Uhlenkrug-Stadion: Scheitert der Ausbau am Lärmschutz?

Der geplante Ausbau des Uhlenkrug-Stadions im Essener Stadtwald könnte an Vorgaben des Immissionsschutzgesetzes scheitern. Bei einem Spielbetrieb auf mehreren Plätzen könnten Klagen der Anwohner drohen.

Die Maßnahmen in Millionenhöhe, die im Zuge einer umfassenden Modernisierung und Erweiterung des Essener Uhlenkrug-Stadions bereits beschlossen schienen, könnten nun doch an Lärmschutzvorgaben scheitern, wie das Sportdezernat Essen jüngst bekannt gab. „Schwierig wird es sonntagsvormittags, wenn alle gleichzeitig spielen. Darüber müsste man noch einmal reden“, so Simone Raskob, Dezernentin für Sport, Bauen und Umwelt gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.

Den von der Politik favorisierten Plänen zufolge soll das Stadion um einen Kunstrasenplatz erweitert werden, der bestehende Tennenplatz soll zu einem Kunstrasenplatz umgebaut werden, die Tribüne und der angrenzende Rasenplatz sollen erneuert werden. Gleich drei Vereine würden vom Ausbau des Traditionsstadions im Essener Stadtwald profitieren: Neben dem ETB Schwarz-Weiß Essen sollen auch der VfL Sportfreunde 07 Essen sowie der Rüttenscheider SC ihre Heimspiele in Zukunft auf dem modernisierten Gelände austragen. Auf dem dann brach liegenden Gelände des Rüttenscheider SC sollen Wohnungen gebaut werden.

Der Umbau des Essener Uhlenkrug-Stadions könnte an Vorgaben des Lärmschutzgesetzes scheitern.
Der Umbau des Essener Uhlenkrug-Stadions könnte an Vorgaben des Lärmschutzgesetzes scheitern. Bild: Gerhard Rudolf

Der Ausbau der Traditionsspielstätte gilt trotz bestehender rechtlicher Hürden weiterhin als Favorit – zumindest in der Politik. „Es ist nicht einfach, aber nicht unmöglich“, kommentierte Raskob den aktuellen Entwurf. Die Stadt muss nun für die geplante Erweiterung einen neuen Bauantrag stellen, da der Bestandsschutz der Sportanlage im Fall einer Erweiterung keine Gültigkeit mehr hätte. Eine rechtliche Hürde ist dabei vor allem der Lärmschutz für betroffene Anwohner.

Während die Politik den Umbau des Uhlenkrug-Stadions präferiert, stehen die Vereine selbst nicht geschlossen hinter dem Projekt. So soll der ETB Schwarz-Weiß Essen zunächst nicht von der Idee überzeugt gewesen sein, seine Heimspielstätte auch anderen Vereinen zur Verfügung zu stellen. Die Sportfreunde 07 hätten lieber einen eigenen Kunstrasenplatz an der Veronikastraße gehabt. An den gewohnten sonntäglichen Anstoßzeiten zwischen 11 Uhr und 15 Uhr wolle man aber in jedem Fall festhalten, so Vereinsvorsitzender Heinz Kriner. Die Politik sucht deshalb nun das Gespräch mit den Anwohnern. Auch ein Umbau der Sportanlage an der Schillerstraße könnte in der Folge wieder ins Gespräch kommen.

Im November will die Verwaltung dem Sport- und Bäderausschuss des Stadtrates der Stadt Essen das endgültige Ergebnis der Lärmschutzprüfung vorlegen und mögliche Alternativen eruieren. (Stadionwelt, 04.10.2019)

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