„Padel und Tennis bilden eine großartige Symbiose“

Im Interview mit Sportplatzwelt blickt Padel-Experte Thomas Dzuban, Geschäftsführer der Real Padel GmbH, auf die auch in Deutschland rasant wachsende Trensportart und erklärt, wie beispielsweise Tennisclubs vom Bau eines Padelcourts profitieren können.

Thomas Dzuban
Thomas Dzuban Bild: Real Padel GmbH
Sportplatzwelt: In einigen Ländern hat die „Trendsportart“ Padel das klassische Tennis als Rückschlagsportart Nr. 1 bereits seit einigen Jahren abgelöst. Wie hat sich die Nachfrage in Deutschland in den vergangenen Jahren entwickelt? Mit welchem Wachstum rechnen Sie in den kommenden Jahren?
Dzuban: Das ist richtig. Was die Anzahl der regelmäßigen Spieler betrifft, hat Padel seinen vermeintlich großen Bruder Tennis bereits in einigen Ländern überholt: Dazu gehören etwa Spanien, Schweden, Finnland und Dänemark. Auch in den Niederlanden, in Belgien und in Italien, die alle als Tennisnationen gelten, nähert sich die Anzahl der Padel Courts an jene der Tennis Courts an.

In Deutschland kann man nun fast schablonenartig den Beginn des Wachstums wie in den besagten Ländern ablesen, nur um ein paar Jahre verzögert. Ein sehr ähnliches Bild zeichnen Österreich und die Schweiz, wobei die kleinen Nachbarn verhältnismäßig mehr Padel Courts haben als Deutschland. Die Entwicklung kann sich insgesamt sehen lassen: Die Anzahl der Padel Courts im DACH-Raum hat sich in den letzten beiden Jahren knapp vervierfacht. In Deutschland zählt man zu Beginn des Jahres 2024 zwischen 400 und 500 Padel Courts, je nach Quelle. Übrigens: noch immer sind mehr als die Hälfte der Padel Courts in Deutschland outdoor, auch wenn sich der Trend in letzter Zeit Richtung indoor Padel-Clubs entwickelt.

Angesichts dieser Datenlage und dem internationalen Vergleich rechnen wir mit einem raschen Anstieg, vielleicht sogar einem exponentiellen Wachstum des Padelsports in Deutschland. Die „Welt“ titelte im Sommer 2023 mit einer langfristigen Prognose von 25.000 Padelplätzen. Das halten wir für zu optimistisch. Wenn die Prognose nur zur Hälfte eintrifft, wäre das schon unglaublich – dann würde sich die Zahl der Padel Courts in den nächsten Jahren mehr als verzwanzigfachen.

Die Preiserhöhung in der Produktion hat sich noch nicht großartig auf die Endkundenpreise ausgewirkt.

Sportplatzwelt: Wie hat sich in diesem Zusammenhang Ihre Auftragslage in den vergangenen Monaten entwickelt? Inwiefern war die Branche von der Baustoff- und Energiekrise im vergangenen Jahr betroffen?
Dzuban: Die Auftragslage hat sich entsprechend sehr gut entwickelt. Natürlich haben das nahezu alle internationalen Padel-Court-Hersteller antizipiert und sich schon längst im deutschen Markt positioniert. Das führt nun zu einer Vielzahl an Anbietern, die sich hierzulande tummeln. Umso ernster nehmen wir das Thema uns qualitativ – sowohl beim Produkt als auch beim Service – von den anderen Anbietern abzuheben.

Die Baustoff- und Energiekrise hat natürlich die Preise der Padel-Court-Produktion und der Zulieferer nach oben getrieben. Vor allem Stahl und Glas sind teurer geworden. Jedoch wurde dieser Faktor durch niedrigere Transportpreise im Vergleich zu Zeiten der Covid-Krise ausgeglichen. Und: Die Nachfrage ist international sehr zufriedenstellend, weswegen wir uns wirklich nicht beklagen dürfen. Die Preiserhöhung in der Produktion hat sich noch nicht großartig auf die Endkundenpreise ausgewirkt, auch wegen der breiten Konkurrenz und dem Preis-Dumping, das manche Akteure betreiben. Das könnte sich in naher Zukunft aber ändern.

Der Padel Court und all seine Komponenten müssen „FIP approved“ sein.

Sportplatzwelt: Bislang können Bauherren in Deutschland beim Bau eines Padel Courts – im Gegensatz zu vielen anderen Sportstätten – noch nicht auf eine entsprechende DIN-Norm zurückgreifen. Welche Vorgaben gilt es deshalb aktuell beim Bau eines Courts zu beachten? Worauf sollten Kunden bei der Wahl eines Anbieters achten?
Dzuban: Die wichtigsten Padel-Court-Normen, die auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz gelten, werden von der FIP – der International Padel Federation – statuiert. Der Padel Court und all seine Komponenten müssen „FIP approved“ sein. Darüber hinaus gibt es einige zu beachtende Eurocodes und Normen für den Bau von Padel Courts. Die relevanten DIN-Normen wurden glücklicherweise fast alle mit den europäisch gültigen EN-Normen harmonisiert, was es internationalen Padel-Court-Herstellern erleichtert, ihr Produkt hier anzubieten. Überprüfen Sie bei der Auswahl des Anbieters, ob diese Codes und Normen erfüllt werden.

Eurocode 1 regelt die Einwirkung auf Tragwerke, was hinsichtlich Statik und Resistenz gegen Windlast für den Padel Court essenziell ist. Eurocode 3 regelt die Normen im Stahlbau – hier ist zu beachten, dass es bei Themen wie Schweißnähte, Profilwandstärke, Rostschutz, Lackierung & Co teilweise große Qualitätsunterschiede zwischen den Herstellern gibt. Die Norm DIN EN 12150-1 regelt das im Padel Court verwendete thermisch vorgespannte Einscheibensicherheitsglas („ESG“). Seriöse Hersteller beschriften jedes Glaspaneel mit dieser Norm. DIN EN 12193 normiert die Beleuchtung bei Sportstätten: Beleuchtungsklasse II qualifiziert für lokale und regionale Wettbewerbe und reicht den meisten Padel-Court-Betreibern aus. Internationale Wettbewerbe erfordern Beleuchtungsklasse I. Darüber hinaus sollte man mit einem befähigten Architekten, Bauingenieur oder Bauplaner über relevante Normen beim Fundamentbau sprechen. Auch wenn der Fundamentbau im Padel keine Raketenwissenschaft ist, erfordert es dennoch Erfahrung und ein sehr präzises Arbeiten.

Die besten Padel Courts kommen aus Spanien – aber Achtung: das gilt bei weitem nicht für alle Hersteller. Unter Umständen tummeln sich darunter auch schwarze Schafe. Zukünftige Padel-Court-Betreiber sollten unbedingt darauf achten, dass der (spanische) Hersteller bereits über jahrelange internationale Erfahrung mit sich bringt und einschlägige Referenzen vorweisen kann. Am besten ist, wenn unabhängige Dritte die Qualität des Materials und der Installation bestätigen können. Weiters sollte der Padel-Court-Lieferant unbedingt über eine deutschsprachige Ansprechperson verfügen, welche die Kommunikation übernimmt und beratend zur Seite steht. Es kann im Zweifelsfall sehr energie- und zeitraubend sein, wenn man nur spanische Ansprechpartner hat. Achten Sie z.B. darauf, ob der Ansprechpartner wirklich auf Ihre Fragen eingeht, oder nur standardisierte Floskel verwendet.

Dem Mitgliederrückgang, der vielerorts Tennisclubs zu schaffen macht, wird durch Padel nachweislich entgegengewirkt.

Sportplatzwelt: Inwiefern können beispielsweise Tennisclubs davon profitieren, Padel in ihre Angebote mitaufzunehmen? Was sind hier die wesentlichen Faktoren, die zum wirtschaftlichen Erfolg einer Padel-Anlage beitragen?
Dzuban: Alle internationalen Daten zeigen, dass Padel und Tennis eine großartige Symbiose bilden. Tom Murray, Head of Padel beim britischen Tennisverband (LTA), hat dazu viel recherchiert und geschrieben. Dem Mitgliederrückgang, der vielerorts Tennisclubs zu schaffen macht, wird durch Padel nachweislich entgegengewirkt. Padel spricht ein breites und junges Publikum an und die Einstiegshürde ist niedriger als beim Tennis. Die Padel Community ist eher offen für Neues und kommt immer öfter durch Padel dann auch zum Tennis. Das deckt sich auch mit unseren Erfahrungen in den Tennisclubs, die wir mit Padel Courts ausgestattet haben.

Der wichtigste Faktor, der zum wirtschaftlichen Erfolg führt, ist: Bilden Sie von Anfang an eine starke Padel-Community, indem Sie Turniere, Ligen und Padel-Events veranstalten. Das fällt ehrlichgesagt wesentlich leichter, wenn Sie mehr als einen Padel Court errichten, weswegen wir eher dazu raten, zwei oder mehrere Padel Courts bauen zu lassen. Zudem sollten Sie Trainingsmöglichkeiten anbieten. Padel macht sprichwörtlich abhängig, vor allem, weil Padelspieler schnell den Einstieg schaffen und sich dann rasch verbessern wollen. Ein dritter Faktor, der manchmal unterschätzt wird: Bieten Sie Raum für Zuschauer und Chillout-Bereiche, mit Blick auf die Padel Courts. Padelspieler lieben es nach dem Match andere Spieler zu beobachten und das Match zu analysieren. Viele Clubs sind überrascht von den hohen Einnahmen eines Club-Bistros.

Sportplatzwelt: Inwiefern können auch andere Sportvereine, die sich nicht auf Tennis oder Rückschlagsportarten spezialisiert haben, vom Bau eines Padel Courts profitieren?
Dzuban: Viele Medien titeln mit Padel als schnellst wachsenden Sport der Welt. Es ist offensichtlich, dass in Deutschland noch ganz viel Luft nach oben ist, was den Ausbau von Padel betrifft. Sportvereine aller Sportarten können nun als „früher Vogel den Wurm fangen“ und von einem guten Timing profitieren. Da Padel ein offener, unkomplizierter und zugänglicher Sport ist, haben wir sehr gute Erfahrungen mit Menschen, die eigentlich keinen Rückschlagsport verfolgen und an Padel trotzdem sofort Gefallen finden. Vor allem die Fußballer scheinen Padel zu lieben. Das zeigen ja die ganzen prominenten Beispiele um Jürgen Klopp, Hansi Flick, Robert Lewandowski, Zinedine Zidane, Arjen Robben & Co, die oftmals sogar selbst Padel-Club-Investoren sind.

Sportvereine haben unseres Erachtens zwei große Vorteile bei der Integration von Padel: Sie können bereits auf eine große sportaffine Community zurückgreifen und sie verfügen oft bereits über Flächen, welche für die Flächennutzung Sport ausgewiesen sind, was das Bauvorhaben von Padel Courts in der Regel wesentlich erleichtert. Unser Tipp ist es, frühzeitig mögliche Förderungen von Landessportbund, Gemeinde & Co abzuklären oder sich innerhalb und außerhalb des Vereins auf Investorensuche zu begeben. Zudem sollte das Vorhaben baurechtlich früh genug geplant und das örtliche Bauamt konsultiert werden.

Der Trend geht Richtung „Panorama-Modell“.

Sportplatzwelt: Die Auswahl an Anbietern und Modellen ist groß. Welche Systeme sind bei Ihren Kunden besonders beliebt? Wohin geht der Trend?
Dzuban: Tatsächlich ist die Auswahl der Anbieter auch hierzulande sehr groß, und es gibt teilweise große Qualitätsunterschiede bei Material und Service. Wie schon gesagt, raten wir dazu an, einen guten und international anerkannten Konstrukteur zu wählen, der über eine deutschsprachige Ansprechperson und Beratung verfügt.

Wir haben im Wesentlichen drei Padel Court Modelle, die wir international anbieten. Alle davon sind indoor und outdoor konfigurierbar. Das „Expert-Modell“ ist der Klassiker und hat zwischen den Glaspaneelen vertikale, robuste, aber dennoch schlanke, Pfosten. Das „Panorama-Modell“ ist ästhetisch anspruchsvoller und verfügt über eine Panorama-Optik, da die genannten vertikalen Pfosten im Bereich des Glases wegfallen. Zudem bieten wir alle Modelle als mobile Variante an: Der Vorteil hierbei ist, dass kein Streifenfundament aus Beton nötig ist, sondern lediglich ein harter und ebener Untergrund wie z.B. Asphalt, Estrich oder Tartan. Dieses mobile Modell ist v.a. in der Schweiz ein absoluter Verkaufsschlager. Der Trend geht in letzter Zeit eher Richtung „Panorama-Modell“, da viele Kunden einen optisch ansprechenden Padel Club haben wollen, der in Zukunft, wenn sich die Anzahl der Clubs vervielfacht hat, heraussticht. Ein weiterer Trend ist die steigende Nachfrage nach Überdachungen für Padel Courts: Dieses Thema war in Deutschland bisher genehmigungstechnisch und finanziell sehr schwierig zu stemmen. Das versuchen wir gerade in Zusammenarbeit mit einem großen internationalen Anbieter zu ändern.

Wir helfen sehr gerne zukünftigen Padel-Club-Betreibern und können nicht nur den Padel-Court-Bau mit dem unseres Erachtens bestem Konstrukteur der Welt abdecken. Auch das Gesamtpaket rund um Consulting, Baurechtliches, Buchungssystem und Ausstatter gehört für uns dazu. Hierzu arbeiten wir mit den führenden Kräften der Branche eng zusammen und können von Projektbeginn an auf ein breites Netzwerk zurückgreifen. Alle Infos und Kontaktdaten findet man unter www.realpadel.de. (Sportplatzwelt, 05.02.2024)

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