„Die Infrastruktur ist gewaltig“

Im Interview spricht Jürgen Sonneck, Leiter des Sportamts der Landeshauptstadt München, über seinen Amtsantritt sowie über aktuelle und bevorstehende Bauprojekte und Großevents.

Jürgen Sonneck
Jürgen Sonneck Bild: RBS/Tobias Hase
Sportplatzwelt: Herr Sonneck, zum 1. Mai 2019 haben Sie die Leitung des Sportamts München übernommen. Welchen Eindruck haben Sie seitdem gewonnen?
Sonneck: Nachdem ich bereits rund zwei Jahre stellvertretender Sportamtsleiter war und die Abteilung Sportstättenmanagement geleitet hatte, habe ich mir schon etwas länger ein Bild machen und feststellen können, dass München zurecht den Titel „Sportstadt“ verdient. Im Sportamt wird mit etwas mehr als 50 Stellen, ohne das Personal auf den Sportanlagen, sehr viel bewegt. Die Infrastruktur ist gewaltig.

München: Eine Stadt mit Visionen – Über 1,4 Millionen Menschen leben in München, der drittgrößten Stadt Deutschlands. Steigende Einwohnerzahlen stellen die bayerische Landeshauptstadt vor große Herausforderungen – ebenso wie eine Reihe an Großsportevents.

Sportplatzwelt: Mit dem im Bau befindlichen SAP Garden im Münchener Olympiapark wird die Landeshauptstadt um eine Sportstätte von nationaler Relevanz reicher. Welche Bedeutung hat diese Arena für die Stadt München?
Sonneck: Mit dem Bau der neuen Multifunktionsarena im Olympiapark wird eine der modernsten und attraktivsten Sportarenen Europas für den Profisport für Eishockey und Basketball in München geschaffen. Für die Landeshauptstadt München und das Sportamt bedeutet das eine Erweiterung ihres Sportstättenangebots um eine Sportarena mit bis zu 11.500 Besucherinnen und Besuchern sowie um zusätzliche drei Eisflächen. Das Eissportangebot wird damit, ergänzend zu den vorhandenen Eissportzentren im Eis- und Funsportzentren West und Ost sowie zum Prinzregentenstadion und zum Eissportzentrum im Olympiapark wesentlich erweitert. Durch die Anmietung von Eiszeiten auf den drei Eisflächen können saisonal bis zu 7.900 Stunden an Eiszeiten für den Schul- und Vereinssport, den Leistungssport sowie den öffentlichen Eislauf bereitgestellt werden. Durch die an die Profisaison angepassten Eiszeiten steht allen Eissporttreibenden ein deutlich erweitertes Angebot vom 1. August bis 30. April des jeweiligen Jahres zur Verfügung. Mit der Realisierung der neuen Arena voraussichtlich Ende 2021/Anfang 2022 können anschließend auch die dringend notwendigen Sanierungen und Neuplanungen für die städtischen Eis- und Funsport-Zentren West und Ost angegangen werden.

Sportplatzwelt: European Championships 2022, Champions-League-Finale 2022, UEFA EURO 2020 und 2024: In den kommenden Jahren stehen einige hochkarätige Events bevor. Wie wappnet sich die Stadt München für die kommenden Jahre und wie blicken Sie auf diese Events?
Sonneck: Die Stadt verantwortet in den meisten Fällen seit Jahren alle Bewerbungen als Host City oder – im Falle der European Championships – unterstützt diese. Begonnen hat dies im Jahr 2013, als es erstmals um die EURO 2020 ging. Daraus sind viele Erfahrungen mit vertraglichen Verhandlungen, finanziellen Konsequenzen, organisatorischen Belangen und strukturellen Erfordernissen entstanden.

Ganz konkret wurde schon im Jahr 2014 vom Stadtrat eine Koordinierungsstelle für Sportgroßereignisse bewilligt und im Sportamt eingerichtet. Mit den erfolgreichen Bewerbungen wurde der Personalstamm sukzessive erhöht und Fachkompetenz aufgebaut, insbesondere in den Kernfeldern Sicherheit, Mobilität, Promotion, Rahmenprogramme und so weiter.

Im Olympiapark entsteht bis 2021 der SAP Garden.
Im Olympiapark entsteht bis 2021 der SAP Garden. Bild: 3XN Architects & MIR / Red Bull Content Pool

Auf diesen Strukturen und den daraus entstandenen Konzepten können wir nun aufbauen und müssen bei allen folgenden Ereignissen das Rad nicht neu erfinden. Schrittweise haben wir auch Kriterien und Bedingungen entwickelt, die eine Grenze zu den Wünschen mancher Verbände setzen, und erlebt, dass es hier auf kooperativem Wege möglich ist, Anforderungen im Rahmen zu halten, etwa wenn es um die Qualität von Side-Events oder die Betreuung von Gästen geht.

Die größte Herausforderung der Kommune ist jedoch die Gewährleistung von Sicherheit und einem geordneten Ablauf angesichts enormer Besucherströme an Wettkampftagen. Hier hat der Verbund mit Bundes- und Landesbehörden sowie den Verkehrsdienstleistern zu sehr soliden Planungen geführt, die auch auf Störfaktoren, wie zum Beispiel den Ausfall von U- oder S-Bahnen, Reaktionen bereithalten. Ich denke, wir können uns auf herausragende Ereignisse freuen, bei denen sich die Münchner Bevölkerung wieder als sehr gastfreundlich und begeistert präsentieren wird.

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