LSV Schleswig-Holstein für mehr Ostseeschutz

In einem aktuellen Schreiben liefert der LSV Schleswig-Holstein wichtige Ansatzpunkte des organisierten Wassersports für einen verbesserten Ostseeschutz. Ein detaillierterer Katalog soll zeitnah veröffentlicht werden.

„Der organisierte Sport in Schleswig-Holstein setzt sich seit Jahrzehnten für einen achtsamen Sportbetrieb ein verpflichtet sich, die 17 Ziele der UN für eine nachhaltige Entwicklung umzusetzen“, heißt es im Schreiben des Landessportverbands Schleswig-Holstein. „Eine intakte Natur und Umwelt ist die Basis im natur- und landschaftsverträglichen Sport und dies nicht nur als Kulisse, sondern als Selbstverpflichtung.“

In Bezug auf den Zustand der Ostsee seien vor allem die zunehmende Eutrophierung, Sauerstoffarmut, Temperaturanstieg, Munitionsaltlasten und die hydrographischen Randbedingungen eines Binnenmeeres als wesentliche Faktoren zu nennen, auf die der Sport allerdings nur einen geringen Einfluss habe.

Generell sei man nach Auffassung des LSV Schleswig-Holstein in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Maßnahmen vorangegangen: So seien die „10 Goldenen Regeln für das Verhalten von Wassersportlern in der Natur“ bereits seit mehr als 40 Jahren Grundlage des Wassersports in Schleswig-Holstein – ein umfassender Katalog an Verhaltensregeln für den Sport in der Natur.

Hinzu kämen die – seit vielen Jahren fester Bestandteil der Ausbildung im organisierten Wassersport – Ökologie- und Sicherheitsschulungen sowie Informationen über Befahrungsregeln verschiedener Gewässer, die in einigen Sportarten Voraussetzung für den Erwerb verschiedener Ausbildungsstufen seien.

Die „Freiwillige Vereinbarung zum Schutz von rastenden Meeresvögeln“, die Aktion „Gewässerretter“, zahlreiche Schulungen rund um das Thema Wasser- und Naturschutz, geknüpft an ein Führerscheinwesen im Bootsport sind nur einige größere Projekte, im Rahmen derer sich der organisierte Wassersport in Schleswig-Holstein nachhaltig engagiert. In folgenden Bereichen sieht der LSV aber noch erhebliches Verbesserungspotenzial: Alternative Kraftstoffe auf Pflanzenölbasis stehen zwar bereits zur Verfügung, allerdings mangelt es an der nötigen Tankstellen-Infrastruktur; Toilettenabwasser muss nach europäischer Sportbootrichtlinie in speziellen Abwassersammeltanks aufbewahrt werden, allerdings fehlt es vielerorts an den nötigen Abpumpstellen; Die Entwicklung nachhaltiger „Antifouling“-Anstriche muss vorangetrieben werden.

Die Einrichtung neuer Wasserschutzgebiete, zusätzliche freiwillige Vereinbarungen zum Umwelt- und Naturschutz, gemeinsame Schulungen mit regionalen Tourismusverbänden, gewerblichen Anbietern und Sportvereinen sowie eine stärkere Zusammenarbeit zwischen ortskundigen Vereinen und den lokalen Natur- und Umweltschutzbehörden und -organisationen sollen künftig zu einem besseren Schutz der Ostsee beitragen.

Der LSV Schleswig-Holstein liefert einen ersten Ausblick, bevor zeitnah ein detaillierter Katalog an Maßnahmen veröffentlicht werden soll: „Zukünftig sollte auf der Basis von freiwilligen Selbstverpflichtungen im Rahmen der Wassersportausübung auf der Ostsee, in Verbindung mit einer stärkeren Umwelt- und Naturschutzausbildung und zeit- und flächenscharfer Managementplanung in den bestehenden Schutzgebieten auch ein deutlich verbesserter Gebietsschutz der Ostsee möglich sein. Dies funktioniert aber nur, wenn gleichzeitig die größeren Themen wie die Verringerung von Nährstoffeinträgen und die Bergung von Munitionsaltlasten konsequent angegangen werden. Diese Forderung teilen zahlreiche weitere Stakeholder, u.a. die Wirtschaft.“

Der LSV weiter: „Auf dieser Basis sollte der Prozess mit allen VertreterInnen der Stakeholder auf regionaler Ebene fortgesetzt werden. Allein durch die Wassersportvereine in den Kreisen an der Ostsee erhält dieser Ansatz mehr als 230 Vereinen mit insgesamt ca. 33.000 Mitgliedern breite Unterstützung. Im (Wasser-)Sportland Schleswig-Holstein dienen die Reviere an Nord- und Ostsee nicht nur der Erholung im, auf und am Wasser und der regionalen Sportausübung, sondern besitzen bundes- und europaweite Bedeutung für Erholung, Freizeit-Wassersport und insbesondere aber auch für den Leistungs- und olympischen Wassersport. Gleichsam wird dieses von Freiwilligkeit und Selbstverpflichtung getragene Konzept durch die Wassersportspitzenverbände Deutschlands und den Deutschen Olympischen Sportbund unterstützt und erfährt somit eine weitaus breitere Basis, als dies beispielsweise aus einer Umfrage unter einer wenig informierten Zielgruppe abgeleitet werden kann.“

Die Inhalte des Papiers werden von folgenden Akteuren mitgetragen:

Forum Wassersport im Deutschen Olympischen Sportbund e.V.
Kuratorium Sport und Natur e.V.
Deutscher Motoryachtverband e.V.
Deutscher Ruderverband e.V.
Deutscher Segler-Verband e.V.
Landes-Kanu-Verband Schleswig-Holstein e.V.
Landessportverband Schleswig-Holstein e.V.
Motoryachtverband Schleswig-Holstein e.V.
Ruderverband Schleswig-Holstein e.V.
Segler-Verband Schleswig-Holstein e.V.
SALZWASSER UNION – Verband der Seekajakfahrer e.V.
Tauchsportlandesverband Schleswig-Holstein e.V.
Bundesverband Kanu e.V.
Freie Ostsee Schleswig-Holstein – eine Initiative des „Surf- und Paddel“ Bündnis e.V.i.G.

(Sportplatzwelt, 26.02.2024)

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