„Vereine mit Padel-Anlagen haben einen Wettbewerbsvorteil“

Im Interview spricht Juan A. Cánovas, Leiter International Business Development bei PADELCREATIONS, über die Vorteile, die sich speziell für Tennisvereine ergeben, die Padel in ihr Sportangebot aufnehmen.

Juan A. Cánovas
Juan A. Cánovas Bild: PADELCREATIONS
Sportplatzwelt: In einigen Ländern hat Padel das klassische Tennis längst abgelöst. Was macht die Sportart so attraktiv für Neueinsteiger und „Profis“?
Juan: Padel sollte als sinnvolle Ergänzung zum Tennis verstanden werden, nicht als Ablösung. Für Spieler überzeugt Padel durch seine Einfachheit und seinen Fun-Faktor. Die Regeln des Spiels sind schnell erklärt und die Grundtechniken der einzelnen Schläge auch ohne zeitaufwendiges Training schnell erlernt. Der unbesaitete, handliche Schläger erlaubt vor allem Anfängern einen leichten Einstieg in die Sportart und verschafft auch auf niedrigem Spielniveau schnelle Erfolgserlebnisse. Padel hat das Potenzial, alle Generationen zu vereinen und fördert eine Verjüngung der Mitgliedschaft. Tennis-Spieler entwickeln sich dabei in der Regel sehr schnell zu sehr guten Padel-Spielern, da sie auch geschickt mit dem Schläger umzugehen wissen. Das spricht auch für die Ergänzuung in einem Tennisclub.

Nicht nur Erwachsene finden beim Padel ihren Spaß, auch bei Kindern löst die Trendsportart rege Begeisterung aus – egal in welchem Alter. Die Einfachheit dieser Sportart macht Padel auch für Kleinkinder attraktiv. Im Vordergrund steht insbesondere die Motivation und der Spaßfaktor. Padel fördert bei Kindern die körperliche Entwicklung, die Koordination, die Entwicklung der psychomotorischen Fähigkeiten, die Reflexe, die Muskulatur, die Ausdauer, die Flexibilität, die Belastbarkeit und die Beweglichkeit. Experten empfehlen, dass Kinder neben einer Gruppensportart auch eine Sportart mit eher individuellem Charakter ausüben sollten. Padel und Tennis erfüllen dieses Kriterium – allerdings ist Padel deutlich leichter zu erlernen und spricht ein breiteres Publikum in der Region an. Padel ist die perfekte Ergänzung für jede Tennisanlage und bietet dabei nicht nur körperliche Vorteile, sondern ist auch für die psychische und soziale Entwicklung von Kindern förderlich.

„Padel ist auf dem Vormarsch“

Sportplatzwelt: Welche Vorteile bietet die Installation eines Padel Courts speziell für Tennisvereine?
Juan: Die Vorteile von Padel Courts als erweitertes Angebot für Tennisvereine sind vielfältig: Zum einen lassen sich mit Padel neue Zielgruppen erschließen, Erwachsene und Jugendliche können die Mitgliederzahlen in Tennisvereinen steigern. Ein Tennisverein, der einen Padel Courts installiert, hebt sich mit diesem Angebot deutlich von anderen Vereinen in der Umgebung ab und schafft neue Strukturen für Turniere und Mannschaften. Das breite Sportangebot verbessert die Kundenbindung und sorgt für weniger Vereinsaustritte. Ebenso können vorhandene Tennistrainer ihr Trainingsangebot erweitern. Bei einem Bruttoflächenbedarf von nur 20 m x 10 m stellt der Bau eines Padel Courts eine optimale Lösung zur optimierten Nutzung leerstehender Flächen dar – sollten keine freistehenden Flächen zur Verfügung stehen, ist die Konvertierung eines Tennisplatzes mit geringer Auslastung in zwei bis drei Padel Courts problemlos umsetzbar. Da die Außenmaße eines Padelplatzes geringer sind als die eines Tennisplatzes und somit mehr Plätze auf derselben Fläche installiert werden können, entsteht eine erhöhte Wirtschaftlichkeit.

Die 20-jährige Entwicklung in Spanien hat gezeigt, dass Padel als ergänzende Sportart manchen Tennisvereinen und Tennisclubs unter die Arme gegriffen hat und die weitere Existenz gesichert hat. Padel ist auf jeden Fall auf dem Vormarsch und diejenigen Vereine oder Sportanlagen, die zuerst eine solche Anlage bauen, werden einen Wettbewerbsvorteil haben. Viele Vereine müssen aber auch ihre traditionellen Denkmuster überwinden, damit es weiter geht und über Padel weitere Mitglieder gewonnen werden können.

Sportplatzwelt: Inwieweit wurde der „Padel-Boom“ durch die Corona-Pandemie noch einmal verstärkt?
Juan: Ja, die Beliebtheit rund um den Padel-Sport steigt stetig – und das ist auch ein positives Zeichen dafür, dass diese ergänzende Sportart von den Leuten immer mehr angenommen wird. Corona hat dazu beigetragen, dass Padel noch bekannter wird. Es gab einige Wochen während der Corona-Zeit, in denen man fast nur Padel spielen konnte und all die Menschen, die bereits eine große Begeisterung für diese Sportart entwickelt haben, haben die Zeit genutzt, um ausgiebig Padel zu spielen. Viele andere haben sich von diesem Enthusiasmus anstecken lassen.

„Wir liefern auch detaillierte Baupläne für Bauunternehmen aus der Nachbarschaft“

Sportplatzwelt: Wie hat sich Ihre Auftragslage in den vergangenen Monaten entwickelt? Inwiefern ist die Brache und Ihr Unternehmen von den aktuellen Herausforderungen wie der Baustoff- und Energiekrise betroffen?
Juan: Die Rohstoffpreise für Glas und Stahl sind von den ständigen Preiserhöhungen leider nicht verschont geblieben. Die Preise steigen ständig und es mussten Preisanpassungen vorgenommen werden. Es sind nicht nur die Rohstoffpreise betroffen, sondern auch andere Gewerke – etwa Lackierereien, die ihre Öfen überwiegend mit Gas beheizen. Zudem sind auch die Transportkosten aufgrund steigender Spritpreise gestiegen. Die internationale Lage lässt schlecht voraussagen, in welche Richtung die weiteren Preisentwicklungen gehen.

Sportplatzwelt: Was müssen Vereine, die die Vorteile eines durch Padel erweiterten Angebots erkannt haben und nun ausdiente oder wenig genutzte Tennisplätze in Padel Courts umwandeln wollen, bei einer solchen Umrüstung beachten?
Juan: Bei der Umrüstung kommen zwei wesentliche Komponenten zusammen: Um die Standfestigkeit des Padel Courts im Außenbereich zu gewährleisten, wird ein Fundament gebraucht. Am kostengünstigsten ist es, wenn ein Bauunternehmen aus der Nachbarschaft das Fundament installiert. Dazu liefern wir auch detaillierte Baupläne, damit dann alles zum System passt. Auf diesem Fundament soll schließlich Padel gespielt und kein Hochhaus gebaut werden. Demnach ist die höchste Tragkraft nur am Rand für die sichere Verankerung der Stahlkonstruktion zu berücksichtigen. Im Bereich der Spielfläche ist die Tragkraft vergleichbar mit der einer Terrasse. Allerdings ist hier die Drainage für den Ablauf von Regenwasser außerordentlich wichtig. Die Kosten belaufen sich in der Regel je nach Lage und Menge auf 15.000 bis 25.000 Euro pro Fundament.

Die zweite wichtige Komponente ist der eigentliche Padel Court. Für die Anlagen im Außenbereich haben wir das Modell PREMIUM als verstärkte Rahmenkonstruktion entwickelt. Dieses Modell haben wir in 5 verschiedenen Stärke-Kategorien und stellt auch aus statischer Sicht die passendste Lösung für alle Windzonen im deutschsprachigen Raum dar. Für den Einsatz im Innenbereich haben wir einfachere und günstigere Lösungen parat – etwa einfache Rahmen- oder Pfeilerkonstruktionen. Alle Modelle sind in zahlreichen Varianten verfügbar.

„Der Padel Court darf durch erhöhte Windlasten keine strukturellen Schaden nehmen“

Sportplatzwelt: Die Auswahl an Padel Courts ist groß. Welche Systeme sind bei Ihren Kunden besonders beliebt? Worauf müssen Vereine bei der Auswahl eines Courtsystems achten und wohin geht aktuell der Trend?
Juan: Maßgebend ist der Ort, an dem der Padel Court aufgebaut werden soll. Wenn die Padel Courts im Innenbereich installiert werden sollen, dann sind sie vor Wind geschützt, weshalb hier einfachere Konstruktionssysteme zum Einsatz kommen können – beispielsweise die einfache Rahmenkonstruktion BASIC PRO oder die Pfeilerkonstruktion BASIC aus unserem Sortiment.

Wenn hingegen der Padel Court im Außenbereich aufgebaut werden soll, bieten wir grundsätzlich die verstärkte Rahmenkonstruktion PREMIUM als erste Option an. Ist der Bereich jedoch sehr stark vor Wind geschützt, können unter Umständen auch hier einfache Rahmenkonstruktionen zum Einsatz kommen. Dabei ist es aber wichtig zu beachten, dass der Padel Court durch die erhöhten Windlasten bei Stürmen keinen strukturellen Schaden nimmt.

Sportplatzwelt: Padel wird grundsätzlich auf einem Kunstrasen gespielt. Viele Kunstrasensysteme stehen seit der 2018 angestoßenen Mikroplastikdebatte vielerorts in der Kritik. Inwiefern könne Sie diesbezüglich Vereine und andere Betreiber beruhigen?
Juan: Der Kunstrasen, der beim Padel zum Einsatz kommt, wird mit Quarzsand befüllt – es kommt also kein Gummigranulat zum Einsatz. Das ist ein wichtiger Punkt, der in einigen Bundesländern auch als Bedingung für Anträge auf Fördergelder gilt.

„Padel kann auch als ergänzende Sportart im Golfclub eine ganz interessante Rolle spielen.“

Sportplatzwelt: Doch auch beim Padel ist Kunstrasen nicht gleich Kunstrasen – Betreibern und Vereinen stehen hier zahlreiche Systeme zur Auswahl. Worauf sollte man bei der Wahl des Kunstrasens achten?
Juan: Im Bereich des Kunstrasens gibt es viele Produkte und es wurden auch alle Varianten über die Jahre getestet. Bezüglich Ballabsprung und Verhalten haben sich aber bisher drei Typen bewährt: der fibrillierte Kunstrasen, der texturierte Kunstrasen und Kunstrasen mit Monofilamenten.

Der fibrillierte Kunstrasen ist sehr verbreitet und ist auch sehr beliebt unter den Spielern. Der Quarzsand arbeitet sich wesentlich besser ein als bei anderen Kunstrasentypen und schafft schon nach kurzer Zeit ein optimales Spielverhalten.

Der Monofilament-Rasen ist in der Regel langelebiger bei intensiverer Nutzung. Beim Quarzsand dauert es wesentlich länger, bis sich dieser ins System eingearbeitet hat, um somit ein optimales Spielverhalten zu schaffen. Dafür ist er weniger anfällig gegenüber Verhärtungen bei mangelnder Pflege – und deshalb besonders für intensiv genutzte Anlagen im Outdoor-Bereich geeignet.

Neue Systeme setzen hingegen auf texturierte – oder „gekräuselte“ – Filamente. Diese erlauben eine intensive Nutzung, optimale Dämpfung und erzielen auch bei reduziertem Pflegeaufwand eine hohe Lebensdauer. Die texturierte Struktur kapselt den Quarzsand als Stabilisierungssand hervorragend ein und sorgt für konstantes Volumen. Die empfohlene Quarzsand-Füllung liegt bei dieser Lösung bei etwa 7 bis 8 kg/m². Bei herkömmlichen fibrillierten und Monofilament-Lösungen liegt die Quarzsandmenge im Vergleich bei rund 15 kg/m². Texturierte Kunstrasensysteme zeichnen sich durch eine besonders hohe Rutschfestigkeit und ein homogenes Erscheinungsbild aus. Die optimalen sportfunktionellen Eigenschaften liegen im Gegensatz zu den anderen Systemen bereits direkt nach der Verlegung vor. Der texturierte Kunstrasen wird auch bei der WORLD PADEL TOUR verwendet.

Sportplatzwelt: Ist Padel nur ein attraktives Zusatzangebot für Tennisvereine? Inwiefern können auch Vereine, die sich nicht auf Tennis oder andere Rückschlagsportarten spezialisiert haben, von der Installation eines Padel Courts profitieren?
Juan: Der Spaßfaktor beim Padel kann sich auch auf Sportler übertragen, die mit Tennis nichts zu tun haben. Beispielsweise sind Golfer eine interessante Zielgruppe – an dieser Stelle kann Padel als weitere ergänzende Sportart im Golfclub eine ganz interessante Rolle spielen. Wir haben in anderen Ländern, beispielsweise England und Barbados, bereits Padelplätze auf Golfanlagen aufgestellt. (Sportplatzwelt, 19.09.2022)

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