„Eine Sanierung und Instandsetzung ist immer empfehlenswert“

Ismail Özdemir, Geschäftsführer von arena Sportbodensysteme, die unter anderem Sanierungen anbietet, spricht über die Tätigkeitsfelder des Unternehmens und Entwicklungen im Bereich der Kunststoff-Beläge für Sportanlagen.

Sportplatzwelt: Was sind Ihre Spezialgebiete?
Özdemir: Wir gehören zu den wenigen unabhängigen Betrieben, die deutschland- und europaweit arbeiten. Ob Stadien oder einzelne Sportplätze von Schulen oder Vereinen, alle benötigen die passenden Sportbeläge. Als Hersteller von Kunststoffsportbelägen bieten wir u. a. fachkundige Beratung, kostengünstige Sanierungslösungen, Reinigung und kompetenten Service in allen Bereichen. Natürlich stehen wir auch für die termingerechte Ausführung nach neuesten technischen Erkenntnissen.

Sportplatzwelt: Gibt es das eine oder andere bekannte Referenzprojekt, bei dem Sie Ihr Leistungsspektrum besonders gut demonstrieren konnten?
Özdemir: Es gibt unzählige Referenzen für unsere Arbeiten. Einige Beispiele sind das Stauferpark-Stadion in Donauwörth mit 6.000 m², das Sportzentrum in Nördlingen mit 15.000 m², das Sportzentrum Eckernförde mit 8.500 m², die Berufsschulzentrum-Sportanlage Dessau mit 1.200 m², der Sportpark Grassau mit 5.500 m² und die Anlage in Lastrup mit 5.000 m². Bei Bedarf können Städte, Gemeinden und Kommunen unsere Referenzen anfordern.

Sportplatzwelt: Wie erhalten Sie die Aufträge?
Özdemir: Unsere Aufträge erhalten wir aus Ausschreibungen, aber wir haben auch eine hohe Anzahl an Direktanfragen z. B. von Gemeinden, Städten und Vereinen, für die wir den Zuschlag erhalten, wenn wir das Budget der Auftraggeber erfüllen. Manchmal sind wir auch bei beschränkten Ausschreibungen dabei, hierfür werden nur 3 – 4 Firmen eingeladen. Dann gibt es noch Direktvergaben als Folgeaufträge, wenn der Auftrag keine Ausschreibung erfordert, wie z. B. von Galabau-Unternehmen, indem wir im Rahmen größerer Aufträge den Kunststoff-Einbau übernehmen.

Sportplatzwelt: Es gibt einen Trend zu regeloffenen Anlagen, Fitness-Parcours und Kletter-Anlagen – nehmen Sie das bei Ihren Aufträgen wahr? Und sehen Sie auch einen Trend weg vom klassischen Kampfbahn-Standard zu individuelleren Schul- und Vereins-Lösungen?
Özdemir: Ja, auf jeden Fall. Wobei es Unterschiede zwischen Neubauten und Komplettsanierungen gibt. Bei Sanierungen ändert sich das Konzept der Sport-Anlage nicht. Allerdings sind für alle Möglichkeiten in unserem Rahmen offen. Es ist wichtig, sich jederzeit dem Trend anzupassen und auf dem neuesten Stand zu sein.

Sportplatzwelt: Gibt es beim Produkt EPDM-Granulat und Insitu-Einbau Neuheiten oder Innovationen?
Özdemir: Ja, wir können jetzt zum Beispiel die Massivbeschichtung doppellagig als Gießbeschichtung ausführen. Dieses Verfahren ist schneller, hochwertiger und langlebiger als die herkömmliche Methode, drei bis vier Schichten aufzutragen. Hierbei kommt unmittelbar auf den Asphalt eine Schicht aufgetragen und dann strukturiert, mit 5 mm dickem Oberbelag. In einem Schäumungsverfahren baut das Material Zellen auf, die für mehr Dämpfung sorgen. Es gibt sogar ein Verfahren des 15 mm dicken, dreischichtigen Massivaufbaus, allerdings müssen hierfür entsprechende Wetterbedingungen, also höhere Temperaturen, herrschen.

Sportplatzwelt: Die Baubranche hat zum Teil Probleme mit Personalmangel und Engpässen bei Zulieferern. Wie sieht es bei Ihnen aktuell aus?
Özdemir: Die Preise sind natürlich um 30 – 40% gestiegen. Wie fast in allen Branchen. Da wir natürlich regelmäßig einkaufen, sind die Konditionen der Lieferanten mit Rabatten auch dementsprechend für uns entgegenkommend. Das kann sich aber im Laufe der Saison ändern, da gibt es immer wieder Schwankungen.

Sportplatzwelt: Sehen Sie regionale Unterschiede hinsichtlich des Zustandes der Sportstätten bzw. Sanierungsstau?
Özdemir: Tatsächlich haben wir beobachtet, dass in unterschiedlichen Bundesländern auffällig viele Plätze aus den 1980er Jahren sanierungsbedürftig sind. In diesen Fällen ist Handlungsbedarf gegeben. Gemeinden und Städte können sich direkt an uns wenden, um Lösungen zu definieren.

Sportplatzwelt: Ließen sich vielleicht viele örtliche Probleme schon mit Sanierungsmaßnahmen beseitigen? Wie oft muss es wirklich ein Neubau sein?
Özdemir: Auf jeden Fall ist es immer möglich und empfehlenswert, eine Sanierung und Instandsetzung durchzuführen. Dadurch können Kommunen kostengünstig mehrere Anlagen sanieren lassen.

Sportplatzwelt: Was können Betreiber besser machen, um Problemen vorzubeugen?
Özdemir: Wir beobachten, dass die Unterhaltspflege bei vielen Sportplätzen das Hauptproblem ist. Es mangelt an der intensiven Pflege. Man sollte die Anlagen in kürzeren Abschnitten reinigen lassen und eventuell Nutzschicht-Sanierungen durchführen, bevor die Abnutzung an die Substanz der Basisschicht geht. (Sportplatzwelt, 03.01.2022)