Bundestag: Sportförderung auf der Agenda

In einer öffentlichen Anhörung des Sportausschusses wurden Probleme bei der Förderung von Sportstätten behandelt. Der Tenor: Die finanziellen Anstrengungen mit Blick auf die Förderprogrammen von Bund und Ländern müssen ausgeweitet werden.

Als einen Grund dafür, dass sich der politische Druck für den Bund in Sachen Beteiligung an der Sanierung erhöht habe, führt Dr. Lutz Thieme von der Hochschule Koblenz die Tatsache an, dass die in den 1970er-, 1980er-, und 1990er-Jahren erbauten Sportstätten nicht ausreichen gepflegt worden seien.

Sollte der Bund nicht bereit sein, regelmäßig nennenswerte Beträge für die kommunale Sportinfrastruktur aufzubringen, so müssten die strukturellen Barrieren aufgehoben werden, die verhindern, dass Kommunen und Länder jene Mittel in ausreichendem Maße zur Verfügung stellen können.

Forderung nach mehr Förderung

Der Deutsche Olympische Sportbund würde es in Person von Andreas Silbersack zudem begrüßen, wenn die Förderprogramme des Bundes ausgebaut und fortgeführt würden. Ebenso begrüße er eine Förderung vereinseigener Sportstätten. Es sei wichtig, die Sportstätten so attraktiv wie möglich zu gestalten, um mit den Vereinen konkurrenzfähig zu sein.

Auch Prof. Dr. Robin Kähler, Vorstandsvorsitzender von IAKS Deutschland, merkt an, dass die „engen Förderinstrumente des Sports“, nicht mehr ausreichen. Zudem seien sie ausschließlich auf normgerechte Sportstätten ausgerichtet. Es müsse das Ziel sein, adäquate Sportstätten und Bewegungsmöglichkeiten für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich zu machen.

Digitalisierung und 10-Mrd.-Euro-Programm

Thüringens Sportminister Helmut Holter wird indes konkreter. Er fordert eine Investitionsoffensive für den Sport seitens des Bundes. Holter spricht dabei von einem über Jahre gestrecktes 10-Mrd.-Euro-Programm. In Sachen Kostenübernahme müsse der Bund in die Vorhand kommen und richtig investieren. Er schlägt eine 90-prozentige Beteiligung des Bundes und eine zehnprozentige der Länder vor. Um eine vernünftige Datengrundlage zu schaffen, fordert er die Auflage eines digitalen Sportstättenatlasses.

Alles Wissenswerte rund um die Förderung auf Bundes- und Landesebene finden Sie in unserer eigenen Rubrik „Förderung“.

Auch Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt des Landes Nordrhein-Westfalen, würde sich über weitere Fördermittel des Bundes freuen. „Was auch immer der Bund erübrigen kann: Wir nehmen alles“, sagte sie. Dabei wies sie aber ebenfalls auf die bestehenden Förderprogramme des Landes hin, in denen das Land Nordrhein-Westfalen Vereine mit 300 Mio. Euro unterstützt hat.

Steigender Eigenanteil und das „Budget Sport“

Der Präsident des Sportbundes Dresden, Lars-Detlef Kluger, merkte an, dass Vereine oftmals durch die hohen Eigenanteile weniger Sanierungen anstreben. Durch die Begrenzung auf energetische Maßnahmen oder ähnliche thematische Schwerpunksetzungen von Förderprogrammen führen seiner Erfahrung nach zu eben jenem Anstieg des Eigenanteils. Durch eine Anerkennung von Eigenleistungen würde hingegen eine Offenheit für mehr Sanierungen bestehen.

Mit Verweis auf die unterschiedliche Finanzkraft der Kommunen verdeutlicht Uwe Lübking vom Deutschen Städte und Gemeindebund die Wichtigkeit von Förderprogrammen der Länder und des Bundes. Zudem schlägt er ein „Budget Sport“ vor, da die Beantragung der Fördergelder alles andere als einfach seien und die bereitgestellten Förderungen teils nicht auf die tatsächlich vor Ort benötigten Investitionen passen.  

Zusammenlegung von Ressourcen sowie Länder in der Pflicht

Um für die einzelnen Kommunen die Kosten so gering wie möglich zu halten, rief Achim Haag, Präsident der DLRG, dazu auf, sich von der Idee zu verabschieden, „dass jeder ein Schwimmbad haben muss.“ Die interkommunale Zusammenarbeit und somit auch die Zusammenlegung der Ressourcen sei das Gebot der Stunde.

Während der Großteil der Meinungen dahingeht, dass allen voran der Bund in der Bringschuld sei, nimmt Thomas Härtel, Präsident des Landessportbundes Berlin, auch die Länder selbst in die Pflicht. Um einen Schweinezyklus zu verhindern, müssten die Landeshaushalte Kosten für die regelmäßige bauliche Unterhaltung von Sportstätten berücksichtigen. (Sportplatzwelt, 25.03.2021)

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