Tennisreport 2021: Vereinsstrukturen

Daten und Fakten zur Situation des Tennis in Deutschland: Im zweiten Teil des Tennisreport 2021 wirft Sportplatzwelt einen Blick auf die Vereins- und Mitgliederstrukturen deutscher Tennisclubs und inwieweit die Corona-Pandemie diese beeinflusst hat.

Auch wenn der große Boom der 1990er Jahre längst vorbei ist, ist Tennis nach wie vor die Rückschlagsportart Nummer Eins in Deutschland. 19,2 % der befragten Vereine – darunter sowohl Tennisvereine als auch Mehrspartenvereine mit Tennisabteilung – haben ihre Sportangebote in den vergangenen Jahren ausgebaut und bieten neben Tennis auch andere Rückschlagsportarten an – mit 15,4 % der Vereine vornehmlich Badminton, 11,5 % der Tennisvereine oder Vereine mit Tennisabteilung bieten zusätzlich Tischtennis an.

Hier geht es direkt zum ersten Teil des Tennisreport 2021, in dem sich Sportplatzwelt mit der Infrastruktur deutscher Tennisclubs auseinandersetzt.

Mitglieder – Mangel an Nachwuchsspielern?

Eine der größten Herausforderungen für Tennisvereine jeder Größenordnung besteht aktuell in der Gewinnung von Nachwuchsspielern. Dies gaben viele Vereine nicht nur in der Umfrage an, auch ein Blick auf die Altersstrukturen deutscher Tennisclubs verdeutlicht dies: Im Schnitt ist ein Mitglied in einem deutschen Tennisverein 46,28 Jahre alt. Kleinere Vereine sind von diesem Problem meist stärker betroffen: Während das Durchschnittsalter in Vereinen mit mehr als 300 Mitgliedern bei 42,6 Jahren liegt, ist das Durchschnittsalter in Vereinen mit weniger als 100 Mitgliedern mit 49,8 Jahren im Schnitt deutlich höher.

Im Schnitt kostet eine Vereinsmitgliedschaft in einem deutschen Tennisclub für Erwachsene 201,60 Euro pro Jahr. Auch hier liegen Vereine mit mehr als 300 Mitgliedern mit durchschnittlichen Jahresmitgliedsbeiträgen in Höhe von 289,07 Euro deutlich über dem Durchschnitt. Die Mitgliedschaft in einem Kleinverein mit weniger als 100 Mitgliedern kostet im Schnitt lediglich 137,22 Euro pro Jahr. Studenten zahlen im Schnitt 111,36 Euro pro Jahr für eine Mitgliedschaft in einem deutschen Tennisclub, Kinder im Schnitt 74,09 Euro.

Zusätzliche Einnahmen generieren Tennisclubs meist über die Vermietung ihrer Plätze an Nicht-Mitglieder – insgesamt 65,4 % nutzen diese zusätzliche Einnahmequelle und erlauben eine Nutzung ihrer Plätze gegen eine stundenweise Platzmiete auch für Nicht-Mitglieder.

Mitarbeiter – Kein Tennis ohne Ehrenamt

Tennisclubs in Deutschland stützen sich in ihrer täglichen Arbeit weiterhin auf das Ehrenamt: Im Schnitt beschäftigt jeder Tennisclubs in der Umfrage 9,52 ehrenamtliche und lediglich 0,8 hauptberufliche Mitarbeiter. Wenig verwunderlich ist, dass der Anteil hauptberuflicher Mitarbeiter mit der Größe des Vereins und dem daraus resultierenden steigenden Verwaltungsaufwand ebenfalls zunimmt: Vereine mit mehr als 300 Mitgliedern beschäftigen im Schnitt 2,0 hauptberufliche und 13,0 ehrenamtliche Mitarbeiter. Bei mittelgroßen Vereinen mit 100 bis 300 Mitgliedern sinkt die Zahl der Mitarbeiter auf 1,7 Hauptberufliche bzw. 12,7 Ehrenamtliche. Kleine Vereine mit weniger als 100 Mitgliedern kommen im Schnitt mit 0,7 hauptberuflichen und 3,67 ehrenamtlichen Mitarbeitern aus.

Im Schnitt kommen in jedem Tennisverein 2,8 Trainer zum Einsatz; diese sind nicht immer beim Verein beschäftigt, sondern oftmals auch in selbständiger Beschäftigung. 1,56 Platzwarte halten die durchschnittlich 5,62 Tennisplätze pro Verein in Schuss.

Corona – Zweiter Frühling für den Tennissport?

Die Corona-Pandemie hat den Breitensport hart getroffen – fehlende Neuanmeldungen und vermehrte Vereinsaustritte haben für rückläufige Mitgliederzahlen in den meisten Sportverbänden gesorgt. Tennis und andere Rückschlagsportarten haben indes während der Corona-Pandemie einen regelrechten Boom verzeichnen können. Mancherorts konnten Tennisvereine im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie Mitgliederzuwächse von bis zu 30 % verzeichnen. Dass dies aber keineswegs ein landesweiter Trend ist, zeigt der Blick auf die „Verlierer“ der Pandemie: Einige Tennisclubs haben im selben Zeitraum bis zu 15 % ihrer Mitglieder verloren. Insgesamt ergibt sich aber ein positiver Trend: Im Schnitt konnten die im Tennisreport 2021 befragten Vereine einen Mitgliederzuwachs von 4,2 % verzeichnen. Dennoch waren 19,2 % der Vereine derart von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen, dass sie finanzielle Hilfen in Anspruch nehmen mussten. Insgesamt 69,2 % der Tennisvereine setzen bereits auf digitale Verwaltungstools, beispielsweise Online-Buchungsprogramme oder Vereinsverwaltungssoftware. Auch wenn viele Vereine im Tennisreport angaben, sich während der Corona-Pandemie vermehrt mit solchen Lösungen auseinandergesetzt zu haben, dürfte dieser Trend vorwiegend darin begründet sein, dass mit insgesamt 65,4 % ähnlich viele Vereine ihre Plätze gegen Entgelt auch Nicht-Mitgliedern zur Verfügung stellen. Digitale Lösungen vereinfachen hierbei nicht nur die Buchungsprozesse, sondern auch die Abrechnung und Finanzbuchhaltung. (Sportplatzwelt, 07.07.2021)

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