„Gerade erst von der letzten Krise erholt“
Im Interview mit Sportplatzwelt sprechen Petra Keller und Ulrike Greiffenberg, die Leiterinnen des Sport- und Bäderamts der Stadt Augsburg, über die aktuellen Herausforderungen, mit denen sich der Breitensport in Augsburg derzeit konfrontiert sieht.
Keller: Im Allgemeinen sind die Augsburger Vereine gut durch die Pandemie gekommen. Wir haben keinen Verein, der bedingt durch die Pandemie aufhören musste. Natürlich war diese Krise für uns alle eine große Herausforderung, die wir allerdings gemeinsam gut meistern konnten. Die Sportverwaltung hat hier für die Augsburger Sportvereine regelmäßig einen digitalen Informationsaustausch mit der Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch vereinsspezifischer Fragestellungen angeboten. Ziel dieses Angebots war es, den Vereinen die möglichen Wirtschaftshilfen detaillierter und auf die Situation der Vereine bezogen darzustellen und inhaltlich die für die Sportvereine in Frage kommenden Corona-Hilfen im Detail vorzustellen.
Greiffenberg: Leider stellt auch die aktuelle Energiekrise uns erneut vor entsprechende Herausforderungen – speziell, da die Vereine sich gerade erst von der letzten Krise erholen mussten. Die Herausforderungen treffen die Augsburger Sportvereine in unterschiedlicher Form und unterschiedlichem Ausmaß: Einzelne sind von Kündigungen von Energielieferungsverträgen im Jahr 2022 betroffen, anderen droht dies im Jahr 2023 und wieder andere sind hier noch vertraglich länger abgesichert. Auch gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den besitzenden Vereinen und denen, die sich auf kommunalen Sportanlagen und -hallen einbuchen.
Durch eine Aufstockung der Betriebs- und Pflegekostenzuschüsse konnte die Stadt Augsburg 2022 die Spitzen der Belastungen für die Vereine abmildern. Des Weiteren werden derzeit die Sportförderrichtlinien mit dem Ziel überarbeitet, die kommunalen Zuschüsse für die Durchführung energiesparender Investitionsmaßnahmen zu erhöhen und somit die Vereine auch in dieser schwierigen Phase zusätzlich zu unterstützen. Mit diesem Maßnahmenpaket werden die Vereine zusätzlich zu den vorhandenen Bundes- und Landesförderungen gestützt.
Sportplatzwelt: Hinzu kommt der allgemeine Wandel des Sportverhaltens. Wie reagieren Sie hier?
Keller: Wir versuchen hier zusammen mit den Sportvereinen die Entwicklung hin zum Individualsport anzugehen und gemeinsame Projekt zu starten. Die Stadt Augsburg geht aber auch dem Bedarf an niedrigschwelligem, selbstorganisiertem Sport durchaus nach. So werden in Zusammenarbeit mit dem Amt für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen die städtischen Grünanlagen zur Sportnutzung ertüchtigt. Hier wurde eine Arbeitsgruppe „Sport und Grün“ unter der Leitung des Sportreferats eingerichtet, die zusammen verschiedene Projekte umsetzt: Im Mehrgenerationenpark Lechhausen wurden hierdurch eine Calisthenics-Anlage, eine Pumptrack-Anlage und ein Bewegungsparcours für Kinder errichtet. Außerdem wurde bereits eine Sportbox angeschafft, beabsichtigt sind weitere. Hier sind Patenschaften durch Vereine angedacht, die diese niedrigschwelligen Angebote in ihr Vereinsangebot integrieren können. (Sportplatzwelt, 24.05.2023)
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