Eisbearbeitungsmaschinen: Auch Eis will gepflegt sein

Eismeister müssen ihre Eisflächen hegen und pflegen. Die Anschaffung des benötigten Equipments ist eine langfristige Investition und bedarf einiger konzeptioneller Überlegungen.

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Bis in die 1950er Jahre wurden Eisflächen noch von Hand aufgearbeitet. Mit viel Arbeits- und Zeitaufwand war bis dahin die Pflege des Eises verbunden, das mit Schabern, Handtüchern, Wasserschläuchen und Abziehern bearbeitet wurde. Heutzutage erleichtern hoch entwickelte Eisbearbeitungsmaschinen (als Synonym für alle Typen oft auch „Zamboni“ genannt) die Arbeit auf dem Eis.

Die Entwicklung geht so weit, dass sich die Maschinen wie ein Auto „tunen“ lassen. Von der beheizbaren Fahrerkabine über einen Full-Colour-Touch-Screen bis hin zu Unterbodenbeleuchtung und Chromfelgen werden zahlreiche optionale Erweiterungen angeboten, die dem Eismeister ein Maximum an Ausstattung bieten. Einige Modelle sind bereits mit GPS ausgestattet, das eine fahrerlose Aufbereitung der Eisfläche ermöglicht. Der größte Komfort wird aber immer noch durch effiziente Arbeit auf dem Eis erreicht.

Je nach Größe der Halle sind die Maschinen und ihre Kapazitäten unterschiedlich ausgelegt. Manche fassen 2.000 Liter in ihren Wassertanks, andere sind für kleine Hallen ausgelegt und verfügen über Volumina von 500 Litern. Die Größe der Eisfläche bestimmt, welche Eismaschine notwendig ist. Wer eine kleine Eisbahn hat, dem dürfte eine kleinere Maschine oder gegebenenfalls eine Kombination aus mehreren kleinen Pflegemaschinen wie einer Kehrmaschine, einem Pflug und einem Bandenhobel reichen.

Zudem kommt es auch auf die Nutzung des Eises an: Ist die Fläche für professionellen Eissport gedacht, findet dort öffentliches Eislaufen statt oder handelt es sich um eine kleine mobile Eisbahn? Bei temporären Eisflächen ist eventuell ein anderer Kurvenradius zu beachten, der bei der leistungsstarken Eismaschine einen kleineren Wendekreis erfordert.

Ihren Aufbau betreffend sind die Maschinen im Prinzip vergleichbar. Am Heck der Maschine befindet sich der Schlitten, in dem quer über die gesamte Breite ein scharfes Messer eingesetzt ist. Dieses Messer hobelt bei der Fahrt über das Eis die oberste Schicht ab. Über eine so genannte Schneckenwelle gelangt das abgehobelte Material in die Mitte der Maschine, wo eine weitere Schneckenwelle das abgeholte Eis in den Schneetank befördert. Dort wird es dann gesammelt und am Ende jedes Einsatzes je nach Bauart einfach ausgekippt oder über eine Rutsche entleert.

Warmes Wasser trifft auf kaltes Eis

Zur Pflege des Eises wird hinter dem Messer, das die oberste Schicht abhobelt, Wasser auf das Eis gelassen. So wird verbliebener Pulverschnee aufgelöst und Furchen im Eis werden ausgewaschen und aufgefüllt. Eine Gummilippe saugt das restliche Wasser ab. Im Gerät wird es dann gefiltert und bei der nächsten Fahrt wieder verwendet. Der Wassertank befindet sich unter dem Schneetank, je nach Hersteller wird es dort auf 30 bis 60 Grad Celsius erwärmt. Obwohl die Kombination Eis und warmes Wasser auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint, macht sie doch Sinn. Erwärmtes Wasser enthält weniger Luft im Vergleich zu kaltem Wasser. So wird das Eis härter, was vor allem für Eisschnellläufer wichtig ist. Im letzten Arbeitsschritt wird das aufgebrachte Wasser noch mit einem Wischtuch in den Rillen und Fugen verteilt, um entstandene Unebenheiten direkt wieder auszugleichen. Schnellwechselsysteme, die es ermöglichen, die Messer mühelos und sicher zu wechseln oder Antiblockiersystem der Förderschnecke stellen unter anderem sicher, dass die Arbeit reibungslos verläuft.

Um die Eisfläche auch im Bereich der Banden von losem Schnee und Eis zu reinigen, befindet sich entweder unter oder neben der Eisbearbeitungsmaschine ein ausklappbarer und rotierender Besen. Auch der untere Teil der Banden selbst wird auf diese Art gesäubert. Manchem Besucher von Eislaufanlagen – mögen diese nun mobil oder stationär sein – ist vielleicht aufgefallen, dass das Eis im Bandenbereich dicker ist als in der Mitte der Eisfläche, da viele Maschinen die Ränder schlechter erreichen. Um dem entgegenzuwirken, hat die Industrie spezielle Eisfräsen entwickelt. Einige Modelle können gar per Joystick ferngesteuert werden. Andere Unternehmen bieten die Eismaschinen und -fräsen in einem Produkt an, bei denen sehr bewegliche Schlitten, deren Messer bis zur Bande führen und den Stoßleisten optimal folgen können, verarbeitet sind.

Für den Antrieb der Geräte gibt es mehrere Möglichkeiten: Meistens sind mit Erdgas oder Propan betriebene Motoren im Einsatz, Elektromotoren und Benzinmotoren werden aber auch verwendet. Damit sich die Maschinen auf ihrer rutschigen Arbeitsfläche auch bewegen können, sind die Räder mit kleinen Spikes ausgestattet. Um die Zufahrtswege vor den Spikes zu schützen, sind sie mit Kunststoffmatten ausgelegt.

Die Anschaffung einer Eismaschine, die zwischen 38.000 bis 130.000 Euro kosten kann, ist in der Regel eine langfristige Investition. Daher erfordert es eine gründliche Prüfung, welches Produkt wirklich der Eisfläche und den eigenen Ansprüchen an die Beschaffenheit des Eises gerecht werden kann. Neben den aktuellen Modellen sind über einige Anbieter zusätzlich auch gebrauchte, geprüfte und funktionsfähige Eisbearbeitungsmaschinen zu beziehen.

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