Energiemonitoring: Einsparpotenziale erkennen und nutzen

Im Gastbeitrag erklärt Volker Baumann, Manager bei EnergiData und Experte für Energiemanagement, wie Kommunen und Vereine den Energieverbrauch von Sportstätten analysieren können und wie die gewonnenen Daten dazu beitragen können, Optimierungspotenziale zu ermitteln und den Betrieb ihrer Sportstätten langfristig nachhaltiger zu gestalten.

Die jährlichen Emissionen durch den Betrieb der Sportstätten belaufen sich in Deutschland auf ca. 7,4 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr – überwiegend durch die Verwendung von Heizenergie und Strom. Dabei machen die Sporthallen und Hallenbäder mit fast zwei Dritteln den größten Anteil aus.

Hier liegt ein großes Potenzial, denn eine Senkung der Energiekosten kann dabei helfen, das Budget der Sportstätten zu entlasten und Ressourcen für andere Projekte freizusetzen. Darüber hinaus wird eine Menge CO2 eingespart – und damit die Umwelt geschont.

Doch welche Energeieinsparmaßnahmen sind sinnvoll und wie kann der Verantwortliche entscheiden, dass die Maßnahme den erwünschten Erfolg bringt? Vor allem unter dem Aspekt, dass die Sportstätten zu unterschiedlichen Zeiten von einer unterschiedlich hohen Anzahl von Menschen genutzt werden?

Ein Energiemonitoring kann dabei helfen, Optimierungspotenziale zu ermitteln und langfristig den Energieverbrauch zu senken.
Ein Energiemonitoring kann dabei helfen, Optimierungspotenziale zu ermitteln und langfristig den Energieverbrauch zu senken. Bild: EnergiData

Eine Möglichkeit ist sicherlich, subjektiv eine Liste von möglichen Einsparmaßnahmen abzuarbeiten und dann nach einigen Monaten anhand der Nebenkostenabrechnung den Erfolg bzw. Misserfolg zu kontrollieren. Hierbei wären für Sportstätten vor allem die folgenden Maßnahmen ohne nähere Betrachtung der tatsächlichen Verbräuche möglich: Die Installation von LED-Beleuchtung kann den Energieverbrauch erheblich reduzieren.

LED-Beleuchtung hat eine längere Lebensdauer und verbraucht bis zu 80 % weniger Energie als herkömmliche Beleuchtung. Die Installation von energieeffizienten Heiz- und Kühlsystemen kann ebenfalls den Energieverbrauch reduzieren. Eine Möglichkeit besteht beispielsweise darin, die Raumtemperatur durch die Installation von programmierbaren Thermostaten zu regeln. Die regelmäßige Wartung von Heiz- und Kühlsystemen, Lüftungsanlagen und Beleuchtungssystemen kann dazu beitragen, den Energieverbrauch zu senken. Eine regelmäßige Wartung gewährleistet dabei auch, dass diese Systeme effizient arbeiten und eine deutlich längere Lebensdauer haben.

Vorteile eines Energiemonitoringsystems

Kosteneinsparungen
Ein Energiemonitoring ermöglicht es, den Energieverbrauch von Sportstätten genau zu messen und zu analysieren. Dadurch können Einsparpotenziale erkannt und umgesetzt werden, was zu einer Reduzierung der Energiekosten führt.

Nachhaltigkeit
Durch ein Energiemonitoring kann der CO2-Ausstoß von Sportstätten reduziert werden. Dies ist ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz und zum Erreichen von Klimaschutzzielen.

Effizienzsteigerung
Ein Energiemonitoring ermöglicht es, den Energieverbrauch von Sportstätten gezielt zu optimieren. So können beispielsweise ineffiziente Anlagen oder Geräte identifiziert werden.

Transparenz
Durch ein Energiemonitoring wird der Energieverbrauch von Sportstätten transparent gemacht. Dies kann dazu beitragen, das Bewusstsein für den Energieverbrauch zu schärfen und zu einem umweltbewussteren Verhalten beizutragen.

Die Nutzung erneuerbarer Energien wie Solar- oder Windenergie kann ebenfalls dazu beitragen, die Energiekosten langfristig zu senken. Wenn die Sportstätte über ein Dach oder eine freie Fläche verfügt, kann es möglich sein, Solarpanels zu installieren, um Strom für den eigenen Gebäudebetrieb zu erzeugen. Zunächst ist es aber wichtig, das Bewusstsein für den Energieverbrauch in Sportstätten zu erhöhen und die Nutzerinnen und Nutzer der Sportstätten zu sensibilisieren. Wenn die Nutzerinnen und Nutzer aufgeklärt werden, wie sie den Energieverbrauch durch einen bewussten Umgang mit Verbrauchern senken können, können sie dazu beitragen, die Energiekosten beim Betrieb einer Sportstätte langfristig zu senken.

Die meisten der oben genannten Maßnahmen erfordern eine Investition, die oft nicht im aktuellen Budget des Sportvereins oder dem Haushalt der Kommune vorhanden ist. Daher wird eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung im Vorfeld und eine ständige Kontrolle nach der Umsetzung notwendig sein, ja sogar erwartet. Für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung werden sicherlich die entsprechenden Informationen zur Verfügung gestellt werden können.

Für die ständige Kontrolle, aber auch für erste nicht zu kostenintensive Maßnahmen eignet sich deshalb die Installation eines Energiemonitoringsystems. Ein Energiemonitoring umfasst die Überwachung des tatsächlichen Energieverbrauchs in Gebäuden oder Anlagen, die für sportliche Aktivitäten genutzt werden. Ein effektives Energiemonitoring kann Kommunen und Vereinen dabei helfen, den Energieverbrauch zu reduzieren, Kosten zu senken und die Umweltbelastung zu verringern.

GEG: Energiemonitoring ab 2025 verpflichtend

Bis zum Jahr 2025 müssen im Rahmen des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) große Nicht-Wohngebäude verpflichtend mit Systemen zum Energiemonitoring bzw. zum Energiemanagement ausgestattet werden. Das Monitoring dient dazu, den tatsächlichen Energieverbrauch von Gebäuden zu messen und zu überwachen. Durch die Überwachung des Energieverbrauchs können Abweichungen von den erwarteten Verbrauchsmustern frühzeitig erkannt und behoben werden. Die Pflicht zur energetischen Inspektion von Klimaanlagen entfällt, wenn ein solches Energiemonitoring bzw. eine entsprechende Gebäudeautomation vorliegt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Energiemonitoring in Sportstätten durchzuführen. Eine Möglichkeit besteht darin, die Energieverbrauchsdaten manuell zu sammeln und zu analysieren. Hierbei werden beispielsweise die Verbrauchswerte von Strom, Wasser und Heizung erfasst und mit Hilfe von Diagrammen oder Tabellen visualisiert. Eine solche manuelle Datenaufnahme kann jedoch zeitaufwendig sein und es besteht die Gefahr von Fehlern bei der Datenerfassung.

Eine effizientere Methode besteht darin, ein automatisiertes Energiemontoring-System einzusetzen. Das sogenannte EMS erfasst kontinuierlich den Energieverbrauch und liefert Echtzeitdaten, die online abgerufen werden können. Auf diese Weise können Verbrauchsspitzen und -muster erkannt und analysiert werden, um Einsparpotenziale zu identifizieren und Einsparungsmaßnahmen umzusetzen.

Zum Beispiel könnte das „Grund-Rauschen“ – also der Energieverbrauch ohne Benutzung (z. B. während Schließzeiten) – als erstes analysiert werden. Anschließend werden die Nutzerinnen und Nutzer dahingehend sensibilisiert, dass so wenig Energie wie möglich verbraucht wird, ohne aber den Sinn der Nutzung der Sportstätte zu verlieren. Die durch diese Maßnahmen erreichten Erfolge – auch monetär – können für die Realisierung weiterer investiver Maßnahmen verwendet werden – beispielsweise für die zuvor erwähnten Umrüstungen bzw. Modernisierungen von Beleuchtungssystemen, RLT-Anlagen oder die Installation von PV-Anlagen. Ein Energiemonitoringsystem für Sportstätten ist deshalb aus mehreren Gründen wichtig: Es macht den tatsächlichen Energieverbrauch einzelner Anlagen und Geräte sichtbar und hilft dabei, Einsparpotenziale zu erkennen. Vereine und Kommunen erkennnen, wo Optimierungsbedarf besteht und an welchen Stellen man zuerst ansetzen sollte. Insgesamt stellt ein Energiemonitoring den ersten wichtigen Schritt dar, die Energieeffizienz von Sportstätten zu verbessern, Kosten zu senken und zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen beizutragen. (Sportplatzwelt, 16.06.2023)

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