Schweiz: Neues Bewegungskonzept wird Rückschlagspiel Nr. 1

Die Anzahl von permanenten Street Racket Courts wächst rasant. Seit dem Frühjahr 2024 gibt es in der Schweiz, dem Herkunftsland des innovativen Bewegungskonzepts Street Racket, erstmals mehr permanente Street Racket Courts als Tennisplätze.

Auch im Tennis-Club Dettingen bei Horb wird ab sofort Street Racket gespielt. Bild: Street Racket

Street Racket ist ein innovatives Bewegungskonzept aus der Schweiz, das mit mehr als 1.000 verschiedenen Spielvarianten aufwartet und sich quasi ohne Infrastruktur auskommt – im Notfall können die benötigten Bodenmarkierungen einfach mit Straßenkreide aufgemalt werden. So entstehen jeden Tag hunderte Einzel-, Kreuz- oder Maxifelder – je nach Anzahl der SpielerInnen oder dem bestehenden Raumangebot – immer genau dort, wo die Menschen sind, wo Bewegung und gemeinsamer Spaß gebraucht werden. Kostenlos, nachhaltig und für alle. So kann Street Racket dabei helfen, auf der ganzen Welt Millionen von Menschen einfach und motivierend in die Welt der Rückschlagspiele zu bringen.

Street Racket ermöglicht Sport und Bewegung auf jedem Untergrund - ob (v.l.n.r.) im Schwimmbad, auf Multifunktionsspielfeldern, in Tennisclubs, auf Kunststoffspielfeldern, in Parkanlagen oder auf Schulhöfen. Bild: Street Racket

Challenge: 10.000 Street Racket Spielfelder in Deutschland

Doch auch permanente Street Racket Courts sind sehr schnell und einfach zu realisieren – neben den entsprechenden Bodenmarkierungen werden lediglich Schläger und geeignete Bälle benötigt.

Die Anzahl permanenter Street Racket Courts in Schulen, auf öffentlichen Plätzen, in Sport- und Freizeitanlagen, im Betriebsareal oder im Wohnquartier wächst und wächst – und das nicht nur in der Schweiz.

Auch ein permanenter Street Racket Court lässt sich mit minimalem Aufwand realisieren. Bild: Street Racket

Zwischen den Street-Racket-Verantwortlichen in der Schweiz und in Deutschland ist – nun auch offiziell und in den Sozialen Netzwerken kommuniziert – ein echtes Wettrennen im Sinne der Sportförderung gestartet. In der Challenge geht es nun darum, welches Land zuerst 10.000 permanent markierte Spielfelder hat. Wenn man die Anzahl existierender Felder in der Schweiz auf Deutschland hochrechnet, wären hier schon über 50.000 Curts in Betrieb. Und diese würden jede Sportanlage, jeden Park, jedes Quartier und jede Schule aufwerten. Die Schweiz hat also bereits einen kleinen Vorsprung im Rennen, aber Deutschland ist viel größer und holt rasant auf.

„Street Racket ist das Herz aller Rückschlagspiele“

Auch in Deutschland konnte das innovative Bewegungskonzept aus der Schweiz bereits zahlreiche Fans für sich gewinnen – von der Sport- und Bewehrungslehre im schulischen Kontext bis hin zum Behinderten- und Rehabilitationssport.

Marco Pompe, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Inklusionsförderer und Rollstuhlfahrer: „Ich konnte an einer Sportveranstaltung eine ganz neue Sportart kennenlernen. Street Racket wurde als variantenreiches Bewegungsspiel vorgestellt, welches jederzeit, überall, mit jedermann, inklusiv oder auch alleine und ohne großen Aufwand umsetzbar ist. Kurzer Hand lassen sich Flächen zu Spiel- und Sportplätzen verwandeln. Ein weicher, gut springender Ball wird zusammen mit handlichen Holzrackets verwendet, dadurch ist das Spiel weder für Mensch noch Gebäude bedenklich und auch die Lärmemissionen sind sehr gering. Das Spiel kann somit gut auch in Schulräumen (z. B. im Klassenzimmer) zur Aktivierung und Rhythmisierung sowie zum Lernen in Bewegung eingesetzt werden.“

Street Racket bietet ein nachhaltiges Bewegungskonzept für Jung und Alt, das auch an deutschen Schulen immer beliebter wird. Bild: Street Racket

Pompe weiter: „Meiner Meinung nach ist diese Racket-Sportart optimal für die Schulung der koordinativen Fähigkeiten, auch im Rollstuhl (Handicap) geeignet. Diverse Übungen aus dem Reha- bzw. Rollstuhl Sport lassen sich sehr gut in das gemeinsame Training der Sportarten mit Handicap einbauen. Ich hoffe, so bald wie möglich eine Fortbildung in dieser Sportart zu bekommen, um auch andere Sportler darüber informieren zu können. Street Racket lässt sich unter anderem sehr gut in die Aus- und Fortbildung der C Lizenz im Breitensport einbauen. Auch in AGs und dem Sportunterricht könnte man es sehr gut einbinden. Für unseren Inklusionsanhänger wäre dieses Spielkonzept eine sehr gute Bereicherung. Er ist bestückt mit diversen Utensilien aus der aktiven Vielfalt des Behindertensports.“

David Senf, Diplomsportlehrer (Fachgebiet: Rehabilitations-, Behindertensport und Sporttherapie), Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig: „Noch nie waren zwei Dinge einfacher erlernbar und unmittelbar kombinierbar - das Rückschlagspiel und das bewegtes Lernen. Es gibt keinerlei Schwellen und Hindernisse, um sich erstmalig mit Rückschlagspielen zu befassen. Eine leicht verständliche Methodik schafft schnelle Lernerfolge bei allen Menschen und weckt sehr viel Freude an der gemeinsamen Bewegung. Die Einfachheit des Spielkonzeptes von Street Racket ist ideal für Schulen, Vereine und im Sinne von Gesundheitsförderung in Firmen geeignet. Die Kosten sind gering und man kann sehr wirksam zahlreiche Spielideen im Klassenraum, im Schulhaus, auf dem Pausenhof und im Sportunterricht umsetzen - und darüber hinaus in der Freizeit auf allen Altersstufen. Der Fokus liegt vorrangig auf dem Miteinanderspielen und damit ist Street Racket hoch inklusiv. Wer Street Racket einmal ausprobiert hat, wird sofort eigene Ideen und neue Impulse für die tägliche Umsetzung finden.“

Einzel-, Kreuz- und Maxifelder bieten insgesamt mehr als 1.000 Spielvarianten. Bild: Street Racket

Frercks Hartwig, Studium Sport und Erziehungswissenschaften in Freiburg und Tübingen, Tenniscoach, Bewegungsberater in Vereinen, Bildungseinrichtungen und Kommunen sowie Lehrreferent im Württembergischen Landessportbund und der Ballschule Heidelberg, Buchautor und seit 1998 Leiter der Tennisschule TMS: „Street Racket ist das Herz aller Rückschlagspiele. In der Vermittlung hochkoordinativer Ballspiele schließt die Schweizer Erfindung die Lücke zwischen Ballschule und Kindertennis. Es ist aber vor allem ein altersunabhängiges Konzept zur Wiederbelebung der Straßenspielkultur. Ebene Fläche, Straßenkreide und los geht's.“ (Sportplatzwelt, 30.04.2024)