Aufwändiger Stadion-Umbau hat sich gelohnt
Im Uplandstadion im Sauerland finden Leistungs- und Hobbysportler, Fußballclubs aller Ligen, Leichtathletikvereine und Sportschützen wieder beste Trainingsbedingungen vor. Dafür sorgte das Ingenieurs-Team SIG-Hessen.
Die Gemeinde Willingen/Upland beabsichtigte, ihr sportliches Angebot deutlich aufzuwerten. Neben dem traditionellen Skibetrieb wurde gezielt auf zusätzliche Sportarten abgestellt, die unabhängig von Schnee ausgeübt werden können. Hierzu zählen umfangreiche und großzügige Mountainbike-Strecken, Downhill, Wanderwege und weiteres.
Für Fußball und Leichtathletik sind im bergigen Gelände geeignete Flächen rar. Nach einer eingehenden Standortüberprüfung der bestehenden Anlagen entschied sich der Gemeindevorstand dafür, die Anlage im Ort Schwalefeld auszubauen.
Laut Jobst Walter von der SIG-Hessen war das Projekt rein planerisch eine große Herausforderung, da die bestehende ebene Fläche deutlich zu klein und zusätzlich von einem Bach durchquert wurde. Weiterhin waren Höhenunterschiede von über 2,50 m im Bestand vorhanden.
„Zusätzliche Erschwernisse ergaben sich nach Baugrunderkundung und Bodengutachten dadurch, dass der Baugrund stark inhomogen war. Fels, von massiv bis in unterschiedliche Verwitterungsstufen, bis tiefgründige Bachsedimentationen mit moorigem Charakter forderten hier unser gesamtes Ingenieurshandwerkszeug“, so Walter. Zur Verlegung des Gewässers wurde ein Absturzbauwerk mit Schwanenhals, mit einer Absturzhöhe von knapp zwei Metern, konstruiert und als monolithisches Bauwerk gefertigt und vor Ort eingebaut.
Um den angrenzenden Bach Itter bei Schneeschmelze nicht zu stark zu belasten, wurden drei Regenrückhaltebecken mit einem Gesamtvolumen von rund 350 m³ errichtet. Sowohl der Bachlauf als auch die Becken wurden naturnah ausgeformt, mit vor Ort gewonnenem Felsen gesichert und mit standortgerechten Feuchtstauden bepflanzt. Umgebende Bereiche von rund 7.000 m² wurden entsprechend den naturschutzrechtlichen Auflagen mit autochthonem Saatgut bestückt. Inzwischen haben sich bereits hochwertige Biotopstrukturen entwickelt, erklärt Jobst Walter.
Der Baugrund wurde mit kombiniertem Geogitter/Vlies und in Teilen mit Kalk-Zement-Binder stabilisiert. Für die „moorigen“ Bereiche erfolgte ein Bodenaustausch von ganzen 20.000 m³ – hier wurde vor Ort gebrochener Fels eingebaut.
Zur Pflege und Unterhaltung der Anlage hat die Gemeinde Willingen zwei Mitarbeiter umfangreich geschult und hochwertiges Pflegegerät angeschafft. „Der Erfolg gibt ihnen Recht, die gesamte Anlage ist in einem ausgezeichneten Pflegezustand und wird exzellent vermarktet“, sagt Jobst Walter. Neben den örtlichen Vereinen nutzen beispielsweise zwei Bundesligisten aus NRW die Anlage als Sommertrainingslager für ihre Jugendmannschaften. Auf der Bahn werden zudem Landesmeisterschaften ausgetragen.
Zeitgleich zur Erstellung der Sportfreianlagen erfolgte der Neubau eines großzügigen Funktionsgebäudes, bei dem wesentliche Funktionen der Ver- und Entsorgung ebenfalls von der SIG-Hessen geplant und geleitet wurden. Im unmittelbaren Anschluss an das Gebäude hat das Unternehmen eine kombinierte Steh- und Sitztribüne in einen vorhandenen Hang eingegliedert.
Jobst Walter abschließend: „Insgesamt kann ich nur sagen, es war eine herausfordernde, aber überaus lohnende Planung und Bauleitung mit einer hervorragenden Zusammenarbeit mit Auftraggeber, BÜ und Auftragnehmer.“ Er zählt das Projekt außerdem zu den bislang bautechnisch aufwendigsten überhaupt. (Stadionwelt, 10.01.2022)
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