Studie: Aktive Sportausübung in Corona-Zeiten

In einer aktuellen Studie beschäftigt sich Prof. Dr. Katharina Schöttl, Professorin an der Hochschule für angewandtes Management, mit der Veränderung des Sportverhaltens in der Bevölkerung während der Lockdown-Phasen. Ein Gastbeitrag.

Prof. Dr. Katharina Schöttl
Prof. Dr. Katharina Schöttl Bild: Hochschule für angewandtes Management
Die Digitalisierung stellt einen der Megatrends des 21. Jahrhunderts dar. Als Megatrends werden Phänomene bezeichnet, die jeden Einzelnen betreffen und alle Ebenen der Gesellschaft umfassen. Die Digitalisierung hat zudem während der Corona-Pandemie einen Beitrag zur Aufrechterhaltung zahlreicher Strukturen, insbesondere im kommunikativen sowie im administrativen Bereich geleistet, so dass die Etablierung digitaler Strukturen an vielen Stellen beschleunigt wurde.

 

Doch trifft dies auch auf den aktiven Sportkonsum zu?

Das Sporttreiben im Amateursport ist stark von den Einschränkungen der Pandemiebekämpfung betroffen, so sind während Lockdownphasen vielerorts sämtliche Sportstätten und Fitnessstudios geschlossen, was insbesondere den Sportkonsum aller beeinträchtigt, die ihren Sport im Rahmen von Mitgliedschaften in Sportvereinen (27,8 Mio. Vereinssportler in Deutschland) oder kommerziellen Sportanbietern (z.B. Fitnessstudios) ausüben.

Dieser übergreifenden Forschungsfrage widmete sich eine Studie der Hochschule für angewandtes Management.

Dabei wurden 2027 Sportler*innen aller Altersklassen und Sportarten befragt, wobei u.a. Fragen zum aktiven Sporttreiben während Lockdown-Phasen erhoben wurden.

Die Studienergebnisse zeigen statistisch signifikante Unterschiede in Abhängigkeit der Organisationsform des Sporttreibens.

Insbesondere Sportler mit Mitgliedschaften bei kommerziellen Sportanbietern (z.B. Fitnessstudios) nutzen Online-Trainings, die als Kompensation zur über Videokonferenztools angeboten werden, signifikant häufiger als die anderen Sportler.

Über die Autorin

Prof. Dr. rer. pol. Katharina Schöttl hat ihr Masterstudium im Bereich Sportmanagement an der Hochschule für angewandtes Management absolviert, bevor sie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt zum Thema "Social Media Marketing – Eine empirische Analyse zur Identifikation von Erfolgsfaktoren und monetären Werbemessungsgrundlagen" promovierte. Seit 2019 lehrt sie als Professorin u.a. an der Hochschule für angewandtes Management in den Bereichen Digitales Marketing & Sponsoring im Sport und Club Management.

Betrachtet man (pandemieunabhängig) die grundsätzliche Nutzung von digitalen Instrumenten und Angeboten im Kontext des Sporttreibens so wird deutlich, dass sowohl die Gruppe der Sportler mit Mitgliedschaften in Fitnessstudios als auch jener, die selbstorganisiert Sport treiben eine überdurchschnittlich hohe Nutzungshäufigkeit bei digitalen Sportapplikationen zur Trainingsplanung und –optimierung, Onlinevideos mit Trainnigstipps sowie digitalem Trainingszubehör gegenüber der Gruppe der Vereinssportler hat. Die Vereinssportler nutzen digitale Applikationen im Sportkontext aber nicht weniger, für sie stehen lediglich andere Funktionen im Vordergrund, so dass sich bei dieser Gruppe eine signifikant höhere Nutzungswahrscheinlichkeit von digitalen Applikationen mit kommunikativen Funktionen (z.B. Applikationen zur Mannschaftskommunikation) gegenüber der Gruppe der selbstorganisierten Sportler sowie jener mit Mitgliedschaften bei kommerziellen Sportanbietern identifizieren lässt.

Die Untersuchungsergebnisse zeigen ebenso auf, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen der spezifischen Sportmotivation und der Art der digitalen Medien, die im Sportkontext verwendet werden, nachgewiesen werden kann, wodurch auch die Nutzungsunterschiede in Abhängigkeit der Form der Sportorganisation erklärt werden können: Während für Vereinssportler insbesondere Sportmotive wie gesellschaftliche/soziale Aspekte und Wettkämpfe verhältnismäßig wichtige Sportmotive darstellen, haben für Sportler die ihren Sport selbstorganisiert oder bei kommerziellen Sportanbietern betreiben, Motive wie präventive/gesundheitliche Aspekte und persönliche Ziele (z.B. Muskelaufbau, Gewichtsreduktion) eine hohe Bedeutung. Damit lässt sich erklären, weshalb von Vereinssportler insbesondere digitale Medien im Sportkontext genutzt werden, um kommunikative Prozesse zu unterstützen, während im selbstorganisierten Sport Applikationen zur Unterstützung der individuellen Trainingszeile eingesetzt werden.

Dieses Ergebnis liefert somit auch eine Erklärung für den Einsatz digitaler Medien in Lockdown-Zeiten. Während die Sportmotive der Vereinssportler aufgrund der Kontaktbeschränkungen in Lockdownzeiten schwer anzusprechen bzw. durch digitale Medien zu ersetzen sind, finden Sportler aus dem informellen Bereich des Sports in den digitalen Applikationen eine Unterstützung bei der Erreichung der persönlichen Trainingsziele.

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