Tennisreport 2021: Infrastruktur
Im ersten Teil des Tennisreport 2021 wirft Sportplatzwelt einen Blick auf die Infrastruktur deutscher Tennisclubs. Welche Bodenbeläge sind besonders beliebt? Wie hoch sind die Unterhaltskosten? Wie wird Nachhaltigkeit in der Praxis gelebt?
Auch wenn der große Boom der 1990er Jahre längst vorbei ist, ist Tennis nach wie vor die Rückschlagsportart Nummer Eins in Deutschland. 19,2 % der befragten Vereine – darunter sowohl Tennisvereine als auch Mehrspartenvereine mit Tennisabteilung – haben ihre Sportangebote in den vergangenen Jahren ausgebaut und bieten neben Tennis auch andere Rückschlagsportarten an – mit 15,4 % der Vereine vornehmlich Badminton, 11,5 % der Tennisvereine oder Vereine mit Tennisabteilung bieten zusätzlich Tischtennis an.
Tennis ist in Deutschland überwiegend Vereinssache. 85,6 % der Tennisplätze in Deutschland befinden sich im Eigentum des Vereins – mancherorts auf einem städtischen Grundstück, das dem Verein mittels Erbpacht zur Verfügung gestellt wird. Städtische Tennisplätze machen mit lediglich 14,4 % einen deutlich geringeren Anteil aus.
Kein Weg vorbei am Sandplatz
Tennis ist vor allem Sport im Freien. Ganze 88,4 % aller Tennisplätze befinden sich unter freiem Himmel, lediglich 11,6 % in Tennishallen. Saisonale Schwankungen sind hier möglich, da einige Outdoor-Plätze (rund 1,2 %) im Winter temporär mit Traglufthallen überdacht werden. Diese Werte decken sich größtenteils mit den Einschätzungen des DTB (mehr hierzu in der Einleitung). Sand bzw. Asche ist in Deutschland weiterhin der König unter den Tennisböden. Insgesamt 84,2 % aller Tennisplätze setzen auf das rote Ziegelmehl als Bodenbelag. Die Pole Position hat der Klassiker unter den Bodenbelägen dabei vor allem seinem Status im Outdoor-Bereich zu verdanken: 94,6 % aller Outdoor-Plätze in Deutschland sind Sandplätze, Hartplätze machen hier lediglich einen Anteil von 3,9 % aus. Im Indoor-Bereich sind Sandplätze hingegen nur noch selten (4,8 %) anzutreffen. Hier dominieren Bodenbeläge auf Textilbasis mit 85,7 %. Hartplätze landen im Indoor-Bereich mit einem Marktanteil von 9,5 % auf dem zweiten Platz.
Unterhalt und Instandhaltung
Der Unterhalt einer Tennisanlage schlägt pro Verein mit durchschnittlich 11.766,67 Euro zu Buche, für die Betreuung der Anlage sind im Schnitt 1,56 Platzwarte verantwortlich. Wenig überraschend ist, dass diese Unterhaltskosten mit der Größe des Vereins und der Zahl der Plätze zunehmen. So haben kleine Vereine (weniger als 100 Mitglieder) im Jahr 2020 durchschnittlich 4.167 Euro in die Pflege und Instandhaltung investiert, große Vereine mit mehr als 300 Mitgliedern im Schnitt 27.833 Euro. Außerordentliche Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen beliefen sich im vergangenen Jahr im Schnitt auf 10.073,91 Euro. 15,4 % aller Vereine haben zudem in den vergangenen fünf Jahren mindestens einen neuen Tennisplatz gebaut, im Schnitt hat jeder dieser Vereine 2,75 Plätze gebaut. 15,7 % der Kosten für Neubauten und Sonderausgaben in den vergangenen Jahren konnten durch Fördermittel aus Landes- oder Bundesprogrammen finanziert werden. Dennoch bewerten die Vereine die Fördersituation in ihrem Bundesland im Schnitt nur mit der Schulnote 3,92. Anzumerken ist hierbei, dass es größeren Vereinen scheinbar deutlich leichter gelingt, Fördermittel zu akquirieren: Während Vereine mit mehr als 300 Mitgliedern die Fördersituation in ihrem Bundesland im Schnitt mit der Schulnote 3,33 bewerten, beurteilen kleine Vereine mit weniger als 100 Mitgliedern die Lage mit einer durchschnittlichen Schulnote von 4,33 deutlich schlechter.
Nachhaltigkeit im Fokus
Auch beim Thema Nachhaltigkeit lassen sich gravierende Unterschiede erkennen: Das Thema Nachhaltigkeit nimmt in großen Vereinen mit mehr als 300 Mitgliedern mit einer Bewertung von 6,7/10 im Schnitt einen deutlich höheren Stellenwert ein als es bei mittelgroßen Vereinen mit 100 bis 300 Mitgliedern (5/10) und kleinen Vereinen mit weniger als 100 Mitgliedern (3,5/10) der Fall ist. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit im Tennisverein und wie wird diese in der Praxis gelebt? Die Hälfte aller Vereine setzt hierbei vor allem auf stromsparende LED-Beleuchtung, weitere 12,3 % planen eine entsprechende Umrüstung in den kommenden Jahren. 19,2 % der Vereine versuchen, Nachhaltigkeitsaspekte vor allem im Bereich der Bewässerung zu realisieren – sei es durch Grundwasserbrunnen, regelbare Bewässerungsanlagen oder stellenweise sogar vollautomatisierte Beregnungssysteme. Insgesamt 11,5 % aller Vereine nutzen indes Photovoltaik-Anlagen zur Stromgewinnung oder Solarthermie-Anlagen zur Warmwasserbereitung. (Sportplatzwelt, 23.06.2021)
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