Vereinsreport 2023: Sportstätteninfrastruktur
Im ersten Teil des Vereinsreport 2023 wirft Sportplatzwelt einen Blick auf die von Sportvereinen genutzte Infrastruktur – von der Gesamtzahl der genutzten Sportstätten und deren Besitzverhältnissen bis hin zu jüngsten Infrastrukturinvestitionen.
Im Rahmen des Vereinsreport 2023, der sich in diesem Jahr aus gegebenem Anlass überwiegend mit den Themen Nachhaltigkeit und den Auswirkungen der jüngsten Energiekrise beschäftigt, wurden rund 50 Großsportvereine aus Deutschland – allesamt Mitglieder des Freiburger Kreis e.V., dem größten Zusammenschluss von Großsportvereinen in Deutschland – befragt. Die Ergebnisse des Vereinsreport 2023 sollen einen ersten Überblick liefern, wie die Großsportvereine von den Auswirkungen der Energiekrise betroffen sind, welche Maßnahmen sie als Reaktion auf die steigenden Gas- und Strompreise ergriffen haben, vor allem aber auch, wie die Vereine generell den Status ihrer Sportstätten in puncto Nachhaltigkeit bewerten.
Infrastruktur: Status Quo
Zunächst soll in diesem ersten Teil der Blick allerdings auf die allgemeine Infrastruktursituation der Großsportvereine fallen. Mit rund 67 % aller von Vereinen genutzten Sportstätten und -anlagen befinden sich Untersuchungen des DOSB zufolge (vgl. Sportentwicklungsbericht) rund zwei Drittel aller Sportstätten in kommunaler Hand. Die Kommunen sind und bleiben somit einer der wichtigsten Träger des Breiten- und Amateursports in Deutschland.
Bei den im Vereinsreport 2023 befragten Großsportvereinen ist dieser Anteil mit rund 71 % der genutzten Sportstätten in kommunaler Hand vergleichbar hoch. Im Schnitt verfügen die befragten Großsportvereine über 5,8 vereinseigene Sportstätten und nutzen im Schnitt 14,9 städtische Sportstätten für Trainings und Wettkämpfe.
Infrastruktur: Investitionen
Doch wie ist es um den Zustand der von Vereinen genutzten Sportstätten bestellt? Der vom DOSB deutschlandweit auf rund 31 Mrd. Euro geschätzte Sanierungsstau – über alle Sportstättentypen hinweg – macht sich auch bei der vereinseigenen und kommunalen Sportstätteninfrastruktur bemerkbar. Allerdings, wie der Sportamtsreport 2023 nahelegt, in Großstädten etwas stärker als in Kleinstädten. Die im Sportamtsreport 2023 befragten Kommunen bewerteten den Zustand ihrer kommunalen Sportstätteninfrastruktur, deren Hauptnutzer zu großen Teilen der organisierte Vereinssport ist, in Städten mit mehr als 100.00 Einwohnern im Schnitt mit 5,17 (auf einer Skala von 1 „sehr schlecht“ bis 10 „sehr gut“). Mittelstädte und Kleinstädte bewerteten den Zustand ihrer Sportstätten mit 5,76 bzw. 6,21 etwas besser.
Während Investitionen an städtischen Sportstätten – selbstverständlich abgesehen von Zuschüssen durch entsprechende Landes- und Bundesförderprogramme – in aller Regel Sache der jeweiligen Kommune sind, haben auch Großsportvereine im vergangenen Jahr Geld in die Hand genommen, um dem Sanierungsstau, der selbstverständlich auch vor vereinseigenen Sportstätten keinen Halt macht, durch Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen zu begegnen oder gar neue Sportstätten zu bauen.
So hat jeder Großsportverein in den vergangenen 12 Monaten durchschnittlich rund 203.000 Euro in die Modernisierung und Instandhaltung seiner Sportstätten investiert. Rund 304.000 Euro flossen in Neubauten – ein Wert, der im Vereinsreport 2023 vor allem durch einzelne Großbauprojekte mit Investitionsvolumen von mehreren Millionen Euro in die Höhe getrieben wird. Die Kommunen waren hier im Vergleich – vermutlich allein schon aufgrund der höheren Anzahl kommunaler Sportstätten – deutlich investitionsfreudiger: So investierten die im Sportamtsreport 2023 befragten Kommunen im Schnitt rund 825.000 Euro in Modernisierung und Instandhaltung sowie rund 528.000 in den Neubau kommunaler Sportstätten.
Infrastruktur: Investitionsstärkste Gewerke
Ein Blick auf die investitionsstärksten Gewerke in den vergangenen 12 Monaten zeigt dabei, dass die Vereine vor allem in die Modernisierung, Instandhaltung und Erneuerung technischer Gebäudeausrüstung investiert haben – beispielsweise in Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungsanlagen oder Wasser- und Abwassertechnik.
71,5 % der befragten Großsportvereine gaben an, in den vergangenen 12 Monaten in die technische Gebäudeausrüstung ihrer Sportstätten investiert zu haben. Auf dem zweiten Rang landet mit 52,4 % aller befragten Vereine die Rubrik „Sonstige“ – hierunter fielen nach Angaben der Vereine vor allem die Sanierung oder die Umfunktionierung von Tennisplätzen, die Installation von Photovoltaik-Anlagen oder Schwimmbeckensanierungen. Die Umrüstung von veralteten Beleuchtungstechnologien auf stromsparende LED-Technik war in den vergangenen 12 Monaten vor allem im Indoor-Bereich ein Thema: 24,8 % der Vereine, die im vergangenen Jahr in LED-Sporthallenbeleuchtung investiert haben, stehen 17,2 % der Vereine gegenüber, die in LED-Flutlicht für Sportplätze investiert haben.
Des Weiteren haben 28,7 % der befragten Vereine im vergangenen Jahr in die Sanierung und Instandhaltung von Outdoor-Sportböden (z.B. Kunststofflaufbahnen, Multifunktionsspielfelder) investiert. 26,2 % der Vereine haben im vergangenen Jahr Sanierungsmaßnahmen an sanitären Anlagen vorgenommen, 8,9 % der Vereine haben ihre Indoor-Sportböden instandgesetzt oder modernisiert. (Sportplatzwelt, 21.06.2023)
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