die in den Raum ragen, zudem sind für einige Klettertaue schon beim Rohbau Nischen in den Wänden vorzusehen. Unter anderem hierdurch gelten auch für Sound-Installationen Restriktionen. Zudem muss die Befestigungstechnik bei Montagen über Breichen, in denen sich Menschen aufhalten, besonderen Anfordrungen genügen. Auch die Hallendecke kommt ins Spiel. Bei einer kompletten Sportgeräte-Ausstattung ist diese durch mobile und feste Haltevorrichtungen zum Beispiel für Basketball-Körbe oder Turnseile in weiten Teilen millimetergenau belegt. Auch, weil die Deckeninstallationen mit der Bodenmarkierung korrespondieren, bleibt dann kaum noch Spielraum für nachträgliche Montagen. Darüber hinaus muss die Traglast der Decke berücksichtigt werden. Neben den Geräten für den Sport befinden sich hier auch die Hängepunkte der Beleuchtung, von Trennvorhängen und gegebenenfalls der Belüftung. In vielen Hallen ist die Situation ausgereizt, schwere Lautsprecher sind zusätzlich kaum möglich. Daher sind in den Hallen kompakte Sound-Anlagen besonders gefragt – und sie müssen je nach Position auch die Anforderungen an die Ballwurfsicherheit erfüllen.

Dass in den Mehrzweckhallen viele Restriktionen gelten bedeutet indes nicht, dass die Beschallung sich hinten anstellen muss. Vielmehr ist zu betonen, dass diese, sofern ihr eine für die spätere Nutzungsvielfalt der Halle entscheidende Bedeutung zukommt, von Beginn an sorgfältig mit eingeplant werden muss. Hierbei bieten sich zahlreiche Optionen – von der 100-V-Technik bis hin zu kompakten Stereo- und professionellen Prosound-Anlagen Es kann die gesamte Aktionsfläche von der Decke aus flächig beschallt und/oder (ausziehbare) Tribünen zusätzlich angesteuert werden. Falls erwünscht, kann auch jeder Sektor einer Dreifachhalle separat beschallt werden.

Einige Hallenbetreiber setzen auf flexible Installationen. Beispielsweise kann eine ausziehbare Bühne in eine Stirnseite eingebaut werden und mit dieser eine stets einsatzbereite Lautsprecher-Kombination für kleine bis mittelgroße Events in „Schubladen“. Als erweiterte Version solcher Modelle können für Vortragssituationen auch Projektoren inklusive entsprechender Projektionsflächen mit integriert werden. Wie erwähnt, müssen die Planer bei solchen Lösungen immer den speziellen Bauvorschriften für Schul- und Sporthallen Rechnung tragen und sollten berücksichtigen, dass der Klang unter verschiedensten Umständen stimmen muss – mit oder ohne Publikum, mit oder ohne Teleskoptribünen etc.

Alltagstaugliche Technik

Eine vielseitige Festinstallation in einer Dreifachhalle besteht beispielsweise aus einem oder mehr Funkmikrofonen mit Empfänger(n) sowie einer weiteren zentralen Sprechstelle im Regieraum für Ansagen in die Halle oder das gesamte Gebäude. Hier ist in jedem Fall auch der Anschluss von Zuspielern wie dem PC oder dem CD-Player gefragt. Sobald mehrere Quellen beziehungsweise Eingabegeräte im Spiel sind, wird auch das zentrale Mischpult erforderlich. Der Prozessor gibt schließlich die Sound-Signale an die Verstärker der Lautsprecher weiter. Mit deren Anzahl steigt der Einsatz an Geräten, schnell ist ein Umfang erreicht, der schon einen Geräteschrank erfordert und einen entsprechenden Raumbedarf für die Regie bedingt, der schon im Planungsprozess berücksichtigt werden sollte.

Die Steuerung einer solchen Basis-Lösung erfordert keinen Toningenieur und lässt sich nach einer sorgfältigen Einweisung beinahe von jedermann bewerkstelligen. Da aber immer nur ein klar eingegrenzter Personenkreis Zutritt zur Medientechnik haben darf, wird ein Wand- oder Hand-Interface als Bedienteil mit installiert, sodass beispielsweise ein Lehrer oder Trainer ohne Zugang zur Regie in der Halle selbst Zugriff auf die wesentlichen Funktionen der Beschallung hat. Je größer die Halle und der Gebäudekomplex, desto mehr vom Sound-Profi vorkonfigurierte Szenarios sind dann auf Knopfdruck abrufbar. Als erweiterte Funktionen können auch die Beleuchtung sowie jegliche Wiedergabe-Medien wie Monitore und Projektoren über den Controller geregelt werden.

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