Energiekrise: Bäderallianz positioniert sich zu möglichem Lockdown

Die Bäderallianz hat sich intensiv mit der aktuellen Energiekrise beschäftigt und sich in einem gemeinsamen Positionspapier an die Bundesminister zur Energielage Deutschlands und einem drohenden Bäder-Lockdown geäußert.

Die Bäderallianz hat sich als Sprecher aller relevanten Interessensträger der deutschen Bäder am Donnerstag, den 7. Juli 2022, intensiv mit der Lage beschäftigt und eine gemeinsame Position erarbeitet, die der Energielage Deutschlands gerecht wird. Selbstverständlich sei allen Akteurinnen und Akteuren die Verantwortung der Bäder bewusst, dass sie eine der größten Wärmeverbraucher der Sportstätten seien. Ebenso sei auch deutlich, dass im Falle der Stufe 3 des Gasnotfallplans der Beitrag der Bäder zu leisten sei. Auch in Zeiten der Pandemie seien Bäder die ersten im Lockdown und die letzten wieder daraus gewesen. Badbetreibende und Nutzende seien die ersten mit Pandemieplänen gewesen und hätten ihren Beitrag durch Verzicht geleistet.

„Schwimmbäder sind aber nicht nur Orte des gesellschaftlichen Lebens, der Sportvereine des Wassers, sie sind vor allem Orte der Pflichtaufgabe der Schulen, der (Aus-)Bildung zum Erlernen der Schwimmfähigkeit im wasserreichen Land Deutschland und Orte der gesundheitspolitisch nicht ersetzbaren Rehabilitation und Prävention“, so die Bäderallianz. „Die Lehr- und Bildungspläne der Länder unterscheiden nicht in wichtige und unwichtige Fächer, daher gehört das Schulfach Schwimmen ebenso zum Schulstoff wie Mathematik oder Deutsch. Daher spricht fordert die Bäderallianz, die Bäder so lange offen zu lassen, wie es die Gasversorgung Deutschlands erlaubt.“ Nach drei Jahrgängen der Nichtschwimmer und dringend notwendigen Gesundheitstherapien seien Bäder dafür unverzichtbar.

Die Bäderallianz weiter: „Erst wenn es der Notfallplan Gas in Stufe 3 notwendig macht, sollten Bäder in drei Stufen, wie es fachlich fundiert in der Bäderallianz erarbeitet wurde, im Angebot reduziert werden. Grob gesagt sollten in Stufe 1 die Freibäder nicht mehr mit Wärme versorgt werden und Warmwasseraußenbecken geschlossen werden. In Stufe zwei sollten - wo technisch sinnvoll - alle Becken außer Sport- und Lehrschwimmbecken in Hallenbädern geschlossen werden. In der letzten Stufe sollte die Wassertemperatur auf max. 26 °C in den verbleibenden Sport-/Lehrschwimmbecken reduziert werden. In größeren Kommunen ist auch eine Bündelung der Wassernutzung möglich. Die Wärmereduktion allein jedoch bringt verhältnismäßig wenig, schließt aber viele Nutzungen aus. Somit sind zumindest die Grundfunktionen der Pflichtaufgaben weiter zu erfüllen. Sollte es zu diesen Szenarien kommen, muss zwingend parallel das dann nicht mehr benötigte Personal mittels Kurzarbeit des Bundes und Aufstockung der Kommunen unterstützt werden, will man nicht wie derzeit bei den Flughäfen im nächsten Jahr Bäder ohne Personal weiter geschlossen halten müssen.

Die Bäderallianz habe mit diesem Vorschlag erneut fachlich fundiert Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt, wie Bäder solidarisch einen erheblichen Beitrag leisten könnten. Bäder zum Energiesparen mit Aktionismus nun schon zu schließen, hält die Bäderallianz mit Blick auf die Bedeutung der Bäder für falsch. „Dass der Deutsche Städtetag das ohne Rücksicht auf die bildungspolitische Pflichtaufgabe, ohne fachliche Fundierung als eine der wenigen Maßnahmen in der letzten Woche schon empfiehlt, empört alle in der Bäderallianz sehr.“ (Sportplatzwelt, 12.07.2022)