Naturrasen: Düngung und Schädlingsbekämpfung

Neben den mechanischen Maßnahmen der Rasenpflege ist auch der Einsatz von Nährstoffen ein fester Bestandteil des Pflegeplans für einen Naturrasen. Auch die Schädlingsbekämpfung kann in einigen Fällen erforderlich werden.

Ein Rasen braucht Nährstoffe, die er über seine Wurzeln aus dem Boden aufnehmen muss. Oft genug muss auch das Wachstum der Wurzeln an sich gefördert werden. Damit ist eine regelmäßige Düngung unablässig – insbesondere, um den wechselnden Bedingungen der Jahreszeiten Rechnung zu tragen.

Bei diesem Artikel handelt es sich um eine gekürzte Fassung. Die Vollversion finden Sie in der überarbeiteten Neuauflage des KOMPENDIUM Sportplatz. Hier erwarten Sie unter anderem folgende weitere spannende Themen: Aufgaben der Düngung, Vermeidung von Nitratauswaschungen, Aufstellen eines Düngeplans, Umgang mit Rasenkrankheiten sowie Tipps zur Berechnung der Nährstoff- und Streumengen.

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Dies erfolgt standardmäßig vier bis fünf Mal jährlich anhand einer ungefähren Vorgabe. Abhängig von den klimatischen Bedingungen und der Bodenbeschaffenheit werden einzelne Komponenten stärker betont. Ein Düngeplan für einen neu gebauten Platz unterscheidet sich von dem, der für ein seit Jahren bestehendes Spielfeld zur Anwendung gebracht wird. Ferner reagieren detaillierte Düngepläne auf verschiedene Aufbauten gemäß DIN 18035-4 sowie unterschiedliche Belastungsstufen und Rasensorten. Hieraus ergibt sich z. B. auch, dass die auf Golfbahnen gegenüber Fußballplätzen deutlich abweichenden Rasenmischungen eine andere Behandlung mit anderen Produkten erfahren. Ein Rasendünger erfüllt immer einen ganzen Katalog an Kriterien. So kommt es nicht allein auf die Sofort- sondern auch auf die Dauerwirkung an. Und selbst ein gut streufähiges Produkt kann diese Eigenschaft nicht zur Geltung bringen, wenn es mit einer minderwertigen Maschine ausgebracht wird.

Bei fachmännischer Düngung erstrahlt der Rasen in sattem Grün.
Bei fachmännischer Düngung erstrahlt der Rasen in sattem Grün. Bild: Sportplatzwelt

Stickstoff als Wachstumsmotor

Stickstoff ist das wichtigste Nährelement für die Gräser. Ohne Stickstoff kann kein Eiweiß (Protein) gebildet werden und somit ist auch kein Stoffaufbau möglich. Stickstoff kann daher auch als Wachstumsmotor bezeichnet werden. Der natürliche Stickstoff-Bedarf der Rasengräser ist unterschiedlich hoch. Pro Vegetationsmonat benötigen die belastbaren Rasengräser etwa 4 – 5 g N/m². Je nach Länge der Wachstumsperiode lässt sich somit überschlägig der N-Bedarf ermitteln.

Da der Stickstoff vornehmlich das oberirdische Wachstum steuert und somit auch die Regenerationskraft der Gräser, muss er während der Vegetationsperiode wohl dosiert den Gräsern zur Verfügung stehen. Bei Mangel kommt es zu Wachstumsstillstand, bei Überschuss zu Massenwuchs und weichen, sehr empfindlichen Gräsern.

Damit die Gräser in der Wachstumszeit bedarfsgerecht mit Stickstoff versorgt sind, müssen folgende Grundregeln beachtet werden:

  • Gleichmäßige Versorgung durch regelmäßige, dosierte Gaben von Langzeitdüngern sicherstellen
  • Mangel bzw. Überschuss vermeiden
  • Im Frühjahr Wachstum durch stickstoffbetonte Dünger fördern
  • Bei Schäden Regenerationswachstum anregen
  • Ab September nur noch wenig Stickstoff düngen
  • Spätherbstdüngung max. 4 g N/m²
  • Nitratauswaschung vermeiden

Ausgehend vom Nährstoffverhältnis des Bodens, der Nutzung und vom Pflanzenbestand benötigt jeder Rasen während der Vegetationsperiode ein individuelles Düngeprogramm. In diesem Programm müssen verschiedene Dünger kombiniert werden, um der benötigten Nährstoffmenge möglichst nahe zu kommen. Rasenlangzeitdünger haben daher unterschiedliche Nährstoffverhältnisse.

Der Düngeplan

Neben dem Verhältnis der einzelnen Nährstoffe zueinander spielt auch der Anteil an Langzeitstickstoff eine wichtige Rolle. Dünger mit hohem Anteil an Langzeit-N werden bevorzugt bei höheren Bodentemperaturen eingesetzt, Dünger mit höherem Anteil an schnell verfügbarem Stickstoff bevorzugt im Frühjahr und Herbst.

Neben der Auswahl des richtigen Düngers entscheidet der Zeitpunkt des Einsatzes über den Nutzen. Die Regenerationskraft der Gräser soll mit der Düngung unterstützt werden. In der Zeit von Mitte September bis Mitte Oktober soll keine stickstoffbetonte Düngung erfolgen. Diese würde die Anfälligkeit der Gräser für Winterkrankheiten erhöhen und ihre Winterhärte reduzieren. Als letzte Düngung ist auf stark belasteten Flächen eine kaliumbetonte Herbstdüngung empfehlenswert. Hierbei sollte die Bodentemperatur unter 8 °C betragen, damit nicht mehr das überirdische Wachstum angeregt wird. Sportrasen erhält in aller Regel sein erste stickstoffbetonte Düngung Ende Februar/Anfang März. Danach folgen weitere Düngungen je nach Düngewirkung im Abstand von 8 bis 10 Wochen. Bei sehr hoher Belastung oder hohem optischem Anspruch an den Rasen können die Düngeintervalle auch kürzen ausfallen.

Es ist sinnvoll, zu Beginn einer Vegetationsperiode für den Sportrasen entsprechende Düngepläne aufzustellen. Diese Düngepläne, die von verschiedenen Firmen angeboten oder auch von Greenkeepern bzw. Platzwarten selbst aufgestellt werden, stellen eine wertvolle Hilfe dar. Sie geben einen Anhaltspunkt, wann welche Dünger eingesetzt werden und welche Nährstoffmengen geplant sind, müssen unter Umständen aber aktuellen Gegebenheiten angepasst werden.

Krankheiten: Einwirkung von  außen unvermeidbar

In freier Natur unterliegt das Naturprodukt Rasen stetig unterschiedlichsten Einwirkungen, die nicht beeinflussbar sind. So ist die Verbreitung schädlicher Pilzkrankheiten oft schwer zu verhindern, da die Sporen unter anderem durch die Luft herangetragen werden. Unterschiedliche Pilzarten gedeihen unter unterschiedlichen Bedingungen; einige mögen ein feucht-warmes Umfeld, andere wiederum ein kaltes.

Damit ist die Gefahr des Befalls nicht auf bestimmte Monate reduziert. Auch Schädlinge, es treten Larven verschiedener Käferarten und Mücken in Erscheinung, sind in freier Natur oft nicht zu vermeiden. Und wo ein zweckgebundener Sportrasen gedeihen soll, ist wild angesiedelte Vegetation unerwünscht. „Unkraut“ wirkt sich ungünstig auf die Grasnarbe aus, unter anderem in verminderter Scherfestigkeit.

Der Pflanzenschutz für den Sportrasen beginnt immer schon bei den mechanischen Maßnahmen der Regenerationspflege und Renovation – in Kombination mit einer ausgeglichenen Nährstoffversorgung. Sie hemmt alle schädlichen Faktoren, indem sie die Widerstandskraft des Rasens stärkt. Doch stehen alle Maßnahmen immer in Wechselwirkung. Wird etwa im Herbst stickstoffbetont gedüngt, kann dies die Verbreitung von Krankheiten fördern. Die Anwendung chemischer Mittel als Gegenmaßnahme ist grundsätzlich nur unter Vorbehalt angesagt, da es schon zu spät für Maßnahmen sein kann, wenn die Krankheiten erkennbar sind. Sind Schädigungen jeglicher Art zu erkennen, bieten Fachberater ihre Hilfe an.

Besser ist es, den Rasen gleich von Anfang an so widerstandsfähig zu machen, dass gar nicht erst Krankheiten und andere Schäden auftreten. Das kann zum Beispiel durch bioaktive Düngemittel erfolgen. Mit diesen Produkten kann vielen Problemen, wie etwa Blacklayer, Trockenstellen oder Bewurzelungsproblemen bei der Rollrasenverlegung, abgeholfen werden.

In der Gesamtheit aller Pflegemaßnahmen inklusive des Einsatzes von Dünger und Spezialprodukten handelt es sich um ein recht komplexes Thema, bei dem Erfahrungswerte entscheidend für den Erfolg sein können. So lohnt es sich in jedem Fall, fachmännischen Rat einzubeziehen und im Rahmen der Jahrespflege regelmäßig von spezialisierten Instituren Bodenanalysen durchführen zu lassen. Sie geben einen Hinweis auf die erforderliche Nährstoffgaben und Pflegemaßnahmen.

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Titel: KOMPENDIUM SPORTPLATZ 2022
Veröffentlichungsdatum: April 2022
Autor: Stadionwelt / Sportplatzwelt
Sprache: Deutsch
Format: DIN A4
Umfang: 180 Seiten

(Sportplatzwelt, 28.08.2023)

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