Beleuchtung richtig und nachhaltig planen

Nachdem in einer Phase des Übergangs jedes Beleuchtungs-Projekt noch vor der grundsätzlichen Frage stand, ob man bei den Entladungslampen bleibt oder sich für die neue LED-Technologie entscheidet, kann man heute davon ausgehen, dass es nur noch um letztere geht. Was die Ausgangslage scheinbar etwas einfacher macht. Jedoch ergeben sich bei der LED zum Teil andere Fragestellungen. Es sind, gerade im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Ökologie, einige Aspekte zuletzt stark hervorgetreten. Die LED trat ihren Siegeszug unter dem Motto: „sparsam und langlebig“ an. Dieses Versprechen kann indes nicht ganz so leicht erfüllt werden, wie es vielleicht den Anschein hatte. Denn welche Leuchten welcher Hersteller dieses Versprechen vollumfänglich erfüllen, zeigt sich nicht sofort, sondern unter Umständen erst, während die Herstellergarantie schon abläuft. Aber es gibt weitere Beleuchtungs-Themen, die nicht zuletzt wegen der Förderung in die wirtschaftliche Betrachtung gelangen – dies sind einige Fragen der Lichtqualität und Farbtemperatur.

Viele Fragen stellen sich für alle Beleuchtungen vom Lager im Keller über anspruchsvollere Gebäudeteile und die Fassade bis in das Umfeld, zumal viele Sportstätten sich in Grünanlagen befinden. Und selbstverständlich stellen sie sich beim Flutlicht. Hier sind die Anforderungen in jeder Hinsicht am höchsten, womit es sich bei der Betrachtung in den Vordergrund drängt. Auch in der Sporthalle.

Alexander Horvath von der ADT Informationssysteme GmbH sagt aus Erfahrung: „In Ausschreibungen für Neubauten streben Kommunen meist das Komplettpaket aus Leuchtmitteln plus Einbau sowie die Masten und Erdarbeiten an. Dies ist aber nur dann sinnvoll, wenn der Bauherr selbst sich schon eingehend damit beschäftigt hat. Die Architekten kennen sich oft selbst nicht genügend gut mit der Beleuchtung aus und ziehen ihre gewohnten Schubladen auf, sind aber nicht über den Stand der Technik informiert. Wenn der Bauherr als Auftraggeber eines Projekts selbst einen Lichtplaner an seiner Seite hat und darüber informiert ist, was auf dem Markt aktuell ist, steht er besser da.“ Als Ausgangspunkt für eine Ausschreibung sollte der Auftraggeber auf die eine oder andere Weise auf jeden Fall seine Hausaufgaben machen, um überhaupt zielgerichtet ausschreiben zu können.

Bei Sanierungen kann es etwas komplizierter werden – aber es bietet sich unter Umständen auch die Möglichkeit, viel Geld einzusparen. Denn neben dem gleichwertigen Ersatz der bestehenden Leuchtmittel kann sich eine sehr nachhaltige Lösung ergeben, wenn sich zeigt, dass die Leuchtmittelträger unter der Hallendecke weiterverwendet werden können. Und selbst, wenn es sich um eine ältere Bauweise handelt, gibt es in der Regel Einsätze für die Kompatibilität. Daher sollte man unbedingt einen Elektro-Betrieb prüfen lassen, ob die bestehenden Schienen noch tauglich sind und keine Korrosion oder Materialermüdung feststellbar ist. In diesem Fall können bis zu zwei Dritteln der Gesamtkosten gespart werden. Um die Kosten eines Beleuchtungs-Projektes im Rahmen zu halten und auf Nachhaltigkeit zu setzen, steht also die Frage, in welchem Umfang Retrofit-Maßnahmen angewendet werden können, an erster Stelle.

„Kann man für sein Projekt Fördermittel in Anspruch nehmen“, sagt Horvath, „wirkt sich dies günstig auf das Budget aus; jedoch gilt die Förderung von LED-Leuchtmitteln aktuell nur für komplette Leuchten. Man muss also anhand des jeweils eingeräumten Förder-Anteils ermitteln, ob es sich eher rechnet, mit beispielsweise 30% Förderung neu zu bauen oder ohne Förderung nur die Leuchtmittel zu tauschen. Auch kann sich die Bewilligung von Fördergeldern ziehen; etwa ein ¾ Jahr ist hier keine Seltenheit. Innerhalb dieser Spanne könnten sich jedoch im Projekt bereits einige Rahmenbedingungen geändert oder sich auf dem Markt Preiserhöhungen ereignet haben, sodass die Grundlagen der Kalkulation nicht mehr bestehen“.

Zur Preisentwicklung ist zu sagen, dass die LED-Technik, die heute zu nahezu 100 % eingesetzt wird, gegenüber den ersten Pionier-Jahren nicht billiger geworden ist – dass aber die Qualität sich gesteigert hat und sie somit letztendlich nicht teurer geworden ist. Und heute gilt nach wie vor, was immer galt: Ein gutes Produkt wird unter normalen Umständen nicht billig angeboten. Die Qualität ist aber auch für Fachleute nicht immer auf den ersten Blick richtig einzuschätzen. Auch eine LED-Leuchte ist nur so gut, wie es ihr schwächstes Glied zulässt – und die Machart des Chips gibt sich nicht oberflächlich zu erkennen. Dies machen sich unter Umständen Importeure von Billig-Produkten zunutze. Branchen-Kenner berichten von etlichen Installationen, die bereits nach kurzer Zeit wegen Mängeln zum Teil komplett neu bestückt werden mussten. Ein Fingerzeig geht auch bei diesem Punkt wieder in Richtung Ausschreibung: Nicht das vordergründig billigste Produkt sollte den Zuschlag erhalten, sondern das preisgünstigste Qualitätsprodukt mit hochwertigen Komponenten vor allem im Bereich Netzteile und Chips. Minderwertige Komponenten werden früher oder später zu einer beschleunigten Degradation der Leistungsfähigkeit des Systems führen.

Lichtfarbe

• Ultraviolette (UV-) und Infrarote (IR-) Strahlung können vom Menschen nicht visuell wahrgenommen werden. Deshalb sollten die eingesetzten Leuchtmittel keine UV- und IR-Strahlungen emittieren. Gegebenenfalls sind Filter zu verwenden.

• Kaltweißes Licht mit hohem Blaulichtanteil (Wellenlängen unter 500 nm und Farbtemperaturen über 3.000 Kelvin) ist als Außenbeleuchtung aus folgenden Gründen zu vermeiden: – Das zirkadiane System von Säugetieren und Menschen reagiert auf blaues Licht besonders empfindlich.
– Blaues Licht übt ebenso wie UV-Licht eine hohe Attraktion auf die meisten Fluginsekten aus.
– Blaues Licht wird in der Atmosphäre stärker als andere Lichtfarben gestreut und hat daher einen größeren Einfluss auf Lichtglocken, welche die Umgebung weiträumig erhellen.
– Die Lichtfarbe sollte nicht allein, sondern immer im Kontext mit der Beleuchtungsstärke und der Abstrahlungsgeometrie betrachtet werden.

Quelle: BfN/„Leitfaden zur Neugestaltung und Umrüstung von Außenbeleuchtungsanlagen“

Selbst gute LED-Chips werden in hochwertigen Produkten nicht mit ihrer vollen Leistung beansprucht, sondern insbesondere mit Rücksicht auf die Entwicklung von Hitze im Betrieb geschont – nur auf diesem Weg ist die so oft angepriesene Langlebigkeit der LED-Leuchte erreichbar. Unter zu hoher Taktung und Hitze-Stress lassen erst recht billige Komponenten schnell nach, und die Nennleistungen werden nicht mehr erreicht, womit die Wirtschaftlichkeitsberechnung, die die LED anfangs so gut dastehen ließ, konterkariert wird – nicht selten, indem ein vorzeitiger Austausch der Leuchtmittel erforderlich wird. Ein Blick auf die Hersteller-Garantien kann aufschlussreich sein, muss aber nicht unmittelbar eine Aussage zur Qualität der Geräte sein. Von ursprünglich 50.000 Stunden hat sich der Standard indessen bei vielen Anbietern bereits auf 30.000 reduziert.

Ein weiterer zentraler Punkt für eine passende und nachhaltige Beleuchtungs-Lösung ist, dass der Auftraggeber seine Hausaufgaben in Sachen Nutzungskonzept macht. Nur die möglichst genau vorprojizierte Art der Hallen-Nutzung ermöglicht die optimale Planung der Beleuchtung. Dies gilt auch für den Sportplatz, sofern nicht ohnehin klar ist, dass nur ein Fußballfeld standardmäßig zu beleuchten ist. In der Beleuchtungspraxis ist die Rede von Sehaufgaben in verschiedenen Szenarios und vor allem beim Sport. Der Weg durch den Gang zu den Funktionsräumen etwa bringt keine besonderen Sehaufgaben mit sich. Aber bei vielen Sportarten geht es um schnelle Bewegung von Athleten mit oder ohne Sportgeräte, und auch die Zuschauer und ggf. Kameras sind optimal zu bedienen.

Im Normenwerk zur Beleuchtung sind nahezu alle Sportarten erfasst, und damit auch das jeweilige Beleuchtungs-Niveau sowie zahlreiche Paramater, die berücksichtigt werden müssen. Beispielsweise haben Badminton oder Volleyball, wo die Spieler schnelle Bälle in der Höhe im Blick behalten müssen, besondere Anforderungen an die Blendfreiheit. Beim Tennis geht es darüber hinaus um die Bewegungen und Linien auf dem Boden. Die Beleuchtungs-Installation folgt dieser Längs-Ausrichtung. Je nach Sportart sind unter Umständen auch Liga- und Verbands-Anforderungen für den Wettkampfbetrieb zu berücksichtigen. Die Anforderungen an die Allgemeinbeleuchtung wiederum sind niedriger. Eine sinnvolle und zweckmäßige Lichtplanung für einen Sport-Komplex muss daher in der Hand eines Experten liegen, der alle Sehaufgaben kennt und Zugriff auf die geeigneten Leuchten hat. Anders lässt sich eine Beleuchtung, die über einen langen Zeitraum allen Anforderungen gerecht wird, nicht nachhaltig realisieren – und nicht zielgerichtet ausschreiben.

Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Funktionalität müssen in Einklang gebracht werden.
Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Funktionalität müssen in Einklang gebracht werden. Bild: Sportplatzwelt

Wirtschaftlich mit Licht-Management

Ein weiterer wichtiger Aspekt für einen auch wirtschaftlich nachhaltigen Betrieb ist es, sich die heutigen Möglichkeiten des Licht-Managements zunutze zu machen, und nur dort, und dies auch nur im erforderlichen Umfang, zu beleuchten, wo dies auch notwendig ist. Die Teile einer Sporthalle können separat eingestellt werden, auch sind diverse Szenarios für Training und Wettkampf vorkonfiguriert, und hierbei ist z. B. dann auch berücksichtigt, ob Tribünen und Erschließungsebenen frequentiert sind. Unter Einsatz einer digitalen, adressierbaren Beleuchtungsschnittstelle DALI (Digital Addressable Lighting Interface) lassen sich vielfältige Möglichkeiten umsetzen, sofern der Betreiber und die Nutzer ihre Anforderungen angemeldet haben und diese im System hinterlegt sind. Ist dies der Fall, kommen ggf. Tageslichtsensoren hinzu, die den natürlichen Lichteinfall bei der Regulierung des Beleuchtungs-Niveaus einbeziehen. Für den Sport ist ein solcher Lichteinfall eher nicht erwünscht – aber von der Zuwegung bis ins Foyer und weiter verfügt jedes Gebäude über relevante Zonen. Und Präsenzmelder können wirkungsvoll verhindern, dass Licht brennt, wo sich keine Personen aufhalten. Für den Parkplatz und den Weg durch den Park können Zeitschaltuhren dem jeweiligen Sonnenuntergang folgen. Wenn in solchen Bereichen über die Nutzung von Solarenergie nachgedacht wird, sollte auch in die Betrachtung einbezogen werden, ob im Winter Schnee die Paneele bedecken könnte, oder ob deren Effizienz durch einen Schmutzfilm auf Dauer zu stark beeinträchtigt würde, um eine Solar-Lösung wirklich sinnvoll erscheinen zu lassen.

Farbtemperatur und Lichtemissionen spielen vor allem im Außenbereich eine Rolle.
Farbtemperatur und Lichtemissionen spielen vor allem im Außenbereich eine Rolle. Bild: Sportplatzwelt

Farbtemperatur, Umweltschutz und Förderung

In den Außenbereichen, also schon an der Fassade, werden die Aspekte des Umweltschutzes jetzt fordernder, die Farbtemperatur des Lichtes ist aus Gründen des Naturschutzes zu einem wichtigen Thema geworden. Hier merkt Alexander Horvath an: „Davon unabhängig ist neben den genannten Aspekten der adäquaten Ausleuchtung für verschiedene Sehaufgaben nicht allein die Helligkeit ausschlaggebend. Es sind weitere Kriterien, die eine Beleuchtung nachhaltig hochwertig machen. So spielt der CRI-Wert einer Beleuchtung bei der natürlichen Farbwiedergabe eine Rolle – in etwa bei Werten > CRI 90. Dies gilt nicht nur für Übertragungen des Profi-Sports, bei denen Sponsoren-Brandings optimal im TV-Bild erscheinen sollen. Natürliche Farbwerte in ihrem Blickfeld sorgen auch bei den Sportlern für weniger Stress und eine bessere Fokussierung auf Bewegungsabläufe und Technik. Im Außenbereich sind CRI-Werte ab 70 ausreichend, das ,schlechtere‘ Licht erlaubt ein Plus an Helligkeit.“

Ein weiterer potenzieller Störfaktor ist nicht allgemein bekannt, und auch nicht auf den ersten Blick erkennbar: Sogar bei LED-Leuchtmitteln kann es zum irritierenden Flackern kommen, dem so genannten 50-Hz-Flackern. Selbst bei guten Leuchten-Produkten kann dieser ungewünschte Effekt durch Probleme mit dem Netzteil entstehen. Diese Fehlerquelle sollte daher spätestens bei der Abnahme erkannt und reklamiert werden. Ob eine Lampe flackert, lässt sich schon mit der handelsüblichen Handy-Kamera feststellen.

Vor allem die Langlebigkeit der Leuchten ist relevant für Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.
Vor allem die Langlebigkeit der Leuchten ist relevant für Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Bild: Sportplatzwelt

Langlebigkeit der Leuchten

Nachhaltigkeit zeigt sich beim Flutlicht nicht nur beim Energieverbrauch. Es geht auch um die Langlebigkeit der Produkte und damit einhergehend, den geringeren Bedarf an industrieller Produktion mit alle ihren Folgen. Bei LED-Strahlern hängt diese Langlebigkeit auch im Outdoor-Einsatz sehr stark von der Kühlung bzw. Vermeidung von starker Hitze-Entwicklung an den Rückseiten der Platinen ab. In der Regel sind LED-Flutlichtstrahler passiv gekühlt. Dies geschieht, indem der Leuchten-Körper viel Fläche bekommt, um Hitze an die Umgebung abgeben zu können. Dies in Form von Kühlrippen oder anderen Lösungen, die sich bei der Bauweise des jeweiligen Modells anbieten. Erfolgt keine ausreichende Kühlung, tritt unweigerlich ein verminderter Wirkungsgrad bzw. ein Verlust der Lichtleistung durch Eintrübung ein, es kann auch zum vorzeitigen Ausfall von Strahlern kommen. Insofern ist nicht die Leistung eines Strahlers zum Zeitpunkt der Installation bzw. der technischen Dokumentation von Neuware entscheidend, sondern der Zeitraum, über den ein Gerät das Beleuchtungsniveau mehr oder weniger verlustfrei halten kann. In der Praxis sind diesbezüglich bei vielen Installations-Projekten Mängel zu beklagen. Beim Hersteller Musco Lighting etwa geht man laut Hauke Petersen, Geschäftsführer der Musco Lighting Germany GmbH, davon aus, „dass unsere Strahler eine Mindestlebensdauer von 25 Jahren aufweisen. Nicht ohne Grund bieten eine Gewährleistung von 10 Jahren, die sowohl Material als auch Arbeitskosten umfasst“.

Licht-Emissionen unterbinden

Als zweiter wichtiger Gesichtspunkt kommt bei der Außenbeleuchtung die ökologische Nachhaltigkeit hinzu sowie die Vermeidung von Licht-Emissionen, die Menschen in der Nachbarschaft stören und allgemein zur „Lichtverschmutzung“ des Umfeldes führen, wo Folgen für Menschen, aber die Flora und Fauna, also ganze Lebensräume, entstehen. Es geht hier nicht allein um Insekten, die vom Licht angelockt werden und in den Strahlern in die Falle gehen; auch Fledermäuse sind stark betroffen, und bei Pflanzen zeigen sich unter künstlichem Licht unnatürliche erweiterte Vegetationszyklen. Eine Ausarbeitung, die sich dezidiert mit dem Thema befasst und Handlungsrichtlinien vorgibt, ist die vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) herausgegebene Publikation „Leitfaden zur Neugestaltung und Umrüstung von Außenbeleuchtungsanlagen – Anforderungen an eine nachhaltige Außenbeleuchtung“ (abrufbar unter www.bfn.de/publikationen).

Der Nachhaltigkeit einer neu gebauten Installation oder auch einer Bestandanlage kann sogar ganz schnell ein Strich durch die Rechnung gemacht werden, indem die Nichteinhaltung von Grenzwerten zur Stilllegung führt. Eine entscheidende Instanz in Deutschland ist die von der Umweltministerkonferenz einberufene Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Immissionsschutz (LAI), deren Richtlinien Gesetzescharakter haben. Die gegebenen Grenzwerte sollten eingehalten werden. Ferner ist u. a. die DIN EN 12193 „Licht und Beleuchtung – Sportstättenbeleuchtung“ (in der aktuellen Version: 2019-07) maßgeblich. „DIN EN 12193 legt“, so die Formulierung den Branchen-Dienstes Licht.de, „die Beleuchtung von Sportstätten in Innen- und Außenanlagen für die in Europa am häufigsten ausgeübten Sportarten fest. Es werden Mindestanforderungen für die Beleuchtungsstärken, Gleichmäßigkeit, Blendungsbegrenzung und Farbeigenschaften der Lichtquellen gegeben, die sowohl für die Planung und als auch der Überprüfung verwendet werden können. Für die Blendungsbegrenzung werden für einzelne Sportarten außerdem Einschränkungen bezüglich der Anordnung der Leuchten angegeben“.

Der Aspekt des Streulichtes führt direkt zu einem weiteren zentralen Thema. Ungeeignete oder falsch eingerichtete Strahler führen zu Streulicht mit ungewünschten Emissionen und Blendung. Und dieses Problem ist keine Lappalie. Licht.de informiert: „Das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BlmSchG) stuft derartige Lichtverschmutzungen als schädliche Umwelteinwirkungen ein, wenn sie durch Art, Ausmaß oder Dauer zu Gefahren, erheblichen Nachteilen oder Belästigungen für die Allgemeinheit führen. Auch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) will Lichtimmissionen auf nationaler Ebene eindämmen, um nachtaktive Tiere zu schonen. Mögliche Lichtimmissionen sollten deshalb bereits bei der lichttechnischen Planung einer Beleuchtungsanlage minimiert oder ausgeschlossen werden. […]“

Zwar erfolgt nicht an jedem Standort verbindlich bei der Bauabnahme eine Überprüfung, doch wird aus der Branche berichtet, dass das Thema in einigen Regionen sehr strikt gehandhabt wird. Ohne ein lichttechnisches Gutachten zur Umweltbelastung werde heute in der Zuständigkeit einiger Behörden kaum noch eine Planung durchgewunken, und die Tendenz zu strikterer Handhabung hält dem Vernehmen nach an. Wobei nach wie vor unterschiedliche Sportanlagen in unterschiedlich sensiblen Umgebungen liegen. Die Klage eines Anwohners kann allenthalben reichen, um die Betriebsgenehmigung zur Beleuchtung einer ganzen Sportanlage zu gefährden.

Auch bei Verwendung der modernen LED-Strahler ist das Thema nicht vom Tisch. Ohne Reflektoren zur Lenkung des Lichts ist eine normkonforme Beleuchtung so gut wie nicht zu erreichen und sind Emissionen nicht auszuschließen. „Mit der Strahler-Geometrie unserer Produkte“, so Hauke Petersen, erreichen wir eine Entblendung, die nicht nur den Sportlern und Nachbarn der Anlage entgegenkommt, sondern auch der örtlichen Flora und Fauna. Wir können damit ausschließen, dass Insekten unnötig angezogen werden, und die Blendfreiheit garantieren wir mit unseren asymmetrischen Strahlen und den bis zu 68 cm langen Blendschuten zur ohnehin“. Entsprechende Lösungen muss jeder Hersteller, der sich für Projekte der Spielfeldbeleuchtung empfiehlt, im Repertoire haben – und er sollte anhand seiner Referenzen auch nachweisen können, dass diese sich bewährt haben. Der Auftraggeber sollte sich bei der Produktauswahl und Ausschreibung entsprechend Bestätigung einholen.

Während es vorrangig der UV-Anteil im Licht ist, der Insekten anzieht, wirkt sich auch die asymmetrische Optik in Bezug auf die für den Insektenschutz wichtigen Dunkelzonen deutlich aus. Aber darüber hinaus ist vor allen Dingen seit einigen Jahren die Farbtemperatur Gegenstand der Forschung sowie von Diskussionen und Regelungen. Zwar verursachen LED-Leuchtmittel sehr wenig UV-Strahlung und die Anlockwirkung von Entladungslampen jeglicher Farbtemperatur ist deutlich höher – aber man ist zu der Erkenntnis gelangt, dass das blaue Spektrum des kaltweißen Lichts sich in jedem Fall ungünstig auswirkt.

Die Wahrnehmung, welche Lichtfarbe als angenehm empfunden wird, unterliegt einem kontinentalen Nord-Süd-Gefälle. Während im Norden warme Lichtfarben (2.700 K) als angenehm empfunden werden, bevorzugt der Mensch im Süden eher kältere Lichtfarben (5.000K). Es spielt darüber hinaus die Energieeffizienz mit hinein, die bei kaltweißem Licht wiederum besser ausfällt als bei warmweißem Licht. Ein guter Kompromiss in Bezug auf die Effizienz stellt somit die Lichtfarbe 4.000 K dar. In Bezug auf den Insektenschutz sollte man jedoch bedenken, dass die Lichtfarbe 4.000 K einen doppelt so hohen Blauanteil hat wie die Lichtfarbe 2.700 K.

LED-Leuchtmittel können hinsichtlich vieler Parameter gut eingestellt werden, und mittels moderner Funk-Steuerung lässt sich die Helligkeit auf das benötigte Maß, entsprechend der Anforderung, auf umweltverträgliche Werte reduzieren. Mittlerweile ist die Diskussion dahingehend entschieden, dass in Österreich 3.000 K vorgeschrieben sind und in Deutschland qua Kommunalrichtlinie die Förderung auf Projekte begrenzt wird, die sich am Wert 4.000 K orientieren.

Tendenz zu wärmeren Lichtfarben

Steffen Burckhardt, Produktmanager beim Leuchten-Hersteller Schmidt-Strahl GmbH informiert: „Bei der Reduktion der Farbtemperatur von 4.000 K auf 2.700 K verringert sich der Blau-Anteil um 50 %. Gerade bei Sportplätzen in Ortsrandlagen, in unmittelbarer Nähe zur Natur, weisen wir unsere Kunden immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, den Blau-Anteil zu reduzieren bei gleichzeitiger Erfüllung aller lichttechnischen Anforderungen, sodass der Auftraggeber seinen Antrag auf Förderung einreichen kann. Denn die Farbtemperatur ist immer über die eingebaute LED festgelegt. Nachträglich lässt sich über die Bestromung der LED nur noch die Leistung regulieren. Insgesamt ist eine Tendenz zu wärmeren Lichtfarben um die 3.000 K zu sehen. Oberhalb 4.000 K wird bei uns kaum noch etwas hergestellt. Wir haben schon vergleichsweise früh den Weg von 5.000 K zu 3.000 K eingeschlagen und die Beleuchtung stärker im Kontext der Umwelt betrachtet. Wir erfüllen, was gefordert ist – aber in dem Bewusstsein, alles in Einklang zu halten. Unter dieser Leitlinie normenkonforme Produkte anbieten zu können, war eine Herausforderung, die wir gemeistert haben. Hierzu gehört auch, dass wir die Wärme über das Gehäuse so ableiten, dass keine Temperatur entsteht, die Insekten tötet. Weniger Wärme in der Leuchte trägt auch zu deren Langlebigkeit bei und damit zur Verkleinerung des CO2-Fußabdrucks über den gesamten Lebenszyklus, denn eine Leuchte, die thermisch gesund ist, hält einfach länger.“

Wer also in diesen Tagen ein Flutlicht-Projekt in Angriff nimmt, muss sich mit einer ganze Reihe von Themen beschäftigen, die über die reine Ausleuchtung des Spielfeldes, der Wege durch den Park zur Anlage oder etwa auch der Fassade hinausgehen. Aber die Anforderungen sind klar beschrieben – und die Branche steht dem Kunden beratend zur Seite, auch was die Fördermöglichkeiten betrifft. Es bleibt, wie nahezu bei jedem kommunalen Sportstätten-Thema, zu erwähnen, dass der Wettbewerb der Bieter nicht allein über den vordergründig billigsten Kaufpreis entscheiden werden sollte. Zu viele Aspekte spielen eine Rolle. Und insbesondere die Angaben der Hersteller zu der über die Hitzeentwicklung in der Leuchte verminderte Leistungsfähigkeit und Lebensdauer, und damit verknüpft die Bereitschaft zur Hersteller-Garantie, gehören mit in den Entscheidungsprozess.

Im Übrigen sollte sich niemand, der die technischen Kennwerte von Flutlicht-Installationen in großen Profi-Stadien zu Gesicht bekommt, über die dort angegeben Zahlen wundern: das für TV-Übertragungen optimierte Flutlicht wird weiterhin bei Farbtemperaturen von 5.000 bis 6.000 K bleiben. (Sportplatzwelt, 04.04.2024)

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