Trikots & Merchandise: Nachhaltige Beschaffung

Die Auswahl an Trainingsequipment, Trikots und Merchandise-Artikeln ist groß. Bei der Wahl geeigneter Produkte sollten Fußballvereine nicht nur den Preis, sondern auch die Nachhaltigkei im Auge behalten.

Sportbekleidung, Trainingsequipment und Merchandise-Artikel stellen für Fußballvereine nicht nur eine unverzichtbare Grundlage für Training und Wettkampf, sondern bei einer entsprechend hohen Anzahl an Fans und Unterstützern auch eine wichtige zusätzliche Einnahmequelle dar. Die Zahl an Herstellern, die sich auf die Produktion und den Vertrieb der speziellen auf die Bedürfnisse von Fußballvereinen zugeschnittenen Textilien spezialisiert haben, ist groß. Da viele Hersteller ihre Produkte zudem im Ausland produzieren und hierfür unter Umständen auch mit Subunternehmen zusammenarbeiten, kann es Vereinen in der Praxis oft schwerfallen, einerseits qualitativ hochwertige Produkte zu finden, die auf die Bedürfnisse des Vereins und seiner Spielerinnen und Spieler zugeschnitten sind, und andererseits über die gesamte Produktions- und Lieferkette hinweg auch den Ansprüchen an nachhaltig produzierte Textilien gerecht werden.

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Nachhaltigkeit im Fokus

Der voranschreitende Klimawandel und die mancherorts nach wie vor menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in der Textil- und Sportartikelbranche sind nur zwei Aspekte, die bei der Suche nach nachhaltigen Textilien und Sportartikeln berücksichtigt werden sollten. Der Sport – und allen voran der Fußball als mitgliederstärkste Sportart in Deutschland – erfüllt hier nicht nur eine gesellschaftliche Vorbildfunktion, sondern stellt als einer der größten Absatzmärkte für Sportbekleidung und -artikel auch einen wesentlichen Einflussfaktor im Streben nach mehr Nachhaltigkeit in der Textil- und Sportartikelbranche dar.
Bis 2030 will die Bundesregierung im Einklang mit den insgesamt 17 Social Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen zu einer nachhaltigeren und gerechteren Welt in allen relevanten Lebensbereichen beitragen. Dazu zählen nicht nur Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes, sondern auch das Ziel, den weltweiten Arbeitsmarkt fairer und nachhaltiger zu gestalten. Da vor allem die Textil- und Sportartikelbranche teils immer noch auf umstrittene Produktions- und Lieferprozesse setzt, stellt die nachhaltige Beschaffung von Sportartikeln und -textilien eine wichtige Stellschraube dar, an der Vereine drehen können, die sich für mehr Nachhaltigkeit engagieren wollen – und zeitgleich keine Einbußen bei der Qualität haben wollen.

Nachhaltigkeits-Labels (Auswahl)

EU Ecolabel
Das EU Ecolabel kennzeichnet Produkte, deren Umweltauswirkungen erwiesenermaßen geringer sind als vergleichbare Produkte desselben Typs (u.a. auch Textilien)

Blauer Engel
Das Siegel des Bundesumweltministeriums kennzeichnet seit mehr als 40 Jahren Produkte, die sich durch eine ressourcenschonende und umweltverträgliche Produktion, hohe Langlebigkeit, einfache Reparierbarkeit und Verzicht auf gesundheitsgefährdende Chemikalien auszeichnet und ist auf Bauprodukten, Sportgeräten oder Textilien zu finden.

Fairtrade
Das Fairtrade-Siegel wird in verschiedenen Bereichen angewendet – auch bei Textilien und Sportartikeln (z.B. Fußbälle). Das Logo bescheinigt Produkten dabei nicht nur einen hohen sozialen Produktionsstandard, auch ökologische Kriterien spielen eine Rolle.

Global Organic Textile Standard
GOTS ist ein weltweiter Standard für die Verarbeitung von Textilien aus Biomaterialien. Bewertet werden vor allem die ökologischen Standards bei der Produktion von Textilien mit mindestens 70 % Bio-Rohstoffen. Soziale Standards spielen eine eher untergeordnete Rolle.

Grüner Knopf
Der Grüne Knopf ist ein Nachhaltigkeitssiegel für Textilien, das sich nicht nur auf die Umweltauswirkungen beschränkt, sondern auch soziale Anforderungen an die Produktionsstätten stellt (z.B. gesunder Arbeitsplatz, Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, Mindestlohn, Arbeitsschutz und -sicherheit).

FairWear Foundation
Die rund 85 Mitgliedsunternehmen der FairWear Foundation garantieren hohe soziale Standards bei der Fertigung und verifizieren deren Einhaltung über ein Monitoringsystem. Ökologische Standards spielen dabei keine Rolle.

Weitere Informationen:
www.ci-romero.de/labelchecker
www.sporthandeltfair.com/produktliste-about

Auf Siegel achten

Wenn Vereine sich also auf die Suche nach neuen Trikots, Merchandise-Artikeln, Bällen oder anderen Produkten begeben, werden sie zwangsweise mit einer ganzen Bandbreite verschiedener Nachhaltigkeitssiegel und -zertifikate konfrontiert. Geben solche Siegel Vereinen zumindest einen ersten Anhaltspunkt, wie und wo die gekauften Textilien produziert wurden, macht es die Fülle an Siegeln und Zertifikaten vielen Vereinen schwierig, den Überblick zu behalten und die Seriosität der einzelnen Siegel zu bewerten. Unabhängige Stellen wie der Labelchecker der Christlichen Initiative Romero (www.labelchecker.com) oder die Stiftung „Sport handelt fair“ (www.sporthandeltfair.com) geben in diesem Zusammenhang detaillierte Einblicke in die Bewertungssysteme und die Voraussetzungen, unter denen die Hersteller mit den verschiedenen Siegeln werben dürfen.