Sportamtsreport 2024: Nachhaltigkeit und Betrieb

Im zweiten Teil des Sportamtsreport 2024 wirft Sportplatzwelt einen Blick auf den Sportstättenbetrieb: Wie haben sich die Betriebskosten im vergangenen Jahr verändert? Welchen Stellenwert nimmt das Thema Nachhaltigkeit ein?

Auch wenn die Auswirkungen der landesweiten Energiekrise nicht in der zunächst erwarteten Vehemenz eingetreten sind, gingen die vergangenen Monate nicht spurlos an den deutschen Sportämtern vorbei: Rund 53 % der befragten Sportämter berichten von „gestiegenen“ oder sogar „stark gestiegenen“ Betriebskosten im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr 2022. Rund ein Drittel der befragten Sportämter berichtet von „gleichgebliebenen“ Betriebskosten, während lediglich rund 3,8 % der befragten Sportämter von gesunkenen Betriebskosten im Vergleich zum Vorjahr 2022 berichten.

Trotz zahlreicher Investitionen in energiesparende Technologien wie LED-Beleuchtung im Indoor- oder Outdoor-Bereich oder Sanierungsmaßnahmen an der TGA, wird vielen Kommunen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eine enorme Sanierungswelle ausgedienter Heizsysteme ins Haus stehen. Infolge des neuen Gebäudeenergiegesetzes, das zum 1. Januar 2024 in Kraft getreten ist, dürfen kommunalen Nicht-Wohngebäude mit einer mehrjährigen Übergangsfrist künftig nur noch mit Anlagen beheizt werden, die ihre Wärme zu mindestens 65 % aus erneuerbaren Energien gewinnen. Stand jetzt ist allerdings Gas in 89,3 % der befragten Kommunen einer der Hauptenergieträger bei der Beheizung von Sportstätten – ebenso Heizöl (32,9 %) und Holzpellets (11,7 %). Auf der anderen Seite haben mit rund 56,7 % bereits mehr als die Hälfte der befragten Sportämter zumindest vereinzelt Sportstätten an ein kommunales Fernwärmenetz angeschlossen.

Die Nachhaltigkeit ihrer Sportstätten bewerteten die befragten Kommunen im Schnitt mit 4,1 auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) und damit noch einmal schlechter als im Sportamtsreport 2023 (4,7). Dies könnte davon zeugen, dass das Bewusstsein für den Themenkomplex Nachhaltigkeit in den Kommunen durch die Krisen der vergangenen Monate noch einmal geschärft worden sein könnte. Auch ein Blick auf die Frage, inwieweit die vergangenen Krisen dazu beigetragen hätten, dass sich die Prioritäten bei Sanierungs- und Modernisierungsvorhaben verschoben hätten, legt ein zunehmendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit nahe.

So bewerteten die befragten Sportämter die Frage, inwieweit die Krisen und der vergangenen Monate zu einer Prioritätenverschiebung bei geplanten Sanierungs- und Modernisierungsvorhaben geführt hätten, im Schnitt mit 5,9 auf einer Skala von 1 (gar nicht) bis 10 (sehr stark). Erwähnenswert ist hierbei, dass eine Verschiebung der Prioritäten bei Sanierungsvorhaben angesichts der vergangenen Krisen in Städten mit weniger als 100.000 Einwohnern deutlich ausgeprägter zu sein scheint: Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohnern bewerteten die Frage im Schnitt mit 6,6, Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern im Schnitt mit 5,0. Die breite Streuung der Antworten über alle Punkte der Skala hinweg legt allerdings nahe, dass es sich hier um eine sehr individuelle Bewertung handelt und die Prioritäten bei geplanten Sanierungsvorhaben von einer Vielzahl individueller äußerer Umstände abhängig ist.

Nichtsdestotrotz stellt vor allem die Energiekrise – neben dem allseits bekannten Sanierungsstau – einen der größten Einflussfaktoren auf geplante Sanierungsvorhaben dar: 92,6 % der befragten Sportämter gaben an, dass ihre Prioritäten bei Sanierungsvorhaben derzeit vorwiegend auf dem Erhalt der Baustruktur liegen. Die Verbesserung der Energiebilanz liegt mit 78,2 % der befragten Sportämter auf dem zweiten Platz. Auch die Verbesserung der Barrierefreiheit bestehender Sportstätten stellt in 48,2 % der befragten Kommunen eine der wichtigsten Prioritäten bei künftigen Sanierungsprojekten dar. Die Verbesserung der Sportfunktionalität (35,2 %), der Umbau zu einer multifunktional nutzbaren Sportstätte (29,4 %) sowie der Umbau granulatverfüllter Kunstrasenplätze angesichts des nahenden EU-Mikroplastikverbots (25,7 %) stellen weitere wichtige Prioritäten einiger Kommunen dar. (Sportplatzwelt, 15.03.2024)

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