DOSB: Keine Neubauten für nachhaltige Olympiabewerbung

„DEINE IDEEN. DEINE SPIELE.“ Unter diesem Namen startet der DOSB eine Dialog- und Informationsinitiative zu einer möglichen Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele. Dabei sollen keine neuen Sportstätten gebaut, sondern bestehende saniert werden.

Ziel des Prozesses ist es, gemeinsam mit der Gesellschaft Rahmenbedingungen zu definieren, die als Grundlage für ein innovatives und von einer Mehrheit der Bevölkerung akzeptiertes Bewerbungskonzept dienen.

„Bevor wir uns final für eine Bewerbung entscheiden, wollen wir in einem öffentlichen und argumentativen Diskurs die Frage beantworten, warum Deutschland eine Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele will. Oder warum eben nicht“, sagt der DOSB-Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester. „Aktuelle Umfragen zeigen, dass es hohe Zustimmungswerte für eine Bewerbung gib. Aber es gibt auch noch einige Vorbehalte, die wir argumentativ abbauen wollen. Dafür ist es auch wichtig, dass wir flächendeckend darüber informieren, dass sich in den vergangenen Jahren viel in Bezug auf Olympische und Paralympische Spiele und den Weg der Bewerbung geändert hat. Die Spiele der Zukunft werden nicht mehr das sein, was wir aus den vergangenen Jahren kennen. Es gibt längst die Möglichkeit, vieles neu zu denken und zu gestalten. Die Spiele passen sich dem Gastgeber an. Nicht mehr der Gastgeber den Spielen. Das wollen wir uns zu Nutzen machen. Wir wollen eine Bewerbung, die nicht nur ‚Made in‘ sondern ‚Made by Germany‘ ist“, so der DOSB-Vorstandsvorsitzende weiter.

Keine Neubauten, fünf Regionen in Evaluierungsprozess eingeladen

Sportgroßveranstaltungen in Deutschland, das haben nicht zuletzt die European Championships in München und die Special Olympic World Games in Berlin gezeigt, werden vor allem dann von der Bevölkerung mitgetragen, wenn sie urban, maximal nachhaltig, transparent und unter frühzeitiger Einbindung anderer gesellschaftlicher Bereiche geplant werden. Letzteres soll durch „DEINE IDEEN. DEINE SPIELE.“ ermöglicht werden.

Doch auch abseits der Kommunikationsinitiative hat sich der DOSB neue Leitplanken für einen möglichen Bewerbungsprozess gesetzt. So sollen – egal, ob für Spiele im Sommer oder Winter – ausschließlich bereits existierende oder temporär ertüchtigte Sportstätten genutzt werden, möglicherweise nicht nur in einer Stadt.

„Der DOSB hat die interessierten und geeigneten Städte und Länder Hamburg, Berlin, München, Leipzig und Nordrhein-Westfalen in den Prozess eingeladen. Wir wollen gemeinsam und nicht gegeneinander definieren, welches Konzept das Beste für Deutschland ist, international die höchsten Erfolgschancen hat und das Warum einer Bewerbung am besten abdeckt. Aufbauend auf den Erfahrungen der Vergangenheit gehen wir das ganze Projekt anders und vor allem sensibel an. Aber wir sind auch selbstbewusst genug zu sagen: Olympische und Paralympische Spiele, partizipativ geplant und zukunftsorientiert gedacht, bringen nicht nur einen Mehrwert für den Sport, sondern für das ganze Land“, sagt Stephan Brause, Leiter der Stabstelle Olympiabewerbung beim DOSB.

Das für den Sport in Deutschland zuständige Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) ist seit Jahresbeginn eng in die Planungen zur „Roadmap Olympiabewerbung“ eingebunden. Unter anderem leiten BMI und DOSB gemeinsam den entsprechend des Beschlusses der Mitgliederversammlung 2022 eingesetzten Lenkungskreis. „Deutschland kann Sportgroßveranstaltungen. Das haben eindrucksvoll die Special Olympics World Games 2023 in Berlin gezeigt – genauso wie die UEFA EURO 2024, die nächstes Jahr bei uns stattfinden wird. Sportgroßveranstaltungen tun unserem Land gut: Sport begeistert – Sport stärkt den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Die Bundesregierung unterstützt daher eine mögliche Bewerbung Deutschlands für Olympische und Paralympische Spiele“, so Staatsekretärin Juliane Seifert.

Wie Sportplatzwelt berichtete, wurden lediglich aus der Opposition zuletzt Stimmen gegen eine mögliche Olympiabewerbung laut. So gab DIE LINKE in ihrem aktuellen Konzept zur Rettung der deutschen Bäderlandschaft bekannt, eine mögliche Olympiabewerbung nur zu unterstützen, wenn die Bundesregierung endlich den landesweiten Sanierungsstau in Angriff nehme und vor allem die desolate Situation der Bäder durch massive Investitionen (insgesamt jährlich 1 Mrd. Euro, davon 500 Mio. für Schwimmbäder) verbessere.

Seifert weiter: „Wir begrüßen das Konzept des DOSB, das die Menschen frühzeitig einbezieht, das sie überzeugt, das auf Nachhaltigkeit und Menschenrechte setzt. Um die besten Ideen zu finden, ist es richtig, dass der DOSB jetzt den Dialog mit der Bevölkerung sucht.“

Einladung zum Dialog

Um diesen Dialog zu ermöglichen, schafft der DOSB verschiedene analoge und digitale Beteiligungsformate. Dazu gehören zehn Fachtalks mit Expertinnen und Experten aus den Themenbereichen Sport, Wirtschaft, Nachhaltigkeit, Gesellschaft sowie Vergangenheit und Zukunft. Diese werden ab Mitte August als Livestreams ausgestrahlt und stehen im Anschluss auf Abruf zur Verfügung.

Außerdem veranstaltet der DOSB im Herbst in den interessierten Städten öffentliche Dialogforen. Neben diesen Veranstaltungen wird die Bevölkerung kontinuierlich über die Website und Social-Media-Kanäle der Initiative eingebunden.

Die Ergebnisse des Dialogprozesses werden auf der Mitgliederversammlung des DOSB am 2. Dezember 2023 bekanntgegeben. Die Entscheidung, ob sich der DOSB um Olympische und Paralympische Spiele bewirbt, soll voraussichtlich im kommenden Jahr fallen. Die Editionen der Spiele, die für eine Bewerbung infrage kommen, sind die Olympischen und Paralympischen Spiele 2036 und 2040 beziehungsweise die Winterspiele 2038 oder 2042. Es wäre die dritte Austragung in Deutschland. Letztmalig fanden Olympische Spiele in Deutschland im Jahr 1972 in München statt. (Sportplatzwelt, 19.07.2023)

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