Kein Sporthallenbau ohne Sportgeräteplanung

Wenn für den Sport gebaut wird, sind komplexe Zusammenhänge zu berücksichtigen. Durch die Planungsunterstützung durch einen Sportgeräte-Fachmann können viele Fehler verhindert und die Funktionalität optimiert werden.

Jede Sporthalle hat als Zweckbau einen höchst umfangreichen Katalog an Anforderungen zu erfüllen. Die meisten von diesen gehen aus DIN-Normen und Wettkampfbestimmungen der jeweiligen Sportverbände hervor. So ergibt sich das Raster der möglichen Grundflächen aus den festgelegten Spielfeldgrößen (in der Regel ist das Handballfeld mit 40 mal 20 Metern plus Sicherheitszonen das größte Feld und damit maßgeblich), das Maß für die nutzbare Höhe beginnt bei sieben Metern.

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Nicht jede beliebige Halle kann also unter Berücksichtigung aller Standards zur Sporthalle werden – ausgenommen ist freilich der Profi-Bereich. Hier ist es durchaus üblich, Messehallen, Event-Gelände oder selbstverständlich auch Multifunktionsarenen mit mobilem Boden und sportartspezifischem Gerät wettkampftauglich zu machen. Die Masse aller Sporthallen aber wird durch die Kommunen gebaut und betrieben und muss sowohl auf dem Schulsport zugeschnitten sein als auch auf den Trainingsbetrieb in diversen Sportarten sowie auf Wettkämpfe in unterschiedlichen Leistungsklassen. Nicht selten kommt auch eine Mehrzwecknutzung hinzu, indem die Halle zusätzlich als Veranstaltungsstätte, etwa für kulturelle Anlässe, dient.

So ist die Tauglichkeit eines Objekts als Sporthalle noch längst nicht durch die Einhaltung der räumlichen Dimensionen des Baukörpers erreicht. Bei den Ausbaugewerken bildet im wahrsten Sinne des Wortes zuallererst das Bodensystem mit spezieller Unterkonstruktion und Nutzschicht die Grundlage für die Ausübung von Sport. Darüber hinaus besteht der Standard-Katalog an Einbaugeräten für den Sport in einer gängigen Dreifachhalle aus über 100 Einzelpositionen. Nochmals denselben Umfang hat die Inventarliste der beweglichen Sportgeräte sowie der Klein-Geräte. Hinzu kommen die Neben- und Umkleideräume, die ebenfalls voll funktionsgerecht ausgestattet werden müssen.

Ein Grundsortiment an Sportgeräten ist Bestandteil jeder Sporthalle.
Ein Grundsortiment an Sportgeräten ist Bestandteil jeder Sporthalle. Bild: Sportplatzwelt

Alles muss passen

Die Details der Sporthallen-Ausstattung stehen in engem Zusammenhang miteinander – beginnend beim Boden. Die dort aufgetragenen komplexen Spielfeldmarkierungen werden millimetergenau und normgerecht ausgeführt. Für die Ballsportarten ist in Längsrichtung das große Handballfeld eingezeichnet sowie darin die kleineren Zonen für Basketball und Volleyball – kleinere Versionen finden sich in Querrichtung nochmals wieder. Gegebenfalls können zusätzlich Badminton-, Tennis- und weitere Sportflächen markiert sein. Jede dieser Zonen bezieht sich auf im Boden, an den Wänden oder an der Decke verankerte Positionen von Toren, Basketballkörben oder Netzpfosten.

Aber damit nicht genug: Wo auch das Geräteturnen mit eingeplant ist, müssen weitere Vorrichtungen, die zum Teil auf hohe Lasten ausgelegt sind (wie etwa Barren) ebenfalls befestigt werden. Jedes einzelne dieser Geräte muss in Position gebracht werden können, wenn die jeweilige Sportart in der Halle an der Reihe ist. Dies erfordert nicht nur bei den mobilen, sondern auch bei den Einbau-Geräten höchste Flexibilität. So sind diese per Hand oder Elektromotoren ein- uns auszuklappen oder ein- und aus- oder herauf und herunter zu fahren.

Die Anzahl der millimetergenau zu befestigenden Vorrichtungen in einer Sporthalle ist also nicht zu unterschätzen. Und es ist – vom Boden über die Wände bis zur Decke – die Statik des Gebäudes mit entscheidend für dessen Tauglichkeit als Sporthalle. Die Kenntnis aller relevanten Details der Ausstattung mit Sportgeräten liegt hauptsächlich bei den Fachbetrieben der Branche, die als Hersteller aber auch als Fachberater einbezogen werden. Bedingt durch die, wie angedeutet, sehr komplexen Zusammenhänge beim Pflichtprogramm, wenn es um die Planung von Sporthallen geht, mag es scheinen, als bleibe dem Architekten kaum Spielraum zur Ausgestaltung individueller Konzepte. Die Entwicklung der letzten Jahre allerdings widerlegt diese These.

Anspruchsvolle Architektur und Ästhetik lassen sich bei Sporthallen-Objekten durchaus mit deren Funktionalität in Einklang bringen. Eine Voraussetzung für das Gelingen ist es jedoch, alle mit der Funktion in Zusammenhang stehenden Gewerke und Planungsschritte als Kernaufgabe des Projekts zu begreifen und auch zu behandeln. Hierbei sind der Architekt und die Fachplaner ohne die eingehende Beratung durch Sportgeräte-Experten überfordert, sofern es sich nicht um einen Planungsstab handelt, der auf den Sportstättenbau spezialisiert ist.

Individuell nach Schema

Ausgehend davon, dass die wichtigste Vorbedingung überhaupt erfüllt wurde – die, dass der Bauherr seinen Bedarf definiert und ein Nutzungskonzept erstellt hat, werden entsprechende Vorgaben an den Architekten herangetragen, der dann weiß, welcher Hallentyp in Frage kommt und welche baulichen Voraussetzungen zu erfüllen sind – unter anderem ist über das grobe Schema hinaus an Bodenhülsen, Aussparungen in den Wänden und Befestigungen für die Sportgeräte zu denken.

Der Sportgeräte-Fachberater unterstützt daraufhin den Architekten mit einem Planungsschema mit konkreten baulichen Vorgaben. Jeder Bauherr und Architekt kann von der Expertise des Fachmanns im Sinne der Optimierung der Sportfunktionalität nur profitieren. Darüber hinaus lassen sich durch die Zusammenarbeit gegebenenfalls teure Planungsfehler verhindern – nachträgliche Umbauten sind immer kostenintensiver als Anfangsinvestitionen und sie machen sich empfindlich im Betrieb bemerkbar, wenn der Plan einer hohen Nutzungsintensität wegen der Arbeiten durch die Handwerker nicht erfüllt werden kann.

Viele derzeit noch im Betrieb befindliche Sporthallen, darunter viele von jenen, die derzeit saniert oder komplett ersetzt werden, stammen aus den 1970er Jahren. Seinerzeit galten für Sporthallen Standard-Empfehlungen, während heute einer individuellen und auf den Nutzer zugeschnittenen Planung der Vorzug gegeben wird. Der Nutzer, beziehungsweise der Bauherr oder Betreiber, ist gut beraten, seine Chance wahrzunehmen und den Sportgeräte-Fachberater sehr früh in den Dialog mit einzubeziehen, um alle Weichen so zu stellen, dass am Ende tatsächlich das Wunschergebnis erzielt wird.

Die Definition der Anforderungen seitens des Bauherrn bedarf freilich Weitblick; zeitnahe sowie mittel- und langfristige Szenarios können und sollen berücksichtigt werden: Ist ein Verein als Hauptnutzer involviert, der möglicherweise den Aufstieg in höhere Spielklassen schafft? Sind vielleicht keine Einbaugeräte für das Turnen erforderlich? Soll ein Schwerpunkt der Nachwuchsarbeit vielleicht beim Basketball oder einer anderen Sportart liegen? Fast jede Eventualität kann in einem sorgfältig ausgearbeiteten Konzept berücksichtigt werden – eine aufwärts kompatible Halle ist in jedem Fall sinnvoller als ein Objekt mit „Sackgassen“ auf dem Feld der Sportgeräte-Ausstattung.

Bei der Sportgeräte-Planung für Sporthallen gilt es einiges zu beachten.
Bei der Sportgeräte-Planung für Sporthallen gilt es einiges zu beachten. Bild: Sportplatzwelt

Falsche Planung steigert die Kosten

Typische Fehlplanungen, die sich auch bei der Sportgeräte-Ausstattung bemerkbar machen, finden in den Gewerken der Lüftungsanlagen, Heizungen und Beleuchtung statt – Grund genug, auch die Planungshilfe durch den Fachberater für Sportgeräte sehr früh hinzuzuziehen. Nicht nur die Statik der Decke und die Abstände der Dachbinder haben unmittelbaren Einfluss auf die Befestigung von Sportgeräten – deren Vorrichtungen und die Hallenbeleuchtung dürfen sich ebenfalls nicht gegenseitig behindern. An den Wänden sind es Gitterleitern, Kletterwände, Basketball-Körbe und weitere Geräte, die sicher befestigt werden müssen. Längst nicht mehr jede Halle bietet hier unbedenkliche Betonwände; verschiedene Leichtbauweisen erfordern jeweils spezielle Verankerungen. Gemäß der deutschen Prallwand-Regelung dürfen unterhalb von zwei Metern Höhe keine Geräte befestigt werden, die in den Raum ragen, zudem sind für einige Klettertaue schon beim Rohbau Nischen in den Wänden vorzusehen.

Die Sportgeräte-Industrie hat für jede Problemstellung Lösungen. So sind die meisten Geräte elektrisch hochfahrbar, um die Prallwände frei zu halten. In Einfachhallen etwa können wiederum die Handballtore nach oben an die Wand gezogen werden, um Lageplatz im Geräteraum zu sparen. Immer wieder werden auch Fehler bei der Planung des Bodens gemacht. Versenkreck-Säulen können Bohrungen bis in eine Tiefe von vier Metern erforderlich machen. Ist dies nicht eingeplant, wird nachträglich eine aufwändige Kernbohrung nötig – weiter verbreitet sind heute jedoch Steckreck- und Pfostensysteme, die Bohrungen von maximal etwa 50 Zentimetern erfordern. Bei entsprechender Planung erweisen sich Universalbodenhülsen als praktische Lösung, um die unterschiedlichen Profile von Pfosten aller Ballsportarten aufzunehmen. Die auf das Sportbodensystem exakt abgestimmten Hülsendeckel gehören dann zum Paket. Entsprechende von den Sportgeräte-Herstellern gelieferte Fertigteile für die Fundamentierung können im Rohbau passgenau eingesetzt werden. In der Praxis zeigt sich allerdings oft genug, dass der umfangreiche Katalog an wichtigen Einzelheiten im Rahmen der Generalplanung untergeht.

Der Wert der Planungshilfe durch den Sportgeräte-Fachmann zeigt sich indes nicht erst in der Phase des Betonbaus. Vielmehr sollte angestrebt werden, das Gesamtkonzept mit allen Fachplanern vor der Ausschreibung festzulegen, da in dieser auch der Kostenrahmen verankert ist und nachträgliche Änderungen vielleicht nicht mehr berücksichtigt werden können. Die Sportgerätehersteller in ihrer Funktion als Fachberater treten meist nicht selbst als Fachplaner auf, sondern leisten die konzeptionelle Arbeit im Vorfeld als unternehmerisches Risiko, nehmen dann selbst an den Ausschreibungen teil und hoffen auf den Zuschlag.

Es ist zu erwarten, dass bei einer Ausschreibung für eine Gesamtausstattung nach DIN 18032 derzeit fast nur deutsche Anbieter teilnehmen, da diese ihre Geräte traditionell gemäß der speziellen deutschen Normen bauen und sich daher in einigen Punkten von ausländischen Mitbewerbern unterscheiden, die zwar auf internationalen Märkten aktiv sind, ihre Serienproduktion aber nicht wegen einiger Besonderheiten in den Anforderungen für Deutschland umstellen. Dennoch werden einzelne Geräte für verschiedene Sportarten oft aus dem Sortiment spezialisierter ausländischer Hersteller gewählt, so etwa fahrbare Profi-Basketball-Körbe für die Bundesliga. Ansonsten sind die Sortimente der in Deutschland anzutreffenden Hersteller so umfangreich, dass komplette Sportzentren aus einer Hand bedient werden können. Einzelne Geräte, Bälle und Zubehör aller Art sind bei vielen Anbietern aus dem Katalog und/oder per Online-Shop bestellbar.

Die Zahl der Anbieter ist überschaubar, und jeder von ihnen wird mit unzähligen Referenzen sowohl aus dem Spitzen- als auch aus dem Breitensport aufwarten können sowie eine fundierte und praxisorientierte Beratung anbieten können. Bei dem Material handelt sich um hochwertige Handarbeit unter anderem aus spezialisierten Metallbau- und Sattlerwerkstätten. Die Geräte sind dann mit verschiedenen Zertifikaten gekennzeichnet, so mit dem „GS“-Siegel des TÜV für „Geprüfte Sicherheit“ – zur Erhaltung des Materials gehört allerdings auch die sachgemäße Bedienung und regelmäßige Überprüfung durch den Hausmeister und Übungsleiter sowie die sachkundige Prüfung durch ein Fachunternehmen, das auch Reparaturen vornehmen kann.

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