Bäderpolitisches Statement der IAKS Deutschland

Im Rahmen der Projektvorstellung "Bäderleben" hat sich auch die International Association for Sports and Leisure Facilities (IAKS) in einem Statement zur aktuellen Lage der deutschen Bäderlandschaft geäußert.

Die IAKS Deutschland nennt in ihrer Stellungnahme zunächst vier Grundfakten, die auf die aktuelle Lage der deutschen Bäderlandschaft zutreffen:

  • Sanierungsstau bei den Bädern beträgt 4,5 Mrd. Euro (nur Sanierungsstau, ohne bedarfsgerechte Neuausrichtung) (Hübner & Wolf, 2016). Die meisten Bäder sind sportorientiert. Der sich daraus ergebende hohe Sanierungsstau und Neuausrichtungsbedarf fordert neue Leitplanungen und Förderungen.
  • Den Jährlichen Gesamtkosten (Bau, Instandhaltung und Betrieb inkl. Personal) für die Bäder von 4,4 Mrd. Euro stehen direkte Konsumeinnahmen aus dem Schwimmen von 4,9 Mrd. Euro gegenüber (BMWI, 2018). Bäder haben einen öffentlichen Mehrwert und haben einen enormen öknomomischen Fußabdruck, sie sind keine "Zuschussobjekte".
  • 75 % der Lebenszykluskosten eines Bades entfallen auf den Betrieb, und nur 25 % auf die Investitions für den Bau. Folgekosten müssen daher fokussiert und bei der Konzeption bedacht werden.
  • Es gibt keinen Lehrstuhl für Bäderplanung oder Bäderbetrieb. Daher fehlt die wissenschaftliche Entwicklung.

Gleichzeitig liefert die IAKS auch einen Ausblick auf die mögliche Entwicklung der deutschen Bäderlandschaft in den kommenden Jahren:

  • Systembauweise etabliert sich als kostengünstige Baumethode der dezentralen Sportbäder in der Fläche als bedarfs- und energieffizienter Ersatzneubau. Sie sind das Rückgrat der Pflichtaufgabe Schulsport, der Schwimmausbildung, des Sports für Vereine und Öffentlichkeit.
  • Zentrale, große Familienbäder mit Synergieeffekten werden an Bedeutung gewinnen.
  • Aufsicht von Schul- und Vereinsbädern wird durch Überlassungsverträge geregelt.
  • Moderne Überwachsungssysteme werden die Aufsichtspflicht mit künstlicher Intelligenz unterstützen.
  • Mehr Auslastung von Bädern wird durch bessere Bedarfsanalysen erreicht.
  • Digitale Zugangskontrollen und Bezahlungs- und Abrechnungssysteme werden eingeführt.
  • Ein Energie-, Störungs- und technisches Controlling wird zentral standardisiert.
  • Sauna-/Wellnessbäder und Thermen-Hotel-Einrichtungen mit touristischem Mehrwert werden vermehrt gebaut.
  • Ein Angebotsmix von Sport, Freizeit, Kursen, Events, Gastronomie, Sauna, Fitness und Beauty wird nachgefragt.
  • Eine Professionalisierung in allen Bereichen des Betriebs wird vorangetrieben.
  • Ausstattung von Freibädern mit Cabriodächern, um auf Witterung schnell reagieren zu können werden vermehrt verbaut.
  • Wasser als Naturgewässer, Brunnen, Sprayparks aber auch Freibäder etc. gewinnt in urbanen Räumen im Klimawandel an Bedeutung.

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