„Wir können die Vereine gezielt unterstützen“

Im Interview mit Sportplatzwelt spricht Katja Büchel, Leiterin des Amts für Sport der Stadt Leipzig, über aktuelle Herausforderungen für die kommunale Sportverwaltung und den organisierten Vereinssport in der sächsischen Großstadt.

Katja Büchel
Katja Büchel Bild: Amt für Sport Stadt Leipzig
Sportplatzwelt: Wie bewerten Sie die personelle Situation im Amt für Sport der Stadt Leipzig?
Büchel: Das Thema Fachkräftemangel macht leider auch vor dem Amt für Sport nicht halt. Wie verzeichnen einen spürbaren Rückgang an Bewerberinnen und Bewerbern. Insbesondere in Führungspositionen sind mehrfache Ausschreibungsläufe aktuell keine Seltenheit. Wir verfügen über ein hochmotiviertes Team für den Sport – aber nicht alle personellen Wünsche können erfüllt werden.

Sportplatzwelt: Wie sind die Leipziger Sportvereine durch die Corona- Pandemie gekommen?
Büchel: Zu Beginn der Pandemie verloren die Sportvereine 10 % ihres Mitgliederbestands. In den Folgemonaten bis Ende 2022 kam es immer wieder zu Lockerungen und Verschärfungen der Corona-Schutzmaßnahmen, auch in den Bereichen Sport und Bewegung. Das Sportverhalten der Bevölkerung änderte sich. Besonders gebäudegebundene Sportarten wurden deutlich weniger ausgeübt. Einige ohnehin volumenstarke Outdoor-Sportarten wie Laufen, Joggen, Wandern oder Radsport haben dagegen deutlich zugelegt. Inwieweit sich diese Entwicklungen in den Freiraum hinein dauerhaft etablieren, bleibt abzuwarten. Fitnessstudios und Sportvereine erfahren seit Mitte 2022 wieder Mitgliederzuwächse. Fest steht, dass Leipzig bei künftigen Pandemien oder in ähnlichen Situationen besser auf die dann erhöhten quantitativen und qualitativen Anforderungen an den öffentlichen Raum vorbereitet ist bzw. sein wird.

Ein ausführliches Porträt des Amts für Sport der Stadt Leipzig finden Sie in der aktuellen Ausgabe Stadionwelt INSIDE 3/2023.

Sportplatzwelt: Steht der Vereinssport nach Überwindung der Corona-Krise mit der aktuellen Energiekrise vor der nächsten großen Herausforderung?
Büchel: Natürlich stellen auch die stark gestiegenen Energiekosten eine große Herausforderung für die Vereine und die Stadt Leipzig dar. Von den aus diesen Zwängen entstehenden Entwicklungen kaum betroffen war der Sport und die Bewegung im öffentlichen Raum. Vergleichsweise geringfügige Veränderungen schlugen sich beispielsweise in erhöhten Kosten für die Beleuchtung öffentlicher Ballspielplätze, Fitnessanlagen und Laufstrecken nieder. Die Stadt Leipzig, Sportvereine und private Sportanbieter können auf absehbare Zeit nicht mehr mit geringen Energiekosten rechnen und müssen wohlüberlegt im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Mehrausgaben gegensteuern. Hier setzen wir auf die Nutzersensibilisierung, auf die Modernisierung der technische-baulichen Anlagen und auf die Verwendung alternativer Energieträger. Für das Thema energetische Investitionsmaßnahmen auf Sportanlagen stellen wir für 2023 und 2024 zusätzlich 400.000 Euro pro Jahr als Förderung für die Sportvereine zur Verfügung. Damit können wir die Vereine in diesem Bereich gezielt unterstützen.

Sportplatzwelt: Wie reagiert die Stadt Leipzig auf das drohende EU-Verbot von granulatverfüllten Kunstrasenplätzen?
Büchel: Leipzig setzt die Anforderungen bereits seit 2017 um. Sowohl bei eigenen Bauvorhaben als auch bei den Bauvorhaben von Sportvereinen wird kein Kunststoffgranulat mehr eingesetzt. Bei Vereinsprojekten ist das eine Grundvoraussetzung für eine Förderung durch die Stadt gemäß der einschlägigen Förderrichtlinie. (Sportplatzwelt, 20.07.2023)

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