Spielfeldbewässerung: Vorgaben und Empfehlungen

Es können kaum pauschale Aussagen über den Beregnungsbedarf gemacht werden, weil die Gegebenheiten an jedem Standort unterschiedlich ausfallen. Dies bedeutet aber keineswegs, dass „nach Gefühl“ gewässert werden soll. Platzwarte können sich an einigen Richtlinien orientieren.

Jeder Sportplatz muss regelmäßig intensiv mit Wasser versorgt werden. Rasengräser bestehen zu fast 90 % aus Wasser. Ohne ausreichende Wasserversorgung brechen die Stoffwechselvorgänge zusammen und das Gras vertrocknet. Sogar der Kunststoffrasen bedarf gegebenenfalls einer Bewässerung, um seine sportfunktionellen Eigenschaften zu optimieren, und auch der Tennenplatz ist hiervon nicht ausgenommen. Entscheidende Parameter bei der Bewässerung sind die Beregnungsmenge und die Anlage, mittels derer die Beregnung erfolgt.

Bei diesem Artikel handelt es sich um eine gekürzte Fassung. Die Vollversion finden Sie in der überarbeiteten Neuauflage des KOMPENDIUM Sportplatz. Hier erwarten Sie unter anderem folgende weitere spannende Themen: Beregnungsschemata für Sportplätze, Best-Practice-Beispiele für Entwässerungsrinnen für Sportplätze sowie Kostenbeispiele für Versenkregneranlagen.

Eine Dränage gehört ebenfalls zum System, wenn an den Fußballplatz Ansprüche gestellt werden. Die für Sportplätze gültigen Anforderungen bezüglich der Bewässerung sind in der DIN 18035-2 formuliert.

Wie aber können allgemeingültige Regeln und Handlungsempfehlungen für die erforderliche Wassermenge pro Platz aufgestellt werden, wo sich doch die Niederschlagsmengen und klimatischen Verhältnisse regional stark unterscheiden und auch die Sportplätze einander keineswegs gleichen? Es werden alle wesentlichen Faktoren erfasst und in abgestuften Kategorien so miteinander in Bezug gesetzt und in Tabellen gefasst, dass diesen zumindest Richtwerte zu entnehmen sind.

So ist jeder Standort Zonen mit „sehr niedriger“ Niederschlagsmenge (unter 500 mm p. a.) bis zu „hoher Niederschlagsmenge“ (über 900 mm p. a.) zugeordnet. Je nach Baugrund und Systemaufbau des Sportplatzes unterscheidet sich das Speichervermögen.

Trockene Lagen mit humusarmen Sandböden fordern grundsätzlich am meisten zusätzliche Bewässerung, regenreiche Lagen mit Lehmböden am wenigsten. Je sandiger der Boden und je flacher die Wurzeln desto weniger Wasser steht den Gräsern zur Verfügung.

Somit kann es bei hohen Temperaturen schon nach 1 bis 2 Tagen zu Trockenschäden kommen. Mehr Wasser speichern Böden mit höheren Schluff- und Tonanteilen, wobei auf diesen Böden die Wasserdurchlässigkeit meist nicht ausreichend ist. Die DIN-Tabelle zur Ermittlung des Beregnungsbedarfs von Sportplätzen stellt darüber hinaus weitere Einflussfaktoren miteinander in Beziehung.

All diese Erkenntnisse freilich bieten dem Platzwart nur wenige Anhaltspunkte für die praktische Arbeit auf dem Fußballfeld. Als Handlungsempfehlungen formuliert Dipl.- Ing. agr. Dr. Harald Nonn, der Vorsitzende der Deutschen Rasengesellschaft: „Eine einfache, aber wirksame Kontrolle der erforderlichen Beregnungsdauer und der richtigen Wassermenge erfolgt durch die Spatenprobe. Mit ihr wird die Eindringtiefe des Wassers festgestellt. Außerdem kann der Wasserverbrauch mit einer Wasseruhr erfasst werden.“

Da längst noch nicht überall mit der Unterstützung von Computertechnik bewässert wird, hat Dr. Nonn auch praktische Hinweise auf konventionelle Methoden: „Eine Überprüfung der Wasserverteilung auf dem Platz erfolgt mit mehreren Regenmessern oder auch mit flachen Schalen, die das Wasser auffangen. Jeder mm Wasser in der Schale entspricht dabei 1 Liter pro m². Ein Regenwächter, der im Falle von Regen bei zeitgesteuerten Beregnungsanlagen den Beregnungsgang unterbricht, hilft Wasser sparen. Eine zusätzliche Kaliumdüngung vor dem Sommer lässt die Gräser sparsamer mit Wasser umgehen und das Anheben der Schnitthöhe im Sommer um 1 bis 2 cm spart ebenfalls Wasser.“

Regner-Anlagen: Lebensadern der Sportplätze

Es werden Getriebe-Versenkregneranlagen empfohlen unter anderem, weil diese für eine gleichmäßige Bewässerung sorgen. Je nach Anspruch an den Platz oder auch je nach durchschnittlicher örtlicher Niederschlagsmenge kann auf eine solche Anlage verzichtet werden – nicht aber auf eine ausreichende Anzahl von Wasseranschlüssen mit entsprechender Kapazität in Reichweite des Spielfelds. Bei den Versenkregneranlagen, einige Modelle können mit Rasen bestückt werden und somit komplett im Spielfeld verschwinden, sind verschiedene Typen erhältlich, die für verschiedene Anforderungen konstruiert wurden.

Angesichts der heute beim Bezug von Wasser aus dem öffentlichen Netz entstehenden Kosten wird selbstverständlich immer auch weiter an Systemvarianten, zum Beispiel Niederdrucksystemen, gearbeitet, die helfen, den Verbrauch zu reduzieren. Vielerorts überprüft man im Sinne der Kostenreduzierung auch die Verwendung von Brunnenwasser oder natürlichen Flussläufen statt des teuren Trinkwassers.

Grundsätzlich werden bei Versenkregneranlagen die Rohrleitungen im Erdreich verlegt. Die Regnerköpfe heben sich hydraulisch aufgrund des Wasserdrucks oder werden von einem Computerprogramm gesteuert, das die Regelung des gesamten Systems übernimmt und je nach Version über zahlreiche Funktionen verfügt und zum Beispiel auch die Verdunstungsrate sowie aktuelle Niederschlagswerte ermittelt und die Wasserabgabe entsprechend reguliert. Im Spielfeld und am Spielfeldrand angeordnete Regner arbeiten entweder im Voll- oder im Halbkreismodus, um eine gleichmäßige Beregnung des Spielfelds zu erreichen, die dessen Rand nicht weit überschreitet. Zu diesem Zweck können bei einem Fußballplatz 12 oder 24 Regner installiert sein. Viele Regner sorgen für eine gleichmäßige Verteilung, sie können aber auch die Platzpflege behindern.

Die Kreise der Regner bilden Schnittmengen, in denen folglich mehr Wasser auf den Platz gelangt als in den Segmenten, die nur von einem Regner erreicht werden. Das Ziel eines optimalen Beregnungsschemas ist es, eine größtmögliche Gleichmäßigkeit zu erreichen (bezeichnet mit dem optimalen SW-Wert 1 gegenüber z. B. dem SC-Wert 2 für Zonen mit stärkerer Ungleichmäßigkeit).

Möglicherweise ist es auch gefordert, bestimmte Zonen der Anlage gesondert zu behandeln, und auch dies ist mit einer guten Anlage möglich. Beim Einsatz weniger Regner wird oftmals die Wurfweite variiert. Die Preisspanne für die Gesamtinstallation kann je nach Konstellation von etwa 5.000 bis zu 20.000 Euro reichen.

Entwässerungsanlagen

Dass Regenwasser abfließen kann und sich keine überschüssige Feuchtigkeit anstaut, ist ein Hauptaugenmerk im Sportplatzbau und der Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen. Bezogen auf die Sportanlage sind damit primär die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs sowie die langfristige Sicherung der Spielbelagsqualität gemeint.

Als Norm ist sportanlagenspezifisch die DIN 18035-3 zu nennen. Es wird dabei zwischen der Entwässerung der Oberfläche und der von Ober- und Unterbau differenziert. Um die Oberfläche zu entwässern, wird die Belagsoberfläche in einem Gefälle ausgebildet.

Bei der Entwässerung des Ober- und Unterbaus des Spielfeldes muss überschüssiges Wasser schnellstmöglich aus dem System geführt werden, damit der Platz auch bei Niederschlag weiterhin bespielbar bleibt. Das funktioniert mittels Dränung des Ober- und Unterbaus, wofür es verschiedene Konstruktionsmöglichkeiten gibt.

Die Dränage mit ihren Rohren liegt unsichtbar unter dem Spielfeld. Die Entwässerung der Laufbahn bzw. der Randbereiche des Spielfeldes erfolgt zusätzlich über Rinnen. Denn sowohl Laufbahn als auch Spielfeld werden mit Gefälle bzw. Wölbung angelegt, sodass auch der Abfluss von Wasser in Richtung Rand vorgegeben ist.

Zur inneren Einfassung der Rundlaufbahn dient in der Regel eine gedeckte Laufbahnrinne. Die Kunststoff-Abdeckung verhindert, dass die Rinne für die Sportler zum Unfallrisiko wird. Zudem wird der Eintrag von Unrat weitgehend abgewendet.

Zwar liegt die Rinne außerhalb der hindernisfreien Zone des Fußballplatzes, doch kann sie unter anderem bei Einwürfen zum Hindernis werden. Fußballplätze ohne umlaufende Laufbahn werden daher bevorzugt mit offenen Rinnen eingefasst. Ausführungen mit Einlaufkasten führen das Wasser direkt einem Dränrohr zu. Muldenrinnen haben keine Schlitze und können somit auch die Funktion erfüllen, am Spielfeldrand ausgetragenes Infill-Material aus dem Kunstrasen-System aufzufangen.

Wiederum hierfür ausgelegte Produktvarianten können mittels einer aufgeschraubten Klemmschiene den Rand des Kunstrasen-Flors zu fixieren.

Gemäß der systematischen Einordnung werden zur gesamten Sportanlage auch die benötigten Ergänzungsflächen gezählt. Folgende Flächen müssen demnach ebenfalls ausreichend entwässert werden:

- Verkehrsflächen (Wege, Plätze, Parkplätze)
- Zuschaueranlagen (Tribünendach)
- Gebäude (Dachflächen)
- Wirtschaftsflächen
- Vegetationsflächen
- Aufenthaltsflächen (Grillplatz, Sitzplatz, etc.)

In der Unterhaltspflege ist es wichtig, die Entwässerungsanlagen intakt und frei von Verstopfungen zu halten, um die Funktionalität zu gewährleisten und kein unnötiges Verletzungsrisiko entstehen zu lassen.

Bei Golfplätzen mit ihrer individuellen Landschaftsarchitektur aber stets weitläufigen Rasenflächen werden zum Teil Regner mit großer Wurfweite und Streuung installiert, während andere Bereiche eine punktuelle Wässerung erfahren. Tennisplätze wiederum bringen andere Anforderungen mit und werden mit vier oder sechs Regnern versorgt. Wo eine schnelle Bewässerung erforderlich ist, so etwa bei Tennis- und Fußballplätzen, auf denen die Bewässerung auch der Staubbindung dient, können Hochgeschwindigkeitsmodelle verwendet werden. Zu den Kriterien gehören bei allen Anlagen immer auch der Durchfluss und die Wurfweite – sowie selbstverständlich eine robuste Bauweise, die den Anforderungen einer Außenanlage inklusive der Gefahr einer Beschädigung durch Vandalismus gerecht wird.

Kommen eine mobile Beregnungsanlage oder Regner auf Stativen zum Einsatz, ist ein höherer Stundenaufwand beim Personal zu beachten, das den Vorgang überwacht. Ein Nachteil liegt ferner in der geringeren Beregnungsintensität, sodass mehrere Durchgänge erforderlich sein können. Durch mechanische Einwirkung des Materials sind zudem immer Beschädigungen der Rasenfläche möglich, zum Beispiel, wenn die Schläuche Abdrücke hinterlassen.

Doch Betreiber bzw. Platzwart wird nach dem Einbau einer Beregungsanlage nicht allein gelassen. Mit entsprechenden Wartungsverträgen wird gewährleistet, dass die Systeme über viele Jahre ihren Zweck erfüllen. Ferner geben die Experten ihre Kompetenz auch in Schulungen weiter, die für den Platzwart zum Pflichtprogramm gehören sollten. Schließlich ist eine optimal eingestellte Regneranlage die Lebensader des Sportplatzes.

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Titel: KOMPENDIUM SPORTPLATZ 2022
Veröffentlichungsdatum: April 2022
Autor: Stadionwelt / Sportplatzwelt
Sprache: Deutsch
Format: DIN A4
Umfang: 180 Seiten

(Sportplatzwelt, 17.02.2023)

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