Richtlinien und Empfehlungen für Funktionsräume in Schwimmbädern
Umkleiden, Duschen und Sanitärbereiche werden anhand von konkreten Richtlinien geplant. Der Gestaltungsspielraum ist immer noch groß. Hierbei kommt es aber darauf an, nicht am Nutzungskonzept vorbei zu planen.
Um die Wasserflächen ordnen sich in Hallenbädern unverzichtbare Funktionsbereiche an. Die Umkleiden, Duschen und Sanitärbereiche für die Besucher sind stets gestaffelt angeordnet, sodass der Zugang zum Schwimmbecken immer durch diese Zonen führt. In Freibädern oder Kombi-Bädern kann die Anordnung anders sein – die Betrachtung von Hallenbädern ist insofern aufschlussreicher, als hier im Rahmen der Objektplanung enge Zusammenhänge zwischen Wasserfläche, Nutzflächen und Gebäudevolumen bestehen.
In der Regel sind der Schwimmhalle dieselben Sanitäranlagen zugeordnet, die auch auf dem Weg von und zur Umkleide erreichbar sind. Dies macht in funktionaler Hinsicht Sinn und ist auch in baulicher Hinsicht ein Vorteil, weil Leitungen und Ausbauleistungen gebündelt werden. Objekte mit komplexerer räumlicher Gliederung, etwa solche mit nebeneinander angelegten aber räumlich separierten Wettkampf-, Trainings- und Sprungbecken und/oder zweigeschossig gegliederte Objekte mit separatem Zugang zu Zuschaueranlagen und und/oder Umkleiden, erfordern eine andere Anordnung als das Standard-Bad.
So werden hier auch nur aus dem Beckenbereich heraus schnell erreichbare WCs angeboten. Sport-Brausen, die nicht der Körperpflege dienen, sondern den Sportlern zur Temperierung, befinden sich ebenfalls in der Nähe des Beckens. Für Freizeitbäder, in denen die Besucher weniger mit Routinen vertraut sind als im Sport-Umfeld, gilt die Empfehlung, die Duschen so an die Wegeführung zu koppeln, dass es naheliegt und angeregt wird, die Dusche vor dem Betreten des Schwimmbeckens zu benutzen.
Sportbad oder Freizeitbad? Der Schlüssel unterscheidet sich
An Umkleiden sind verschiedene Typen zu unterscheiden: Sammelumkleiden, Wechselkabinen, Familienkabinen, Umkleiden für Menschen mit Behinderungen und Lehrerkabinen. Auch sind die entsprechenden Gangbreiten, Abstände, Breiten und Höhen beschrieben, wobei zum Teil der Verweis auf die Versammlunggstättenverordnung hinsichtlich der Flucht- und Rettungswege stattfindet.Diese Bereiche können also weitgehend im Baukastenprinzip und im Raster geplant werden.
Aber wie lässt sich der Bedarf an Umkleideflächen und Spinden ermitteln sowie der an WCs und Duschen? Grundsätzlich gilt, dass Sportbäder einfacher ausgestattet werden können als Freizeitbäder, in denen sich unterschiedliche Benutzergruppen aufhalten. Vor allen Dingen Familien haben einen hohen Bedarf an spezifischer Ausstattung. So ist hier die Umkleidekabine von Vorteil, in denen Eltern Kleinkinder besser betreuen können. Es sind immer funktionale Zusammenhänge zu beachten: Wenn z. B. Kabinen, Duschen und WCs für Rollstuhlfahrer eingerichtet werden, müssen diese auch über die angebotenen barrierefreien Zugänge und Erschließungswege erreichbar sein – und von ihnen aus auch das Schwimmbecken, sodass wiederum die Bodenhygiene zum Thema wird.Planer orientieren sich bei der Bedarfsermittlung an Handbüchern und Formeln, die recht genaue und zutreffende Festlegungen ermöglichen. Freilich muss hierfür ein auch eine zutreffende Beschreibung der Nutzung und Besuchergruppen zugrunde liegen. Der „Koordinierungskreis Bäder“ in der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V. gibt Publikationen heraus, in die gesammelte Erfahrungswerte und bewährte Standards einfließen, so u. a. die „KOK-Richtlinien für den Bäderbau“. Es sind alle gängigen Einrichtungen und Ausbaumerkmale beschrieben, so verschiedene Schließfach-Typen mit ihren Abmessungen, aber auch Bänke, Duschen, WCs, Urinale, Deckenhöhen und Bodenbeschaffenheiten etc.
Eine Bemessungsgrundlage für alle Ausstattungen in den Umkleiden und Sanitärbereichen ist die Wasserfläche in m². Darüber hinaus wird, wie angedeutet, in den Richtlinien zwischen dem Typus Hallenbad und dem Typus Freizeitbad unterschieden, das aus den genannten Gründen umfangreicher ausgestattet wird. (Sportplatzwelt, 02.09.2023)