Vereinsreport 2021: Vereinsstrukturen deutscher Großsportvereine

Im zweiten Teil des Vereinsreport 2021 wirft Sportplatzwelt einen Blick auf die Vereinsstrukturen deutscher Großsportvereine: Sportangebote, Mitarbeiterzahlen und Digitalisierungsstrategien.

Das Ehrenamt ist weiterhin die wichtigste Stütze des organisierten Sports. Dies gilt für den kleinen Verein von nebenan ebenso wie für Großsportvereine. Höhere Mitgliederzahlen, vielfältigere Sportangebote und ein umsatzstärkerer wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb stellen solche Großsportvereine allerdings immer wieder vor organisatorische und steuerrechtliche Herausforderungen. Herausforderungen, die oft nur mit spezifisch geschulten oder ausgebildeten Mitarbeitern bewältigt werden können.

Sportangebote

Im Schnitt bieten die befragten Großsportvereine rund 28 verschiedene Sportarten in ihrem Verein an – verteilt auf durchschnittlich 16 Abteilungen. Die Streuung reicht hierbei von 12 verschiedenen Sportarten im kleinsten befragten Verein bis hin zu mehr als 60 Sportarten in den größten befragten Vereinen. Im Schnitt sind in jedem Verein rund 91 Mannschaften gemeldet.

Mitarbeiter

Wie in kleineren Vereinen des organisierten Breitensports bauen auch Großsportvereine in ihrem täglichen Betrieb überwiegend auf ehrenamtliche Mitarbeiter – im Durchschnitt rund 240 an der Zahl. Auch hier reicht die Streuung von rund 50 Ehrenamtlern in kleineren Großsportvereinen bis hin zu einem Höchstwert von 450 ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Aufgrund der mit Größe des Vereins zunehmenden Verantwortung hinsichtlich Verwaltung, Betrieb und Finanzbuchhaltung werden viele Schlüsselfunktionen im Großsportverein von hauptberuflichen Mitarbeitern übernommen, die dann in der Regel über eine spezifische Berufsausbildung oder ein Studium verfügen.

Im Schnitt sind rund 10 % der Mitarbeiter in deutschen Großsportvereinen in einem hauptberuflichen Teil- oder Vollzeit-Arbeitsverhältnis beschäftigt. Zum Vergleich: Der deutschlandweite Schnitt bezahlter Mitarbeiter (in Führungspositionen) über alle Vereinsgrößen hinweg liegt laut dem Sportentwicklungsbericht 2018 des DOSB bei rund 6,4 % (2,1 % Vollzeit; 4,3 % Teilzeit). Im Schnitt beschäftigt jeder Großsportverein in Deutschland rund 10 Mitarbeiter in Vollzeit und rund 14 Mitarbeiter in Teilzeit.

Digitalisierung

Die Digitalisierung spielt nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie eine wichtige Rolle in vielen Lebensbereichen. Auch Sportvereine können durch die Digitalisierung ihrer internen Strukturen nicht nur den Verwaltungsaufwand beim Betrieb und der Vergabe ihrer Sportstätten minimieren, digitale Tools eröffnen eine ganze Bandbreite moderner Anwendungsbereiche – von der Mitgliederkommunikation über das vereinsinterne Finanz- und Rechnungswesen bis hin zu Anwendungen des klassischen Customer-Relationship-Managements.

Die Aussage, welchen Stellenwert die Digitalisierung in der täglichen Arbeit der Großsportvereine einnimmt, bewerteten die befragten Vereine auf einer Skala von 1 bis 10 im Schnitt mit 6,63. Dass jeder Verein diese Aussage dabei mindestens mit 5 bewertet hat, zeugt davon, dass sich die meisten Vereine zumindest der Bedeutung dieser Thematik bewusst sind, auch wenn bei der Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen in vielen Bereichen noch Nachholbedarf besteht.

84,21 % der befragten Großsportvereine gaben zudem an, zumindest in Teilbereichen bereits auf digitale Lösungen zu setzen. Die am häufigsten genannten Anwendungsbereiche, in denen sich Vereine bereits digital aufgestellt haben, sind dem Vereinsreport 2021 zufolge vor allem Termin- und Trainingskalender zur internen Kommunikation, die Mitglieder- und Vereinsverwaltung, Online-Buchungssysteme, Finanzbuchhaltung und Rechnungswesen, Zutrittsmanagement und CRM-Analysen (die Reihenfolge entspricht der Häufigkeit der Nennungen). (Sportplatzwelt, 04.08.2021)